Besucht am 14.03.20251 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Um es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird) und nur wenige Schritte von der Shopping-Meile Königstrasse und all ihrer Attraktionen entfernt, sorgt für reichlich Kundschaft. So reichlich, dass es manchmal fast keine Sitzplätze mehr gibt. Denn das immerzu frische, ständig erneuerte Angebot und die intakte Infrastruktur der Location lockt jede Menge Kunden an. Nicht zu vergessen: trotz des grossen Andrangs ist der Service hier stets freundlich, versiert und behält bei aller Anstrengung immer den Überblick und die notwendige Nervenstärke.
Genug der Vorrede. Die Back Factory wartet mit ultrafrischen Backwaren, einer Vielfalt an belegten Brötchen und Snacks, süssem Gebäck sowie unschlagbar günstigen Kaffeevariationen auf. Vermutlich werden die Backwaren in unterirdischen Katakomben oder verborgenen Nebenräumen (die Fantasie und die eigene Vorstellungsgabe laufen hier auf Hochtouren) im Minutentakt maschinell produziert. Doch die verschiedenen belegten Brötchen (deren heimlicher Fan ich tatsächlich bin) können nur von Menschenhand so vielfältig und unterschiedlich arrangiert und angerichtet werden. Ständig wird neue Ware nachgelegt, denn der Durchsatz ist enorm. Meine Favoriten sind die belegten, herrlich buttrigen Laugenspitze, die orientalisch anmutenden Sesamkringel und die Börekstangen.
Eine gastronomische Location dieser Grösse kann nur durch Selbstbedienung gewuppt werden. In der Einflugschneise schnappt man sich ein Tablett und bedient sich dann an den Auslagen. Im Gegensatz zu anderen Filialen dieser Kette kann man in Stuttgart nicht über mangelnde Sauberkeit und Hygiene klagen. Tatsächlich benutzen alle Kunden artig die Greifzangen und wissen sich zu benehmen. So komme ich regelmässig hier vorbei, um mich vor einer längeren Zugreise noch mit habhafter Verpflegung und Getränken zu versorgen. Oder um mich vor einem Abendtermin zu stärken. Oder um zwischen einigen Besorgungen einen (günstigen) Kaffee zu trinken. Kaltgetränke stehen im Kühlregal zur Auswahl. Kaffeespezialitäten wie Cappuccino, Latte Macchiato oder Milchkaffee kann man sich an mehreren Stationen in drei verschiedenen Portionsgrößen selbst zapfen. Achtung: die Portionen sind riesig. Ich selbst verkrafte nur Klein oder Mittel. Groß bedeutet über einen halben Liter, das heisst, dass man das Lokal nur mit heftigem Herzklabastern verlassen kann.
Aber okay: mancher Kunde verbringt hier Stunden. Um sich aufzuwärmen, sein Handy aufzuladen, sich mit Freunden zu treffen, ein Buch zu lesen oder einfach aus dem Fenster zu schauen. Niemand wird hier vertrieben oder mit Fragen belästigt. Selbst die enorm frequentierten Toiletten sind relativ gut in Schuss, auch wenn die eine oder andere Reparatur oder Sanierung vielleicht doch mal angesagt wäre. Einen Schlüssel dafür hat man sich an der Kasse abzuholen (was Gesichtskontrolle und vielleicht Selektion bedeuten mag?).
Auch hier scheinen die Preise langsam zu steigen. Mein Laugenspitz mit Tomate und Mozzarella und einem würzigen Pesto und frischem Rucola (zuletzt 3,80 Euro) war möglicherweise schon mal günstiger. Aber mir schmeckt er nach wie vor – abgesehen von den im Winter eher faden Tomaten, die aber andernorts auch eher wässrig sind. Ebenfalls keine Gedanken möchte man sich über die Arbeitsbedingungen des Personals machen. Ich hoffe nur, dass die Bezahlung fair und angemessen ist. Bei internationalem Publikum und vielen verschiedenen Sprachen und Ansprüchen ist Flexibilität angesagt.
Um es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird)... mehr lesen
Back Factory
Back Factory€-€€€Cafe, Imbiss0711/28479450Arnulf-Klett-Platz 1-3, 70173 Stuttgart
3.0 stars -
"Internationales Publikum" MinitarUm es vorweg zu nehmen: Die Back Factory (schrecklicher Name – doch „Nomen es Omen“ trifft es hier doch nicht komplett und umfassend) hat den Flair und die Anmutung eines international besetzten Imbiss-Büdchens an einer Überland-Bushaltestelle irgendwo in Anatolien. Die Back Factory hat gefühlt jeden Tag und immerzu offen. Die Back Factory bedient Kunden jeder Nationalität, jeden Alters, jeder Bedürftigkeit. Und die zentrale Lage gerade gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs (der seit Jahren, in Vorbereitung des unsäglichen Stuttgart-21-Projekts, übelst zugerichtet wird)
Besucht am 05.03.20252 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Das mit dem Stammgast klappt aufgrund der räumlichen Entfernung zu meinem Heimatort leider doch nicht so ganz. Doch ich komme immer wieder. Toll, dass das Lokal standardmässig bereits Anfang März aus der Winterruhe erwacht – noch toller, dass wir dieses Jahr bereits bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sitzen können. Der Ausblick auf den See und vor allem der abendliche Sonnenuntergang ist zum Niederknien schön, der Service gleichermaßen charmant, belastbar und entspannt, nur das Essensangebot ändert sich immer wieder mal. Bei der Bruschetta (9,90 Euro) gesellen sich zu drei gerösteten Brotscheiben zwei Schälchen voller aromatischer Tomatenachtel und reichlich Tapenade – so viel, dass man gar nicht alles unterkriegt. Die Currywurst (11,90 Euro) wird mit einer überraschend gelungenen Sauce und feinen, dünnen Fritten serviert. Trotz des Mega-Ansturms sind die Wartezeiten recht kurz, denn die Küche haut gehörig rein. Grosses Lob an das gesamte Team!
Das mit dem Stammgast klappt aufgrund der räumlichen Entfernung zu meinem Heimatort leider doch nicht so ganz. Doch ich komme immer wieder. Toll, dass das Lokal standardmässig bereits Anfang März aus der Winterruhe erwacht – noch toller, dass wir dieses Jahr bereits bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sitzen können. Der Ausblick auf den See und vor allem der abendliche Sonnenuntergang ist zum Niederknien schön, der Service gleichermaßen charmant, belastbar und entspannt, nur das Essensangebot ändert sich immer wieder mal.... mehr lesen
5.0 stars -
"Lieblingslokal in Allensbach" MinitarDas mit dem Stammgast klappt aufgrund der räumlichen Entfernung zu meinem Heimatort leider doch nicht so ganz. Doch ich komme immer wieder. Toll, dass das Lokal standardmässig bereits Anfang März aus der Winterruhe erwacht – noch toller, dass wir dieses Jahr bereits bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sitzen können. Der Ausblick auf den See und vor allem der abendliche Sonnenuntergang ist zum Niederknien schön, der Service gleichermaßen charmant, belastbar und entspannt, nur das Essensangebot ändert sich immer wieder mal.
Besucht am 01.03.20253 Personen
Rechnungsbetrag: 6 EUR
In diesem Frühjahr kann Böblingen mit einigen gastronomischen Neueröffnungen aufwarten und natürlich möchte ich sie alle nacheinander antesten. Verlockend erscheint uns die neue Vinothek Giarola in der Klaffensteinstraße, an einem sonst eher unspektakulären Ort, der früher einmal von einer Bankfiliale und einem Optiker bespielt worden ist. Jetzt erscheint die Location wie einmal auf links gedreht und komplett runderneuert, richtig proper und schick und sehr einladend.
Am offiziellen Eröffnungstag, dem 1. März, stehen wir neugierig gleich kurz nach 10 Uhr auf der Matte. Die Vinothek mit gastronomischem Angebot und Feinkosthandel wird von den Brüdern Davide und Andrea Filadoro geführt. Bekannte Gesichter. Man erinnert sich vielleicht noch an „Der Weise“ im Obergeschoss des Mercadens – leider ein großer Flop und mit wenig Glück gesegnet, was vermutlich am Standort und am dortigen (ein wenig ignoranten) Publikum lag. Tatsächlich scheint die neue Location erfolgsversprechender zu sein: Kino, Bibliothek, Markt, Mehrgenerationenhaus und Ärzte in direkter Nachbarschaft, mehrere Buslinien halten in Fusslaufnähe (ein wichtiger Aspekt, wenn Wein und Spirituosen im Spiel sind) und adrette Räumlichkeiten. Dunkel getünchte Wände, helles Holz, Trattoria-Mobiliar und überbordende Regale.
So früh am Tag läuft noch nicht das volle Programm. Wie wir erfahren, werden sonst gerne Antipasti, Käseteller, Porchetta und andere Leckereien (die wir an der verglasten Theke bewundern können) zu den Weinen aufgetischt, vermutlich gibt’s am Eröffnungstag später auch noch einiges zum Probieren. Doch dafür haben wir nicht die richtige Zeit für unseren Besuch gewählt. Trotzdem können wir schon einiges zu uns nehmen. Wir wählen Espresso (kräftig), Prosecco (prickelnd und schon am Vormittag zum Weitertrinken verleitend) und einiges aus dem Dolce-Regal neben der Kasse. Bei den sizilianischen Cannoli wählen wir eine Schokofüllung, beim blätterteigartigen Gebäck eine Pistazienfüllung (trotz des aktuellen Dubai-Hypes ohne Bezug dazu). Ausserdem jene wunderbar herzhaften Taralli, die ich seit meinem letztjährigen Neapelaufenthalt schon monatelang verzweifelt in Deutschland suche: die mit Mandeln, Pfeffer und Schmalz. Eine Preisliste entdecke ich (noch) nicht, beim Bezahlen verlange ich nicht immer nach einem Beleg, möglicherweise kostet am Eröffnungstag pauschal alles 2 Euro? Am einzigen mir verbliebenen Bon lässt sich noch nicht so viel ablesen. Egal.
Platz nehmen wir an einem der einfachen Holztische, etwas erhaben auf einer kleinen Empore und mit gutem Ausblick auf das Angebot. Der Raum erstreckt sich über zwei Ebenen, ist somit leider nicht komplett barrierefrei begehbar und auch nicht immer perfekt abgesichert. Hoffentlich kippt hier nicht mal ein vom Barolo euphorisierter Gast rücklings nach hinten. Etwas befremdlich ist auch die Tatsache, dass die einzige Toilette der Location zugleich als Lagerplatz für Prosecco-Kartons dient. Wahrscheinlich aber nur am Eröffnungstag. Positiv erwähnt werden muss auf jeden Fall die blitzeblanke Sauberkeit: alles adrett, sehr proper und überaus ansprechend.
Die Brüder Filadoro mit ihrem Helferteam zeigen sich an diesem Tag sehr auskunftsfreudig und den Gästen zugewandt, erläutern auf Anfrage gerne das umfangreiche Weinangebot (von Venetien bis Apulien) oder laden zu einer kleinen Essigverkostung ein (wobei ich schon einige Favoriten identifizieren konnte). Hinzu kommt ein großes Angebot an Saucen, Gebäck, Feinkost, Ölvarianten, Aufstrichen. So können wir es uns nicht verkneifen, einige Gläser eines Rehragouts und eine Tüte aussergewöhnlicher Grissini mitzunehmen.
Immer wieder richtet die Vinothek besondere Events aus, wie einen kulinarischen Abend am kommenden Frauentag, dem 8. März, mit Live-Musik, Feinkostköstlichkeiten, Weinen und Limoncello Spritz (oh weh, das wär sicherlich nicht meins). Für 50 Personen bietet der Ort maximal Platz. Da das Lokal vormittags bereits um 10 Uhr öffnet, bietet sich auch mal eine Einkehr nach einem Besuch des Wochenmarkts an. Oder eine Belohnung nach einem Arzttermin. Oder eine Einstimmung auf einen Kinoabend. Gründe finden kann man zur Genüge.
In diesem Frühjahr kann Böblingen mit einigen gastronomischen Neueröffnungen aufwarten und natürlich möchte ich sie alle nacheinander antesten. Verlockend erscheint uns die neue Vinothek Giarola in der Klaffensteinstraße, an einem sonst eher unspektakulären Ort, der früher einmal von einer Bankfiliale und einem Optiker bespielt worden ist. Jetzt erscheint die Location wie einmal auf links gedreht und komplett runderneuert, richtig proper und schick und sehr einladend.
Am offiziellen Eröffnungstag, dem 1. März, stehen wir neugierig gleich kurz nach 10 Uhr... mehr lesen
4.5 stars -
"Salute" MinitarIn diesem Frühjahr kann Böblingen mit einigen gastronomischen Neueröffnungen aufwarten und natürlich möchte ich sie alle nacheinander antesten. Verlockend erscheint uns die neue Vinothek Giarola in der Klaffensteinstraße, an einem sonst eher unspektakulären Ort, der früher einmal von einer Bankfiliale und einem Optiker bespielt worden ist. Jetzt erscheint die Location wie einmal auf links gedreht und komplett runderneuert, richtig proper und schick und sehr einladend.
Am offiziellen Eröffnungstag, dem 1. März, stehen wir neugierig gleich kurz nach 10 Uhr
Besucht am 02.02.2025Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Der letzte München-Besuch ist schon ein paar Jahre her und hat mich auch eher den verlässlichen bayrischen Spezialitäten nahegebracht. Dieses Mal ist alles etwas anders. Vor dem Besuch eines Konzerts in der nahegelegenen Isarphilharmonie schwören alle mich begleitenden Freunde, sich nur noch flüssig ernähren zu wollen. Doch mich treibt ein kleiner Hunger dann doch noch vor die Türe.
Lange suchen muss man nicht – dieses Viertel bietet eine immense Vielfalt an gastronomischen Einrichtungen jeglicher Couleur. Nur wenige Schritte von unserem Hotel entfernt lädt eine offene Tür geradezu ein, in ein Lokal zu spazieren, obwohl es offiziell erst ab 17 Uhr geöffnet hat und wir zeitlich noch davor liegen. Daneben verkündet ein Aufsteller „Täglich warme Küche bis 24 Uhr“. Nun, bei mir sollte es deutlich schneller gehen.
Das Ristorante Amore Mio liegt in einem Eckhaus an der belebten Brudermühlstrasse und verströmt am frühen Abend einen warmen, heimeligen Schein nach draussen. Beim Eintreten werde ich sofort sehr freundlich begrüsst und man lässt mir freie Platzwahl. Der weite Gastraum gehörte früher vermutlich mal zu einer urigen Wirtschaft und ist jetzt mit einfachen Mitteln nett hergerichtet worden: Laminatboden, neue Wandgestaltung, moderne Lampen, auf jedem Tisch brennt eine Kerze. Da es keine Raumteiler gibt, kann man sich in der Weite des Raumes an manchen Stellen allerdings etwas verloren vorkommen. Von den Lautsprechern schallen italienische Weisen – gottseidank kein „Ti amo“ (was beim hiesigen Lokalnamen vielleicht naheliegend wäre), sondern eher unbekanntere Songs. Gut so.
Schnell ist der Ober mit der Speisekarte zur Stelle. Ich weiss schon: mir ist weder nach Pizza noch nach Pasta oder Pinsa. Daher schaue ich mich gleich bei den Vorspeisen um. Hier gibt es verschiedene Salate, gemischte Antipasti, Burrata, Mozzarella alla Caprese, Vitello Tonnato etc. Genau richtig erscheint mir jetzt der Calamari Salat (15,90 Euro). Dazu bestelle ich 0,2 Liter Hauswein Pinot Grigio (7,90 Euro) und ein Glas Mineralwasser frizzante (2,90 Euro).
Kaum hat der Ober meinen Tisch verlassen, höre ich schon, wie in der Küche gebrutzelt wird, dass es nur so zischt. Zehn Minuten später steht das Resultat vor mir. Auf einem Bett von Rucola, Pomodorini und Sellerie liegen ein halbes Dutzend Baby-Calamari, scharf angebraten, mit sehr krossen Ärmchen. Dazu werden mehrere noch einmal erwärmte (aber keineswegs altbackene) Weissbrotscheiben gereicht. Mit Pfeffer, Salz, einem hervorragenden Balsamico und Öl mache ich mir den Salat nach eigenem Gusto an, was mir sowieso immer am liebsten ist. Schmeckt grossartig und liegt nicht zu schwer im Magen. Der Pino Grigio ist allerdings eher eine Enttäuschung, relativ fade und preislich für einen No-Name-Hauswein zu teuer. Das Glas ziert ein „Spülmaschinenfleck“.
Darüber hinweg tröstet allerdings der formvollendete Service, der charmant einige italienische Vokabeln in die Konversation einfliessen lässt, ganz so, wie es dem deutschen Gast meistens gut gefällt. Kurz vor 18 Uhr treffen dann plötzlich viele neue Gäste ein, offenbar alles Stammpublikum, das mit einem Ciao in Richtung Theke winkt und zielstrebig zu den vermutlich immer gleichen Tischen schreitet. Für mich ist jetzt eher schon Schluss. Halt: noch ein Besuch auf den Toiletten. Auf dem Weg dorthin sollte man in den hinteren Gängen allerdings nicht zu lange vor einen der Prospektständer stehen bleiben. Dann verabschiedet sich der Bewegungsmelder und man steht ziemlich schnell im Dunkeln da. Auch die Toiletten lassen vermuten, dass dies mal eine traditionelle Wirtschaft alten Zuschnitts war.
Alles in allem hat mir das Essen als kleine leichte Speise gut gemundet. Auch der charmante Service verdient Lob, ebenso wie die täglichen Öffnungszeiten, ohne einen einzigen Ruhetag.
Der letzte München-Besuch ist schon ein paar Jahre her und hat mich auch eher den verlässlichen bayrischen Spezialitäten nahegebracht. Dieses Mal ist alles etwas anders. Vor dem Besuch eines Konzerts in der nahegelegenen Isarphilharmonie schwören alle mich begleitenden Freunde, sich nur noch flüssig ernähren zu wollen. Doch mich treibt ein kleiner Hunger dann doch noch vor die Türe.
Lange suchen muss man nicht – dieses Viertel bietet eine immense Vielfalt an gastronomischen Einrichtungen jeglicher Couleur. Nur wenige Schritte von... mehr lesen
Ristorante Amore Mio
Ristorante Amore Mio€-€€€Restaurant08972400698Brudermühlstraße 19, 81371 München
3.5 stars -
"Leichter Vorabendsnack" MinitarDer letzte München-Besuch ist schon ein paar Jahre her und hat mich auch eher den verlässlichen bayrischen Spezialitäten nahegebracht. Dieses Mal ist alles etwas anders. Vor dem Besuch eines Konzerts in der nahegelegenen Isarphilharmonie schwören alle mich begleitenden Freunde, sich nur noch flüssig ernähren zu wollen. Doch mich treibt ein kleiner Hunger dann doch noch vor die Türe.
Lange suchen muss man nicht – dieses Viertel bietet eine immense Vielfalt an gastronomischen Einrichtungen jeglicher Couleur. Nur wenige Schritte von
Besucht am 29.01.2025Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 81 EUR
Der Sindelfinger Wettbachplatz ist seit Jahren zum alkoholgeschwängerten Bermudadreieck mutiert. Hauptsächlich unter der Ägide der Erdinger-Dynastie locken hier ein zünftiges Wirtshaus, eine den ganzen Winter über zum Einsatz kommende Almhütte, die irgendwo zwischen Oktoberfest und Weihnachtsmarkt oszilliert, sowie eine Glühweinbude und möglicherweise noch weitere Attraktionen, die mein geblendetes Auge übersehen haben könnte.
Freunde laden heute zu einer verspäteten Weihnachtsfeier ein, die aufgrund von Terminschwierigkeiten ständig vertagt werden musste. Selbst an einem schnöden Mittwochmittag steppt hier der Bär und ohne Platzreservierung oder relativ frühes Erscheinen dürfte man kaum mehr einen freien Tisch ergattern. Überhaupt sitzt man im Wirtshaus muckelig nah beisammen, bei bayrischen Devotionalien und folkloristischen Accessoires. Wer es gern gesellig mag, ist hier am richtigen Platz.
Obwohl zahlreiche Mittagsangebote (heute Hühnerfrikassee, Rindsroulade oder Schnitzel Wiener Art – jeweils mit Tagessuppe vorneweg) locken, greifen wir lieber zur Standardkarte. Selbstredend ist hier vor allem Deftiges angesagt, z.B. Leberknödelsuppe, Schupfnudeln mit Speckkraut, Hirschgulasch, Semmelknödel mit Rahmchampignons, Gänsekeule mit Rotkohl und Knödel, Nürnberger Rostbratwürstchen. Der Service im Erdinger agiert zackig und schnell, so dass wir uns rasch entscheiden müssen. Noch erschlagen von den Festtagsvöllereien wählen wir vermeintlich Überschaubares, wie drei Fleischküchle mit Kartoffelsalat (13,80 Euro), hausgemachte Semmelknödel mit Rahmchampignons (12,80 Euro) und Kässpätzle (wahlweise mit/ohne Speck oder Schinken) und Salat (15,80 Euro).
Die gut geerdete, emsige Servicedame schafft einiges weg, auch wenn sie bei Rückfragen zu den Speisen sehr ins Straucheln kommt. Immerhin trägt sie unsere Anliegen in die Küche und kommt mit Antworten zurück. Gefühlt müssen wir kaum länger als eine Viertelstunde auf unser Essen warten – und das bei proppevollem Haus. Die Portionen sind zuweilen üppig, eventuelle Reste darf man gerne einpacken. Wirklich mächtig geraten sind die drei Fleischküchle: vielleicht ein bisschen zu trocken, doch die überaus würzige Sauce gleicht es aus (und verleitet zugleich zum Trinken, was hier wohl das Hauptanliegen ist). Der Kartoffelsalat hätte ruhig etwas sämiger ausfallen können. Auch die Semmelknödel fallen zu kompakt und massig und dicht aus (hätte man vielleicht noch etwas länger ziehen lassen sollen). Glücklicher wären wir auch gewesen, wenn das Gericht in einem tiefen Teller mit einem Löffel serviert worden wäre. Doch so ging leider einiges von der Sauce verloren. Die Käsespätzle wiederum entpuppen sich als wahre Holzfällerportion und wundersamerweise als teuerstes unter den gewählten Gerichten. Aber dazu gibt es auch noch einen bunten Beilagensalat, der durch Vielseitigkeit und ein aromatisches Dressing überzeugt. Insgesamt haben wir das Gefühl, dass einiges an Fertigprodukten zum Einsatz kommt, sonst könnte man den hohen Durchsatz gar nicht schaffen.
Eifrig spülen wir das Mittagessen durch reichlich Getränke hinunter, als da sind: ein mittelmässiger Haberschlachter Trollinger mit Lemberger (6,80 Euro für das Viertele), ein Weinschorle weiss von unbekannter Provenienz (5,20 Euro für das Viertele), ein Erdinger alkoholfrei (4,80 Euro), eine eiskalte Cola light (4,80 Euro für 0,4 Liter), sowie ein Espresso (2,30 Euro). Der Service ist immer rasch und unkompliziert zur Stelle, fragt auch zwischendurch nach, ob alles stimmt und okay ist. Hier kann man sich nicht beklagen.
Kurz noch ein paar Fakten zur Infrastruktur. Leider sind die Toiletten im Erdinger recht klein und eng. Dafür kann die gute Innenstadtlage punkten. In Fusslaufnähe erreicht man den Busbahnhof, nur ein paar Schritte weiter den Bahnhof Sindelfingen. Auch(kostenpflichtige) Parkplätze sind rund um den Wettbachplatz verfügbar.
Der Sindelfinger Wettbachplatz ist seit Jahren zum alkoholgeschwängerten Bermudadreieck mutiert. Hauptsächlich unter der Ägide der Erdinger-Dynastie locken hier ein zünftiges Wirtshaus, eine den ganzen Winter über zum Einsatz kommende Almhütte, die irgendwo zwischen Oktoberfest und Weihnachtsmarkt oszilliert, sowie eine Glühweinbude und möglicherweise noch weitere Attraktionen, die mein geblendetes Auge übersehen haben könnte.
Freunde laden heute zu einer verspäteten Weihnachtsfeier ein, die aufgrund von Terminschwierigkeiten ständig vertagt werden musste. Selbst an einem schnöden Mittwochmittag steppt hier der Bär und ohne... mehr lesen
Wirtshaus Zum Erdinger
Wirtshaus Zum Erdinger€-€€€Wirtshaus07031 816633Wettbachstr. 1, 71063 Sindelfingen
3.5 stars -
"Üppige Portionen" MinitarDer Sindelfinger Wettbachplatz ist seit Jahren zum alkoholgeschwängerten Bermudadreieck mutiert. Hauptsächlich unter der Ägide der Erdinger-Dynastie locken hier ein zünftiges Wirtshaus, eine den ganzen Winter über zum Einsatz kommende Almhütte, die irgendwo zwischen Oktoberfest und Weihnachtsmarkt oszilliert, sowie eine Glühweinbude und möglicherweise noch weitere Attraktionen, die mein geblendetes Auge übersehen haben könnte.
Freunde laden heute zu einer verspäteten Weihnachtsfeier ein, die aufgrund von Terminschwierigkeiten ständig vertagt werden musste. Selbst an einem schnöden Mittwochmittag steppt hier der Bär und ohne
Besucht am 25.01.20251 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Die kostenlos zugänglichen Museen Würth in Künzelsau sind immer eine Reise wert. Ungeschickt nur, wenn man dabei just mit einer Grossveranstaltung kollidiert, wie es uns passiert ist. Schlechtes Timing. Der Auftritt eines Kanzlerkandidaten im Carmen-Würth-Forum sorgt für viel Aufregung und die Blockierung der halben Infrastruktur, inklusive des sonst sehr gemütlichen und geschmackvoll ausstaffierten Cafés. Aber man kann ja nicht alles haben…
Diverse Standorte des Hauses Würth, inklusive Cafés und Betriebsrestaurants, werden verlässlich vom Panorama Catering betreut. Im Carmen-Würth-Forum liegt das Café direkt im Eingangsbereich, ist barrierefrei zugänglich und mit feinen Designer-Möbeln ausstaffiert. Mäntel und Taschen kann man kostenlos in Schliessfächern deponieren.
Da wir ohne Frühstück losgefahren sind, knurrt gegen Mittag der Magen schon bedenklich. Das Speisenangebot vor Ort ist nicht allzu üppig, wird aber ansprechend präsentiert. Es ist Selbstbedienung angesagt an einer kunstvoll illuminierten Theke, hinter der sich zeitweise ein halbes Dutzend Servicekräfte tummeln, deren Zuständigkeit allerdings für den Gast nicht ganz transparent ist und die sich fast alle einem versuchten Blickkontakt entziehen, indem sie ausdauernd auf den Boden schauen. Hat das System oder ist es der Aufregung aufgrund des hohen Besuchs zuzuschreiben? Bis ich gezielt eine Mitarbeiterin ansprechen kann, vergeht schon einige Zeit.
Wenn ich mich richtig erinnere, wird Focaccia mit Grillgemüse zwar auf der Karte ausgewiesen, aber man zeigt bedauernd auf das heute eingeschränkte Angebot und murmelt etwas von Schinken und Käse. Ich wähle die Käsealternative, die allerdings in einem dermassen zähen Brötchen steckt, dass es zum Verzweifeln ist. So gilt der zweite Versuch einem Stück Kuchen aus der hochgelobten Konditorei des Hotels Anne Sophie in Künzelsau (das ebenfalls von Carmen Würth gegründet wurde). Tatsächlich ist das Kuchenangebot riesig und sehr beeindruckend. Diverse Käsekuchenvarianten, Obstkuchen mit und ohne Streusel, auch Schokoladiges. Und so versöhnt mich der wohlschmeckende Käsekuchen mit Aprikosen (3,90 Euro) dann doch noch etwas mit dem hiesigen Ort – und das, obwohl ich dem Süssen sonst eher nicht zugeneigt bin.
Ansonsten können das gepflegte Ambiente, die aussergewöhnlichen Sitzmöbel und die tipptopp sauberen Toiletten gelobt werden. Die mangelnde Aufmerksamkeit der Servicekräfte ist vermutlich der Nervosität an diesem Tag zuzuschreiben. Verärgert hat mich diese Nachlässigkeit allerdings doch. Gäste, die zu einem anderen Zeitpunkt eintreffen, können sicherlich mit besseren Bedingungen rechnen.
Die kostenlos zugänglichen Museen Würth in Künzelsau sind immer eine Reise wert. Ungeschickt nur, wenn man dabei just mit einer Grossveranstaltung kollidiert, wie es uns passiert ist. Schlechtes Timing. Der Auftritt eines Kanzlerkandidaten im Carmen-Würth-Forum sorgt für viel Aufregung und die Blockierung der halben Infrastruktur, inklusive des sonst sehr gemütlichen und geschmackvoll ausstaffierten Cafés. Aber man kann ja nicht alles haben…
Diverse Standorte des Hauses Würth, inklusive Cafés und Betriebsrestaurants, werden verlässlich vom Panorama Catering betreut. Im Carmen-Würth-Forum liegt das Café... mehr lesen
Café Atrium im Carmen Würth Forum
Café Atrium im Carmen Würth Forum€-€€€Cafe, Catering+49 79 40 - 930 78 20Am Forumsplatz 1, 74653 Künzelsau
3.0 stars -
"Schlechtes Timing" MinitarDie kostenlos zugänglichen Museen Würth in Künzelsau sind immer eine Reise wert. Ungeschickt nur, wenn man dabei just mit einer Grossveranstaltung kollidiert, wie es uns passiert ist. Schlechtes Timing. Der Auftritt eines Kanzlerkandidaten im Carmen-Würth-Forum sorgt für viel Aufregung und die Blockierung der halben Infrastruktur, inklusive des sonst sehr gemütlichen und geschmackvoll ausstaffierten Cafés. Aber man kann ja nicht alles haben…
Diverse Standorte des Hauses Würth, inklusive Cafés und Betriebsrestaurants, werden verlässlich vom Panorama Catering betreut. Im Carmen-Würth-Forum liegt das Café
Besucht am 25.01.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 74 EUR
Eher per Zufall landen wir an einem milden Wochenende im Januar just im hohenlohischen Braunsbach, das 2016 durch die Medien ging, als eine verheerende Sturzflut den Ortskern überschwemmt und zu einem großen Teil zerstört hat. Inzwischen ist längst wieder alles aufgebaut und saniert, inklusive dreier gut florierender und gut besuchter gastronomischer Einrichtungen. Die überaus freundliche und auskunftsfreudige Landlady unserer Airbnb-Unterkunft legt uns sofort den hiesigen Löwen nahe – aufgrund des hochwertigen Angebots und der hauseigenen Metzgerei. Eine Reservierung sei allerdings vor allem am Wochenende unumgänglich, wird uns empfohlen. Das regeln wir noch am selben Nachmittag. Was sich bezahlt machen wird.
Von aussen wirkt das am zentralen Marktplatz gelegene Gebäude noch relativ unspektakulär, bis auf die grellrote Leuchtschrift „Fleisch und Wurst“. Klare Ansage. Da weiss man sofort, was einen erwartet. Als wir gegen 18 Uhr eintreffen, ist der eigentliche Gastraum bereits komplett mit Gästen belegt und uns wird ein Tisch im Nebenraum (früher vermutlich der Verkaufsraum der Metzgerei) zugewiesen. Nicht ohne Überraschungseffekt. Hier haben sich die Betreiber einiges getraut. Hemmungslos werden hier Vintage-Möbel mit modernen Accessoires kombiniert, verblichene Familienfotos mit Faschingsgirlanden, ein unglaublich beeindruckendes Arsenal an Wurstkonserven mit Kaugummiautomaten und einer Süsskram-Theke und Vögelgezwitscher in den Toiletten. Es lebe der Landgasthof im neuen Gewand.
Tatsächlich wird der Löwen jetzt wohl schon in der dritten Generation betrieben. Man setzt auf Althergebrachtes wie Rinderleber, saure Nierle, Kutteln, Maultaschen, Siedfleisch und Zwiebelrostbraten, aber auch Angesagtes wie Dry Aged Beef. Der Reiferaum ist nur durch eine Glaswand vom Gastraum getrennt. Schon bald ist auch im hiesigen Teil des Lokals kein einziger Sitzplatz mehr frei.
Der gut gelaunte, charmante, selbstbewusste Service zeichnet sich durch gleichbleibendes Standing und Freundlichkeit aus, auch wenn es umtreibig wird. Neben der gedruckten Speisekarte werden uns noch Tagesspezialitäten auf einer kleinen Schiefertafel annonciert. Gute Idee – davon nehmen wir gleich mal die frische Schwarzwurst. Ausserdem noch geschmorte Ochsenbacken mit Spätzle und Salat, sowie den Lemberger von Drautz-Able aus Heilbronn, einem unserer Lieblingsweingüter. Trotz vollem Haus werden wir rasch und aufmerksam umsorgt.
Schon die Schwarzwurst (8,80 Euro) ist ein Gedicht, schön angemacht mit fein geschnittenen Zwiebelchen und Gürkchen, mit einer würzigen Essig-Öl-Marinade. Nur die Pfeffermühle muss für unseren Geschmack noch kurz zum Einsatz kommen. Wäre so schon ein wunderbares Alltagsvesper, das leider etwas aus der Mode gekommen ist. Sensationell sind auch die Ochsenbacken (25,80 Euro), so zart geschmort, dass kaum das Messer benutzt werden muss. Zur aromatischen Sauce (die Champignons darin erscheinen uns eher überflüssig, sind aber wohl dekorativer Natur) passen hervorragend die hausgemachten Spätzle. Beim Beilagensalat mit leicht süsslichem Dressing finden sich untern den knackigen Blattsalaten noch Bohnen, Möhren- und Selleriestiftelchen, die wohl eher aus der Grosspackung stammen und nicht selbst geschnippelt wurden. Aber das könnte dem Wochenendansturm geschuldet sein. Den kräftigen Lemberger nehmen wir einmal aus der Karaffe (5,50 Euro) und einmal als Schorle (3,40 Euro) im grünhenkeligen traditionellen Viertelesglas.
Trotz des Hochbetriebs ist zum Ende hin noch ein kleiner informativer Plausch mit dem Service möglich. Wir fühlen uns rundum wohlgeschätzt und gut umsorgt. Der gesamte Besuch hat uns beeindruckt: ein hoher Standard bei Essen und Getränken, ein unkonventionelles Ambiente, dazu erstaunlich günstige Preise, die man so im Stuttgarter Raum längst nicht mehr finden würde. Eine wahre Entdeckung!
Eher per Zufall landen wir an einem milden Wochenende im Januar just im hohenlohischen Braunsbach, das 2016 durch die Medien ging, als eine verheerende Sturzflut den Ortskern überschwemmt und zu einem großen Teil zerstört hat. Inzwischen ist längst wieder alles aufgebaut und saniert, inklusive dreier gut florierender und gut besuchter gastronomischer Einrichtungen. Die überaus freundliche und auskunftsfreudige Landlady unserer Airbnb-Unterkunft legt uns sofort den hiesigen Löwen nahe – aufgrund des hochwertigen Angebots und der hauseigenen Metzgerei. Eine Reservierung sei allerdings... mehr lesen
Gasthof Zum Löwen mit eigener Metzgerei
Gasthof Zum Löwen mit eigener Metzgerei€-€€€Gasthaus, Biergarten0790691050Marktplatz 4, 74542 Braunsbach
5.0 stars -
"Es lebe der Landgasthof" MinitarEher per Zufall landen wir an einem milden Wochenende im Januar just im hohenlohischen Braunsbach, das 2016 durch die Medien ging, als eine verheerende Sturzflut den Ortskern überschwemmt und zu einem großen Teil zerstört hat. Inzwischen ist längst wieder alles aufgebaut und saniert, inklusive dreier gut florierender und gut besuchter gastronomischer Einrichtungen. Die überaus freundliche und auskunftsfreudige Landlady unserer Airbnb-Unterkunft legt uns sofort den hiesigen Löwen nahe – aufgrund des hochwertigen Angebots und der hauseigenen Metzgerei. Eine Reservierung sei allerdings
Besucht am 20.12.2024Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 53 EUR
Am letzten Freitag vor Weihnachten ist man schon ganz entspannt. Ein spätnachmittägliches Treffen mit Kollegen/Freunden in einem Tagescafé will kein Ende haben, so dass ein Teil von uns noch mal weiterzieht, um nach einem passenden Lokal für das Abendessen zu suchen. So spontan und ohne Reservierung ist das allerdings zu diesem Zeitpunkt fast unmöglich, obwohl die Lautenschlagerstrasse gastronomisch gut bestückt ist.
Mit bettelndem Blick und entsprechendem Verhandlungsgeschick werden 3 Personen noch im Senzanome angenommen, allerdings mit dem strikten Hinweis, dass in 55 Minuten der Tisch für neue Gäste reserviert ist und man nicht mehr mehrgängig essen könne. Bis wir uns aus den Mänteln geschält und die Taschen verstaut haben, sind es schon weniger als 50 Minuten. Der Laden brummt und vor lauter geschäftigem Lärm und Hektik kommen auch wir kaum zur Ruhe. Hier sitzt man eng beisammen in einem weihnachtlich überdekorierten Raum, bei einem immensen Lärmpegel. Laut Homepage soll das Lokal 90 Sitzplätze haben, was man kaum glauben mag. In irgendeiner Ecke liegt die verglaste Küche, davor der Weinschrank und die Treppe zu den Toiletten im UG. Bis es uns gelingt, einen Ober heranzuwinken, liegen wir schon unter einer verbleibenden Dreiviertelstunde.
Ein Blick auf die Karte verrät, dass man hier auch glutenfrei essen kann. Für ein italienisches Restaurant eine besondere Herausforderung – von Seiten der Gäste vielleicht mit ein Grund für den grossen Andrang? Für uns kein Thema. Wir wählen 1x Insalata Senzanome (16,50 Euro) und 1x Insalata Vitello (16,50 Euro), die dritte Person beschränkt sich aufgrund des Zeitproblems lieber aufs Trinken. Eine gute Idee, denn der Primitivo (0,2 Liter für 7,50 Euro) ist tiefdunkel, vollmundig, aromatisch und wurde zudem generös eingegossen. Dafür wird das Weissweinschorle (5,50 Euro) deutlich zu eiskalt serviert, was die Geschmacksnerven einfrieren lässt. Schade. Beim Bestellen können wir kaum Augenkontakt zum Ober herstellen, der hektisch nach allen Richtungen schaut und nicht sehr konzentriert bei der Sache ist. Wen verwundert´s bei diesem Trubel? Trotzdem wird aber alles korrekt ausgeliefert.
Die Salate fallen üppig aus, sind sichtlich frisch arrangiert worden und schmecken hervorragend. Wir sind begeistert. Beim Insalata Senzanome entdecken wir unter einem mächtigen Berg von Rucola viel geraspelte Möhre, reichlich Garnelen, gegrillte Auberginen, Avocadostückchen, Zwiebelringe, Tomaten. Beim Insalata Vitello dachten wir eigentlich an hauchdünne Kalbfleischscheiben wie beim Vitello Tonnato, doch der Salat ist eine Überraschung, vor allem in der Kombination. Das Kalbfleisch eher stückig, dazu Erdnüsse, reichlich Parmesan und auch hier ein Berg von Rucola. Beim Anmachen entdecken wir ein noch jungfräuliches Fläschlein Aceto Balsamico auf dem Tisch, bei dem wir erst noch den Verschluss knacken müssen. Wird jeder Tisch so frisch ausstaffiert?
Ein letzter Blick auf die Karte lässt erahnen, was man essen könnte, wenn die Zeit nicht drängen würde. Das Lokal glänzt mit einer grossen Pasta-Auswahl, z.T. auch glutenfrei. Der neuen Sparsamkeit wird mit folgendem Hinweis vorgebeugt: „Pastagericht zum Teilen? Zzgl. 3,50 Euro Servicepauschale.“ Die Fleischgerichte liegen bei etwa 30 Euro, die Pizze variieren zwischen 10 und 17 Euro. Für 3,50 Euro Aufpreis gibt’s den Pizzateig auch glutenfrei. Das erscheint angemessen angesichts des verständlichen Mehraufwands. Ein umfangreiches Angebot an Antipasti und Nachspeisen locken all jene, die mehrgängig essen wollen.
Das Lokal in zentraler Innenstadtlage ist gut erreichbar – sowohl die S-Bahn-Haltestellen Stadtmitte als auch Hauptbahnhof liegen nur wenige Gehminuten entfernt. Theater, Kino, Museen, Shoppingmeile Königstrasse, Schlossplatz sind gleich ums Eck. Für eine Unterhaltung war es in diesem trubeligen Vorweihnachtsambiente leider zu laut, doch Speisen und Getränke haben uns gemundet.
Am letzten Freitag vor Weihnachten ist man schon ganz entspannt. Ein spätnachmittägliches Treffen mit Kollegen/Freunden in einem Tagescafé will kein Ende haben, so dass ein Teil von uns noch mal weiterzieht, um nach einem passenden Lokal für das Abendessen zu suchen. So spontan und ohne Reservierung ist das allerdings zu diesem Zeitpunkt fast unmöglich, obwohl die Lautenschlagerstrasse gastronomisch gut bestückt ist.
Mit bettelndem Blick und entsprechendem Verhandlungsgeschick werden 3 Personen noch im Senzanome angenommen, allerdings mit dem strikten Hinweis,... mehr lesen
4.0 stars -
"Senza Riposo" MinitarAm letzten Freitag vor Weihnachten ist man schon ganz entspannt. Ein spätnachmittägliches Treffen mit Kollegen/Freunden in einem Tagescafé will kein Ende haben, so dass ein Teil von uns noch mal weiterzieht, um nach einem passenden Lokal für das Abendessen zu suchen. So spontan und ohne Reservierung ist das allerdings zu diesem Zeitpunkt fast unmöglich, obwohl die Lautenschlagerstrasse gastronomisch gut bestückt ist.
Mit bettelndem Blick und entsprechendem Verhandlungsgeschick werden 3 Personen noch im Senzanome angenommen, allerdings mit dem strikten Hinweis,
Besucht am 08.12.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 42 EUR
Sonntagmittags in der Vorweihnachtszeit noch irgendwo in Böblingens Innenstadt einen freien Tisch zu ergattern, ist gar nicht so einfach. Allerorten geschlossene Gesellschaften. Der Hinweis aufs Il Fresco in der Bahnhofstrasse (nein, ich klappere jetzt nicht alle gastronomischen Betriebe dieses Viertels ab, die Abfolge ist reiner Zufall) stammt von unseren Nachbarn. Gefühlt seit einigen Jahren – spätestens seit Umwandlung der Strasse in eine Fussgängerzone – steht das Lokal an prominenter Stelle in einem Eckhaus gleich gegenüber des Bahnhofs und kann somit als Entree in die Stadt wahrgenommen werden. Bislang hatte ich von einem Besuch immer Abstand genommen. Ein Italiener, der ganz offen und unverhohlen nicht nur Pizza, Pasta, Fleisch und Fisch bewirbt, sondern auch Burger, war mir einfach etwas suspekt. Aber das ist vielleicht der hiesigen Klientel und ihren Wünschen geschuldet. Und ein Blick aufs Impressum der Homepage legt eine ganz andere Nationalität nahe.
Die Online-Reservierung funktioniert tadellos und unproblematisch. Eine Bestätigung trifft sofort ein, eine Erinnerung kurz vor dem Termin. Als wir allerdings dann vor Ort eintreffen, warten wir erst mal geraume Zeit vorm Tresen und können das Gefühl nicht loswerden, hier nur dumm im Weg rumzustehen. Beide Servicekräfte wirbeln geschäftig durch die Gegend. High Noon! Doch als man sich dann schliesslich um uns kümmert, zeigt man angesichts unseres spontanen Wunsches nach einem ruhigen Platz durch erstaunliche Flexibilität und weist uns bei fast vollem Haus nicht das vorgesehene Zweier-Katzentischchen, sondern eine gediegene, grosszügige Vierer-Ecke mit Sitzbänken zu. Das Interieur ist gepflegt, die Ausstattung Ton in Ton in verschiedenen Changierungen vom Braun gehalten, zwei Speisekarten liegen bereits auf dem Tisch. Über uns ein angedeutetes Deckengemälde, das dem Lokal wohl seinen Namen gegeben hat.
Der Service wirkt aufmerksam, ist rasch zur Stelle, steht jedoch sichtlich unter Strom. Für ein nettes Geplänkel ist heute keine Zeit. Die bestellten Getränke werden umgehend gebracht und in massiven, dickwandigen Gläsern serviert, die wohl Hochwertigkeit symbolisieren sollen. Sowohl die Cola Zero (der halbe Liter für 4,60 Euro) als auch das Johannisbeerschorle (der halbe Liter für 4,50 Euro) sind gut temperiert. Auch bei den Speisen legt sich die Küche ins Zeug. Obwohl man die Spaghetti Bolognese (15,00 Euro) als blossen Primo Piatto vermuten würde, ist die Portion hoch aufgetürmt und sättigt mit bissfesten Teigwaren und herzhaftem Hackfleisch schon vollkommen. Eine Augenweide ist der in einer tiefen Schüssel servierte mediterrane Salat mit erstklassigen Garnelen, einem lauwarmen Burrata, der beim Einstechen cremig zerläuft und würzigen getrockneten Tomaten. Nach unten hin wird der Rucola durch die Staunässe der Vinaigrette allerdings unangenehm sülzig. Gut geschmeckt haben uns auf jeden Fall die kostenlos dazu servierten, amorph geformten, noch leicht warmen Pizzabrötchen.
Der Geräuschpegel bei vollem Lokal und Hintergrundmusik aus den Lautsprechern ist eh schon enorm, doch er wird noch durch eine laute Familie mit wild herumtobenden und schreienden Kindern, die förmlich ausser Rand und Band sind, ist Unerträgliche gesteigert. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Der Ober entschuldigt sich bei uns, hat jedoch keine Handhabe zum Eingreifen. So sehen wir uns nach anderthalb Stunden zum Gehen gezwungen, obwohl wir noch gerne zum Kaffee geblieben wären. Den nehmen wir dann halt in einem nahen Café zu uns. Schade. Vielleicht sollte man bei nächster Gelegenheit noch den Mittagstisch antesten? Zu Preisen um die 15 Euro pro Portion werden hier im Wechsel Pizze, Pasta und Hausmannskost (z.B. Gulasch mit Spätzle oder Pollo alla Cacciatora) angeboten – allerdings auch nichts, was einen vom Hocker reissen würde.
Die Gäste im Il Fresco sind international, neben uns sitzt eine brasilianische Familie mit erstaunlich artigen Zwillingen, weiter vorne eine Gruppe von Amerikanern. Burger und Fritten auf der Speisekarte haben wahrscheinlich ihre Berechtigung. Die 1a-Innenstadtlage legt eine Anreise mit Öffis oder einen Spaziergang zu Fuss nahe, auch wenn auf der Homepage ein Parkplatz angepriesen wird, dessen Zufahrt und Lage mir hier in der Fussgängerzone eher schleierhaft ist. Sommers kann man ganz kommod neben Kübelpflanzen und Olivenbäumchen draussen sitzen.
Sonntagmittags in der Vorweihnachtszeit noch irgendwo in Böblingens Innenstadt einen freien Tisch zu ergattern, ist gar nicht so einfach. Allerorten geschlossene Gesellschaften. Der Hinweis aufs Il Fresco in der Bahnhofstrasse (nein, ich klappere jetzt nicht alle gastronomischen Betriebe dieses Viertels ab, die Abfolge ist reiner Zufall) stammt von unseren Nachbarn. Gefühlt seit einigen Jahren – spätestens seit Umwandlung der Strasse in eine Fussgängerzone – steht das Lokal an prominenter Stelle in einem Eckhaus gleich gegenüber des Bahnhofs und kann somit... mehr lesen
Il Fresco
Il Fresco€-€€€Restaurant, Bar, Biergarten070316333617Bahnhofstr. 29, 71032 Böblingen
3.5 stars -
"Beste Innenstadtlage" MinitarSonntagmittags in der Vorweihnachtszeit noch irgendwo in Böblingens Innenstadt einen freien Tisch zu ergattern, ist gar nicht so einfach. Allerorten geschlossene Gesellschaften. Der Hinweis aufs Il Fresco in der Bahnhofstrasse (nein, ich klappere jetzt nicht alle gastronomischen Betriebe dieses Viertels ab, die Abfolge ist reiner Zufall) stammt von unseren Nachbarn. Gefühlt seit einigen Jahren – spätestens seit Umwandlung der Strasse in eine Fussgängerzone – steht das Lokal an prominenter Stelle in einem Eckhaus gleich gegenüber des Bahnhofs und kann somit
Besucht am 05.12.20242 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Nicht nur das Shoppingcenter Mercaden, sondern auch die ganze Böblinger Bahnhofstrasse ist während der letzten Jahre komplett im Umbruch. Architektonisch zwar weniger nach meinem Geschmack, doch kulinarisch kann noch einiges ausprobiert werden. Im Erdgeschoss eines schon etwas länger bestehenden Mehrfamilienhauses residiert vermutlich schon mehr als seit einem Jahr „Almas Bowls and Rolls“. An markanter und gut sichtbarer Stelle, an der zuvor eine Bäckerei untergebracht war, die sich offenbar aufgrund der hohen Bäckereidichte in dieser Strasse nicht so gut halten konnte. Durch die ebenerdige Lage ist die Location barrierefrei erreichbar. In den Sommermonaten kann man auch gut draussen sitzen, da die Bahnhofstrasse seit einigen Jahren zur Fussgängerzone umgewandelt wurde.
Alma und ihr Team haben sich auf „Bowls und Rolls“ (ja, ich rolle etwas mit den Augen, obwohl ich ein Fan von Alliterationen bin) spezialisiert – vielleicht eine temporäre Modeerscheinung, vielleicht eine bleibende Alternative für alle, die der plötzliche Hunger plagt, die nicht lange auf ihr Essen warten wollen und die zeitweise keinen Bock auf Döner und Würstel haben. An einer langen verglasten Theke reihen sich farbenfrohe, allesamt sehr frisch und knackig aussehende Zutaten an einander, die man entweder nach eigenem Gusto oder als bereits vorgefertigtes Arrangement zusammenstellen lassen kann: von Avocado bis Walnüssen, von Basmatireis bis Zwiebeln, von Bulgur bis Tomaten, von Broccoli bis Rucola, dazwischen alles, was sonst noch derzeit hip und angesagt ist: Hummus, Granatapfelkerne, Tortilla Crunch, Edamame, Jalapenos und wasweissich. Im Vorübergehen hatte ich bislang den Eindruck, dass es nie besonders voll bei Alma ist. Der Grund dafür wird sich für mich noch erschliessen.
Anlass für ein näheres Zusammentreffen auf Alma und Konsorten geben gleich zwei Umstände. Zum einen flattert eine Rabattaktion für einen Essenslieferdienst ist Haus – zwar absolut nicht meine Welt, aber man kann ja mal neue Erfahrungen sammeln… Zum anderen verspüre ich nach einem Tag mit mehreren Handwerkerterminen keine Kraft mehr, vor die Türe zu gehen. Also wird Almas Bowls and Rolls angetestet. Geliefert wird sehr rasch und schon eine halbe Stunde vor der prognostizierten Zeit (wer auch immer damit gelobt werden kann). Die Spicy Beef Roll (regulärer Preis: 9,90 Euro) hat in etwa den Umfang eines Nudelholzes und wiegt mindestens so viel. Die Fancy Falafel Bowl (regulärer Preis: 11,50 Euro) changiert optisch zwischen ansprechenden Komplementärfarben und wird erst mal zur Seite gestellt.
Wie kann man die immense Rolle ohne Kiefersperre vertilgen? Wir entrollen den Fladen einfach wieder und essen den Inhalt mit Messer und Gabel. An kross angebratenen Streifen von Kalbfleisch wurde nicht gespart, auch nicht an spicy Jalapenos und an einer teuflisch scharfen Sauce. Abgemildert wird das Ganze durch neutralen Reis, Salatblättern und jede Menge Grünzeug wie Gurke und Tomate und Paprika. Macht pappsatt und kann aufgrund der kompakten Form natürlich auch unterwegs gegessen werden (wer auch immer darauf steht). In der Bowl liegen auf einem Bett von Bulgur vier gut gewürzte Falafel und etliche Begleiter in den Farben Grün und Rot: Brokkoli, Edamame, Tomaten, Rucola und andere Salatblätter, Granatapfelkerne, darüber Hummus. Alles offenkundlich frisch. Nach unten hin wird es etwas arg trocken und wir pimpen den Bulgur durch eine hauseigene Sauce auf. Erst zu spät entdecken wir am Boden der Tragetasche noch ein Näpfchen mit einer roten Sauce – offenbar ein Himbeerdressing. Hätte wahrscheinlich recht interessant und experimentell dazu geschmeckt.
Tja, was bleibt als Fazit? Das Thema Lieferservice wird definitiv wieder ad acta gelegt oder höchstens in ernsten Notfällen bedacht. Almas Speisen waren frisch und wurden ansprechend dargereicht. Im Viertel der Bahnhofstrasse mit vielen Micro-Apartments und berufstätigen Menschen ohne Zeit zum Einkaufen und Kochen dürfte eine entsprechende Klientel vorhanden sein. Die könnte sozusagen in Hausschuhen runtergehen und sich ihr Abendessen holen. Schöne neue Welt!
Nicht nur das Shoppingcenter Mercaden, sondern auch die ganze Böblinger Bahnhofstrasse ist während der letzten Jahre komplett im Umbruch. Architektonisch zwar weniger nach meinem Geschmack, doch kulinarisch kann noch einiges ausprobiert werden. Im Erdgeschoss eines schon etwas länger bestehenden Mehrfamilienhauses residiert vermutlich schon mehr als seit einem Jahr „Almas Bowls and Rolls“. An markanter und gut sichtbarer Stelle, an der zuvor eine Bäckerei untergebracht war, die sich offenbar aufgrund der hohen Bäckereidichte in dieser Strasse nicht so gut halten konnte.... mehr lesen
Almas Bowls and Rolls
Almas Bowls and Rolls€-€€€Restaurant, Lieferdienst, Take Away+4970317101985Bahnhofstraße 9, 71034 Böblingen
3.0 stars -
"Frisch und knackig" MinitarNicht nur das Shoppingcenter Mercaden, sondern auch die ganze Böblinger Bahnhofstrasse ist während der letzten Jahre komplett im Umbruch. Architektonisch zwar weniger nach meinem Geschmack, doch kulinarisch kann noch einiges ausprobiert werden. Im Erdgeschoss eines schon etwas länger bestehenden Mehrfamilienhauses residiert vermutlich schon mehr als seit einem Jahr „Almas Bowls and Rolls“. An markanter und gut sichtbarer Stelle, an der zuvor eine Bäckerei untergebracht war, die sich offenbar aufgrund der hohen Bäckereidichte in dieser Strasse nicht so gut halten konnte.
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Genug der Vorrede. Die Back Factory wartet mit ultrafrischen Backwaren, einer Vielfalt an belegten Brötchen und Snacks, süssem Gebäck sowie unschlagbar günstigen Kaffeevariationen auf. Vermutlich werden die Backwaren in unterirdischen Katakomben oder verborgenen Nebenräumen (die Fantasie und die eigene Vorstellungsgabe laufen hier auf Hochtouren) im Minutentakt maschinell produziert. Doch die verschiedenen belegten Brötchen (deren heimlicher Fan ich tatsächlich bin) können nur von Menschenhand so vielfältig und unterschiedlich arrangiert und angerichtet werden. Ständig wird neue Ware nachgelegt, denn der Durchsatz ist enorm. Meine Favoriten sind die belegten, herrlich buttrigen Laugenspitze, die orientalisch anmutenden Sesamkringel und die Börekstangen.
Eine gastronomische Location dieser Grösse kann nur durch Selbstbedienung gewuppt werden. In der Einflugschneise schnappt man sich ein Tablett und bedient sich dann an den Auslagen. Im Gegensatz zu anderen Filialen dieser Kette kann man in Stuttgart nicht über mangelnde Sauberkeit und Hygiene klagen. Tatsächlich benutzen alle Kunden artig die Greifzangen und wissen sich zu benehmen. So komme ich regelmässig hier vorbei, um mich vor einer längeren Zugreise noch mit habhafter Verpflegung und Getränken zu versorgen. Oder um mich vor einem Abendtermin zu stärken. Oder um zwischen einigen Besorgungen einen (günstigen) Kaffee zu trinken. Kaltgetränke stehen im Kühlregal zur Auswahl. Kaffeespezialitäten wie Cappuccino, Latte Macchiato oder Milchkaffee kann man sich an mehreren Stationen in drei verschiedenen Portionsgrößen selbst zapfen. Achtung: die Portionen sind riesig. Ich selbst verkrafte nur Klein oder Mittel. Groß bedeutet über einen halben Liter, das heisst, dass man das Lokal nur mit heftigem Herzklabastern verlassen kann.
Aber okay: mancher Kunde verbringt hier Stunden. Um sich aufzuwärmen, sein Handy aufzuladen, sich mit Freunden zu treffen, ein Buch zu lesen oder einfach aus dem Fenster zu schauen. Niemand wird hier vertrieben oder mit Fragen belästigt. Selbst die enorm frequentierten Toiletten sind relativ gut in Schuss, auch wenn die eine oder andere Reparatur oder Sanierung vielleicht doch mal angesagt wäre. Einen Schlüssel dafür hat man sich an der Kasse abzuholen (was Gesichtskontrolle und vielleicht Selektion bedeuten mag?).
Auch hier scheinen die Preise langsam zu steigen. Mein Laugenspitz mit Tomate und Mozzarella und einem würzigen Pesto und frischem Rucola (zuletzt 3,80 Euro) war möglicherweise schon mal günstiger. Aber mir schmeckt er nach wie vor – abgesehen von den im Winter eher faden Tomaten, die aber andernorts auch eher wässrig sind. Ebenfalls keine Gedanken möchte man sich über die Arbeitsbedingungen des Personals machen. Ich hoffe nur, dass die Bezahlung fair und angemessen ist. Bei internationalem Publikum und vielen verschiedenen Sprachen und Ansprüchen ist Flexibilität angesagt.