Geschrieben am 18.11.2022 2022-11-18| Aktualisiert am
18.11.2022
Besucht am 14.11.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 58 EUR
Im April dieses Jahres öffnete das TA Izakaya in den Räumen eines ehemaligen Burger Kings. Einen Monat später wurde es von einem namhaften Bremer Restaurantscout ausfindig gemacht und auf GastroGuide eingetragen.
So schnell waren wir nicht, denn wir brauchten bis zum vergangenen Montag, um es zu entdecken. Und das lag nicht etwa daran, dass man sich große Mühe gegeben hatte, das Äußere so unauffällig wie möglich zu gestalten, sondern das TA Izakaya liegt einfach etwas außerhalb desjenigen Bereichs der Karlsruher Innenstadt, in dem wir normalerweise alles finden, was wir brauchen, einschließlich der mittäglichen Einkehrgelegenheiten.
Aber seit nach über zehnjähriger Bauzeit die Straßenbahn endlich eine Etage tiefer fährt, macht es auch wieder Spaß, die fußläufige Komfortzone ein wenig auszuweiten.
So unscheinbar sich das TA Izakaya von außen darstellt - TA sollen die Initialen des vietnamesischen Inhabers sein, was das Impressum aber nicht bestätigt - so dramatisch ist das Innere gestaltet:
Hier hat man sich wirklich etwas einfallen lassen und für seine Einfälle auch das passende Budget zur Verfügung gehabt. Man kann nur hoffen, dass sich der Aufwand lohnt; dass wir die einzigen Gäste dieses Mittags bleiben sollten, gibt etwas zu denken.
Wir blieben im Eingangsbereich stehen, erstens, weil wir den Anblick auf uns wirken lassen wollten, und zweitens, weil wir uns nicht sicher waren, ob unser Hund auch zugelassen war – Restaurants mit offener Küche haben da manchmal ein Problem.
Obligatorisches Hundefoto
Dieses hier nicht, wie uns der freundliche junge Mann bestätigte, der uns in Empfang nahm und uns zu dem Platz unserer Wahl geleitete.
Bitte aufklappen und sich auf dem Handy vorstellen
Eine Speisekarte der herkömmlichen Art gibt es nicht, dafür einen QR-Code, mit dessen Hilfe man sie sich aufs Handy ziehen kann, leider in einer Schriftgröße weit unterhalb der Lesbarkeitsgrenze. Ich bin da kein Freund von – für mich gehört das genüssliche Vor- und Zurückblättern beim Aussuchen dazu, schon um die Übersicht zu behalten, wenn die Karte so umfang- und abwechslungsreich ist wie hier.
Diese ist, bei dem Namen des Restaurants nicht so verwunderlich, japanisch geprägt, viel Sushi, wenn auch nicht nur. Der Betreiber hat aber auch einiges aus seiner südostasiatischen Heimat mitgebracht, und schließlich wird munter gecrossovert, vor allem in Richtung Spanien und Lateinamerika.
Ich muss gestehen, dass mir das erst jetzt beim Studium der Internet-Speisekarte so richtig klar wurde; vor Ort auf dem Handy war es uns schlicht zu fummelig, das alles herauszufinden, sodass wir vieles übersehen hatten.
Bitte ebenfalls aufklappen
Nach der Bestellung ging es erst mal zum Händewaschen. Der Weg dorthin ist nachtclubmäßig ausgeleuchtet,
die eleganten Anlagen sind dunkel gehalten, aber trotzdem sauber und fleckenfrei. Es geht also doch, siehe dazu meinen kürzlichen Bericht zum Mai Garden.
Zu trinken gab es grünen Blättertee aus gusseisernen Kannen, für mich aromatisiert mit geröstetem Reis.
Beide starteten wir wieder mit einer Suppe. Meine Frau entschied sich für „Miso Dashi Tofu“ mit Lauch, Algen, Kräutersaitlingen und Enoki (4,90 €). Sie liebt diese Pilze, und von dem würzigen Dashi war sie auch sehr angetan, sodass die Suppe ihr richtig Spaß gemacht hat.
Mich zog es nach Südostasien: „Prawn & Coconut“, wobei der Name auch hier nur einen kleinen Teil der Zutaten abdeckte; eine große Garnele in würziger Kokosmilchbrühe wurde assistiert von einem Hähnchen-Dumpling, den gleichen Pilzen, Cocktailtomaten, Röstzwiebeln, Koriander und Lauch. Auch dies ein Volltreffer, den ich jederzeit wieder bestellen würde.
Meine liebe Frau machte mit Sushi weiter. Nachdem sie beim Scrollen nur bis zum Sushi Mix aus dem Mittagsmenü gekommen war, ließ sie sich beim Bestellen dann gerne überzeugen, dass das entsprechende Gericht aus der Hauptkarte (18,90 €) zwar 50% teurer, aber auch deutlich spannender sei.
Interessant war auf jeden Fall die Darreichungsform – der schlankste Teller, den wir je gesehen haben! Darauf angerichtet vier verschiedene Nigiri, eine Avocado Maki und eine Surimi Ura Roll. Surimi werden ja oft geschmäht, gehören aber seit Jahrhunderten zur japanischen Küche und, was noch viel wichtiger ist, schmecken meiner Frau so gut, dass sie manchmal beim Metro-Einkauf ein Päckchen mitgehen lässt und auf der Heimfahrt wegsnackt. Ich lasse mir da immer gerne was von abgeben.
Auch am frischen Fisch auf den Nigiri gab es nichts auszusetzen, dafür aber am Wasabi. Das war zwar schön scharf, aber so flüssig, dass es von den Stäbchen kleckerte. Das wäre ja noch ok gewesen, weil es am Ende sowieso mit der Sojasauce verrührt wird, nicht ok war allerdings die Reisqualität: Zu bröselig und vor allem viel, viel zu kalt. Das schmeckte so, als hätten die Sushi im Kühlschrank auf uns gewartet, und wie es schien so lange, dass die Avocado Zeit hatte, braun anzulaufen.
Der ansonsten sehr sympathische und aufmerksame Kellner wies dies weit von sich bzw. von der Küche, konnte die unterkühlten Sushi aber auch nicht erklären. Schade, das war etwas unter dem Niveau, mit dem man in einem so eleganten Restaurant rechnet, auch wenn Izakaya auf Deutsch nur Kneipe heißt.
Nach etwa zwei Dritteln tauschten wir; man ist ja Kavalier. Ich war mit meiner „Salmon Bowl“ von der Mittagskarte (12,90 €) nämlich sehr zufrieden. Alles frisch, der Reis diesmal warm – hier wäre Sushireis vielleicht geeigneter gewesen als der Jasminreis, der den nicht so geübten Stäbchenesser gegen Ende doch zum ebenfalls bereitliegenden Besteck greifen ließ – und vor allem der grob gewürfelte Lachs in seiner Teriyakimarinade hätte besser nicht sein können. Ich ließ mir die Stücke einzeln im Munde zergehen. Und als Anregung nehme ich mit, auch in den heimischen Salatschüsseln ab und zu mal Algensalat unterzumischen.
Wie stets war meiner Liebsten nach einem Nachtisch. Die Auswahl ist mit gerade mal drei Angeboten ziemlich bescheiden, umso schader (?), dass die Premium Ice Cream, serviert in einer Fruchthülle, noch nicht verfügbar war. Mango Dream (6,90 €) klang aber auch nicht schlecht, und das sollte sich bestätigen: Mangopüree, geröstete Mandeln, Löffelbiskuit und eine panna-cotta-ähnliche Creme schichteten sich zu einem sündhaften Abschluss, und wenn die drei Dekoscheibchen von einer reifen Mango und nicht von einem unreifen Apfel abgesäbelt worden wären, wäre er perfekt gewesen. Als stiller Teilhaber kann ich das beurteilen.
Wie immer bei einer so unausgeglichenen Performance fällt das Fazit nicht leicht. Das Ambiente ist für Karlsruher Verhältnisse beeindruckend, und dass die Kaiserstraße hier allmählich an Attraktivität verliert, macht überhaupt nichts. Man muss halt nur wissen, dass sich der Weg dorthin lohnt.
Auch mit unserem Service waren wir insgesamt zufrieden. Der junge, kompetente Kellner war stets zur Stelle, wenn wir ihn brauchten, wobei außer uns ja niemand zu umsorgen war. Allerdings steht das Rätsel der kalten und trockenen Sushi weiterhin im Raum, das ist nicht schön in einem Restaurant, in dem Sushi den weitaus größten Teil des Angebots ausmachen. Berücksichtigen möchte ich auch die fehlende Speisekarte; ein Text im Font 1 auf dem Smartphone ist kein Ersatz.
Zum Essen schließlich ist alles gesagt. Angesichts dessen, was wir wegen der technologischen Schwierigkeiten alles verpasst haben, ist ein Folgebesuch (eine hoffentlich angenehme) Pflicht. Dann werden wir uns aber so platzieren, dass wir bessere Übersicht über das Geschehen in der Küche und ihren Kühleinrichtungen haben.
Im April dieses Jahres öffnete das TA Izakaya in den Räumen eines ehemaligen Burger Kings. Einen Monat später wurde es von einem namhaften Bremer Restaurantscout ausfindig gemacht und auf GastroGuide eingetragen.
So schnell waren wir nicht, denn wir brauchten bis zum vergangenen Montag, um es zu entdecken. Und das lag nicht etwa daran, dass man sich große Mühe gegeben hatte, das Äußere so unauffällig wie möglich zu gestalten, sondern das TA Izakaya liegt einfach etwas außerhalb desjenigen Bereichs der Karlsruher Innenstadt,... mehr lesen
TA Izakaya
TA Izakaya€-€€€Restaurant072115149688Kaiserstraße 64, 76133 Karlsruhe
3.5 stars -
"Sushi trübten leider den Gesamteindruck" OparazzoIm April dieses Jahres öffnete das TA Izakaya in den Räumen eines ehemaligen Burger Kings. Einen Monat später wurde es von einem namhaften Bremer Restaurantscout ausfindig gemacht und auf GastroGuide eingetragen.
So schnell waren wir nicht, denn wir brauchten bis zum vergangenen Montag, um es zu entdecken. Und das lag nicht etwa daran, dass man sich große Mühe gegeben hatte, das Äußere so unauffällig wie möglich zu gestalten, sondern das TA Izakaya liegt einfach etwas außerhalb desjenigen Bereichs der Karlsruher Innenstadt,
Geschrieben am 30.10.2022 2022-10-30| Aktualisiert am
31.10.2022
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Restaurant Mai Garden
Besucht am 24.10.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 61 EUR
Seit das Mai Garden Anfang 2022 in die weitläufigen Räume des vormaligen Italy Italy eingezogen war, stand es auf ziemlich weit oben auf meiner To-Eat-Liste. Ein Erstbesuch war ursprünglich im August geplant, und zwar mit diesem grundsympathischen Kollegen aus der Pfalz, der dafür bekannt ist, Berge nicht nur zu verspeisen, sondern auch zu besteigen. Eine Last-Minute-Änderung ließ uns aber in einem Lokal landen, das die „Beschde Pizza“ (Deutschlands? Karlsruhes? Der Innenstadt West?) zu backen vorgab, was wir leider nicht bestätigen konnten. Auf diese Weise blieb das Mai Garden auf obiger Liste unabgehakt.
Ein zweiter Anlauf, diesmal mit Frau und Hund, wurde zum Glück nicht von Alternativvorschlägen torpediert. Dabei war die Gefahr eigentlich recht groß, denn meine Liebste hatte auf Grund einiger Karlsruher Erlebnisse kein großes Interesse mehr an vietnamesischer Küche. Ein Blick auf die Website des Mai Gardens war allerdings so vielversprechend, dass sie sich dann doch überzeugen ließ. Hier präsentiert sich nämlich ein Restaurant, dessen vietnamesische Betreiber kein aus halb Asien zusammengebasteltes Sortiment für jeden Geschmack vorhalten, sondern sich auf ihre eigene, spannende Küche konzentrieren.
So spazierten wir denn eines schönen Oktobertages gegen zwölf, am Ende unseres Einkaufsbummels, voller Vorfreude über den Kirchplatz von St. Stephan in Richtung der neuen Speisestätte. Im Außenbereich waren bereits einige Tische belegt, wir sitzen in der Regel aber lieber drinnen, schon dem Nervenkostüm unseres Wollmopses zuliebe und in der Folge auch dem seiner Besitzer.
Der riesige, durch Blenden unterteilten Gastraum war leer, allerdings nicht für lange. Meine Frau wurde in der Landessprache begrüßt, etwas, was häufig passiert, aber eigentlich immer schiefgeht, da es in Deutschland so gut wie keine philippinischen Restaurants gibt.
Die Einrichtung ist elegant; dekorative Elemente sind die Bar mit dem Flaschenregal auf der einen
und eine große runde Holzschnitzerei auf der anderen Seite. Die Stühle sind so weich gepolstert, dass sie auch Bremer Ansprüchen genügen könnten, aber das undurchlässige Kunstleder fühlt sich mit der Zeit etwas klamm an.
Ein freundlicher junger Mann war sofort zur Stelle, um uns bei der Tischsuche zu begleiten und die Mittagskarten hinterherzutragen.
Getränke waren schnell gefunden. Ein rotes Getränk aus grünem Tee namens Summer in Hanoi (5,50 €), das meiner Frau trotz synthetischer Aromen und Farben gut schmeckte,
ein alkoholfreies Tannenzäpfle (3,90 €) und natürlich die obligatorische Flasche stilles Wasser, hier aus dem Hause Forest, Black Forest (5,80 €).
Nach der Bestellung ging es erst mal zum Händewaschen in die stilvoll, aber unzweckmäßig designte Toilettenanlage: Dunkel gehaltene Armaturen und Accessoires sehen zwar edel aus, bringen es aber mit sich, dass Kleckerspuren sofort ins Auge springen. Das galt für die Damen wie auch für die Herren und stand in deutlichem Kontrast zum blank polierten Gastraum.
Vorneweg gab es zwei Suppen. Meine Frau entschied sich für die Sup Ga (auf deutsch M3, 4,50 €), eine Hähnchensuppe mit Shiitake-Pilzen, Schneepilzen, Lotuskernen und Gojibeeren. Vietnamesische Schneepilze haben mit deutschen Schneepilzen (März-Schnecklingen) nichts zu tun, sondern ähneln eher Krausen Glucken, nur dass sie etwas weicher, weißer und, mit Verlaub, qualliger sind. Obendrauf eine handfeste Menge des von ihr verabscheuten frischen Korianders, das lag aber daran, dass sie beim Bestellen vergessen hatte, diese Abneigung anzumerken. Er ließ sich zum Glück problemlos absammeln und auf meiner Suppe abladen. Danach stand dem genussvollen Verzehr nichts mehr im Wege.
Für mich gab es die Sup Hai San (M1, 4,90 €), eine Meeresfrüchtesuppe, ebenfalls mit diversen, aber anderen Pilzen, Tamarinde, Satéstücken, jeder Menge Frühlingszwiebeln und natürlich Koriander. Die Kennzeichnung mit der Chilischote erwies sich als überflüssig, wenn nicht gar als irreführend. Wie der Kellner später erzählte, hatten sich zu viele Gäste über zu viel Schärfe beschwert, was angesichts der deutlich sichtbaren Kennzeichnung einigermaßen verwunderlich ist. Ein leidiges Dauerthema in hiesigen Restaurants, in denen eine von Haus aus scharfe Küche serviert wird. Es scheint tatsächlich Leute zu geben, die meinen, dass selbst da, wo scharf draufsteht, kein scharf drin sein darf.
Abgesehen davon war aber auch diese Suppe mit ihren vielfältigen Aromen und Texturen ein Highlight, das ich mir jederzeit wieder bestellen würde, aber dann mit der Bitte um Feuer.
Das Mai Garden bietet Suppen auch als Hauptspeisen an, aber nach diesem Einstieg bevorzugten wir beide feste Nahrung.
Meine liebreizende Gegenüberin wählte aus der Sektion „Gemischen Reis“ ein Gericht namens Com Chay Ninh Binh (M 13, 12,90 €), mit Jasmin- und grünem Reis, Garnelen, Schweinehack und Gemüse, darüber einem Klecks Kho-Quet-Sauce. Diese wird aus Fischsauce und Zucker karamellisiert, diente ursprünglich als Proteinquelle für Leute, die sich Fleisch oder Fisch nicht leisten konnten, hat inzwischen aber ihren Weg in die feine Küche Vietnams genommen, und das völlig zu Recht.
Serviert wurde das Gericht in einem gusseisernen Topf und blieb bis zum Schluss pusteheiß. Nach dem ersten Bissen schloss meine Frau verzückt ihre Augen und sagte „das schmeckt ja wie zu Hause“. Dabei ließ sie offen, ob zu Hause in den Philippinen oder zu Hause in Bad Herrenalb, beides ist aber als großes Kompliment zu verstehen.
Ich hatte mich für etwas aus den „Gemischen Reisbandnudeln“ entschieden, nämlich Pho Tron Thap Cam (M 15, 12,90 €): Hausgemachte, zweifarbige Nudeln als Unterlage, darüber Garnelen, Maishähnchen, Entrecôtestreifen und Sojasprossen, ganz oben Erdnüsse, Röstzwiebeln und allerlei Kräuter.
Auch dieses Gericht wurde in einem heißen Topf serviert, mit delikater Kokosmilch-Currysauce in einer kleinen Sauciere. Ich begann vorsichtig zu essen und bemerkte erst nach einiger Zeit, dass es besser gewesen wäre, die Sauce mit allem anderen gleich zu Anfang gut zu vermischen. Denn so waren die Nudeln am Ende in der Überzahl und ziemlich al dentiera, was mich aber nicht davon abhielt, den Topf gründlich leer zu essen. Hervorheben möchte ich noch das Entrecôte: Ich weiß zwar nicht, welche Sorte Rind auf welcher Weide sein Leben verbracht hatte, aber sein Fleisch war wunderbar zart und sauber pariert.
Wie meist hatte meine Frau noch Appetit auf etwas Süßes. Desserts stehen hier nur auf der Abendkarte, und die ist überhaupt ein ganzes Stück umfangreicher als die Mittagskarte.
Obwohl sie es wahrlich nicht nötig hat, fiel ihre Wahl auf „Beauty Potion“ (7,90 €), denn die Ingredienzien klangen einfach zu interessant: Lotussamen, wieder diese Schneepilze (Pilze in einem Dessert!), Longan (ihre Lieblingsfrucht!), Jujube, Gojibeeren und Chiasamen. Das Ganze konnte man, wenn man wollte, mit Eisbröseln vermischen.
Hätte sie doch lieber die gebackenen Bananen im Mandelteig mit Eis gegessen, mit denen sie ursprünglich geliebäugelt hatte. Denn die rechte Begeisterung wollte bei ihr nicht aufkommen: Texturell, wie auf der Karte angekündigt, ein Ereignis, aber geschmacklich etwas süßlich-langweilig, nicht zuletzt, weil die Longan aus der Dose kamen. Und da die gequollenen Chiasamen sie irgendwie an Froschlaich erinnerten, wanderte die Schale recht bald auf meine Seite und wurde dort brav ausgelöffelt.
Aber so bekam mein feiner Espresso noch eine unerwartete Beilage.
Die kleine Enttäuschung am Schluss ändert aber nichts daran, dass wir das Restaurant satt und mit einem guten Gefühl verließen. Auch die Preise empfanden wir angesichts der teils hochwertigen Zutaten und der vermutlich nicht geringen Miete für diesen Palast absolut vertretbar.
Fazit: Marco, da müssen wir unbedingt hin, am besten abends und zu sechst!
Seit das Mai Garden Anfang 2022 in die weitläufigen Räume des vormaligen Italy Italy eingezogen war, stand es auf ziemlich weit oben auf meiner To-Eat-Liste. Ein Erstbesuch war ursprünglich im August geplant, und zwar mit diesem grundsympathischen Kollegen aus der Pfalz, der dafür bekannt ist, Berge nicht nur zu verspeisen, sondern auch zu besteigen. Eine Last-Minute-Änderung ließ uns aber in einem Lokal landen, das die „Beschde Pizza“ (Deutschlands? Karlsruhes? Der Innenstadt West?) zu backen vorgab, was wir leider nicht bestätigen... mehr lesen
Restaurant Mai Garden
Restaurant Mai Garden€-€€€Restaurant072195965378Herrenstr. 23, 76133 Karlsruhe
4.5 stars -
"Fine Lunching" OparazzoSeit das Mai Garden Anfang 2022 in die weitläufigen Räume des vormaligen Italy Italy eingezogen war, stand es auf ziemlich weit oben auf meiner To-Eat-Liste. Ein Erstbesuch war ursprünglich im August geplant, und zwar mit diesem grundsympathischen Kollegen aus der Pfalz, der dafür bekannt ist, Berge nicht nur zu verspeisen, sondern auch zu besteigen. Eine Last-Minute-Änderung ließ uns aber in einem Lokal landen, das die „Beschde Pizza“ (Deutschlands? Karlsruhes? Der Innenstadt West?) zu backen vorgab, was wir leider nicht bestätigen
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So schnell waren wir nicht, denn wir brauchten bis zum vergangenen Montag, um es zu entdecken. Und das lag nicht etwa daran, dass man sich große Mühe gegeben hatte, das Äußere so unauffällig wie möglich zu gestalten, sondern das TA Izakaya liegt einfach etwas außerhalb desjenigen Bereichs der Karlsruher Innenstadt, in dem wir normalerweise alles finden, was wir brauchen, einschließlich der mittäglichen Einkehrgelegenheiten.
Aber seit nach über zehnjähriger Bauzeit die Straßenbahn endlich eine Etage tiefer fährt, macht es auch wieder Spaß, die fußläufige Komfortzone ein wenig auszuweiten.
So unscheinbar sich das TA Izakaya von außen darstellt - TA sollen die Initialen des vietnamesischen Inhabers sein, was das Impressum aber nicht bestätigt - so dramatisch ist das Innere gestaltet:
Hier hat man sich wirklich etwas einfallen lassen und für seine Einfälle auch das passende Budget zur Verfügung gehabt. Man kann nur hoffen, dass sich der Aufwand lohnt; dass wir die einzigen Gäste dieses Mittags bleiben sollten, gibt etwas zu denken.
Wir blieben im Eingangsbereich stehen, erstens, weil wir den Anblick auf uns wirken lassen wollten, und zweitens, weil wir uns nicht sicher waren, ob unser Hund auch zugelassen war – Restaurants mit offener Küche haben da manchmal ein Problem.
Dieses hier nicht, wie uns der freundliche junge Mann bestätigte, der uns in Empfang nahm und uns zu dem Platz unserer Wahl geleitete.
Eine Speisekarte der herkömmlichen Art gibt es nicht, dafür einen QR-Code, mit dessen Hilfe man sie sich aufs Handy ziehen kann, leider in einer Schriftgröße weit unterhalb der Lesbarkeitsgrenze. Ich bin da kein Freund von – für mich gehört das genüssliche Vor- und Zurückblättern beim Aussuchen dazu, schon um die Übersicht zu behalten, wenn die Karte so umfang- und abwechslungsreich ist wie hier.
Diese ist, bei dem Namen des Restaurants nicht so verwunderlich, japanisch geprägt, viel Sushi, wenn auch nicht nur. Der Betreiber hat aber auch einiges aus seiner südostasiatischen Heimat mitgebracht, und schließlich wird munter gecrossovert, vor allem in Richtung Spanien und Lateinamerika.
http://ta-izakaya.de/wp-content/uploads/2022/05/TA-Izakaya-Speisekarte.pdf
Ich muss gestehen, dass mir das erst jetzt beim Studium der Internet-Speisekarte so richtig klar wurde; vor Ort auf dem Handy war es uns schlicht zu fummelig, das alles herauszufinden, sodass wir vieles übersehen hatten.
Nach der Bestellung ging es erst mal zum Händewaschen. Der Weg dorthin ist nachtclubmäßig ausgeleuchtet,
die eleganten Anlagen sind dunkel gehalten, aber trotzdem sauber und fleckenfrei. Es geht also doch, siehe dazu meinen kürzlichen Bericht zum Mai Garden.
Zu trinken gab es grünen Blättertee aus gusseisernen Kannen, für mich aromatisiert mit geröstetem Reis.
Beide starteten wir wieder mit einer Suppe. Meine Frau entschied sich für „Miso Dashi Tofu“ mit Lauch, Algen, Kräutersaitlingen und Enoki (4,90 €). Sie liebt diese Pilze, und von dem würzigen Dashi war sie auch sehr angetan, sodass die Suppe ihr richtig Spaß gemacht hat.
Mich zog es nach Südostasien: „Prawn & Coconut“, wobei der Name auch hier nur einen kleinen Teil der Zutaten abdeckte; eine große Garnele in würziger Kokosmilchbrühe wurde assistiert von einem Hähnchen-Dumpling, den gleichen Pilzen, Cocktailtomaten, Röstzwiebeln, Koriander und Lauch. Auch dies ein Volltreffer, den ich jederzeit wieder bestellen würde.
Meine liebe Frau machte mit Sushi weiter. Nachdem sie beim Scrollen nur bis zum Sushi Mix aus dem Mittagsmenü gekommen war, ließ sie sich beim Bestellen dann gerne überzeugen, dass das entsprechende Gericht aus der Hauptkarte (18,90 €) zwar 50% teurer, aber auch deutlich spannender sei.
Interessant war auf jeden Fall die Darreichungsform – der schlankste Teller, den wir je gesehen haben! Darauf angerichtet vier verschiedene Nigiri, eine Avocado Maki und eine Surimi Ura Roll. Surimi werden ja oft geschmäht, gehören aber seit Jahrhunderten zur japanischen Küche und, was noch viel wichtiger ist, schmecken meiner Frau so gut, dass sie manchmal beim Metro-Einkauf ein Päckchen mitgehen lässt und auf der Heimfahrt wegsnackt. Ich lasse mir da immer gerne was von abgeben.
Auch am frischen Fisch auf den Nigiri gab es nichts auszusetzen, dafür aber am Wasabi. Das war zwar schön scharf, aber so flüssig, dass es von den Stäbchen kleckerte. Das wäre ja noch ok gewesen, weil es am Ende sowieso mit der Sojasauce verrührt wird, nicht ok war allerdings die Reisqualität: Zu bröselig und vor allem viel, viel zu kalt. Das schmeckte so, als hätten die Sushi im Kühlschrank auf uns gewartet, und wie es schien so lange, dass die Avocado Zeit hatte, braun anzulaufen.
Der ansonsten sehr sympathische und aufmerksame Kellner wies dies weit von sich bzw. von der Küche, konnte die unterkühlten Sushi aber auch nicht erklären. Schade, das war etwas unter dem Niveau, mit dem man in einem so eleganten Restaurant rechnet, auch wenn Izakaya auf Deutsch nur Kneipe heißt.
Nach etwa zwei Dritteln tauschten wir; man ist ja Kavalier. Ich war mit meiner „Salmon Bowl“ von der Mittagskarte (12,90 €) nämlich sehr zufrieden. Alles frisch, der Reis diesmal warm – hier wäre Sushireis vielleicht geeigneter gewesen als der Jasminreis, der den nicht so geübten Stäbchenesser gegen Ende doch zum ebenfalls bereitliegenden Besteck greifen ließ – und vor allem der grob gewürfelte Lachs in seiner Teriyakimarinade hätte besser nicht sein können. Ich ließ mir die Stücke einzeln im Munde zergehen. Und als Anregung nehme ich mit, auch in den heimischen Salatschüsseln ab und zu mal Algensalat unterzumischen.
Wie stets war meiner Liebsten nach einem Nachtisch. Die Auswahl ist mit gerade mal drei Angeboten ziemlich bescheiden, umso schader (?), dass die Premium Ice Cream, serviert in einer Fruchthülle, noch nicht verfügbar war. Mango Dream (6,90 €) klang aber auch nicht schlecht, und das sollte sich bestätigen: Mangopüree, geröstete Mandeln, Löffelbiskuit und eine panna-cotta-ähnliche Creme schichteten sich zu einem sündhaften Abschluss, und wenn die drei Dekoscheibchen von einer reifen Mango und nicht von einem unreifen Apfel abgesäbelt worden wären, wäre er perfekt gewesen. Als stiller Teilhaber kann ich das beurteilen.
Wie immer bei einer so unausgeglichenen Performance fällt das Fazit nicht leicht. Das Ambiente ist für Karlsruher Verhältnisse beeindruckend, und dass die Kaiserstraße hier allmählich an Attraktivität verliert, macht überhaupt nichts. Man muss halt nur wissen, dass sich der Weg dorthin lohnt.
Auch mit unserem Service waren wir insgesamt zufrieden. Der junge, kompetente Kellner war stets zur Stelle, wenn wir ihn brauchten, wobei außer uns ja niemand zu umsorgen war. Allerdings steht das Rätsel der kalten und trockenen Sushi weiterhin im Raum, das ist nicht schön in einem Restaurant, in dem Sushi den weitaus größten Teil des Angebots ausmachen. Berücksichtigen möchte ich auch die fehlende Speisekarte; ein Text im Font 1 auf dem Smartphone ist kein Ersatz.
Zum Essen schließlich ist alles gesagt. Angesichts dessen, was wir wegen der technologischen Schwierigkeiten alles verpasst haben, ist ein Folgebesuch (eine hoffentlich angenehme) Pflicht. Dann werden wir uns aber so platzieren, dass wir bessere Übersicht über das Geschehen in der Küche und ihren Kühleinrichtungen haben.