"Georgisch: Günstig sattessen, mehr nicht!"
Geschrieben am 06.04.2025 2025-04-06

"Marokko muss mehr können! Argana: Einmal reicht!"
Geschrieben am 06.04.2025 2025-04-06

"Im Vorweihnachtstrubel weniger überzeugend"
Geschrieben am 24.03.2025 2025-03-24 | Aktualisiert am 24.03.2025

"Restaurant mit hoher Aufenthaltsqualität und guter Küche"
Geschrieben am 09.03.2025 2025-03-09

"Hier kann der Bosniak noch lustig sein"
Geschrieben am 12.02.2025 2025-02-12 | Aktualisiert am 13.02.2025

"Für bayerisch in Bremen in Ordnung"
Geschrieben am 19.12.2024 2024-12-19

"Hallo, da geht ja was!"
Geschrieben am 01.12.2024 2024-12-01 | Aktualisiert am 03.12.2024

"Guter Italiener in stilvollen, historischen Räumlichkeiten"
Geschrieben am 29.11.2024 2024-11-29

"Auch selber schuld – aber insgesamt kein Wiederholungsfall!"
Geschrieben am 24.11.2024 2024-11-24

"Lange Schließung nach Brandstiftung"
Geschrieben am 14.11.2024 2024-11-14 | Aktualisiert am 14.11.2024

"Papageno Nachfolger überzeugt vollkommen"
Geschrieben am 08.11.2024 2024-11-08 | Aktualisiert am 08.11.2024

"Mittelprächtige Tapas „satt“ – wer damit zufrieden ist und es „rausisst“, sollte einkehren"
Geschrieben am 05.10.2024 2024-10-05 | Aktualisiert am 17.10.2024

"Patrone-Küche im besten Sinn"
Geschrieben am 02.10.2024 2024-10-02 | Aktualisiert am 02.10.2024

"Gutes Menemen, aber…"
Geschrieben am 20.09.2024 2024-09-20 | Aktualisiert am 26.09.2024

"Endlich überzeugend!"
Geschrieben am 20.08.2024 2024-08-20 | Aktualisiert am 20.08.2024

"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 2: Sag beim Abschied leise Sushi!"
Geschrieben am 08.06.2024 2024-06-08 | Aktualisiert am 08.06.2024

"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 1: Vater Karaage und seine kulinarischen Kinder"
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"Traditions Café im Bremer Schnoor, immer gut besucht."
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"Solide Italo-Kost im schicken Glas-Parterre des Bremer Pizza- und Pasta-Tresors"
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"Sympathische Lamm- und Spießgesellschaft im Waller Westend"
Geschrieben am 16.05.2024 2024-05-16

Mal kein Lektürefund als Inspiration für einen Besuch. Es war eine Polin, die mir en passant eines Gruppenkochens mit Kanzleiteams von einem georgischen Restaurant vorschwärmte, in dem man köstliche Fladen essen könne. Nach kurzer Recherche stieß ich auf das Art of s&f. Eine seltsam anmutende und nichtssagende Namensgebung für eine Gastro, die authentische georgische Küche anbieten möchte.
Am besuchten Donnerstagabend waren die meisten Gäste wohl Ukrainer, wie ich meinte herauszuhören und an den Phänotypen erkennen zu können. Unsere Bedienerin war auch Ukrainerin. An Zuspruch mangelt es nicht, denn der Besetzungsgrad war für einen Donnerstag beachtlich und dass bei einer von außen nicht zu erahnenden, beachtlichen Größe des Restaurants.
Die Reservierung auf der modernen Homepage (https://artofsweetandfood.de/?lang=de) soll einwandfrei funktioniert haben.
Ich habe hier schon mehrfach festgestellt, dass Osteuropa (weiträumig verstanden) in der Bremer Gastro nahezu ein weißer Fleck ist. Soweit ich es überblicke, gibt es weder ein polnisches, baltisches noch ein russisches Restaurant. Das ukrainische Dnipro bildet eine Ausnahme, konnte aber nicht überzeugen, wie hier von mir beschrieben. Meine polnische Friseurfreundin hat, wenn ich sie darauf aufmerksam mache, eine schlichte Erklärung: Wozu brauche ich ein Polenrestaurant, wenn es doch gute Italiener gibt!
Frei danach: Ukrainisch in der dargebotenen Küchenleistung braucht man auch nicht.
Allerdings kann man sich für recht kleine Münze satt essen, was angesichts der Lage im Bremer Ausgehviertel für junge Leute attraktiv sein mag, aber für arrivierte Anwälte kein Kriterium ist.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei 3,5 Sternen.
Service:
Also eine hübsche junge Ukrainerin mit Charme, die mir zwei Tische zur Auswahl anbot, als ich als erster zum Herrenabend eintraf. Sie hatte noch einen männlichen Kollegen im Service an ihrer Seite. Zu zweit einschließlich Thekenarbeit im gut besuchten Restaurant hätten sie weiterer Unterstützung bedurft. So war die Betreuung nicht optimal und meine Weinorder zum Hauptgang wurde schlicht nicht ausgeführt. Der Charme rechtfertigt noch drei Sterne.
Ein Haake Beck Pils 0,3l bekommt man für günstige 3,30 Euro und die offenen Weine (6x weiß, 4x rot) liegen bei 5,90 Euro für das Glas 0,2l, ausgenommen die beiden georgischen Rotweine, die 7,40 Euro fordern. Mein Rotweinkenner am Tisch äußerte sich über seinen roten Georgier wohlwollend, fand ihn aber als zu warm serviert.
Essen
Die Speisekarte ist auf der Homepage verfügbar und knapp gehalten. Auf den Tischen waren die Karten unansehnlich abgegriffen.
Aus der Küche gibt es nichts, um die Zeit bis zum Servieren der georderten Speisen zu überbrücken und der kleine Brotkorb mit gerösteten Scheiben vom weißen Stangenbrot steht mit 1,70 Euro auf dem Bon; geordert hatte ich eigentlich das georgische Brot Shoti.
Wir wählten die georgische Mixplatte als Vorspeise für 17,50 Euro, dann die Suppe Kharcho für 9,80 Euro. Laut Karte hätte es zur Suppe auch das georgische Brot Shoti geben sollen, aber auch zur Suppe mussten wir uns mit dem Stangenweißbrot zufriedengeben.
Die drei Vorspeisen haben als Geschmacksträger laut Karte alle geröstete Walnüsse, Knoblauch und Koriander, zweimal eingewickelt in Paprika bzw. Aubergine und einmal mit Spinat vermengt. Geschmacklich waren die Aromaten nur zaghaft herauszuschmecken. Etwas Würzung gaben die in sehr kleinen Schälchen für je 1,50 Euro zubestellten Soßen Adgika und Tkemali.
Die Suppe Kharcho wurde gut heiß in einer Form wie ein Suppentopf serviert. Zwiebel, Tomatenmark, Koriander, Knoblauch und roter Pfeffer sollten ihr laut Karte Geschmack geben. Koriander als Topping sehr präsent, aber damit hatte es auch sein Bewenden. Insgesamt der Rest wie eine Allerweltsgulaschsuppe. Im Vergleich zu den Suppenklassikern Soljanka und Borschtsch der Ostküche mit sehr eigenem Geschmackserlebnis, also eine Enttäuschung.
Wir hatten das Trio und die Suppen als Vorspeisen gedacht, aber noch keine weitere Order aufgegeben, weil wir den Portionsumfang unseres ersten Gangs nicht einschätzen konnten. Da noch ausreichend Appetit verblieb, wollten wir jeder Teigtaschen Khinkali probieren, die mit Stückpreisen von 2,20 und 2,40 Euro angeboten werden. Sie waren aber „aus“. Wohl auch deshalb, weil an beiden Nachbartischen kurz drauf die Khinkali serviert wurden. Sie sind im Vergleich zu Pelmeni oder Kolduny riesig wie eine Faust! Man aß sie mit den Händen und allein beim Anblick fühlte ich, wie diese Teiglinge stopfen müssen. Gar nicht auszudenken, wenn mein Kollege seine ins Auge gefassten drei und ich gar meine vier Khinkali bekommen hätten! So begnügten wir uns mit einer weiteren Spezialität des Restaurants, nämlich den Khachapouiri, eine Art gefülltes Fladenbrot, was die eingangs erwähnte Polin so begeistert angesprochen hatte. Wir wählten die Variante Kubdari für 16,50 Euro mit einer Füllung aus Schweine- und Rindfleisch. Dieses war zu einem flachen Patty geformt worden, der gut gewürzt geschmacklich überzeugte. Insgesamt eine gute Wahl und der (einzige) Höhepunkt unserer Speisenauswahl.
Ich fasse die Küchenleistung in 3,5 Sternen zusammen.
Ambiente
Das Art of s&f öffnet bereits morgens um 9 Uhr seine Pforten für Frühstück und bleibt tagsüber als Café und Bar geöffnet. Dazu passt die Einrichtung mit der Anordnung vieler runder Tische. Man sitzt bequem auf gepolsterten Bänken oder vielfarbigen Stühlen und Sesseln. Originell die Deckenbeleuchtung aus hängenden Stehlampen mit Stoffschirmen. Ansonsten weiße oder dunkelgraue Wände und eine strukturierte weiße Decke. Der Boden in der sehr beliebten Dielenoptik. Insgesamt also durchdesigned und stimmig. In den Regalen mit Dekofunktion teils echte Bücher, aber auch die peinlichen Imitate aus dem Möbelgeschäft.
Sauberkeit
Nichts zu beanstanden. Aber eine böse Überraschung: Es gibt für das große Lokal nur eine, einzeln nutzbare Herrentoilette, was ich für eine Zumutung halte.