Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Ein wunderschönes Plätzchen Erde war dabei der Selenter See, welcher von kleinen, bäuerlichen Dörfern flankiert wird. Solch ein kleines Dorf ist auch Bellin, heute ein Ortsteil von Lammershagen bei Selent, und hier fiel mir bereits auf der Fahrt nach Kiel das wunderschöne Café am See auf. Es liegt unmittelbar an der B202 und nur diese Straße trennt das Café vom Ufer des Selenter Sees.
Nach einem sehr langen und ausgiebigen Spaziergang die Kiellinie hoch und runter, nach Schiffe gucken mit Glühwein im Strandkorb und einer mittlerweile kalten Nase zog es uns dann doch wieder Richtung Insel. Meine Frau wünschte sich noch einen Kuchen und ein entsprechendes Heißgetränk, und schielte in Kiel noch nach offenen Cafés, wurde aber leider nicht fündig. Am Ortseingang von Bellin stach mir dann wieder das kleine Werbeschild vom „Café am See“ ins Auge, und wenige Meter später bog ich auf das Grundstück dieses alten Bauernhauses.
Ich habe keine Ahnung wie viele Jahre dieses Haus schon auf dem Buckel hat, eines kann ich aber mit Gewissheit sagen: es wurde mit sehr viel Liebe restauriert. Gerade der Innenbereich strahlt noch immer diesen wunderschönen, alten bäuerlichen Charme aus.
Die Fachwerkkonstruktion ist voll erhalten geblieben, den Boden bedecken uralte Steinfließen. Selbst Möbel, Stühle und Tische sind uralt aber durch diese samtig weichen, riesigen roten Polster urgemütlich.
Urgemütlich kommen auch die beiden Damen her, welche heute hier im Café bedienen. Eine der Damen, mit starkem französischem Akzent, ist die Betreiberin des Cafés. Das Café ist allerdings nur ihr zweites Standbein für das Wochenende, denn am anderen Ende des alten Bauernhauses ist ihr Atelier untergebracht, wo sie Brautmode nach Kundenwünschen entwirft und fertigt. Und genauso ruhig und mit ihrem französischen Charme kommt sie auch hier im Café daher. Wer jetzt allerdings französische Torten erwartet hat, wird etwas enttäuscht, zumindest an diesem Tag. Für einen Sonntag waren wir mit kurz vor 15:30 Uhr ich denke mal nicht zu spät, allerdings waren schon einige Kunden vor uns, und so gab es leider nur noch eine sehr kleine Auswahl ihrer selbstgebackenen Kuchen. Auf Wunsch gibt es aber auch herzhaft, falls jemand keinen Kuchen mag.
Auf der großen Tafel vorm Haus wurde heute als herzhafte Variante ein Steinpilz Quiche mit Salat sowie eine Brokkoli-Haferkorn-Frikadelle mit Salat angeboten. An Kuchen standen ursprünglich zur Auswahl die Apfel-Baiser-Torte, ein Stachelbeer-Streuselkuchen, ein Kirsch-Streuselkuchen, eine Chili-Schoko-Walnuss-Torte sowie eine Himmel-Torte.
Leider war von der anfänglichen großen Auswahl nur noch die ersten beiden übrig, den letzten Kirschstreusel mopste uns ein älterer Herr, Stammgast zum Kaffee hier, vor unseren Augen weg. Wieso vor unseren Augen? Die Kuchen und Torten werden hier in einem kleinen Raum aufgebaut, sodass man als Gast auch sieht was man bestellt. Für uns war also klar was wir da (nur) nehmen können:
· 1x Latte Macchiato für 4,80 €
· 1x Cortado für 4,80 €
· 1x Stachelbeer-Streuselkuchen für 5,80 €
· 1x gedeckte Apfel-Baiser-Torte für 5,80 €
Die Preise für die Kuchenstücke ließen uns Anfangs etwas schlucken, als nach wenigen Minuten allerdings unsere Heißgetränke als auch der Kuchen an den Platz kamen relativierte sich das ganz schnell.
Ich weiß nicht, ob viele hier mit Kaffee und seinen Variationen vertraut sind, mir jedenfalls war der Cortado bisher völlig unbekannt. Letztendlich war dies ein sehr starker und intensiver Cappuccino, der es wirklich in sich hatte. Auch der Latte Macchiato war gut und so angerichtet wie es sein muss, in drei klar voneinander getrennten Schichten.
Auch die beiden Kuchen waren gut. Meine Frau wählte den Stachelbeer-Streuselkuchen, welcher in einem sehr groß geschnittenen Stück auf dem Teller lag.
Ein fester, Keksartiger, dünner Boden bildete die Grundlage. Darauf waren reichlich Stachelbeeren verteilt, ehe noch eine dünne Schicht Pudding unter den Streuseln dem Kuchen einen besonderen Geschmack gab.
Ich liebe Baiser, und da war für mich meine Wahl klar, es konnte nur die gedeckte Apfel-Baiser-Torte werden. Mehr Baiser als Apfeltorte würde ich mal sagen, denn trotz das auf dem dünnen, knusprigen Keksboden reichlich Apfelkompott verteilt war, war die Schicht Baiser um ein Vielfaches größer.
Lecker, einfach nur lecker. Zum Glück hatten wir das Mittag in Kiel ausgelassen, denn hier waren wir nun erst einmal richtig satt.
Zum Abschluss kamen wir ob unseres Dialektes noch einmal mit der Chefin ins ausführliche Gespräch. Dabei konnten wir unsere Vorliebe für Frankreich, die Normandie und die Bretagne schildern, sie gab uns preis das ihr Sohn seit einigen Jahren in Dresden wohnt, und sie ihn so oft wie möglich besucht. Ja so klein ist die Welt ebend. Währenddessen schrieb sie ihre Rechnung auf einen Zettel, mit dem Zusatz „inkl. Gesetzl. Mwst. Wir mussten lächeln.
Unser Fazit: wir ließen zu zweit 21,20 € im „Café am See“ in Ballin. Eine herzliche Bedienung, leckerer Kuchen, eine wunderschöne Location. Wir sagen 5 mal 5 Sterne. Wir waren sehr positiv überrascht von diesem kleinen, gemütlichen Café. Im Sommer kann man dann auch schön draußen sitzen und auf den Selenter See schauen, allerdings stört da die B202 dann doch ein bisschen.