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Die Fassade des Gebäudes sticht mit dem hell-orangenen Anstrich und blau gefärbten Fensterrahmen bereits ins Auge der Passanten. Interessant ist dadurch auch der Kontrast zur Geschichts-trächtigen Kaufleute-Hausfassade darüber. Große Schaufenster gewähren dabei einen ersten Einblick in den Innenbereich, der dadurch am Tage auch gut natürlich ausgeleuchtet wird.
Im Inneren zeigt sich das Restaurant dem eintretenden Gast in einer rot-bräunlichen Farbgebung. An den rot-gestrichenen Wänden prangen Höhlenmalereien, die so wohl etwas für exotische Stimmung sorgen sollen.
Das Sitzmobiliar zeigte auf jeden Fall, dass es sich hierbei eben um eine schon ältere Gaststätte handelt. Trotz der Gebrauchsspuren ließ es sich auf den gepolsterten Stühlen aber durchaus bequem sitzen und speisen. Das Ambiente sorgt also durchaus für eine gastliche Atmosphäre, ist aber kein besonderer Hingucker eines traditionsreichen Restaurants, wie es z.B. bei der ikonischen Lübecker „Schiffergesellschaft“ der Fall ist.
Um die Bedienung kümmerten sich während meines Besuch am frühen Abend drei junge Servicekräften. Die Begrüßung geschah umgehend und freundlich. Eine Kontrolle der Corona-Regeln fand leider nicht statt. Interessant war auch der Fakt, dass eine weibliche Servicekraft wohl eine ausländische Studentin war und somit nur in Englisch kommunizieren konnte (das kennt man eigentlich nur von den großen Millionen-Metropolen unserer Republik). Ich persönlich finde es schön, dass auch diesen jungen Leuten eine Chance zum Nebenverdienst in der Gastronomie gegeben wird, wobei Servicekräfte aktuell ja sowieso händeringend gesucht werden. Manch bornierteren deutschen Gast mag dies aber bestimmt eher weniger freuen.
Ansonsten schien das Personal aber dann doch spürbar ungelernt zu sein. Während ein Herr eher sehr schweigsam agierte, zeigte sich das im Allgemeinen an einer weniger ausgeprägten Aufmerksamkeit, wie ich es an den Nachbartischen mitbekommen konnte. Auch nach zwischenzeitlicher Zufriedenheit wurde da nicht gefragt. Deshalb wurde ich da am Ende auch proaktiv und machte mich selber zur Bezahlung auf, um einer vermutlich längeren Wartezeit zu entgehen.
So sorgte die Serviceleistung also nicht für Missmut, zeigt sich aber in vielen Lokalen wesentlich kommunikativer und umsichtiger.
Auch wenn die gleichnamige Stadt Tipasa in Algerien liegt, wird dazu kulinarisch hier eher keine offensichtliche Bücke aufgebaut. Bei dem sehr international gestreuten Angebot meint man die indische Sparte als größten Abschnitt identifizieren zu können. Aber daneben lassen sich auch deutsche Fleisch-Gerichte, Pizzen, Flammkuchen, Aufläufe, Salate, Ofenkartoffeln und Spaghetti-Gerichte auf der Karte finden.
Diese Durchdeklinierung von bei möglichst vielen Gästen beliebten Gerichten lässt natürlich zunächst befürchten, dass damit die Verwendung von Convenience-Waren bzw. wenig Leidenschaft beim Austarieren und Abschmecken der Aromen einhergeht. Doch um dieses Vorurteil eventuell ausräumen zu können, wollte ich diesen Versuch in Form einen kurzen Erstbesuch eben nicht auslassen.
So widmete ich mich heuer trotzdem der indischen Rubrik mit der „Chicken Shorba: klassische Indische Suppe mit Hühnerfleisch und Curry“, welche hier 5,9€ kosten sollte.
Nach kurzer Wartezeit wurde mir diese in einer Tonschale mit etwas Brot a Part serviert.
Obwohl sie dampfend daherkam, ließ sich die Suppe sogleich mit etwas pusten gefahrlos verspeisen. Da hat man es mit der Temperatur also schon einmal nicht übertrieben.
Etwas mehr Engagement hätte ich mir hingegen beim Hühnchenanteil gewünscht. Die kleinen, blassen Fitzelchen passten in der Gesamtheit wahrlich auf zwei Esslöffel. Zäh war es wenigstens nicht. Ansonsten sorgten aber keine weiteren Einlagen für etwas Biss.
Dazu sollte wohl das Brotstück dienen, dass zwar sichtbar im hinteren Bereich des Restaurants hausgemacht wurde, aber kalt serviert und recht geschmacksneutral mich persönlich weniger zur Begleitung einlud.
Geschmacklos war die Suppe nicht, wobei vor allem Koriander hervortrat. Auch eine für mich angenehme Ingwer-Schärfe sorgte für Belebung. Trotzdem hinterließ sie bei mir einen etwas wässrigen Eindruck und auch keine besonderen Freudensprünge.
Insgesamt war das also genießbar, offenbarte aber dann doch die Befürchtung, dass bei so einem sehr breiten Speisenangebot zwar alles geboten werden kann, dieses dann aber eher halbherzig wirkt.
So bleibt mir nach diesem kurzen Abend im "Tipasa" also folgender Ersteindruck:
Das Ambiente macht von außen mehr her als das Interieur schließlich bietet, ist aber trotzdem nicht unbequem.
Das junge Servicepersonal agierte im Rahmen seiner Möglichkeiten, die sich aber durch den offensichtlichen Hilfskraft-Charakter eher geringer präsentierten.
Auch kulinarisch präsentierte sich das ohne erkennbaren Faden gestreute Niveau nicht auf einer höheren Stufe. Geschadet hat meine indische Hühnersuppe nicht, aber ich hätte für mich auch nichts verpasst, wenn ich mir dafür zu Hause selber noch etwas zubereitet hätte.
So vertröstete am Ende nur ein wenig, dass der verlangte Preis nicht allzu schmerzte, auch wenn es einen weiteren Besuch für mich persönlich wohl eher nicht geben wird.
Trotzdem sollte sich da jeder selbst einmal ein Bild machen, denn von einer generellen „Warnung“ ist meine Ersterfahrung definitiv weit entfernt.