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Der Name deutet es sicher schon offensichtlich an: Statt süßen Waffeln wird, werden viele sicher nun sagen, einer weiteren kulinarischen Mode nachgegangen, welche die bekannten "Bowls" sind. Nicht ohne Grund sind diese auch in den heimischen Küchen immer beliebter, denn simpler kann die Zubereitung von tatsächlich frischem Essen wirklich nicht werden. Viele verschiedene, meist kalte Komponenten landen nach eigenem Gusto in der Bowl, wobei neben Gemüse auch noch eine Kohlenhydratquelle (Reis, Nudeln etc.) und eine Proteinquelle (Fisch, Fleisch, vegetarische Alternativen) die Nährstoffversorgung komplettieren sollen. Eine Soße bzw. Marinade verleiht dem Sammelsurium schließlich noch den geschmacklichen Pfiff.
Respektable Handwerkskunst und geschmackliche Feuerwerke waren also für mich im "Moku Poke" auch nicht zu erwarten, macht man es sich mit diesem "Konzept" doch als Gastronom denkbar einfach.
Trotzdem sollte mich das nicht davon abhalten, wenigstens einmal die hier gebotene Qualität auszuprobieren, um sich auch selber ein Bild vom Empfehlungsgrad des kleinen Imbisses machen zu können.
Hinter zwei Fenstern zeigt sich die Inneneinrichtung im gewohnten Bild eines Imbisses. An der Stirnseite werden in der Theke die Zutaten und darüber das Speiseangebot in Form einer Tafel präsentiert. Dabei passt die schöne Kachelung der Theke mit Wellenoptik sehr gut zum frischen Blau der Wände. Ein Surfbrett rundet die Atmosphäre ab, die somit wohl auf das "Heimatland" der Bowls im paradiesischen Hawaii anspielen will. 3 Tischpartien mit Barhockern sind genauso einfach wie das Speisen-Konzept, passen damit aber ebenfalls gut in dieses Bild einer eher schnellen und unkomplizierten Gastronomie für Zwischendurch. Dabei muss ich aber negativ erwähnen, dass zumindest mir die Hocker zu niedrig waren und die Speise für mich beim Sitzen auf Halshöhe lag. Komfortabel ließ es sich so nicht speisen, auch wenn es für kindliches „Spachteln“ wohl perfekt gewesen wäre. ;-)
Alle für die Bowls verwendeten Zutaten wurden dem Kunden in der Theke präsentiert. Die Sauberkeit und Frische auf diesen fernen Blick machte dabei auf mich einen einwandfreien Eindruck.
Dem Konzept angemessen lief natürlich sehr moderne Sprechgesang-dominierte Musik im Hintergrund, jedoch in einer Lautstärke, die auch damit fremdelnde Gäste nicht sehr stören sollte.
Natürlich lässt sich in solch einem Lokal auch der Bereich "Service" nicht mit den Maßstäben wie in einem großen Restaurant mit Abendgastronomie messen. Bestellt wird eben direkt am Tresen, der Mitarbeiter stellt die "Schüssel" gleich zusammen und reicht sie dem Gast dann sogleich über die Theke. Gastlichkeit ergibt sich hier also weniger durch Bedienung und Fürsorge, sondern eher durch die Aufgeschlossenheit und den Charakter gegenüber den Kunden.
In dieser Hinsicht agierte der an diesem Tag für das Lokal zuständige junge Mann erwartet locker und freundlich. Als ich das leere Lokal betrat, kam er sofort aus dem hinteren Bereich hervor und begrüßte mich umgehend. Weitergehend bestätigten sich dann aber einige Befürchtungen, so war er auf Grund von mir als einzigem Gast mehr mit dem Smartphone beschäftigt und fragte auch nicht nach meiner Zufriedenheit. Schade war auch das Auftreten der später dazukommenden, weiteren Mitarbeiter, die mich leider nicht begrüßten und ihren Fokus auch umgehend auf Social Media setzten. Man konnte sicherlich keine hohen Erwartungen auf Grund des erwähnten Imbiss-Konzepts stellen, aber den Grundwert an Gastfreundlichkeit wurden die Herren so insgesamt für mich nicht ganz gerecht, auch wenn das Verhalten zum Style der U20-Generation vielleicht gut passte. Das sollen ja aber nicht die einzigen Gäste sein.
Die bereits eingangs erwähnte Herangehensweise bei den "Bowls" pflegt man natürlich auch hier. 6 verschiedene Kategorien ergeben dabei das "Schüsselgericht", welches somit frei zusammenstellbar ist, aber auch aus einer Handvoll bereits fertigen Vorschlägen ausgewählt werden kann. Letztere tragen dabei ganz passend natürlich solch hawaiianische Titel wie "Kauai" oder "Maui".
Als "Protein" stehen neben Hühnerfleisch auch Garnelen, Lachs und Thunfisch bzw. Tofu als vegane Alternative zur Verfügung.
Diese lassen sich mit "Marinaden", wie "Teriyaki-Ingwer" oder auch "Soja-Knoblauch" in durchweg asiatische Gefilde bringen.
Als Kohlenhydratreiche "Basis" stehen dann z.B. Glasnudeln, Sushi-Reis oder auch Quinoa zur Verfügung.
Ein großer Warenkorb an vegetablen "Zutaten" füllen die Schüssel volumenmäßg auf.
Cremigkeit und auch geschmacktstragender "Fettgehalt" lässt sich nun noch durch eine Sauce in den Mix bringen, die Erdnuss-Sauce und verschiedenste, aromatisierte Mayonnaisen (Mango-Chili; Honig-Senf; Rote-Beete; Wasabi) zur Wahl stellt.
Abgerundet werden die Bowls dann noch mit Toppings, die verschiedene Nüssen und auch Wasabi-Erbsen oder Granatapfelkernen sein können.
Während dabei für die kleine Menge bereits 10€ verlangt werden, schlägt eine Version für den größeren Hunger schon mit über 13€ zu Buche. Mein Hauptaugenwerk bei dieser Bewertung hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnis kann damit also nur auf einer überzeugenden Qualität der Grundprodukte und einem guten Geschmack der Saucen und Marinaden liegen, denn von einem "handwerklichen" Aufwand kann hier nun wirklich nicht die Rede sein. ;-)
Meine Entscheidung fiel auf eine der vorgefertigten Variationen. Mit nur einer von mir gewünschten und auch problemlos gewährten Änderung enthielt der "Niihau"-Bowl in der kleinen Portion also Garnelen mit Soja-Knoblauch-Marinade, denen der von mir gewünschte Quinoa statt Salat als Basis beigefügt werden sollte. Weitere Zutaten waren Edamame, Mango, Rotkohl, rote Zwiebeln, Karotten. Eine rote-Bete-Mayonnaise übernahm den Saucen-Part, während Wasabi-Erbsen als Topping dienten.
Schon als ich diese Komposition las war ich doch positiv überrascht, denn das klang sowohl spannend, als auch von den Grundaromen der verwendeten Produkte her recht ausgewogen an Süße, Herzhaftigkeit und Schärfe.
5 Minuten dauert die Zusammenstellung, bei der ich dem Mitarbeiter also live zuschauen konnte. Bewaffnet mit einem Löffel aus einem Körbchen trug ich meinen Mix an meinen Tisch.
Farbenfroh und damit ansprechend und appetitlich sah diese Zusammenstellung definitiv aus.
Mein Interesse galt aber natürlich sowohl der Qualität der einzelnen Zutaten, als auch dem aus allem resultierenden Geschmacksbild, denn genau dafür ist so ein absolutes "Löffelgericht" ja auch gemacht, dass man alles zusammenmischt.
Dabei muss man zunächst berücksichtigen, dass es sich hierbei um ein komplett kalt serviertes Gericht handelt. In diesem Hinblick vermochten die Garnelen mit Frische und Knackigkeit zu überzeugen. Ebenso war ihnen eine Marinierung definitiv anzumerken, denn geschmacklich waren sie keinesfalls komplett neutral. Knoblauch ließ sich dabei zwar nicht erahnen, eine salzige Sojawürze kam aber schon durch.
Erfreut war ich auch über die Frische der vegetabilen „Zutaten“. Möhren- und Rotkohlraspeln waren noch saftig und ebenso knackig wie die Zwiebeln. Die Edamame hielten da gewohnt mit, hätten für mich aber etwas Salz, das den Schoten ja in der klassischen Darreichung stets beigefügt ist,
durchaus vertragen können. Auch die Mango gefiel mir mit ihrer Saftigkeit und ihrem Reifegrad.
Nichts zu meckern gab es auch an dem als sprichwörtliche am Boden befindliche Basis gereichten Quinoa, der schon körnig und typisch nussig war.
Geschmacklich wurde sogar die Mayonnaise mit einer Balance aus Süße und typischem Aroma dem Zusatz der roten Bete gerecht.
Diesem vielfachen guten Produkteindruck folgte zu meiner Freude dann auch der Gesamtgeschmack des ganzen Mix, an dem sich so ein durchmischbare „Löffelspeise“ natürlich messen muss. Das Grundgerüst an Frische bauten die knackigen, saftigen und bissfesten Komponente Rotkohl, Möhren, Edamame und Quinoa auf, wobei jede ihren Eigengeschmack dazu beitrug. Fleischige Abwechslung hielten die Garnelen bereit, Fruchtsüsse die Mango. Die gut portionierte Mayonnaise verband und hob als fetthaltiger Geschmacksverstärker all das wie ein Kit, blieb dabei aber auf Grund der genannten Aromatisierung nicht belanglos. Ein ausgebliebener Säurepart fiel auf Grund der passend belebenden Schärfe von Zwiebeln und Wasabi-Erbsen so nicht einmal fehlend in Erscheinung. Letztgenannte rundeten alles mit der Portion Crunch noch einmal ab.
Angesichts der zu wohliger Sättigung führenden Portionsgröße habe ich diese 10 € also keineswegs mit Schmerzen gegeben.
Wie eingangs erwähnt bin ich ja nicht gerade mit großen Erwartungen an diesen Besuch im "Moku Poke" herangegangen. Zu trivial wirkt auf mich das Bowl-Konzept in der Hinsicht, dass man als halbwegs der Kulinarik zugewandter Mensch dafür seine eigene Küche keineswegs verlassen müsste (welche dafür noch nicht einmal umfangreich ausgestattet sein müsste). Jeder sollte es schließlich schaffen, seine Lieblingszutaten einfach in einer Schüssel zusammenzuwürfeln.
Wenn eine Gastronomie mit diesem Ansatz einen Besuch wert sein soll, dann muss da entweder ein besonderer geschmacklicher Kniff oder eine sehr überzeugende Produktqualität dahinterstecken. Zwei Faktoren, die man dann bei sich zu Hause eben nicht so einfach und schnell meistert.
Der „Niihau“-Bowl bereitete mir in Hinblick darauf wirklich kulinarischen Spaß und zog dies tatsächlich aus einer gelungenen, auch überraschenden Zusammensetzung und ansprechender Produktqualität. Die Lust auf weiteres Ausprobieren konnte das „Moku Poke“ in mir somit geschmacklich definitiv wecken und auch das PLV muss für mich wie erwähnt nicht getadelt werden.
Und doch kommt mein Gesamtfazit nicht ohne Abstriche aus. Bei Sauberkeit und Aufmachung des kleinen Imbisses ist das, außer bei den für mich unpässlichen Stuhlhöhe, eher nicht zu suchen. Hingegen denke ich, dass ich nicht der Einzige wäre, der sich von einem jungen, männlichen Dreigespann im Lokal doch mehr Interesse am und Zuwendung zum Gast vor Ort gewünscht hätte, denn das gehört eben dazu, wenn man nicht nur unpersönliches Take-Away oder Lieferservice ist.
Nichtsdestotrotz würde ich jedem kulinarisch nach Abwechslung Suchenden das „Moku Poke“ doch empfehlen.