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Letztendlich stellte sich dieses Unterfangen dann doch schwieriger dar als gedacht. Es war Freitagabend, und entweder hatte in manch kleinem Dorfgasthof die Küche schon geschlossen, in manch anderem war nur Barzahlung möglich, im nächsten gab es ein Fest. So kam es, dass wir letztendlich wieder in Sachsen landeten. Das Gasthaus „Zum Brüderchen“ in Koitzsch lag auch auf unserer Strecke.
Obwohl der Parkplatz gerammelt voll war, hielten wir auch hier an, und fragten nach der Möglichkeit zu einem Abendbrot. Viel Hoffnung hatte ich nicht, war doch der Gastraum bis auf den letzten Platz besetzt. Aber da gab es noch ein kleines Hinterstübchen, dort sollten wir Platz finden, es musste nur noch schnell eingedeckt werden. Kartenzahlung war auch möglich, also alles perfekt.
Wir warteten ein paar Minuten, bis uns die Wirtin des Hauses mit ins Hinterstübchen nahm. Auch hier saßen schon weitere Gäste. Unser Tisch war fertig eingedeckt, wir konnten Platz nehmen und die Speisekarte wurde uns gereicht. Dann entschwand die Dame des Hauses in die Gaststube.
Wir hatten also erst einmal Zeit die Speisekarte zu studieren. Diese war hier in Klarsichthüllen, so kann man am Rechner schnell mal neue und aktuelle Karten ausdrucken, ohne immer auswärts Karten drucken zu müssen.
Das Angebot war reichlich. Zwei Suppen oder drei diverse Salate standen als Vorspeise bereit. Aus Pfanne, Grill und Schmortopf gab es weitere 13 Gerichte, welche sich zwischen fünfzehn und einundzwanzig Euro bewegten. Zusätzlich ab 17 Uhr gab es auch noch verschiedene Brotzeiten für knapp fünfzehn Euro und auch die kleinsten hatten eine eigene Karte. Zusätzlich stand auf einer großen Tafel draußen vor dem Gasthof als auch auf kleinen Tischaufstellern das aktuelle Tagesangebot.
Zusätzlich gibt es hier nur freitags Rippchen zum satt essen, weshalb auch der Gasthof so gut besetzt war. Für einen Dorfgasthof nicht schlecht. Da kommt dann fast die Vermutung auf das hier viel Convenience verarbeitet wird. Lassen wir uns also überraschen.
Nach einer kurzen Wartezeit kam die Wirtin wieder, und fragte erst einmal unsere Getränke ab.
Getränke:
· 1x 0,5ér Hausbier für 4,70 €
· 1x 0,4ér Spezi für 4,40 €
· 1x 0,25ér Oppacher Tonic für 2,90 €
· 1x 0,2ér weißer Landwein „Bennoschoppen“ der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen für 6,30 €
Eine knappe viertel Stunde mussten wir warten, bis unsere Getränke ins Hinterzimmer kamen. Wenn man bedenkt das die Dame am Tresen allein ist und beide Gaststuben bewirtschaftet, Respekt.
Nun wurden auch unsere Speisen aufgenommen.
Vorspeise:
· 1x Soljanka mit Sahne und Zitrone für 6,25 €
· 1x Eierflockensuppe für 6,00 €
Hauptspeise:
· 1x Senfschnitzel mit Gurkenkartoffelsalat für 16,25 €
· 1x Schnitzel mit frischen Pfifferlingen für 20,25 €
· 1x Putensteak mit Tomate und Käse überbacken, dazu Brokkoli und Kartoffelkroketten für 18,60 €
Nun konnten wir nach einem langen Tag erst einmal unsere Getränke zu uns nehmen. Der „Bennoschoppen“ der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen ist uns nicht unbekannt, und ist ein süffiger Weißwein der gut zum Essen passt. Mein Bier der Hausmarke wird in Frankfurt/Oder gebraut, und war auch nicht schlecht. Es war süffig, ich liebe dann aber eher doch die herben Biere.
Nun hatten wir auch die Möglichkeit uns im Gasthaus umzuschauen. Es ist schlicht und einfach, passend zu einem Dorfgasthof eingerichtet. An der Wand hier und da mal paar Malereien, und auch das ein oder andere Rehgeweih findet man.
Ein größerer Saal steht nebenan für Veranstaltungen zur Verfügung. An den ausreichend großen Tischen ist genügend Platz für Speis und Trank, auf den gut gepolsterten Stühlen sitzt man bequem.
Knappe 20 Minuten nach unserer Bestellung kamen unsere Vorspeisen. Wir wünschten drei Löffel, da unser großes Kind hier und da mal mit kosten wollte. Den bekamen wir auch anstandslos gereicht.
Meine Frau hatte sich die Eierflockensuppe bestellt. Solch Suppe gibt es bei uns im Winter öfter mal, wenn wir durchgefroren aus dem Pferdestall nach Hause kommen, ist das schnell mal gemacht.
Hier war es eine kräftige Bouillon, ich vermute mal aus Fertigpulver angerichtet. Etwas Gemüse in Form von Möhren und Erbsen rein, ein Ei aufgeschlagen, paar kleine Nudeln rein, fertig.
Was wir als störend empfanden war die Scheibe Toastbrot, welche oben auf die Kante der Terrine gesteckt wurde, und sich somit mit der Brühe vollsog. Es war dann nur ein pappiges Etwas. Hier wäre es besser den Toast daneben zu legen. Für mich war die Eierflockensuppe im Vergleich zum Materialeinsatz zu teuer.
Ich hatte mich wie so üblich für die Soljanka entschieden.
Auch hier viel auf den ersten Blick die Toastscheibe auf, welche oben auf der Terrine steckte und sich ebenfalls schon vollgesogen hatte. Ansonsten kann ich über die Soljanka, die ostdeutsche Traditionssuppe, nicht beschweren. Kochend heiß, mit Jagdwurst, Lyoner und Salami reichlich bestückt, zusätzlich noch mit Zwiebel und Paprika versetzt.
Die Soljanka war angenehm würzig, die Brühe ordentlich fettig. Die Sahne auf der Soljanka war schon zerlaufen, und machte sich als heller Teppich breit.
Während wir unsere Suppe löffelten, hörten wir aus der nahen Küche, wie unsere Schnitzel geklopft wurden. Diese kamen dann auch 20 Minuten später an unseren Tisch.
Unser Kind hatte sich jedoch für das Putensteak mit Tomate und Käse überbacken entschieden. Ein großes Putenbrustfilet lag da auf dem Teller, welches sehr dick mit Käse und frischen Tomatenscheiben überbacken wurde.
Das war schon fast zu viel des Guten. Das Putensteak war gut gebraten, angenehm gewürzt und nicht zu trocken. Der Brokkoli, sicher TK-Ware, war angenehm fest und schnorpsig und sah noch richtig schön grün aus. Die Kroketten, welche ja eigentlich fast immer TK-Ware sind, waren hier irgendwie anders. Ob die selber gemacht werden? Ich weiß es nicht.
Ich bin kein Kroketten-Fan, aber meine Damen lobten diese in höchsten Tönen. Als Beilage gab es noch etwas frischen Salat, etwas Chicorée sowie frische Gurke. Fürs Auge wurde der Teller mit kleinen, essbaren Blümchen dekoriert.
Meine Frau wollte das Schnitzel mit frischen Pfifferlingen. Sie bekam ein großes Schnitzel mit Pfifferlingen. Das Schnitzel frisch gebraten, die Panade kross, sie hätte aber etwas dunkler sein können.
Das Fleisch aus Kamm war seicht gewürzt, sodass meine Frau an der Würze nichts zu beanstanden hatte. Lediglich eine etwas dickere Fettsträhne schob sie auf meinen Teller herüber.
Die Pfifferlinge waren kross gebraten, wenig gewürzt und nur mit etwas Zwiebelstippen versetzt. So blieb der volle Pfifferlingsgeschmack erhalten. Auch sie hatte Kroketten und etwas Salat als Beilage.
Ich wünschte das Senfschnitzel mit Gurkenkartoffelsalat. Letzteren gab es oft bei meiner Mutter und meiner Oma. Ein typisches Essen in den warmen Sommermonaten. Reichlich von diesem Gurkenkartoffelsalat hatte ich auf meinem Teller.
Er war gut angesetzt mit frischen Gurkenscheiben, Speckwürfeln und Kartoffeln, das ganze entsprechend gewürzt und etwas Essig abgeschmeckt. Was mich erstaunte, hier war der Gurkenkartoffelsalat warm, ich kenne ihn nur als kaltes Gericht. Auf Nachfrage beteuerte die Wirtin das in der Königsbrücker Heide der Gurkenkartoffelsalat war gegessen wird. Was die paar Kilometer so aus machen.
Mein Schnitzel war der Hammer. Auch hier war es frisch zubereitet, schön groß und mit reichlich frischem, Bautzner Senf bestrichen, ehe es die Panade aus Semmelbrösel bekam. Es war schön krossgebraten, die Panade war angenehm dunkel. So liebe ich Schnitzel. Durch den Bautzner Senf gab es eine angenehme Schärfe, die aber nicht aufdringlich war. Ein leckeres essen aus der sächsischen Heimat.
So gestärkt konnten wir letztendlich unseren restlichen Heimweg antreten. Wir waren überrascht was sich uns hier bot. Gutbürgerliche, frische, sächsische Küche. Während der Mann die Küche schmeißt, bewirtschaftet die Wirtin den Gastraum. Ein kleines Familienunternehmen. Und Freitags gibt’s Rippchen, das wird mich wohl nochmal hierherführen. Oder auch eine der vielen Veranstaltungen, welche über die Nutzung der Königsbrücker Heide durch die Sowjetarmee berichten.
Unser Fazit: wir ließen zu dritt 90,35 € im Gasthaus „Zum Brüderchen“ in Koitzsch. Wir bekamen wider Erwarten einen Platz im vollen Gasthaus, wurden freundlich bedient, und die frische Hausmannskost hat uns auch überzeugt.