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Ein Essen mit einer lieben Freundin an einem Sonntagabend sollte für sie wohnungsnah stattfinden. Das letzte Mal waren wir im Roma, wie hier berichtet. Nun fiel meine Wahl auf das von mir bis dato noch nicht besuchte Del Bosco, ein italienisches Restaurant des Hotels zur Munte, gelegen im gut bürgerlichen Schwachhausen gegenüber vom Stadtwald, der für die Namensgebung Pate stand (Bosco = Wald).
Eigentlich bin ich kein Freund von Hotelrestaurants. Häufig im Frühstücksraum betrieben und von wenigen, einsamen Hotelgästen aufgesucht herrscht Tristesse. Das Del Bosco vermittelt einen gänzlich anderen Eindruck: Es ist ein gediegen eingerichtetes Restaurant beachtlicher Größe, in dem die Tische großzügig im Raum verteilt sind, so dass man ungestört und diskret auch einen Abend im Del Bosco verbringen kann. An Einzeltischen am besuchten Sonntagabend vielleicht auch Hotelgäste, aber ansonsten einige Familien mit Kindern und Paarpublikum. Es mögen Zweidrittel der Tische besetzt gewesen sein.
Vom Ambiente her also eine klare Empfehlung. Mit kleinen Optimierungen wäre auch eine starke kulinarische Empfehlung drin.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei vier Sternen.
Service:
Die Servicekräfte warten in schwarzen Blusen resp. Hemden mit Restaurantlogo und langen schwarzen Kellnerschürzen auf. Ihre Ansprache ist auf den notwendigen Informationsaustausch beschränkt. Die Bitte um eine Pause zwischen der Vorspeise und den Hauptgerichten wurde mit der nach angemessener Zeit angebrachten Frage, ob es weitergehen dürfe, beachtet.
Die Getränkeversorgung fand ich zu Beginn sehr schleppend.
Also keine Bewertung oberhalb meines Dreisternestandards für den Routinedienst am Gast.
Die Getränkepreise zeigen ein gemischtes Niveau: Wasser 0,75 l ist stolz mit 7,50 Euro bepreist. Craftbier von der Bremer Unionbrauerei liegt bei 4,20 Euro für 0,3 l. Die klassifizierten offenen Weine kommen auf 5,90 oder 6,90 Euro für 0,2 l.
Ausgegeben wird im Del Bosco nichts.
Essen
Die Speisekarte ist auf der Homepage einsehbar (https://www.hotel-munte.de/essen-und-trinken/restaurant-del-bosco) und bietet die italienischen Klassiker. Gut für Familien mit Kindern sicherlich, dass auch Pizza im Del Bosco gebacken wird.
Wir bekamen erst einmal einen Korb mit vier gut nach Pizzabrötchen aussehenden Rundlingen. Vom Teig her hatten sie allerdings nicht die leichte „Klebrigkeit“, die ich beim Hefeteig mag und ein Aufkrossen vor dem Servieren hätte sie auch aufgewertet. Das Schälchen mit einem Kräuterquark enttäuschend. Wir behalfen uns mit Olivenöl aus der Tischflasche und der Salzmühle.
Dann die Antipasti Misto für 15,90 Euro. Auch hier, wie im Roma, die Gemüsevariante. Einzig zu loben das Auberginenpüree mit Raucharoma, was ich vom Griechen kenne, wenn die Auberginen auf dem Grill gegart werden. Zwei Kügelchen Frischkäse mit Kräutern waren die einzigen Faunavertreter auf dem Teller. Vom Wareneinsatz und der Portionsgröße her unangemessen bepreist.
Meine Begleiterin wählte dann das Zanderfilet auf Safransauce, dazu gebratener Fenchel, Lauch und Rosmarinkartoffeln für 24,20 Euro. Drei Filetstücke auf currygelber Soße und streifig zubereitetes Gemüse gefielen optisch und geschmeckt hat es nach Bekunden auch gut. Ich hatte mich beim Erststudium der Karte auf der Homepage schon auf das Ossobuco festgelegt, das leider sehr selten angeboten wird und landete einen Volltreffer für 26,20 Euro! Eine große, gabelzart geschmorte Scheibe von der Kalbshaxe lag auf einem Risotto, schlonzig und mit Biss, umgeben von einer gschmackigen Soße. So soll es sein!
Für die Hauptspeisen geht es gen fünf Sterne, aber Brötchen, Dip und Antipasti führen zu 4,25 Sternen, die ich kaufmännisch auf 4,5 aufrunde, damit es ins System passt.
Ambiente
Man sitzt an gut bemessenen Tischen mit blankem, stark gemasertem Holz und schwarzen gedrechselten Beinen auf dazu passenden Stühlen mit Lederpolster. Die Abstände zwischen den Tischen sind sehr großzügig. Akustisch geht es sehr gedämpft zu, wozu sicherlich auch der Teppichboden beiträgt. Musi war nur am Anfang schwach zu vernehmen. Wände und Decken sind weiß gehalten. Durch die dezente Beleuchtung (jeder Tisch hat eine Deckenleuchte, Wandleuchten treten hinzu) kommt keine Sterilität auf. Auf den Tischen Platzsets mit Besteck, weiße Stoffservietten, ein Teelicht und große Salz- und Pfeffermühlen und die erwähnte Olivenölflasche.
Sauberkeit
Alles sehr gepflegt und die Herrentoilette ist sehr großzügig und nah in der Hotellobby gelegen.