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Nun hat das Seoulful geöffnet – und auch die letzte lukullische Schlafmütze hat kapiert, dass derzeit offenbar koreanisches Essen absolut angesagt ist. Unser Antrittsbesuch fällt auf einen Sonntagmittag gegen halb zwei. Artig warten wir im Eingangsbereich, um uns einen Tisch zuweisen zu lassen. Wir werden freundlich begrüßt, haben freie Platzwahl, wobei man allerdings darauf hinweist, dass das Lokal ab 14 Uhr schliesst und umfangreichere Arrangements wie Korean BBQ oder Hotpot nicht mehr möglich sind. Es bleiben also nur noch Reis- und Nudelgerichte, sowie Vorspeisen. Kein Thema. Wir wählen einen Vierertisch, der erst noch feucht durchgefeudelt werden muss, denn hier geht es zuweilen heiss und fettig zu. Überhaupt: die im Tisch eingelassenen Vorrichtungen für BBQ und Hotpot nehmen schon so viel Platz ein, dass wir uns Gedanken machen, ob noch zwei Teller dazwischen passen.
Nachdem wir die Speisekarten erhalten haben, passiert relativ lange gar nichts. Wir werden unruhig, denn die Zeit läuft ab. Der Service agiert herrlich tiefenentspannt und meditativ und schaut niemals nach links oder rechts, sondern ist in den jeweiligen Handgriffen versunken. So haben wir erst mal viel Freude dabei, das Ambiente eingehend zu studieren. So ganz erschliesst sich das innenarchitektonische Konzept jedoch nicht. Die Wände zieren Retro-Elemente wie Schallplatten, Musikkassetten und nierentischförmige Spiegel; auf dem Weg zur Toilette wird man einem ganzen Schrein an Musikalien ansichtig. Doch was hat Roy Black mit koreanischem Essen gemeinsam? Auch das zusammengewürfelte Mobiliar, sowie eine Gläserkollektion aus den 1960er Jahren lässt an Haushaltsauflösung denken – oder an eine WG aus unserer Jugend.
Als uns endlich die Bestellung gelingt, geht dann doch alles ganz schnell. Das heisst: in der Küche ist man ziemlich flink und emsig zugange. Sehr schmackhaft und gut gelungen ist das Japchae, ein offenbar traditionelles Gericht mit flutschigen Glasnudeln, fast noch rohem, sehr bissfestem Gemüse (Paprika, Lauchzwiebeln, Pilzen) und einer Wahlzutat, die in unserem Falle Huhn ist. Für insgesamt 15,50 Euro hat man so ein buntes, vielfältiges, leider geschmacklich jedoch etwas fades Hauptgericht. Schnell bemühen wir uns noch um Sojasauce und eine süss-saure Sauce zum Aufpeppen. Auch die gedämpften Mandu (7,50 Euro) sind optisch schön anzusehen und werden ansprechend serviert, rangieren für unseren erwartungsfrohen Gaumen jedoch eher unter Schonkost. Könnte man auch zahnlos einschlürfen. Vielleicht wäre die gebratene Variante die bessere Alternative gewesen? Glücklicherweise wird hier ein kleines Schälchen Sojasauce gleich mit dazu gereicht. Wir schwenken alles mit einer Cola Zero (4,60 Euro) und einem nicht sonderlich aufregenden Riesling (0,2 Liter für 5,90 Euro) hinunter. Dass beides auf einem Untersetzer der hiesigen Schönbuchbrauerei serviert wird, kann man als Mixed-Media-Intervention interpretieren.
Der lokale Hit ist natürlich das Korean BBQ, für das man aber eher zwei Stunden Zeit veranschlagen sollte. Für um die 70 Euro erhält man ein Set für 2 Personen, für fast 150 Euro ein Set für 4 Personen. Ist wohl eher was für einen besonderen Anlass – und ob sich in dieser Gegend die entsprechende Klientel findet, wird sich noch zeigen. Wir bemühen uns zwar um schnelles Essen und Verdauen, sind jedoch erst gegen 14 Uhr 30 fertig und können noch mit ansehen, wie die Belegschaft in Windeseile die verlassenen Tische abräumt. Beim nächsten Besuch werden wir bestimmt früher einlaufen.
Wochentags kostenpflichtige Parkplätze stehen entlang der nahen Berliner Str. zur Verfügung. Wir nutzen heute den lokaleigenen Parkplatz, der jedoch so eng ist, dass man gerade noch mit einem Smart herumrangieren kann. Dann lieber doch den Bus Nr. 721 nutzen, der nur wenige Schritte entfernt hält.