Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 291 Bewertungen 377536x gelesen 10297x "Hilfreich" 9236x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 25.01.2017 2017-01-25| Aktualisiert am
25.01.2017
Besucht am 04.11.2016Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 77 EUR
Im traurigen Monat November war's, ... da reist ich nach Kölle hinüber. Und zwar wie jedes Jahr für zwei Nächte. Hatte ich am ersten Abend im Taku (wunderbar umsorgt von der ganzen Crew im Allgemeinen und einer außergewöhnlich reizenden Dame im Besonderen!) asiatisch beeinflusste Sterneküche genossen, stand mir nun der Sinn nach "einfacherer" Küche. Ich ließ also das Ox & Klee links (eigentlich ja rechts) liegen und schlenderte vom Schokoladenmuseum kommend im schon recht kalten Wind den Rhein aufwärts. Die Kranhäuser an der hippen Vorzeigepromenade durchschritt ich noch im Hellen, doch nach und nach gingen die Lichter an und ließen mich einen Blick in die vielerorts offenen Küchen werfen, in denen die letzten Vorbereitungen für das Abendgeschäft liefen. Nach langem Abwägen vor den erfreulicherweise überall auch außen angebrachten Speisekarten (und ständig größer werdendem Appetit) entschied ich mich, kulinarisch mal wieder nach Hellas zu reisen. Besonders die kreativ klingenden Meze hatten hier den Ausschlag gegeben.
Um einen hier mitunter verwendeten Begriff zu bemühen: Nein, das Limani ist sicher kein Blau-Weiß-Grieche.
Im Gegenteil. Im langgezogenen Gastraum geben die bodentiefen Fenster den Weg zur Terrasse und die Sicht auf den Schicksalsstrom frei. Der Raum scheint auf den ersten Blick in Brauntönen zu ertrinken
Aber mit dem zweiten sieht man das stimmige Konzept besser. Auf dem warmen Parkett stehen am Fenster dunkles Holzstühle. Auf der Raumseite Eames-Sessel, die mit ungewöhnlichem, hochwertigem Stoff bezogen sind. Zudem nicht nur stilvoll, sondern auch bequem. Über der langen Lederbank mit einzelnen Kissen eine große Wand aus Naturstein-Riemchen, die an mehreren Stellen im Raum zitiert wird. Weiter oben ein Flaschenregal mit indirekter Beleuchtung und kleinen LED. Kleinere Lichtkuben schaffen ein warmes, loungiges Licht. Dazu genau die passende Musik. Die gegenüber liegende Wand nur hell getüncht. Die Stirnseite komplett mit einem bronzenen Prägedruck bedeckt - für mich der Hingucker. Einzelne Fotografien, natürlich in Sepiabraun. Hier wird nicht gekleckert, sondern ein optisches Statement abgegeben. Auf der Höhe des Jahrzehnts, ohne die gelegentliche Kühle moderner Konzepte.
Auf den Holztischen keine Decken, aber hübsch drapierte weiße Stoffservietten. Ein Wein- und ein hohes Wasserglas. Nur einmal Besteck, Teelicht im dicken Glas"Aschenbecher" eine niedrige Topfrose, Brotteller, Pfeffermühle und ein griechisches P.D.O.-Olivenöl
Ganz schön was los auf den nicht sonderlich großen Möbeln, die an der Wand sehr eng stehen. Im Raum ist es nur etwas besser, aber die hier sicherlich augentränend hohe Pacht will verdient sein.
Ich darf mir als einer der ersten Gäste des Abends einen der wenigen nicht reservierten Tische aussuchen und wähle bewusst einen Platz in der Nähe der Küche. Zum einen, weil man dort immer Zugriff auf das vorbei eilende Personal hat. Und zum anderen, weil es meist das eine oder andere zu hören oder zu sehen gibt. Die wohl situierten Pärchen oder Freundinnengruppen schienen mir da weniger unterhaltsam.
Die beiden vollbärtigen Herrn im Service waren viel freundlicher, professioneller und bemühter, meine Wünsche zu erfüllen, als ihr etwas hipstereskes Äußeres nach meinem Vorurteil hätte erwarten lassen. Mehrere griechische Weine wurden mir sowohl passend empfohlen, als auch zum Probieren angeboten, überzeugt hat mich aber schließlich keiner. Aufmerksam serviert und zur rechten Zeit nach der Zufriedenheit gefragt. Meine Fragen wurden offenbar als anspornend, nicht als nervig empfunden. Es wurde bedauert, dass der Chef nicht anwesend sei (um mich hinaus zu werfen?), um besser Auskunft zu geben. Notfalls auch das Internet bemüht. Und zum unbekannten Käse wurde der Koch an den Tisch gebeten, der mir ebenfalls bereitwillig antwortete.
Ein junger, engagierter, fachlich nicht zu beanstandender Service, dessen Lockerheit hier gut passt und niemals kumpelhaft wurde. Sehr angenehm.
Für den ersten Hunger wurde knuspriges Weißbrot gereicht, das mit dem Olivenöl und einigen Salzflocken krachend mundete. Dazu nicht der aus Hannover stets empfohlene Rote, sondern ein Port rosé (4,9€) aus der Quinta do Tedo, der einen Tick kühler hätte sein dürfen. Die Flasche Selters schlug mit 6,5€ zu Buche.
Aus der abwechslungsreichen Meze-Karte wählte ich Wintergemüse mit gerösteten Pinienkernen (6,8€) sowie Stifado mit Kaninchen für einen Euro mehr. Den gefüllten, frittierten Schafskäse von der Tageskarte verschmähte ich als zu mächtig.
Nicht vorübergehen lassen konnte ich dagegen das Angebot Filet vom Txogitxu mit Kartoffelgratin (32€).
Bis auf das Wasser erwiesen sich Preise als angemessen bis günstig.
Beide Vorspeisen überzeugten.
Stielkohl und Rübchen waren bissfest und angenehm saftig, kräftig mit Zitrone und (grenzwertig) viel Olivenöl abgeschmeckt Wintergemüse
und mit einer vernehmlichen, aber nicht unangenehmen Knoblauchnote versehen. Das kontrastierte gut zu den leichten Bittertönen des Gemüses. An den angerösteten Pinienkerne war nicht gespart worden. Guter vegetarischer Auftakt.
Das Kaninchenfleisch der zweiten Vorspeise konnte voll mithalten, zart, weich, saftig, kein bißchen trocken
Die typischen Perlzwiebeln hatten noch Biss. Endlich mal nicht zu ängstlich verwendete Gewürze - Pfeffer, Lorbeer, Zimt - sorgten für eine gleichzeitig pikante wie süße Geschmackswelt, die Fleisch und Zwiebel noch genug Platz ließ. Auch wenn ich nicht häufig beim Griechen einkehre, meine ich doch: Ein hervorragendes kleines Stifado-Gericht!
Auch das Hauptgericht war fast perfekt. Das schon mit Pfeffer und Salzflocken servierte Fleisch war sehr dunkel, mürbe und schmeckte typisch nach Fett
Der gewünschte Gargrad war genau eingehalten. Ein Genuss für Fleischliebhaber, wobei der Streit um das "beste" Fleisch müßig ist. Entscheidend ist doch, ob das gerade vor einem stehende Gericht glücklich macht!
Das Gratin war angenehm weich und schön gebräunt. Mir war es etwas zu "kartoffelig", will heißen, etwas Sahne oder gar Béchamel-Sauce hätten es nicht schlechter gemacht. Gegen die Bohnen war nichts zu sagen und über die Kräuterschnipsel schaute ich milde gestimmt hinweg.
Eigentlich wäre jetzt Schluss gewesen. Aber etwas Käse mit (dem unvermeidlichen) Feigensenf zum Abschluss geht ja immer (10,5€). Zumal mich das frittierte Angebot schließlich doch reizte. Ich bekam eine zusätzliche Probierportion für gastfreundliche 2€.
Die Präsentation war etwas phantasievoller als der übliche Geometriegrundkurs
auch die Nüsse machten zerstoßen machten gleich mehr her. (Vermutlich gehöre ich zu den von Vincent Klink Geschmähten, die mit den Augen essen...) Der mir bislang unbekannt gewesene Graviera war eine mit Rauke gefüllte und dann eingerollte flache Platte ohne besonders viel Eigengeschmack zumindest für Schafsmilch
Vermutlich in der Pfanne ausgebacken und dadurch außen leicht knusprig, innen weich. Durch das Grünzeug und mit Honig nicht schlecht. Kann man mal machen. Allerdings nichts zum Abnehmen...
Dazu einen Vin Santo (6,5€), der schon stark oxydiert war, da fehlte Frische. Trotzdem, wenn schon mal die Gelegenheit besteht, ein "Original" zu trinken... (Aus der Abteilung Besserwisser: Die Bezeichnung dürfte ursprünglich eher auf die Herkunft von der Insel Santorin verweisen, als auf etwas Heiliges.)
Ich wurde herzlich verabschiedet und schritt frohen Sinnes wieder Richtung Heumarkt. Die Lichter an Vater Rheins Gestaden leuchteten mir den Weg und ich dachte zufrieden:
Das war ein angenehmer Abend, bei dem alles stimmte. Gerne wieder!
Im traurigen Monat November war's, ... da reist ich nach Kölle hinüber. Und zwar wie jedes Jahr für zwei Nächte. Hatte ich am ersten Abend im Taku (wunderbar umsorgt von der ganzen Crew im Allgemeinen und einer außergewöhnlich reizenden Dame im Besonderen!) asiatisch beeinflusste Sterneküche genossen, stand mir nun der Sinn nach "einfacherer" Küche. Ich ließ also das Ox & Klee links (eigentlich ja rechts) liegen und schlenderte vom Schokoladenmuseum kommend im schon recht kalten Wind den Rhein aufwärts. Die... mehr lesen
4.0 stars -
"Gehobene (nicht nur) griechische Küche in stimmigem Ambiente. Klare Empfehlung!" DerBorgfelderIm traurigen Monat November war's, ... da reist ich nach Kölle hinüber. Und zwar wie jedes Jahr für zwei Nächte. Hatte ich am ersten Abend im Taku (wunderbar umsorgt von der ganzen Crew im Allgemeinen und einer außergewöhnlich reizenden Dame im Besonderen!) asiatisch beeinflusste Sterneküche genossen, stand mir nun der Sinn nach "einfacherer" Küche. Ich ließ also das Ox & Klee links (eigentlich ja rechts) liegen und schlenderte vom Schokoladenmuseum kommend im schon recht kalten Wind den Rhein aufwärts. Die
Geschrieben am 21.01.2017 2017-01-21| Aktualisiert am
21.01.2017
Besucht am 10.01.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Schwachhausen war gefühlte Ewigkeiten der Bremer Stadtteil mit den höchsten Immobilienpreisen. Altes Geld, halt. Umso erstaunlicher, dass ein hochklassiger Italiener hier fehlte. Das in denselben Räumen vor einigen Jahren verblichene Amarcord von Urgestein Gianni Buccini war eher der cucina povera (bevorzugt des Lazio) verpflichtet und mehrere Lokalitäten an der Heerstraße wie in der Wachmannstraße scheinen mir eher (gehobene) Pizza/Pastaläden zu sein, bei denen etwas zu viel Schein regiert. Italiener stehen zudem nur selten an den Töpfen und Pfannen.
Nun ist - solange zwischen Alster und Elbe keine Zitronen blühen - auch Stefan Schröder keiner. Aber der äußerst meinungsstarke Koch und Gastronom ist nicht an einen Stil gebunden. Mit dem Allegria hat er vor Ort schon ein sehr gehobenes Steakhaus etablieren können und seitdem er für den Kleinen Ratskeller im Zentrum verantwortlich zeichnet, wird dort wieder bremisch-norddeutsche Regionalküche von bemerkenswertem Niveau angeboten (Empfehlung!). Und das soll wohl nicht das Ende seiner Ambitionen sein, wenn man den örtlichen Gerüchten glaubt, die ihn als möglichen Betreiber einer weiteren, sehr exponierten Innenstadtgastronomie nennen.
Durchaus gespannt machte ich mich daher für einen kleinen Check mit der Straßenbahn die ca. 15 Minuten vom Zentrum auf den Weg. Die Haltestelle liegt genau vor der Tür. Parkplätze an der Haupt- wie in den Nebenstraßen sind auch möglich, aber Glückssache. Wer nicht in den großen Convenience-Mexikaner (Schüttel!) auf der anderen Straßenseite verschwindet, geht an der noch im Winterschlaf befindlichen hübschen, oberhalb des Straßenniveaus liegenden Terrasse vorbei zum seitlich gelegenen Eingang hinauf. Heizpilze und Strandkörbe sollen laut Mr. Selbstbewusstsein hier demnächst fast ganzjähriges open-air-Genießen ermöglichen. Die derzeitigen Temperaturen verlangen, dass nach der Eingangstür zunächst noch ein schwerer runder Vorhang zu durchschreiten ist, denn danach steht man auch schon mitten im Gastraum.
Die Renovierung hat dem Lokal gut getan. Cremetöne, Wandleuchter im klassischen Kerzenhalter-Design und eine große abgehängte Lichtinsel mit LEDs und indirekter Beleuchtung schaffen eine elegante Atmosphäre. Dazu passen einige, auf zweimal weißer Wäsche mit Wein- und Wasserglas, Butterteller und aufwändig gefalteter gestärkter Stoffserviette eingedeckte Tische (Reservierungen?). Bei anderen sieht man dagegen die derzeit sehr beliebten dicken Holz(?)Platten im Design alter Weinkisten ohne Tischdecken, im Übrigen aber identisch bestückt. Der vorgetäuschte Branddruck wirbt - in einem "Italiener" etwas überraschend - für katalanische Weingüter und französische Châteaus. Das ist eben vom Gasto-Inneneinrichter. Immerhin zeigt das sogleich entzündete nette Grablicht durchscheinend die Skyline von Venedig. Die bequemen Stühle und Bänke sind mit wertigem, braunem shabby Wildleder bezogen, was mir sehr gut gefallen hat. Nur noch die roten Bodenfliesen mit einigen mittelbraunen Holzbalken erinnern an rustikalere Zeiten im von außen recht schmucken Altbau. Insgesamt eine stimmig gehobene, aber nicht steife Atmosphäre.
Beim Eintreten wurde ich von einem jungen Mann mit wohl österreichischem Akzent bemerkt und begrüßt, der mich aufmerksam und freundlich auch im folgenden bediente.
Ich hatte allerdings gleich den Chef gesehen, wurde begrüßt und wir wechselten ein paar Freundlichkeiten. Dabei erfuhr ich, dass seit Dezember erst soft-opening gefahren wird, um dem Team die Einarbeitung ohne den Rummel nach einer kräftig beworbenen Eröffnung zu ermöglichen. Die soll dann im nächsten Monat erfolgen. Mag vielleicht im Dezember auch noch Personal gefehlt haben, so oder so eine schlaue Entscheidung.
Mir wurde ein Zweier-Tisch am Fenster angeboten, leider hinter dem offenbar nicht zu entfernenden, tragenden Pfeiler, der den Gastraum etwas ungünstig teilt. Die Tische sind recht eng gestellt, die Gänge aber ausreichend. Vertrauliche Gespräche sind allerdings unmöglich, was aber ja scheinbar niemanden mehr stört... Am Abend war von der Lebenserfahrung und der Zusammensetzung her ein gemischtes Publikum anwesend, das aber ganz sicherlich aus dem Stadtteil stammte. Der letzte Urlaub in Kambodscha und die Affäre der Nachbarin mit ihrem personal trainer sind nicht in allen Gegenden übliches Thema am Restauranttisch. Ich flüchtete, als der Twist eines mir noch unbekannten Kinothrillers zu besprechen werden drohte, in den Keller. Dort, am Fuß der neuen, wenngleich weiterhin steilen Treppe erhielten auch die Toiletten eine Renovierung. Modern, freundlich, Stoffhandtücher und Papierspender, flüssige Seife vom Drogeriemarkt. Keine Mängel, wie erwartungsgemäß überhaupt bei der Sauberkeit.
Aus der geöffnet gereichten, zu meiner Überraschung mit laminierten Seiten versehenen Speisekarte hätte ich gern vieles bestellt. Allerdings machte sich mein bisheriger kulinarischer Tagesablauf bemerkbar. Nach zwei Gängen am Mittag im Alto hatte ein aus beruflichen Gründen überraschend einzulegendes Pre-Diner in der Weinbar Spitz selbst meine Kapazität eingeschränkt.
Ich orderte also nur
Bruschette miste und
Antipasti terra
für je 11,5€ und
eine Minestrone di Verdura für 7,9€.
Von der auch noch ins Visier genommenen Pasta riet der Chef ab, da die Suppe "dick" und daher sättigend sei. Er plädierte für die Nudeln, ich blieb trotzdem bei der Minestrone.
Dazu eine Flasche Vilsa still für erträgliche 5,5€, in der Weinbar hatten wir nicht nur gegessen... Aber ein Aperitif sollte es dann doch schon sein. Auf der Karte wird tatsächlich glasweise Moet weiß (13,9€) und rosé (+2) angeboten. Mein Wunsch nach letzterem ließ den Kellner doch beim Chef nachfragen. Welcher Gastwirt öffnet schon gerne eine Flasche Champagner um 21.00 Uhr unter der Woche für einen einzelnen Trinker? Herr Schröder löste das auf typische Art: Vom Schampus ist keine Rede mehr, als er mit einem Glas Prickelnden "aus meinen Privatbeständen!" an den Tisch kam. Ein Franciacorte Rosé, fruchtiges Bukett, sehr vollmundig, genau mein Schaumwein-Geschmack. Er soll vermutlich mit 8,5€ auf die Karte, bei meiner Rechnung findet er sich nicht, danke. Leider vergaß ich, für die Aficinados hier nach der Kellerei zu fragen.
Die Küche schickte zunächst leicht knusprige Pizzateigbrötchen, etwas lasch. Salz und Pfeffermühlen auf Wunsch. Dazu große, weiche, milde grüne Oliven. Und ein sehr intensives selbst gemachtes Pesto-Öl auf der Basis der eigenen Ernte aus Apulien. Basilikum, Petersilie, nur leicht Knoblauch, damit wurde das Brot schon ein Genuss Pizzabrötchen mit Kräuteröl
Was erst recht für die folgende Bruschette galt, je eines mit Tomaten, mit Auberginen und mit Steinpilzen Bruschetta
Meilenweit von der Standardware entfernt, jedes für sich eine Aromabombe. Mich hat schon das wohl pfannengeröstete Weißbrot sehr beeindruckt. Knusprig, ohne hart zu sein, schöne Röstnote und innen weich. Wie ein perfekter Toast. Darauf wunderbar aromatische, von Parmigianosplittern gekrönte Datterinos, die ich zu dieser Jahreszeit für unmöglich hielt. Als ich hinterher davon schwärmte, durfte ich gleich noch einige der verwildert wachsenden sizilianischen Exemplare mit dem Olivenöl und etwas feuchtem Meersalz probieren Datterinos
Der Kerl weiß, wie er mich kriegt! Dazu immer eine Story, die ganz sicher wahr ist. Und wenn nicht, verteufelt gut ausgedacht! Die in Öl eingelegten Steinpilze brachten das volle Herbstaroma zurück, die schlotzigen Auberginen waren mit Peperoni aufgemotzt. Dazu Oliven und reichlich Kräuter und Gewürze, ein barocker Teller südlicher Lebensfreude!
Elegant kamen dagegen die ländlichen Antipasti Antipasti terra
daher (im Angebot neben terra auch mare und vegetale). Gar nicht hoch genug zu loben ist das Carpaccio, das direkt aus Harry's Bar zu stammen schien. Handgeschnittene und daher etwas dickere Scheiben vom Rinderfilet, die nach Fleisch schmeckten, nach Rindfleisch, nach rohem Rindfleisch! Und wo wird in den italienischen Lokalitäten landauf, landab dazu die Sauce von Signor Cipriani gereicht? Auch der Kalbsbraten schmeckte, wie es sich gehörte und wurde nicht von Thunfischsauce ersäuft. Dazu frittierte Kapern, für mich immer noch up-to-date, da ich den Crunch so mag. Übrigens war die Missbilligung der diversen Kräuterschnipsel am Tellerrand etwas verfehlt, da auch hier Knusprigkeit ins Spiel kam. Einige Tropfen Olivenöl, wieder Parmesan und diesmal geschmorte Datteltomate. Ein nicht überragender, aber anständiger luftgetrockneter Schinken und getrüffelte Salami rundeten das sehr harmonische Bild ab. Bravo!
Das (bewusst gewählte) Kontrastprogramm dann die rustikale Gemüsesuppe mit dicken Bohnen Minestrone
Auf angerösteten Gemüsen gekocht, kräftig in Farbe und Konsistenz. Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, Pinienkerne waren noch zu entdecken, ein Zweig Rosmarin zum Durchziehen. Pikant gewürzt, sicher waren auch hier Peperoncini im Spiel. Für die Freunde der gehaltvollen Minestrone wahrlich ein Genuss.
Das PLV angesichts der Kreativität und der Qualität deutlich überdurchschnittlich.
Eigentlich war ich pappsatt und glücklich, als ich aus der Küche das unverkennbare Geräusch des Schneebesens hörte: Zabaglione! Der erste Versuch kam Minuten später in einem großen bauchigen Glas, war sehr heiß und sehr spritig und vielleicht aufgrund von zu viel Alkohol leider missglückt. Kaum Schaum, mehr Eierpunsch. Der musste leider zurück. Ich rechnete gar nicht mit Ersatz, der aber in Windeseile vor mir stand. Jetzt auch ein festerer Schaum, da gab es nichts zu meckern, aber der Alkohol stand hier weiterhin im Vordergrund, vermutlich nicht nur Marsala, sondern auch Stärkeres. Nicht so meins.
Ändert an der Klasse-Küchenleistung aber kaum etwas. Der Umgang mit dem Malheur war sowieso sehr professionell. Der Preis von 7€ o.k.
Eine sehr guter erster Aufschlag - das wird auch nach der offiziellen Eröffnung was!
Schwachhausen war gefühlte Ewigkeiten der Bremer Stadtteil mit den höchsten Immobilienpreisen. Altes Geld, halt. Umso erstaunlicher, dass ein hochklassiger Italiener hier fehlte. Das in denselben Räumen vor einigen Jahren verblichene Amarcord von Urgestein Gianni Buccini war eher der cucina povera (bevorzugt des Lazio) verpflichtet und mehrere Lokalitäten an der Heerstraße wie in der Wachmannstraße scheinen mir eher (gehobene) Pizza/Pastaläden zu sein, bei denen etwas zu viel Schein regiert. Italiener stehen zudem nur selten an den Töpfen und Pfannen.
Nun ist... mehr lesen
4.5 stars -
"Starke Worte - Starke Leistung!" DerBorgfelderSchwachhausen war gefühlte Ewigkeiten der Bremer Stadtteil mit den höchsten Immobilienpreisen. Altes Geld, halt. Umso erstaunlicher, dass ein hochklassiger Italiener hier fehlte. Das in denselben Räumen vor einigen Jahren verblichene Amarcord von Urgestein Gianni Buccini war eher der cucina povera (bevorzugt des Lazio) verpflichtet und mehrere Lokalitäten an der Heerstraße wie in der Wachmannstraße scheinen mir eher (gehobene) Pizza/Pastaläden zu sein, bei denen etwas zu viel Schein regiert. Italiener stehen zudem nur selten an den Töpfen und Pfannen.
Nun ist
Geschrieben am 02.01.2017 2017-01-02| Aktualisiert am
05.01.2017
Besucht am 30.10.2016Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 198 EUR
Zwischen dem "Kontrollbesuch" in der Heidelberger Studentenbude meines Sohnes und dem beruflichen Termin am Montagmorgen in Karlsruhe blieb dort noch Zeit für ein ausgedehntes Abendessen. Nun verwöhnt auch die badische Fächerstadt an einem Sonntag den Feinschmecker nicht mit vielen geöffneten Restaurants der gehobenen Klasse, auch das kürzlich wieder besternte Le Salon im Kesselhaus war geschlossen.
Also trat ich die überraschend lange Taxifahrt in das erst kurz vor dem Krieg eingemeindete, einstige Residenzstädtchen Durlach an. Beim nächsten Mal wäre wohl die Anreise mit dem Zug vom Karlsruher Hauptbahnhof die schnellere und preisgünstigere Alternative. Oder man probiert gleich die im Internet geschmackvoll aussehenden Gästezimmer des Ochsen aus, um sich nach dem Genuss der französischen Küche und der Gewächse aus dem profunden Weinkeller vor Ort wieder zu regenerieren.
Nach gleichtägiger, unproblematischer Reservierung per Telefon, umfing mich sofort beim Ankommen die warme, wohltuende Atmosphäre eines dichten lindgrünen Teppichbodens und honigfarbener Hölzer an drei Wänden hoch bis zur Decke. Der Spiegel darunter gibt dem hinteren Raum im Souterrain etwas Höhe. Neben Grünpflanzen und Porzellan in Eckschränkchen zeigen moderne Acrylgemälde Verfremdungen bekannter italienischer Szenenerien. Etwas gegen den Strich und auch nicht mein Geschmack, aber ebenfalls farbenfroh
Die Tische mit weißer Decke, drei Gläsern, schnörkellosen Stoffservietten, einer exotischen Topfpflanze und überraschend viel Silber. In den Hochlehnern mit Korbgeflecht saß es sich zunächst sehr bequem. Mit der Zeit machte sich jedoch bemerkbar, dass die Polster schon deutlich durchgesessen waren.
Wer moderne Kühle liebt, wird sich vielleicht etwas erdrückt fühlen.
Seit 1981 betreibt Ehepaar Jollit den Ochsen und so manches an der Einrichtung scheint noch aus dieser Zeit zu stammen, ohne unzeitgemäß zu sein. Wie auch die ruhige Höflichkeit, mit der mich der Inhaber und ebenso der langjährige Sommelier Serge Schwentzel versorgten. Ein dritter Herr im Bunde kam mit dem hier herrschenden, zurückgenommenen Ton nicht ganz zurecht. Die Begrüßung des einzelnen Borgfelders als "die Herrschaften" verbuchte ich noch als Versprecher. Der versuchten Entführung meines Brotes schon nach dem Amuse widersprach ich dagegen entschieden. Im Übrigen kann ich es nicht leiden, wenn phrasenhaft nach der Zufriedenheit gefragt wird, ich die Antwort aber schon in den Rücken des davoneilenden Kellners rufen muss. Ganz anders dagegen der elsässische Bonvivant Schwentzel. Meinungsstark ("Es gibt eh nur zwei gute Banyuls."), aber auf Nachfrage gesprächig, sehr sympathisch und auf einen offenen Dialog mit dem Gast setzend. Der Patron war etwas reservierter, drängte auch etwas zu den Alba-Trüffeln, aber insgesamt nicht unangenehm. Ich habe mich gut umsorgt gefühlt. Anfangs erhielt ich allerdings den Tisch im oberen, dem Eingang anschließenden Raum und gleich neben der Servicestation. Nachdem ich genug von dem Geklapper hatte, bat ich um einen Tisch im unteren Bereich, der mir auch anstandslos eingedeckt wurde. Warum, warum nur nicht gleich so? Am Andrang kann es nicht gelegen haben. Außer mir besuchten noch zwei Paare und eine vierköpfige Familie am Sonntag den Ochsen. Befürchten die Wirte bei meiner Figur tatsächlich, dass ich nur das ikonische Radieschen des misanthropischen Kritikers Duchemin bestelle? Vermutlich entwickle ich eine leichte Psychose, aber mag das unproblematische Tisch-Upgrade mit meiner inzwischen getätigten, gewohnt unkargen Bestellung zusammenhängen?
Fern der Heimat wählte ich aus der übergroßen, dunkelroten Menuekarte gar nicht brutal-regional zunächst Salat mit kanadischem Hummer, danach Rotbarbe, gefolgt von Seehecht. Zum Abschluss dann aber doch Rohmilchkäse aus einer Auswahl von mindestens 12 Sorten. Diese vier Gänge wurden mit 88€ als Menue saisonal abgerechnet, was ich angesichts von Qualität der Zutaten, dem Handwerk und auch der Mengen als angemessen ansehe. Als eine kleine, ebenso einheimische wie saisonal-herbstliche Ergänzung orderte ich vor dem Käse überbackene Steinpilze für 19€. Auf hohem Niveau der "schwächste" Gang, wie sich heraus stellen sollte.
Meine Entscheidung für drei Fischgänge war unter anderem dem angebotenen Wein des Monats geschuldet. Die ligurisch-piemontesische Cuvée Sambruno aus Roero Arneis und Viognier sowie Sauvignon Blanc und Timorasso vom Weingut Il Vagabondo traf meinen Geschmack nach bukettreichen, ausgewogenen Weißweinen perfekt. Der Restaurant-Preis von 48€ war noch fair.
Zusammen mit einem weißen Port als Aperitif, zwei P.X. Sherry und einem wunderbaren Sauternes (kein Wunder: Château Rieussec 2002, also ein Premier Grand Cru) blieb die Gesamtrechnung ganz knapp unter 200€.
Zunächst wurde ein ganz klassisches, erfreulich knuspriges Baguette
gereicht, dazu streichfähige Butter aus einem Silberschälchen
Fleur de sel und grob gestoßener Pfeffer wurden ebenfalls stilvoll offeriert
Als erstes Amuse eine wunderbar duftende, krachend-fleischige Garnele auf etwas belanglosen schwarzen Linsen. Dazu eine angegrillte halbe Kirschtomate mit etwas puristischer Balsamicokunst
Gefolgt von einem nicht zu dicken Kürbiscappucino mit aufgeschlagenem Milchschaum
Das war hübsch anzuschauen, aber leider nicht sonderlich ausdrucksstark, hier ist beim Verlängern etwas verloren gegangen. Zudem war die Suppe so brutal heiß, dass ich den ersten Schluck nicht im Mund behalten, geschweige denn schlucken konnte. Kann man ja so servieren, dann aber bitte mit einem deutlichen Hinweis an den Gast! Die Reaktion, dass sonst die Gäste eher zu kalte Suppe bemängeln, war wenig hilfreich.
Der erste Gang war eine Augenweide
Drei große Stücke Hummerfleisch von Schere und Schwanz von schönem Rot. Dazu die leuchtenden Orangenfilets. Und die leicht bitteren Salatarten in grün und gelb waren ebenfalls mit einer fruchtigen Orangenbutter angemacht und mit frischem Kerbel verfeinert. Einer der schönsten Teller 2016!
Einziges Manko: Das Hummerfleisch hielt am Gaumen nicht ganz, was es auf dem Teller versprochen hatte. Geschmacklich ok, aber leider von etwas gummiartiger Beschaffenheit. Nicht wie bei tiefgefrorener Ware, aber eben auch nicht 1a-Qualität.
Als zweiter Gang eine Rhapsody in red
Ein exzellentes Rotbarbenfilet, mal nicht aus dem Mittelmeer, sondern vor der Bretagne gefangen. Knusprig auf der Haut gebraten und angesichts der gar nicht so großen Dicke überraschend saftig und ganz fein im Geschmack. Das Bett von Artischockenwürfel hat mich zwar weder optisch noch geschmacklich besonders begeistert, ganz im Gegenteil jedoch das würzig-fruchtige Tomatenconfit, dem die Zugabe von Safran Würze und ein tolles Orangerot verlieh.
Der Hauptgang versetzte mich erneut in Entzücken
Schon die Farbenpracht des Wintergemüses, aber auch die kreative Präsentation des Colin mit Scheiben vom schwarzen Rettich als neuem Schuppenkleid - wow!
Eigentlich gehört der Seehecht nicht zu meinen Favoriten, aber das Rückenstück dieses, in der Biskaya (oder für stolze Franzosen: Golfe de Gascogne) geangelten und dann wohl pochierten Exemplars war ausnehmend saftig und aromatisch, wirklich erstklassig! Dazu hat mich der leicht scharfe typische Radi-Geschmack im positiven Sinne überrascht.
Mehr als nur Beilage waren die á point gegarten Scheiben und Würfel von Pastinake und Petersilienwurzel, von Chioggia-Beete und Artischocke, von Kürbis und Schalotten, deren Aromen durch Kräuter, u.a. erneut mit Kerbel verfeinert wurden. Alle Geschmäcker intensiv und zusammen ein wahres Geschmacksfestival. Kohlenhydrate wurden schließlich durch einen Klecks Kürbispüree und einen mit Sepiatinte gefärbten Reis-Chip beigesteuert.
Das zum Gang eingedeckte Laguiole-Messer beruhte wohl auf einen Irrtum der Servicecrew.
Dagegen ließ der für die Steinpilze vorgesehene Gourmetlöffel auf einen würzigen Sud hoffen.
Die leckeren Schwammerl kamen als übersichtliche Portion mit Spalten von Abatebirne und Pinienkerne und waren mit Parmesan gratiniert. Das sah sehr lecker aus
und der Geschmack war auch o.k. Aber die Erwartungen an erdig-würzig-süßen Genuss konnten nicht ganz erfüllt werden.
Eigentlich stand mir der Sinn nach Maury oder Banyuls, aber natürlich konnte ich dem stattdessen angebotenen Sauternes zum Käse nicht widerstehen. Bei der Käseauswahl
verließ ich mich dann weitgehend auf die fachkundige Beratung von Herrn Schwentzel, nur Vacharin sollte dabei sein. Sehr gefallen hat mir, dass die Auswahl gut begründet wurde. Notizen habe ich mir dazu nicht gemacht, nur Roquefort ist mir namentlich im Gedächtnis geblieben - und, dass mir die Auswahl von mild zu etwas kräftiger phantastisch gemundet hat!
Noch war der genussvolle Abend aber nicht beendet. Wie so häufig, bestellte ich mir einen P.X. Sherry und bat dazu um etwas Schokolade. Mit peruanischer Ware (65% und 80% Kakaoanteil) von Valrhona wurde mein Wunsch erfüllt. Aber der Chef hatte noch eine ganz andere Preziose am Start: Lakritz-Schokolade von Balaguer, einem der weltbesten Chocolatiers aus Barcelona
Das Zusammenspiel des edlen Gran Orden von Garvey, der Süße und leichten Bitterkeit der Schokolade und schließlich der deutlichen Lakritznote war himmlisch! Der flüssige Süße aus Jerez ging auf meine Rechnung, die festen Glücklich- und Dickmacher sämtlichst aufs Haus. Und auch ohne Kaffee wurde die Wartezeit aufs Taxi schließlich mit einigen petits fours
versüßt.
Was für ein Feuerwerk! Was für ein Genuss! Was für ein Abend!
Zwischen dem "Kontrollbesuch" in der Heidelberger Studentenbude meines Sohnes und dem beruflichen Termin am Montagmorgen in Karlsruhe blieb dort noch Zeit für ein ausgedehntes Abendessen. Nun verwöhnt auch die badische Fächerstadt an einem Sonntag den Feinschmecker nicht mit vielen geöffneten Restaurants der gehobenen Klasse, auch das kürzlich wieder besternte Le Salon im Kesselhaus war geschlossen.
Also trat ich die überraschend lange Taxifahrt in das erst kurz vor dem Krieg eingemeindete, einstige Residenzstädtchen Durlach an. Beim nächsten Mal wäre wohl die Anreise... mehr lesen
Restaurant Zum Ochsen
Restaurant Zum Ochsen€-€€€Restaurant, Sternerestaurant0721943860An der Stadtmauer 29, 76227 Karlsruhe
4.5 stars -
"Farbenfrohes französisches Festival - Famos!" DerBorgfelderZwischen dem "Kontrollbesuch" in der Heidelberger Studentenbude meines Sohnes und dem beruflichen Termin am Montagmorgen in Karlsruhe blieb dort noch Zeit für ein ausgedehntes Abendessen. Nun verwöhnt auch die badische Fächerstadt an einem Sonntag den Feinschmecker nicht mit vielen geöffneten Restaurants der gehobenen Klasse, auch das kürzlich wieder besternte Le Salon im Kesselhaus war geschlossen.
Also trat ich die überraschend lange Taxifahrt in das erst kurz vor dem Krieg eingemeindete, einstige Residenzstädtchen Durlach an. Beim nächsten Mal wäre wohl die Anreise
Geschrieben am 25.12.2016 2016-12-25| Aktualisiert am
27.12.2016
Besucht am 03.09.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 150 EUR
Die Verbindung von Dienstreise und romantischem Kurzurlaub scheitert meist daran, dass die Dauer meiner beruflichen Termine weitgehend unbestimmbar ist. Das führt dann schon mal zu Frust. Umso erfreulicher, dass ein zeitlich eingrenzbares Gespräch in einer der ältesten und schönsten Städte Deutschlands auf den Freitagvormittag gelegt werden konnte. (Lange) Anreise am Vortag, etwas Arbeit, drei Abendessen, etwas Shopping und viel Sightseeing zwischen Walhalla und "der Fürstin" im Elektrowägelchen.
Ein kurzes Wort zum Hotel Elements: Am Alten Kornmarkt in unmittelbarer Nähe zum Dom gelegen, wird es wohl eine der kleinsten Herbergen der Stadt sein. Auf fünf Etagen vier Zimmer (eine Maisonette) mit steuerbarem, buntem Lichtkonzept und themenbezogen eingerichteten Zimmern. Bei uns das Element Erde, also in vielen Brauntönen. Der Vorraum mit zusätzlicher Schlafmöglichkeit im Kolonialstil, der eigentliche, ausreichend dimensionierte Wohn- und Schlafraum als Westernranch. Dusche und Bad auf diesem Stockwerk sehr klein, wohl dem Vorratsraum im Treppenhaus geschuldet, aus dem der kostenfreie Wassernachschub erfolgt. Sonstige Versorgung ist nicht möglich, auch kein "eigenes" Frühstück, aber das italienische (albanische?) Café des Hauseigentümers im Erdgeschoss war fast so gut, wie dessen Lobpreisung durch unseren Gastgeber per Telefon und E-Mail. Dort werden auch alle Formalitäten (Schlüssel, Rechnung) erledigt. Preislich für die Lage sehr günstig. Eine individuelle Unterbringung, genau das Richtige für den Pärchen-Städtetrip.
Der erste Abend war zwar kein echter Reinfall, doch die Kneitinger Gaststätte Goldener Ochse serviert leider nicht die erhofften oberpfälzer, nieder- oder sonstig bayerischen Spezialitäten, sondern ist ein von Küche wie Einrichtung in den 80er Jahren verbliebener Jugoslawe. Das Prinzip "Nur viel Fleisch ist gutes Fleisch!" gefiel der überschaubaren einheimischen Gästeschar besser als uns. Allein der Djuvec-Reis war gut. Wir trösteten uns am nächsten Mittag im Auerbräu an der Regenbrücke, eine sichere Bank in touristenfreier (WIR sind ja "Freunde des Landes"!), authentisch einheimischer Küche.
Am letzten Abend stießen wir dagegen mehr zufällig auf die empfehlenswerte Osteria Luna Rossa. Italienische Küche mit Tagesangeboten jenseits des Mainstreams und einer Chefin am Herd, die durch kreative Leistungen ebenso auffällt, wie durch eine recht rustikale Ansprache. Viva la Donna!
Den mittleren Abend konnten wir schon mangels freier Plätze nicht im gerade erneut besternten Storstad verbringen. Was zu verschmerzen war, da zum einem meine Göttergattin mit Nordic cuisine sowieso eher fremdelt und zum anderen der Abend in der Silbernen Gans sehr angenehm verging. Die Empfehlung des Guide Michelin (ohne Auszeichnung) war nachvollziehbar.
Auf der Flussinsel Wöhrd am Fuß der Eisernen Brücke im Erdgeschoss eines (Ur)Altbaus situiert, umfing uns schon beim Eintreten einerseits "Gemütlichkeit" durch niedrige Decken mit mächtigen naturbelassenen Holzbalken und großen cremefarbenen Bodenfliesen. Andererseits eine festliche Atmosphäre mit schön eingedeckten Tischen, bequemen, grau bezogenen Stühlen, vielen Silberaccessoires und großen Lilienarrangements. Ein zweiter Raum etwas rustikaler mit Holzdielen und einfacherem (harten?) Gestühl.
Auch die Sanitärräume stylisch, sehr gepflegt und mit frischen Blumen.
Den Eindruck des Besonderen komplettiert die ausschließlich männliche Crew, die in schwarzen Hosen und weißen Oberhemden mit schwarzer Fliege gekleidet ist und am Tisch weiße Handschuhe trägt. Die (etwas distanzierte) Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Fachwissen sorgen für eine tadellose Leistung.
Eine Weinberatung konnten wir leider nicht in Anspruch nehmen, da mich anfangs noch recht heftige Kopfschmerzen quälten. Erst zum Abschluss konnte ich einen Niepoort Vintage 2005 vom Haus nicht abschlagen. Meine liebe Frau solidarisierte sich und nippte nur eine Weißwein-Cuvée White Moon vom Pfälzer Weingut Stachel. Der 0,1-Fingerhut für 5€, was wahrscheinlich mehr ist, als der Einkaufspreis für die ganze Flasche... Das San Pellegrino kostete vermutlich 8€, der Bon bleibt bei mehreren Positionen im Ungefähren. Trotzdem ergab sich aufgrund des hohen Menüpreises hier mal ein MWI von über 2.
Die Küche grüßte reichhaltig.
Viererlei Brot, alles zugekauft und einen Tick trocken, darunter auch das leicht pappige Pan carasau
nach sardischer Art. Dem frisch gebackenen bei meinem ersten Besuch in der saarländischen Villa Almarin werde ich vermutlich auf ewig nachtrauern...
Dazu Minzquark und karamellisierte Kirschtomaten
deren süß-saure Note ich genossen habe. Nur waren mir die Stücke zu hartschalig. Auf den Tischen stand toskanisches Olivenöl und Meersalz aus Eivissa.
Schließlich ein heißes Kokosmangosüppchen
mit schwarzer Sesamsaat. Angenehm zur Fruchtigkeit der pikante Abgang. In einem kleinen Glas serviert, war der Löffel dazu sinnlos; es sei denn, man sollte die Suppe auf denselben gießen.
Wir starteten mit dem Croustillon von Gambas auf alten Beten (18€), meine Frau hatte danach Appetit auf die ungewöhnliche Suppe von Feldsalat mit Schwarzbrot und Kümmel (9€). Da letzterer zu meinen geschmacklichen No-gos gehört, sollte es auf meiner Tischseite mit Rehpflanzerl auf Essiglinsen und Steinpilzen weitergehen. Leider mussten ersatzweise Shitake verwendet werden. Als Hauptgericht wählten wir beide die ausgelöste Kaninchenkeule begleitet von weißem Zwiebelmus sowie Karotten und Ingwer (28€). Den Abschluss bildete wortwörtlich ein wenig Käse (vermutlich 6,5€).
Die genannten Beträge sind á-la-carte-Preise. Im Rahmen des 4-Gang-Menüs wurden 69€ berechnet, dabei führte der Wechsel vom vorgesehenen Rinderfilet zum preiswertesten Hauptgang Kaninchen nicht zu einer Reduzierung. Die Weinbegleitung hätte mit 30€ ("pro Gang 1 Glas Wein" - keine Mengenangabe, ich vermute je 0,1l) zu Buche geschlagen.
Das Menü begann mit Gambacroustillon auf alten Beten
Die Garnelenstücke waren in etwas eingebacken, das ich erst für Kartoffelstroh gehalten habe. Es soll allerdings Tempurateig gewesen sein. Entscheidend war aber ja, dass das Krustentier kräftig schmeckte und sehr knusprig war. Schönes Mundgefühl. Auch die Begleiter haben überzeugt. Die rote Bete gewürfelt brachte erdige, die noch warme, gehobelte gelbe säuerliche Nuancen ein, was zum Croustillon unerwartet, aber nicht störend war. Etwas Blattsalate mit einem mildem Honig-Senf-Dressing.
Meiner Frau schmeckte die sahnige Suppe sehr. Suppe von Feldsalat mit Kümmel und Schwarzbrot
Insbesondere der kräftige Kümmelgeschmack gefiel, brrr. Das Schwarzbrot war als Croutons in die Suppe gebrockt.
Ich war ebenfalls zufrieden. Schon optisch eine schöne Kombi von orangenen Linsen, die die fruchtige Säure des Essig mitbrachten und den sehr dunkel gebratenen, aromatischen Pilzen. Die kleine Frikadelle hatte den typischen Rehgeschmack und war recht fest, aber für das magere Fleisch noch hinreichend saftig. Auch hier deutliche Röstnoten.Rehpflanzerl auf Essiglinsen mit Shitake
Auf Wunsch erhielt ich ein Sorbet von der Sauerkirsche
(vermutlich 6,5€). Etwas angetaut durch die Spritztüte angerichtet und mit Minze garniert nicht nur geschmacklich eine hübsche Unterbrechung.
Beim Hauptgericht war meine Frau etwas begeisterter als ich. Das ausgelöste Keulenfleisch entpuppte sich als ausgesprochen zart in einer geschmacklich gefälligen Reduktion des abgelöschten Bratensatzes. Hier wäre allerdings Luft nach oben für eine veritable Sauce gewesen. Das Zwiebel(kartoffel)püree war angenehm cremig und die leichte Süße harmonierte gut mit dem Fleisch. Die Wurzeln erwiesen sich als noch recht bissfest und eine säuerliche Note fand ich hier als störend. Vom Ingwer konnte ich leider gar nichts wahrnehmen, er sollte wohl in der zweiten Sauce stecken.
Die Präsentation war verbesserungswürdig. Ausgelöste Kaninchenkeule, Püree von weißer Zwiebel, Möhre und Ingwer
Die beiden reichlichen Flüssigkeiten vermengten sich unschön. Das Fleisch war wenig sorgsam angerichtet und bildete mit dem Püree einen unansehnlichen Haufen. Auch die etwas ungeschickt drapierten Batonnets könnten auf die Arbeit des Azubis hindeuten.
Die abschließende Käseauswahl bestach dagegen durch ihren Purismus.
Noch eine hohe Säule zeugt von der Deko Pracht - in diesem Fall ein einsames Zweiglein Rosmarin. Auf der Porzellanplatte versammelten sich überschaubare Portiönchen von Cheddar, Camembert, Alpenkäse und - man mühte beiderseits die rudimentären Französischkenntnisse, bis die Küche aufklärte - ein exzellent schmeckender Pont l'Eveque, ein Weichkäse von Kuhmilch aus der Normandie. Mit erneutem Stangenbrot wurden Butter, schwarze Oliven und ein geschmacklich sehr überzeugend komponiertes
Auf Kaffee haben wir verzichtet. Trotzdem durften wir reichlich von den vermutlich im Haus hergestellten schwarzen, braunen und weißen Schokocrossies
naschen.
Fazit: Gehobene, moderne Küche mit deutschen Wurzeln und französischen Anleihen. Die Silberne Gans ist weit entfernt von Sterneküche und will es wohl auch nicht werden. Tolles Ambiente - im Sommer auf der Terrasse mit Blick auf die Altstadt, nur durch einen schmalen Fahrweg vom Fluss getrennt. Professionelles Team.
Ein kritisches Wort indes zum PLV. Auf einem anderen Portal wird von Abzocke geschrieben. Das möchte ich dann doch nicht bestätigen. Indes: Der Menüpreis ist überhöht, erst recht nach dem Austausch von Rinderfilet durch Kaninchen und Steinpilzen durch Shitake. Die (von mir am Abend nicht monierte) Rechnung ist unübersichtlich. Es scheint, als ob die Einzelgerichte deutlich günstiger waren, selbst unter Berücksichtigung der Suppe anstelle des Rehpflanzerl. Dafür war mein Hauptgericht auch deutlich weniger, was beim Menü sehr sinnvoll ist. Sich aber eben auch im Preis niederschlagen sollte. Bei einem weiteren Besuch, den ich durchaus ins Auge fasse, würde ich die Rechnung sorgfältiger prüfen.
Die Verbindung von Dienstreise und romantischem Kurzurlaub scheitert meist daran, dass die Dauer meiner beruflichen Termine weitgehend unbestimmbar ist. Das führt dann schon mal zu Frust. Umso erfreulicher, dass ein zeitlich eingrenzbares Gespräch in einer der ältesten und schönsten Städte Deutschlands auf den Freitagvormittag gelegt werden konnte. (Lange) Anreise am Vortag, etwas Arbeit, drei Abendessen, etwas Shopping und viel Sightseeing zwischen Walhalla und "der Fürstin" im Elektrowägelchen.
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4.0 stars -
"Schönes Ambiente und kreative Heimatküche, aber teuer." DerBorgfelderDie Verbindung von Dienstreise und romantischem Kurzurlaub scheitert meist daran, dass die Dauer meiner beruflichen Termine weitgehend unbestimmbar ist. Das führt dann schon mal zu Frust. Umso erfreulicher, dass ein zeitlich eingrenzbares Gespräch in einer der ältesten und schönsten Städte Deutschlands auf den Freitagvormittag gelegt werden konnte. (Lange) Anreise am Vortag, etwas Arbeit, drei Abendessen, etwas Shopping und viel Sightseeing zwischen Walhalla und "der Fürstin" im Elektrowägelchen.
Ein kurzes Wort zum Hotel Elements: Am Alten Kornmarkt in unmittelbarer Nähe zum Dom
Geschrieben am 15.12.2016 2016-12-15| Aktualisiert am
25.12.2016
Besucht am 02.12.2016Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 66 EUR
Mein mittäglicher Termin in Essen zog sich etwas länger hin, so dass der mir empfohlene Wiedergutmachungsbesuch im Il Grappino, dem "Familienrestaurant" des La Grappa an der dortigen Schließzeit scheiterte. Etwas missmutig, da hungrig trottete ich um die diversen Weihnachtsbuden auf der Kettwiger Straße und war schon fast im Pfefferkorn auf ein Steak gelandet, als mir das Il Mulino in einer Seitengasse in den Blick und wieder in den Sinn kam. Durchgehende Küche hatte ich mir gemerkt, aber auch das Risiko eines 3P-Ladens, also Pizza, Pasta, Putenbrust, das kulinarische Dreigestirn der deutschen Fußgängerzonen.
Nachdem ich die recht steilen Stufen zum im Souterrain gelegenen, aber immerhin mit bodentiefer Verglasung zumindest im vorderen Bereich noch recht hellen Restaurant ebenso würde-, wie unfallfrei hinter mich gebracht hatte, trat ich ein. Augenblicklich war es still, nur drei Männer am Tisch, die spielten Skat... Ach nein, aber so war es wohl mal, denn die großen dunkelroten Bodenfliesen und das viele rustikale, naturfarbene Eichenholz - einschließlich der groben Deckenbalken und -Bohlen lassen doch vermuten, dass die Räumlichkeit früher eher der rheinisch/westfälischen (bin mir da in Essen immer unsicher), denn der mediterranen Gastlichkeit gewidmet war.
Sauber war im Gastraum alles, die Sanitäranlagen wurden nicht besucht.
Auf den blanken Holztischen fielen immerhin Stoffservietten, Salzmühlen und Olivenöl-Flaschen mit Ausgießer auf. Auch etwas abstrakte Kunst an den geweißten Wänden und die große Tafel mit einigen Angeboten fiel aus der Reihe. Mein Vorurteil, hier so nah an der Einkaufsmeile eher einfache Kost zu erhalten, wurde jedoch durch ein Publikum genährt, das aus einigen Paaren nach dem Einkaufs-, aber mehr noch aus Gruppen junger Menschen vor dem Weihnachtsmarkt(sauf)bummel bestand.
Der Service wurde, wie sich später herausstellte, von den beiden Inhabern und einem weiteren Herrn verrichtet. Eindeutig "echte" Italiener, wie die Unterhaltung verriet, aber eigentlich schon die distanzierte Höflichkeit, fernab von der lärmenden Fröhlichkeit italisierten Bedienungspersonals aus den unendlichen Weiten zwischen Tanger und Täbriz. Knapp wurde mein Gruß erwidert, mein Wunsch nach warmer Speisung positiv beschieden und mir mit lässiger Geste ein so, aber wirklich so schlechter Tisch zwischen Raumteiler und einer wohl zwölfköpfigen lauten Gruppe angeboten, dass mit - obschon hartgesotten - ein "DEN ganz bestimmt nicht!" entfuhr. Glücklicherweise wurde gerade ein schöner Ecktisch frei, den ich dann auch nehmen "durfte". In der Tat durfte, denn später musste in diesem Bereich ein große Tafel zusammen gestellt und eingedeckt werden. Aber bitte, wenn man um 15:00 Uhr zu "Mittag" isst, muss man mit Vorbereitungen für das Abendgeschäft rechnen. Zumal die Räumerei nicht nur erklärt wurde, sondern man sich dafür auch höflich entschuldigte. Genauso, wie für einen etwas anders als angekündigt servierten Gang, den ich zwar monierte, der mir aber sehr gut schmeckte. Hierfür war ein Espresso aufs Haus keine Frage.
Lag es an an der rosigen Umsatzaussicht oder an meinem ehrlichen Interesse an Speisen und Wein? Jedenfalls wurden die Herren auch im Übrigen zugänglicher und erfüllten ihre Pflichten angesichts der vielen Aufgaben professionell und gut. Zufriedenheit und weitere Wünsche wurden passend erfragt, nichts vergessen, Extras erfüllt, zu den Weinen konnte Auskunft gegeben werden. Ich war zufrieden und beim Gehen wurde noch etwas geplaudert, mit einem kleinen Seitenhieb auf Rino Fratessi...
Aber der Reihe nach.
Um in Ruhe in der Karte stöbern zu können, wählte ich zunächst aus den mit "spizzico" überschriebenen Kleinigkeiten - noch vor den Antipasti - etwas Salami
zu 3,9€. Ein gut getrocknetes Exemplar, das eine gewisse Härte mitbrachte, wie ich es mag. Auch etwas Pfeffer, fein, fein. Dazu hatte ich um Parmiggiano
gebeten, der leicht knirschig kam, vielleicht 24 Monate gereift. Begleitet von etwas gut austariertem Balsamico, grünen Oliven, eingelegter Tomate und Peperoni ein größeres Coperto (6€). Sehr schön. Einziges Manko war die dem anfangs noch gut besuchten Lokal geschuldete Wartezeit. Wie gut, dass schon vorher ein überraschend knuspriges Ciabatta gereicht wurde. Das Olivenöl stach durch eine angenehme Bitternote und einen pikanten Abgang hervor. Und endlich mal kein Kräuterquark genanntes Mörtelsurrogat, sondern ein Joghurt mit Radieschen
frisch, würzig, säuerlich. Kompliment, hätte ich nicht erwartet.
Nach einiger Zeit kam auch der sehr ausgewogene, nicht zu fruchtige sardische Cannonau von Argiolas, einer der wenigen Roten, die ich mag. 7,9€ für 0,2l ist indes indiskutabel, aber: Hey, is Wochenende und, um nochmals Juliane Werding zu bemühen, "ich war zufrieden mit mir."
Nachdem ich die laminierte Mittagskarte zu Seite gelegt hatte, arbeitete ich mich ausführlichst durch die für meinen Geschmack etwas zu umfangreiche Karte. Schließlich entschied ich mich von der Tafel als Primo für Fusilloni mit Salsiccia und Bohnen, 12,5€. Darauf folgend aus der Karte ganz klassisch ein Saltimbocca für 20€, aber bitte ohne die begleitende Weißweinsauce, Fleischsaft reicht völlig. Zudem bat ich um Gemüse vom Grill.
Dazu habe ich aus Neugier sogar 8,6€ für ein Glas sizilianische Cuvée von Grillo und Inzolia ("Pietra di Luna") investiert und wurde von einem klaren, mineralischen Wein überrascht, der mit jedem Schluck neue Nuancen zeigte.
Die Nudeln wurden serviert, als ich gerade noch am letzten Käse mümmelte. Allerdings hatte ich mir wirklich viel Zeit gelassen, also kein Vorwurf an die Küche. Der Service hätte da vielleicht einen Tick aufmerksamer sein können.
Die Pasta war rundum gelungen. Fusilloni
Wie der Name auf -oni schon sagt, handelte es sich um eine große Ausführung von Fusilli, der beliebten Spiralnudel. Durch ihre Größe oder die Kunst des Kochs waren die Exemplare al dente, noch fast von cuore, auch nicht immer ein Selbstläufer bei dieser Nudelart. Die Spirale ist natürlich perfekt, um möglichst viel der fruchtigen, intensiven, pikant gewürzten Tomatensoße aufzunehmen, die mit dem nicht weiter heraus stechende Salsicciabrät, angeschwitzten Zwiebeln und Knoblauchscheiben, Kräutern und schwarzen Olivenstücken schön aufgepeppt war. Rundum lecker und super mit dem Cannonau. Allerdings hatte ich ein gänzlich anderes, klassisches Gericht erwartet, pasta e fagioli, also eher "trocken". Konsequent waren die auf der Tafel noch aufgeführten Bohnen im Gericht dann Fehlanzeige. Eine Nachfrage führte nur zu einem verdrucksten, wenig glaubwürdigen "Hat der Koch die vergessen?", aber dann auch zu Entschuldigungen und eben einem Kaffee aufs Haus. Das war gut, geht aber besser.
Das Hauptgericht hat mir ebenfalls geschmeckt. Saltimbocca
Flaches, saftiges Kalbfleisch, kräftiger, nicht zu salziger Schinken und ausreichend Salbei (die Menge ist ja Geschmackssache). Dazu wunschgemäß farbenfrohes Gemüse, mit Biss, aber nicht hart, sowie schön gebräunte, weiche Kartoffelhälften in der Schale. Tadellos.
Zum Abschluss erneut eine positive Überraschung. Aber der gewünschte Vin Santo war vorhanden und sogar gut gekühlt. Er hatte noch einen Rest Frische, wurde vorsichtig, um kein Depot ins Glas zu bringen, eingeschenkt und mit reichlich Cantuccini zum Stippen serviert. 7,5€ sind sicherlich kein Schnäppchen, was hier aber ganz grundsätzlich gilt.
Insgesamt eine ansprechende Leistung, so dass ich das Il Mulino nicht nur wegen der durchgehenden Küche und der zentralen Lage empfehle.
Mein mittäglicher Termin in Essen zog sich etwas länger hin, so dass der mir empfohlene Wiedergutmachungsbesuch im Il Grappino, dem "Familienrestaurant" des La Grappa an der dortigen Schließzeit scheiterte. Etwas missmutig, da hungrig trottete ich um die diversen Weihnachtsbuden auf der Kettwiger Straße und war schon fast im Pfefferkorn auf ein Steak gelandet, als mir das Il Mulino in einer Seitengasse in den Blick und wieder in den Sinn kam. Durchgehende Küche hatte ich mir gemerkt, aber auch das Risiko... mehr lesen
Il Mulino
Il Mulino€-€€€Restaurant, Pizzeria0201237472Rathenaustr. 2, 45127 Essen
4.0 stars -
"Besser als erwartet. Ordentliche Alternative, aber kräftige Preise." DerBorgfelderMein mittäglicher Termin in Essen zog sich etwas länger hin, so dass der mir empfohlene Wiedergutmachungsbesuch im Il Grappino, dem "Familienrestaurant" des La Grappa an der dortigen Schließzeit scheiterte. Etwas missmutig, da hungrig trottete ich um die diversen Weihnachtsbuden auf der Kettwiger Straße und war schon fast im Pfefferkorn auf ein Steak gelandet, als mir das Il Mulino in einer Seitengasse in den Blick und wieder in den Sinn kam. Durchgehende Küche hatte ich mir gemerkt, aber auch das Risiko
Geschrieben am 24.11.2016 2016-11-24| Aktualisiert am
25.12.2016
Besucht am 13.09.2016Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 90 EUR
Wieder mal eine späte Anreise nach Berlin. Die Promiläden wollte ich aus hier berichteten Gründen erst einmal meiden. Borchardt, Rutz, Pauly Saal und die anderen, selbst Grill Royal, obschon gegenüber meinem Hotel gelegen, schieden also aus. Aber auf billige Touriabzocke hatte ich auch keine Lust. Missmutig stapfte ich in Richtung Friedrichstraße, als ich an einer Weinwirtschaft in einem der S-Bahn-Bögen vorbeikam, in der viele Menschen lautstark Musik und Tanz brauchten und einen, der sie liebt. Später stellte sich die Gesellschaft als eine Station der Charité heraus. Um die Ecke dann das dazu gehörige Restaurant, in einem modernisierten hohen Altbausaal, u. a. die Decke (!) großzügig verspiegelt, die Tische ohne Wäsche aus dunklem Holz, wie auch der Fußoden in Bohlenoptik, cremefarbenes Leder, glänzendes Metall, stylisch, aber nicht ungemütlich und trotz der vorgerückten Zeit noch proppenvoll und daher ebenfalls recht laut. Ein Glück, dass der ein wenig geschniegelte jüngere Herr vom Service, der sich später als Sommelier (hier Mundschenk geheißen - Kopfschüttel) vorstellte, mir einen Tisch in einem eher loungig gestalteten Zwischenbereich anbieten konnte. Aufgrund der späteren Stunde durfte ich an einem schönen Ecktisch Platz nehmen und daher etwas abseits der anderen Gästen an den recht eng stehenden Zweiern. Gleichwohl nichts für vertrauliche Gespräche, aber das stört ja die wenigsten, wie wir wissen... Gleich zu Beginn fiel mir die ungewöhnliche Musikauswahl auf, relativ aktuelles, ausschließlich deutsches Material von Mainstream bis Indie, stilistisch vielleicht von Rosenstolz über Liga bis Schnipo Schranke. Mir gefiel es, ebenso wie die behaglichen hellen Braun- und Cremetöne, nur die großen Acrylformate an den Wänden - leicht surreale Riesenvögel in markanten Berliner Szenerien - waren nach meinem Gusto nicht. Zu gewollt, "Gebrauchskunst" fürs zahlungskräftige Publikum, schon in Kitsch abgleitend. Aber Geschmäcker sind verschieden, wie mir der Abend wieder zeigen sollte.
Auf dem Weg zu den im Untergeschoß (auch Weinkeller!) gelegenen, sehr geschmackvollen, gut ausgestatteten und sauberen Toiletten zogen die Mediziner und -zinerinnen vorbei, doch mein Tisch lag weit genug zurück gesetzt, so dass es mir fast wie ein Laufsteg vorkam.
Zufrieden, doch noch apart versorgt zu werden, war ich auf die Karte gespannt, denn ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Bei der Reise ins Ungewisse sollte mich wenigstens ein guter Kamerad begleiten: Garçon, Champagner! Habe man nicht, aber Flaschengärung von Schloß Vaux, der schmecke wie Champagner! Wie Champagner schmeckt nur Champagner... vor mich hinbrummelnd, ließ ich mich aber doch erweichen und von einem Rheingau Riesling Brut dieses ursprünglich in Berlin gegründeten Maison in heitere Stimmung bringen. Auch der Preis von 6€ nicht unangemessen. Zur Sicherung der guten Laune noch ein anderes Berliner Erzeugnis, den Belsazar Dry Vermouth ebenfalls für 6€, schön würzig und leicht bitter, ein eleganter Aperitif.
Zum Essen bestellte ich später eine Flasche 2013er Rheingauriesling Spätlese aus Erbach von Lamm Jung, QbA, aber von alten Reben, durchaus zufrieden stellend. Erst recht, nachdem ich später am Nebentisch einen anderen Riesling probieren durfte. Aber ich greife vor...
Für Ehepaar Beermann hält der Keller übrigens zwei weiße und eine ganze Reihe roter Tropfen aus der Türkei bereit!
Die Betreuung durch die Servicekräfte war gut und aufmerksam einschließlich einer fachkundigen Weinberatung. Auch die nicht für mich zuständigen jungen Menschen in Barber-Outfit erkundigten sich gelegentlich nach meinem Wohlergehen und erkannten leere Teller und mit etwas Ermutigung auch solche Gläser. Es wurde eine gute Atmosphäre vermittelt, ohne die professionelle Dienstleistung zu vernachlässigen. Angesagt wurde allerdings nicht. Eine abgebrannte Kerze wurde bemerkt und ausgetauscht. Unter Einbeziehung der großen Gesellschaft und der übrigen Auslastung gut gemeinte 4 Sterne.
Die Küche bietet deutsche und Berliner Küche in moderner Ausführung. Tagesempfehlungen gab es nicht, Spezialität des Hauses ist die Weißweinkrem Berliner Luft, die ich nicht probierte.
Stattdessen wurde wie folgt geordert:
Spinatrahmsuppe mit gebackenem Ei (5,5€)
Rinderhäckerle mit Apfel-Rote Bete-Salat und Röstbrot 11,5€)
Kalbsleber mit grünem Kartoffelbrei und Zwiebelmarmelade (19€). Zusätzlich bat ich um Pfifferlinge aus einem anderen Gericht, die ohne Berechnung blieben. Der Gargrad wurde erfragt, bei Leber nach meiner Erfahrung nicht selbstverständlich. Ich mag es noch rosa.
Statt Dessert wählte ich 5erlei Käse für stolze 14,5€.
Das PLV sehe ich in der Gesamtschau bei leicht überdurchschnittlichen 3,5 Sternen, wobei die Präsentation durchaus ansprechend war.
Zum schweren, wenig überzeugendem Kräuterquark wurde helles und dunkles Stangenbrot gereicht und auf Nachfrage auch nachgelegt.
Bereits der erste Gang traf meinen Geschmack. Spinatrahmsuppe mit gebackenem Ei
Die Suppe in einem frischen Grün, der Spinat nicht gänzlich püriert, sondern etwas "fetzig", der richtige Schuss Sahne für eine elegante Textur und genug Würze für eine kräftige Struktur. Reichlich violette Kresse für einen leicht pikanten Kick. Dazu das in Semmelbrösel gewendete, schön knusprig ausgebackene Ei, das nur etwas weicher hätte sein dürfen
Fast perfekte 4,5 Sterne.
Auch der Zwischengang sehr gut. Handgeschnittenes (-gehacktes?) einheimisches Rindfleisch Rinderhäckerle mit Apfel-Beete-Salat
zart, aber mit genügend Bissfestigkeit. Schon angemacht mit deutlicher Senf- und Estragon(!)note. Von der Mischung auch einige Kleckse auf der Schieferplatte. Äpfel- und Beetebrunoises in einem guten Mischungsverhältnis steuerten fruchtig-frische wie erdige Nuancen bei. Das Tatar auf einer runden, angerösteten Scheibe Vollkornbrot. Eine herzhafte Wucht mit 5 Sternen.
Der Hauptgang konnte dieses Niveau leider nicht halten. Berliner Kalbsleber auf grünem Kartoffelbrei
Die zwei leicht mehlierten, kräftig angebratenen Lebertranchen entgegen der Bestellung nicht mehr rosa, allerdings noch saftig genug. Angerichtet auf dem gekräuterten, recht festen und salzigen Kartoffelstampf. Auf die Zwiebelmarmelade war ich gespannt. Stattdessen gab es ordinäre frittierte Zwiebeln, die schon weitgehend kalt und damit überwiegend hart geworden waren. Mitgeteilt wurde die Änderung nicht. Ich finde das unhöflich. Eine Zutat kann ja mal ausgehen, aber mit einem Hinweis (möglichst vor der Zubereitung) und vielleicht einer kleinen Entschuldigung weiß der Gast, woran er ist und kann entscheiden. Schön die frischen Birnenspalten, die nicht zu weich und nicht zu süß waren. Überzeugend die mittelgroßen, mit Biss und Geschmack versehenen Pfifferlinge Pfifferlinge á la Crême
die gesondert in einem Schälchen, sehr heiß und in einer leichten hellen Sauce serviert wurden.
Zieht man die leichte Verärgerung ab, in der Summe eine 3,5 - 3,75.
sein. Leider schien die Küche schon im Feierabendmodus gewesen zu sein, denn die Warterei zog sich zu lange hin. Gerade als Einzelgast und am Ende des Mahls lässt die Geduld ja nach. Der Service fragte zweimal nach und konnte schließlich auf der hier noch nicht im Rückzug befindlichen Schieferplatte Ziegenkäse mit und ohne Blauschimmel, jungen und zweijährigen Schafskäse sowie 10%igen Kuhmilchkäse kredenzen. Bis auf den letzteren alle recht lecker und ein breites Geschmacksspektrum abdeckend. Dazu wurde die wohl wieder aufgefundene Zwiebelmarmelade serviert, die ich als (gelungene) Rot- und/oder Portweinzwiebeln bezeichnen möchte. Dafür fehlte dann der angekündigte Feigensenf. Die Küche gibt, die Küche nimmt...
Mein Gastgeber bedauerte die Holprigkeiten in der Küche und bot mir einen Kaffee an. Mir war der Sinn indes nach einem Likör, um die "Sorgen" im Busch'sen Sinne aufzuarbeiten. Die umfangreiche Wein- und Spirituosenkarte setzt auch hier u. a. auf Nostalgie aus Berlin (Futschi!). Ich schwankte noch zwischen Mampe halb und halb oder Persico, als mein Blick auf Omas Eierlikör fiel. Mann, war der gut! Zufrieden leckte ich mir die Lippen und beglich gerne die Rechnung.
Ja, und damit hätte der recht gelungene Abend eigentlich enden können. Doch vom Nebentisch der beiden jungen Berliner Geschäftsleute (die zuvor intensiv über ihr Internet-Startup diskutierten und somit - da es sich nicht um eine Gastroseite handelte - völlig meine Aufmerksamkeit verloren hatten) kam ob des sichtlich schmeckenden Eierlikörs Ironisches : Den gab's früher bei meiner Oma, da hab ich die Gläser ausgeleckt, höhö! Stimmt, entgegnete ich nachsichtig, und so lecker schmeckt er für kleine Jungs immer noch! Großes Gelächter und die Einladung, sich doch herüber zu setzen. Oh nein, wie das ausgeht, wissen wir doch seit Essen! Ging es aber nicht. Vielmehr entwickelte sich ein zunehmend lustiger Abend, bei dem mein restlicher Riesling, ihr restlicher Riesling, eine Psychologin von der Charité und dann weitere Flasche Riesling, weitere Käseplatte, weitere Runde Likör vom Haus, weitere Psychologin, hoch ernsthafte Diskussionen um die Funktion von Perspektive in der bildenden Kunst und des wingman im nächtlichen Berlin Thema waren. Und als die Gin Tonics schon bestellt waren, gelang es mir gerade noch, durch den Hinterausgang zu entschlüpfen. Beseelt von (Wein-)Geist und unerwarteter Berliner Freundlichkeit ließ ich mich durch die nächtliche Friedrichstraße treiben.
Und mit dem Sommer endeten (bis jetzt...) auch die denk- oder merkwürdigen Restauranterlebnisse, im Herbst standen wieder allein die mehr oder weniger großen kulinarischen Genüsse im Mittelpunkt.
Wieder mal eine späte Anreise nach Berlin. Die Promiläden wollte ich aus hier berichteten Gründen erst einmal meiden. Borchardt, Rutz, Pauly Saal und die anderen, selbst Grill Royal, obschon gegenüber meinem Hotel gelegen, schieden also aus. Aber auf billige Touriabzocke hatte ich auch keine Lust. Missmutig stapfte ich in Richtung Friedrichstraße, als ich an einer Weinwirtschaft in einem der S-Bahn-Bögen vorbeikam, in der viele Menschen lautstark Musik und Tanz brauchten und einen, der sie liebt. Später stellte sich die Gesellschaft... mehr lesen
HABEL am Reichstag - Restaurant & Weinkultur
HABEL am Reichstag - Restaurant & Weinkultur€-€€€Restaurant, Weinkeller030 28098484Luisenstraße 19, 10117 Berlin
4.5 stars -
"Interessante deutsche Küche. Empfehlung!" DerBorgfelderWieder mal eine späte Anreise nach Berlin. Die Promiläden wollte ich aus hier berichteten Gründen erst einmal meiden. Borchardt, Rutz, Pauly Saal und die anderen, selbst Grill Royal, obschon gegenüber meinem Hotel gelegen, schieden also aus. Aber auf billige Touriabzocke hatte ich auch keine Lust. Missmutig stapfte ich in Richtung Friedrichstraße, als ich an einer Weinwirtschaft in einem der S-Bahn-Bögen vorbeikam, in der viele Menschen lautstark Musik und Tanz brauchten und einen, der sie liebt. Später stellte sich die Gesellschaft
Geschrieben am 22.11.2016 2016-11-22| Aktualisiert am
22.11.2016
Wieder Neustadt, wieder knapp in der Zeit. Aber Grünwedels im Süden des Ortes in Sichtnähe des Hambacher Schlosses öffnet bereits um 17:00 Uhr(!), so dass vor der langen Rückfahrt in den Norden ein sehr frühes "Abendessen" drin war.
Karibik und Petra haben das Grünwedels schon ausführlich beschrieben. Ich beschränke mich daher auf einige zusätzliche Aspekte.
Parkplätze im Hof.
Große Portionen! Alle Hauptgerichte waren so bemessen, dass schon mittelstarke Esser durchaus ein Sättigungsgefühl verspüren. So mein wildes Zanderfilet, so erst recht beim Lammrücken meiner Begleitung.
Angenehmes Ambiente. Ein schönes, großes Kreuzgewölbe, die Tische sehr großzügig verteilt, warme Brauntöne und ungewöhnlicher Broadway-Swing, der die Stimmung zum Mitwippen bringt.
Küchengruß eine Scheibe guter Parmaschinken und mediterrane Antipasti, nicht schlecht, aber auch schon hundertmal beim ambitionierten Italiener gegessen. Graubrot mit grobem Salz und Butter.
Warmer Ziegenfrischäse , schön cremig und leicht säuerlich-würzig, in Zucchinistreifen gewickelt und leicht angebraten. Dazu Blattsalate in einem mild-säuerlichem Dressing, Kerne, Cocktailkirschen und Pesto, 13.9€.
Das wilde Zanderfilet, zwei große Stücke, auf der Haut einen Tick zu lange gebraten, noch saftig, aber nicht mehr glasig. Publikumsgeschmack? Die Haut stellenweise von knusprig zu fest tendierend. Sehr schön erneut das nicht zu weiche Graupenrisotto. Ok, im Moment häufiger in der gehobenen Gastronomie anzutreffen. Schließlich verschiedene tournierte Gemüse. Gerade soweit gegart, dass ein Zerkleinern mit dem Fischmesser gerade möglich war, 24€.
Das Mineralwasser mit 5,5€ für den Dreiviertelliter moderat bepreist. Als Begleiter der offene Sauvignon von Corbet für 5,9€, den ich als ordentlich einordne.
Für die Dame noch "Das Gedeck": Ein Schokoküchlein, eine Kugel Moccaeis und ein Espresso für 6,5€. Ich begnügte mich mannhaft mit großzügig eingeschenkten 0,1l (4,9€) der Sauvignon-Spätlese "Sweetheart" von Oliver Zeter, von dem ich am Vorabend in Bremen noch den Viognier gekostet habe, dort aber war ich mit 12,9€ für 0,15l (beides kein Schreibfehler!) dabei.
Wir wurden freundlich und aufmerksam bedient, unsere Zeitbeschränkung berücksichtigt.
Wie Petra schrieb: Eine Alternative zur Gourmetküche.
Wieder Neustadt, wieder knapp in der Zeit. Aber Grünwedels im Süden des Ortes in Sichtnähe des Hambacher Schlosses öffnet bereits um 17:00 Uhr(!), so dass vor der langen Rückfahrt in den Norden ein sehr frühes "Abendessen" drin war.
Karibik und Petra haben das Grünwedels schon ausführlich beschrieben. Ich beschränke mich daher auf einige zusätzliche Aspekte.
Parkplätze im Hof.
Große Portionen! Alle Hauptgerichte waren so bemessen, dass schon mittelstarke Esser durchaus ein Sättigungsgefühl verspüren. So mein wildes Zanderfilet, so erst recht beim Lammrücken meiner... mehr lesen
Grünwedels Restaurant
Grünwedels Restaurant€-€€€Restaurant063212195Weinstr. 507, 67434 Neustadt an der Weinstraße
4.0 stars -
"Gehobene Küche mit gutem PLV. Schönes Ambiente. Empfehlung." DerBorgfelderWieder Neustadt, wieder knapp in der Zeit. Aber Grünwedels im Süden des Ortes in Sichtnähe des Hambacher Schlosses öffnet bereits um 17:00 Uhr(!), so dass vor der langen Rückfahrt in den Norden ein sehr frühes "Abendessen" drin war.
Karibik und Petra haben das Grünwedels schon ausführlich beschrieben. Ich beschränke mich daher auf einige zusätzliche Aspekte.
Parkplätze im Hof.
Große Portionen! Alle Hauptgerichte waren so bemessen, dass schon mittelstarke Esser durchaus ein Sättigungsgefühl verspüren. So mein wildes Zanderfilet, so erst recht beim Lammrücken meiner
Geschrieben am 16.11.2016 2016-11-16| Aktualisiert am
25.12.2016
Besucht am 30.08.2016Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Mein erster Besuch im kleinsten 5-Sterne-Hotel Deutschlands war wie ein Ausflug in 1000 und eine Oligarchen-Nacht. Siehe meine erste märchenhafte Geschichte, aka Kritik. Inzwischen haben aber wohl doch betriebswirtschaftliche Grundsätze Einzug gehalten. Weniger Personal, aber immer noch reichlich für den einzigen "echten" Gast (die Inhaber hatten privaten Besuch). Freundlich, engagiert, aber ein Kaffee ans Bett wurde nicht mehr angeboten. Dafür ist der Küchenchef am nächsten Morgen extra früher gekommen, um eine (vorzügliche) Sauce Hollandaise für meine geliebten Eggs Benedict aufzuschlagen. Beim Frühstück entdeckte ich eine Marmelade aus Kornelkirschen. Diese Frucht hatte ich überhaupt erst einige Tage vorher kennenlernt, als ich meinen Nachbarn beim Beeren pflücken im Park antraf. Seines Zeichens Apotheker lobte er den Vitamin C-Gehalt der Frucht. Als ich die kleine Geschichte erzählte, erhielt ich ein Glas von der Leckerei als Reisegeschenk. Großzügig. Dafür sind Obstteller und Drinks for free auf dem Zimmer verschwunden, diese aber immer noch mit viel Liebe zum Detail eingerichtet
Fußläufig zum kleinen Bahnhof von St. Ingbert gelegen, ist man in weniger als 20 Minuten am Hauptbahnhof in Saarbrücken. Ich würde und werde stets wiederkommen.
Was auch an der erneut sehr guten Leistung der ebenfalls neuen Restaurantcrew lag.
Beeindruckend von Statur und Auftreten Nicola Cupelli, der seine Rolle als charmanter italienischer Gastgeber ("Dottore! Cavaliere!! Condottiere!!!") mit Herzlichkeit und angenehmer Selbstironie gab, vor allem aber mit absoluter Aufmerksamkeit. Als der vom Haus spendierte Prosecco nicht konvenierte, wurde sogleich eine Flasche Cava geöffnet (die mich, nach einer Nacht unter Gasverschluss, noch durch den Vormittag im Gartenstuhl begleitete). Neues Brot, aber sicher. Und als ich ob des noch sehr jungen, mIlden Pecorino nur die Stirn runzelte, eilte Nico schon in die Küche für gut gereifte Ware. Ein beeindruckender Beobachter und unterhaltsamer, gesprächiger Gastgeber, mit dem Gefühl für das richtige Timing. Am Ende des Abends suchten und fanden wir auf den Satellitenbildern der großen elektronischen Mappe seine Grundschule in Cosenza. Dazu rauschten zwar nicht die Busentowogen, aber die Pumpe des kleinen Gartenteichs (schlafen Goldfische eigentlich immer mit dem Bauch nach oben?). Ein jüngere Kollege, der mich schon an der Rezeption begrüßt hatte, war noch etwas unsicher, aber extrem bemüht. Volle Punktzahl.
Zur Einrichtung des Hauses und des Salons habe ich schon berichtet. Diesen Sommerabend konnte ich komplett auf der Terrasse verbringen. Dunkelgraues Gartenmobiliar aus durablem Kunststoff und Metall. Die Mittellehner mit Plastikgewebe bespannt. Mit meinem "üblichen" Kissen wurde für mehrstündige Bequemlichkeit gesorgt. Auf dem großen, farblich passenden Platzset war zurückhaltender eingedeckt, als im Inneren des Restaurant. Für den eher kleinen Tisch vorteilhaft, erst recht mit den großen Menuekarten. Spielereien, wie Gläser mit rundem Boden sind verschwunden, leider auch die durchaus beeindruckende Wasserkarte, mit mehr als 10 Varietäten. So kam statt Perrier zunächst nur Aqua panna ins Glas.
Dazu der besagte, bernsteinfarbene Rabetllat i Vidal aus dem Penedes, eher ein süffiger Cava für alle Tage. Gleichwohl eine Einladung, die ich gerne angenommen habe.
Während ich noch die Karte durchstöberte, wurden vier Scheiben zugekauftes Brot
gereicht, das erst trocken, nach erfolgtem Ersatz immer noch kein großer Genuss war. Wehmütig dachte ich das pan carasau des ersten Besuches. Immer noch im Angebot war die schön kräftige Trüffelbutter
Wie schon beim letztlich traumatischen Vorabend im Essener La Grappa wollte ich mich nicht von der Karte gängeln lassen und bestellte "freihändig" auch ein paar Klassiker:
Gemischter Aufschnitt mit Käse
Carpaccio von der Jakobsmuschel
Carne cruda
Gebratene Steinpilze
Tortelli mit Wolfsbarschfüllung in Safransauce
Seezungenröllchen mit Wildreis und Sauce cardinal
Gebratenes Kalbsfilet
Durch dieses Menue der eher feinen Aromen sollte mich einer meiner italienischen Lieblingsweine begleiten, ein Vermentino aus der sardischen Gallura. Soweit ich weiß, die einzige DOC-Appellation dieser Traubensorte. Eine Fruchtbombe in der Nase, und es machte mich fast wahnsinnig, bis ich endlich das intensive Bukett reifen Galiamelonen zuordnen konnte.
Die Entscheidung über Dessert oder Käse (es sollte anders kommen...) wollte ich noch etwas verschieben und wartete gespannt der Genüsse aus dem Land der blühenden Zitronen.
Die Küche schickte mir zunächst als Appetithappen Thunfisch mit Pistazienkruste sowie Gurken- und Radieschenmus Amuse Thunfisch mit Pistazienkruste
Das schön farbenfrohe, auch kreative Amuse enttäuschte mich mit recht wenig geschmacklicher Kontur. Vom Fisch war gar nichts zu merken, auch Würze Fehlanzeige. Am ehesten kam eine Assoziation von Gemüse-Smoothie mit Nüssen auf. Gegenüber dem Allerweltsbrot immerhin ein kleiner Fortschritt.
Aber schon legte die Küche mit dem italienischsten aller Menue-Eröffner los, gemischter Aufschnitt und Käse Salami, Schinken, Speck und toller Pecorino
Der San Daniele sehr gut, der Tiroler Speck noch besser. Keine Mortadella, aber die Salami Milanese nur einen Tick talglastig, um Längen besser als am Vortag in der Essener Promi-Geisterbahn. Der Pecorino erst völlig geschmacklos, aber da zauberte der gute Nicola ja schon die gelagerte Ware hervor: Andere Welt, intensives Schafmilcharoma. Gerade die richtige Härte zum Knabbern. Clou des Tellers indes die gerollten Streifen von eingelegter Paprika und Aubergine, die einen Hauch von Balsamico mitbrachten und ein paar Tropfen Olivenöl. Von allem jeweils zwei, drei Scheiben, so kann das weiter gehen.
Und es ging!
Carpaccio di Noci de Capesante Carpaccio von der Jakobsmuschel
da fiel mir die Kinnlade runter. Rohe Ware von beeindruckender Qualität. Süßer Geschmack, trotz dünnster Scheiben. Wieder das Olivenöl in exakter Dosierung. Die Filetstücke von der süßen Orange nicht nur optisch eine perfekte Ergänzung, die Johannisbeeren erfreuten das Auge, an den Gaumen ließ ich sie vorsichtshalber nur in kleinsten Dosen. Perfekter Teller.
Jetzt wurde es mit dem rohen Carne Cruda vom Kalb etwas kerniger. Rohes Kalbsfilet in Scheiben (Carne cruda)
Frisch aufgeschnitten ging es mit dem gehobelten Trüffel und den fantastisch süßen roten Tropea-Zwiebeln eine wunderbare saftige Liason ein. Einziger Nachteil: Das Kalb war kaum dicker als für ein Carpaccio geschnitten und konnte meine erwachte Lust auf FLEISCH! nicht ausreichend stillen.
Was will ich Käse, will ich Nachtisch! Ein Tatar muss her!
Und es ist ja von Vorteil, wenn die Küche nur für dich tätig ist: Obwohl außer der Reihe bestellt, stand in Windeseile das Rindfleisch vor mir. Frisch mit dem Messer geschnitten. Saftig. Mit selbst gemischter Cocktailsauce schon leicht pikant angemacht und in runde Form gebracht serviert. Dazu getoastete, entrindete Weißbrot-Dreiecke
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So einfach, so Fleisch, so gut.
Aber auch vegetarische Genüsse können glücklich machen und nicht immer ist Fleisch mein Gemüse: Also nach der insoweit eher mauen Vorstellung im bekannteren Revier - St. Ingbert hat übrigens einen Museumsstollen, der Steinkohlebergbau an der Saar wurde erst 2008 eingestellt - erneut mein Wunsch nach Fritto di Porcini Ausgebackene Steinpilze
Und dieses Mal ein Volltreffer bzw. auf gut monnemerisch: Toll, toll, toll! Dicke Scheiben von wunderschönen Exemplaren. Mehliert und in einer Butter-Öl-Mischung leicht knusprig angebraten. Dazu sanft gezogener schmelzender süßlich-würziger Knoblauch. Die italienische Küche ist eine der besten der Welt, wenn sie produktfokussiert bleibt!
Die Wolfsbarschfüllung war geschmacklich völlig präsent. So intensiv habe ich das selten erlebt. Im Gegenteil, schon in gefühlt Legionen fader Nudelfüllungen verzweifelnd nach einem Aroma gesucht. Mit dem Anschnitt
erhob sich zudem ein würziger Kräuterduft. Ist das Minze? Aber ja! Dazu Pecorino, Eier, Salz und fertig ist das perfekte Nudelgericht.
Als Fischgang Seezungenröllchen aufgestellt und mit Queller (Salicornes) als Füllung Seezungen auf Sauce Cardinal
Mit der leuchtend karmesinroten Sauce cardinal ein optisch überaus gelungener Teller in den italienischen Landesfarben (plus dunklen Wildreis, na gut). Das einzige Gericht, das mich nicht in allen Belangen überzeugte, ohne, dass hier von "schwächer" zu reden gewesen wäre. Die Filets waren nicht übergart, eines war etwas trockener als die anderen. Alle solo von typischem, feinem Geschmack. Der allerdings gegen die salzigen Algen unterging, von den schlicht zu viele eingerollt waren. Zu salzig für meinen insoweit zurückhaltenden Geschmack auch die samtige Sauce, der zudem die vermutlich verwendete Krebsbutter leider kein Krustentieraroma beigeben konnte. Auch eine pikantere Note wäre fein gewesen. Perfekt in allen Beziehungen dagegen der sehr heiß servierte Wildreis.
Vor dem Fleisch schickte die Küche zur Erfrischung des Geschmackssinns ein immens cremiges, etwas herberes Zitroneneis
Positiv überrascht war ich auch von der sehr milden Säure, so dass ich mal auf gut Glück Amalfizitronen vermutete. Tatsächlich war Limoncello verwendet worden; immerhin teilweise richtig geraten, das freut ja doch.
Als Höhepunkt stellte sich dann das Kalbsfilet heraus Kalbsfilet am Stück
Schon der Duft ließ mir das Wasser im Munde zusammen laufen. Perfektes Fleisch, schöne Röstnoten, im Anschnitt medium
wie ich Kalb mag. Sehr zart, aber auch sehr saftig mit einem nicht entfernten Fettrand, der auf der Zunge schmolz. Ein wenig toskanisches Olivenöl dazu angegossen, Salzflocken darauf und zurückhaltend gemahlener Pfeffer. Ich war im Paradies! Kräuter waren schon - sparsam - mit angebraten worden. Eine Auswahl lag auch auf dem Teller, zugleich Deko und DIY-Bausatz, den ich beim Rosmarin auch nutzte. Selbst das Gemüse war korrekt gegart, erfreulich anzusehen und jeweils mit Wiedererkennungswert am Gaumen.
Trotz wenig zartem Körper musste ich nach dieser Fleischeslust ein Dessert natürlich empört ablehnen.
Aber ersatzweise könnte doch ein Gläschen Passito für einen süßen Abschluss sorgen, so mein Plan. Nico bedauerte, nicht vorrätig. Schade. Aber ob es auch ein Sauternes
sein dürfe? Juhu! Und der war -Kunststück - gar nicht mal schlecht, mindestens gutes Mittelfeld. Und Cantucci gab es auch dazu. Beides auf Kosten des Hauses, wie ich später anhand der Rechnung bemerkte.
Zum abschließenden, in der heißen Tasse servierten und ansonsten nicht weiter erwähnenswerten Espresso Lungho wurde mir noch Schokolade angeboten. Aber man muss auch mal Nein! sagen können...
So endete ein überaus erfreulicher, netter Abend mit Köstlichkeiten aus der italienischen Küche.
Die gastronomische Leistung sehe ich wegen der genannten Kleinigkeiten zwischen 4,5 und 4,75. Aufzurunden fällt mir nicht schwer, gerade im direkten Vergleich zum Abend vorher.
Das PLV ist, wie beim Hotel, gigantisch. Alle Speisen summierten sich auf gerade 90€, der Vermentino kostete angemessene 49€ und nur über Espresso und Wasser will ich ausnahmsweise nicht lamentieren, Grund dafür wär vorhanden.
Ohne jede Einschränkung daher Ja!Ja!Ja! zur Villa Almarin. Möge ihr spendabler Inhaber dieses "Schmuckkästchen" noch lange pflegen!
Mein erster Besuch im kleinsten 5-Sterne-Hotel Deutschlands war wie ein Ausflug in 1000 und eine Oligarchen-Nacht. Siehe meine erste märchenhafte Geschichte, aka Kritik. Inzwischen haben aber wohl doch betriebswirtschaftliche Grundsätze Einzug gehalten. Weniger Personal, aber immer noch reichlich für den einzigen "echten" Gast (die Inhaber hatten privaten Besuch). Freundlich, engagiert, aber ein Kaffee ans Bett wurde nicht mehr angeboten. Dafür ist der Küchenchef am nächsten Morgen extra früher gekommen, um eine (vorzügliche) Sauce Hollandaise für meine geliebten Eggs Benedict aufzuschlagen.... mehr lesen
Restaurant Lea im Hotel Villa Almarin
Restaurant Lea im Hotel Villa Almarin€-€€€Restaurant, Sternehotel06894990590Ensheimer Straße 20, 66386 Sankt Ingbert
5.0 stars -
"Ganz sanft auf dem Boden der Realität gelandet! Weiterhin mehr als empfehlenswert." DerBorgfelderMein erster Besuch im kleinsten 5-Sterne-Hotel Deutschlands war wie ein Ausflug in 1000 und eine Oligarchen-Nacht. Siehe meine erste märchenhafte Geschichte, aka Kritik. Inzwischen haben aber wohl doch betriebswirtschaftliche Grundsätze Einzug gehalten. Weniger Personal, aber immer noch reichlich für den einzigen "echten" Gast (die Inhaber hatten privaten Besuch). Freundlich, engagiert, aber ein Kaffee ans Bett wurde nicht mehr angeboten. Dafür ist der Küchenchef am nächsten Morgen extra früher gekommen, um eine (vorzügliche) Sauce Hollandaise für meine geliebten Eggs Benedict aufzuschlagen.
Geschrieben am 16.11.2016 2016-11-16| Aktualisiert am
25.12.2016
Besucht am 29.08.2016Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 170 EUR
Wie ich erst zum Grappa eingeladen und hernach des Tisches verwiesen wurde...
Das La Grappa ist in Essen eine Institution. Seit 1978 werden hier italienische Speisen und insbesondere Weine und eben auch die weltberühmten Tresterbrände kredenzt. Wer sich anhand des Internets über das Restaurant informiert, darf einiges erwarten: Sehr gute Küche, die "beste Weinkarte der Welt", professionelle und engagierte Kellner, einen schillernden Patron, über dessen Weinhandel es unbewiesene Gerüchte gab, der aber - da sind viele einig - vor Arroganz nur so strotzt. Und schließlich Prominente, insbesondere Wirtschaftsbosse des Reviers, die hier in den Nischen ihre Deals einfädeln.
Nun sagen manche, dass nicht allem zu glauben sei, was im Netz steht. Aber gespannt war ich doch, als ich nach unproblematischer telefonischer Reservierung zu schon fortgeschrittener Stunde den Eingang schräg gegenüber der heutigen Evonik-Zentrale durchschritt.
Hier der Bericht über mein höchstpersönliches, daher selbstverständlich nicht zu verallgemeinerndes Drama in drei Akten.
1. Gerade nochmal gut gegangen
Ein Teil des Lokals liegt auf Straßenniveau an den großen Fenstern. Nach hinten einige Stufen. Man fühlt sich an die Anfänge italienischer Gastronomie in Deutschland versetzt. Weinkisten, Flaschen, Unmengen von Nippes ohne einen Hauch von Selbstironie. Die Wände entlang Nischen mit dunkel gebeiztem Holz und weißen Wänden in grober Spachteltechnik, daran Steingutteller und vermeintlich Kupfergetriebenes made in Taiwan. Gemauerte Pseudosäulchen, darüber angetäuschte Giebelchen aus braun gestrichenem Sperrholz. Kaum ein Vorstadtitaliener würde das heute anbieten, wenn er denn tatsächlich an Gästeumsatz interessiert ist. Gut, dass ich durch die Netzrecherche vorgewarnt war - einer Institution sieht man einiges nach. Und wer mit diesem Ambiente auch an einem Dienstagabend des Jahres 2016 die Hütte voll hat, muss noch mehr zu bieten haben.
Ich wurde vom Chef persönlich begrüßt, der mich unschwer zuordnen konnte, blieb ich doch an diesem Abend der einzige Gast ohne Begleitung. Um mir dann - natürlich - den schlechtesten Tisch anzubieten. Im hintersten Winkel, streng genommen schon nicht mehr im Gastraum, sondern in einem Gang, der nicht nur zum Pass der Spülküche führt, sondern gleich noch zu den Toiletten. Zugestellt mit Allerlei, was sich so in einem Restaurant ansammelt. Groteskerweise verband der Mann diese Demütigung noch mit den Worten "Der Tisch vom Chef...". War es mein fassungsloser Blick oder mein höhnisches Auflachen? Jedenfalls schob Signor Fratessi noch ein fröhliches "...wenn er besoffen ist!" hinterher. Der Blitz aus meinen Augen hätte Chuck Norris töten können, und ich war auf dem Absatz, um sofort wieder zu gehen. Da passierte die erste Merkwürdigkeit des Abends. Mit höflicher Stimme wurde mir ein anderer Tisch vorgeschlagen, ganz im Gegenteil zum ersten nun im "Auge des Sturms". Was fast wörtlich zu verstehen ist, da die Nische direkt hinter einer großen Tafel in der Raummitte lag, an der der Wirtschaftsführernachwuchs dieses Landes es mal so richtig krachen ließ, jedenfalls geräuschtechnisch. Eine Sekunde schwankte ich und wieder geschah Seltsames: So, wie der schwer entflammbare Mut des kleines Volkes, erwachte endlich Trotz in mir. Wenn ich mich in diesem Museum romantikbesoffener deutscher Italienliebe schon vera...en lasse, dann aber richtig! Nein, nein, wenn sich hier sogar der Chef an einen solchen Tisch setzt, ist er doch für mich gut genug, sprach ich und drückte dem wartenden Ober meine Garderobe in die Hand. Der Patron schenkte mir noch einen nachdenklichen Blick und schritt gravitätisch durch sein Reich davon.
Ende 1. Akt
2. My home is my castle
Angekommen in meiner Höhle - mit dem Rücken zum Gerümpel, den älteren Herren in der Nachbarnische einen freundlichen Gruß entbietend - schaute ich mich erstmal in Ruhe um. Ich sah die getrockneten Kleberreste des einstigen Messröhrchens auf dem vergilbten Heizkörper und die oben aus der Wand hängenden nackten Elektrokabel. Ich bemerkte aber auch das aus der Zeit gefallene, bunte Deckchen in der versilberten Brotschale. Und nahm zur Kenntnis, dass anders als beim schon strapazierten Vorstadtitaliener hier die Namen auf den leeren Weinkisten Tignanello, Sassicaia oder Ornellaia lauten.
Auf dem Tisch eine schwere rote Decke über einer weißen. Darauf ein blaues Stielglas fürs Wasser und ein klares für Wein. Weiße Stoffservietten und silbernes Besteck umrahmen einen Setzteller, der mit Kobalt- und feinem Goldrand sowie güldenem Wappen aufwartet. Mit einem Wort: Grandezza!
Was durchaus auch für die Kellner galt, die ihren Beruf als Berufung zu sehen scheinen. Kein Chichi, sondern mit dem nötigen Ernst, Höflichkeit und professionellem Auge. Alte Schule halt, was auch wörtlich gilt, denn der Jüngste der Riege bedauerte, dass er anders als die Kollegen noch nicht auf dem im Stile einer großen famiglia gemachten Teamfoto zu sehen sei, das Speisekarte und Internetauftritt ziert. Das sei in den 90ern gemacht worden, und er sei erst seit 15 Jahren im Hause. Auch diese Kontinuität beim Personal beider Brigaden ist sicher ein Qualitätsbeweis und nicht der unwichtigste. Ich wurde meistenteils vom Oberkellner bedient, der sich sehr schnell auch auf die obskuren Objekte meiner Begierde einstellen konnte. Aber auch seine beiden Kollegen waren stets aufmerksam bis zum Garderobenservice und der Begleitung zur Tür. Bis auf eine gewisse Steifheit klappte alles vorzüglich einschließlich des verlässlichen Wein- und Wasserservices, wobei sich hier mein Platz am Gang zur Spülküche als Vorteil erwies. Der nächste Kellner war nie weit und konnte mich auch nicht übersehen, nah genug vorbei musste er ja.
Bevor ich einen Blick in die geöffnete Speisekarte warf, wollte ich doch wissen, was denn von der scheinbar so protzig beworbenen Weinkarte zu halten sei. Und immerhin, kein selbst verliehener Titel, sondern eine Auszeichnung von der Vinitaly Verona 2005, das ist schon beeindruckend, ebenso wie der Umfang der Angebote. Auch hier allerdings eine etwas stehen gebliebene Auswahl mit deutlichem Schwerpunkt auf den Roten und dabei auf den (Super-)Toskanern und aus den Marken, der Heimat des Inhabers. Die schiere Masse führt aber dazu, dass auch von den vernachlässigten Gewächsen mehr als genügend offeriert werden, allein aus meinem Lieblingsgebiet Friaul sechs unterschiedliche Weine. Darunter auch von der eher selten angebotenen einheimischen Friulano-Traube, dem ehemaligen Tocai. Ein vollmundiger Wein mit fruchtigem Bukett, der mich durch mein eher leichtes Menü begleitete. Die Weinkarte ist in Auszügen auch im Netz zu finden, allerdings nur nach etwas Suche, nämlich auf den Seiten des casual-Ablegers La famiglia. Während auf der Hauptseite seit Monaten eine Überarbeitung angekündigt wird, ist beim kleinen Ristorante wohl noch eine ältere Version aktiv. Die allerdings auch die große Schwäche der Karte offenbart: Gnadenlos überzogene Preise! Für den durchaus guten, aber eben auch nicht hinreißenden Weißen werden statt 48€ inzwischen 65€ aufgerufen. Da gehen ja die 7,5€ für das SP als Schnäppchen durch, genauso wie die 21€ für zwei Gläschen des frisch geöffneten Jahrgangsspumante 2002 Ferrari Perle, der brut, goldgelb und endlich mal kalt genug ins beschlagende Glas kam.
Von diesen guten Mächten wunderbar geborgen, ging es an die Auswahl. Aber ein Teufelchen auf der Schulter flüsterte mir ein, diesem so selbstsicheren Hort italienischer Köstlichkeiten ein wenig auf den Zahn zu fühlen. So bat ich um gemischten Aufschnitt und Käse als Auftakt und die angebotenen Steinpilze als Fritto ausgebacken. Leider kam hier ein Rückzieher aus der Küche, dafür seien die Exemplare nicht geeignet (Hört, hört,). Man könne sie aber kleingeschnitten mit Pfifferlingen aus der Pfanne anbieten. Nun, warum nicht? Die affetati wurden mit 10€ berechnet, die Pilzmischung mit 12€. Aus der Karte sollten sich ein Carpaccio von Jakobsmuschel (16€), als Pasta die Caramelle allo Speck (1/2 Portion 9€) und als Hauptgang Wachteln mit Piquillos (29€) hinzu gesellen.
Das PLV (für die Speisen!) sehe ich angesichts der folgenden Leistung auf den Tellern und einer Gesamtbetrachtung des "Drumherum" bei überdurchschnittlichen 4 Sternen.
Zunächst wurde jedoch ein frisches gutes Weißbrot
gereicht, dazu ein Kräuterquark Kräutermörtel
der die Festigkeit abbindenden Mörtels hatte und in etwa auch denselben zu vermutenden Geschmack. Das ging gleich retour. Da mir auch das offene Olivenöl im Kännchen wenig überzeugend erschien, bat ich um Ersatz. Und wie schon berichtet, agierte der Service mustergültig. Der Ober suchte aus den im Lokal (als Deko oder zum Verkauf?) stehenden jungfräulichen Flaschen ein duftendes Öl aus der DOC vom Gardasee, das mir mit etwas gemahlenem Salz doch fast den Beermannschen Roten zum Brot ersetzte.
Während ich noch schwelgte, schickte die Küche schon den gewünschten Aufschnittteller
und ich ahnte, dass ich nicht hungrig von dannen ziehen würde: Drei reichlich bemessene Salami (milanese, romana und siciliana, wobei letztere aufgrund der Dicke doch ein sehr talgiges Mundgefühl hinterließ), dazu ein "Berg" von eher mittelalten Parmigianobrocken. Obwohl am Beginn des Abends der Appetit noch groß war, musste ich doch, an die weiteren Gänge denkend, schweren Herzens etwas Käse auf dem Teller lassen.
Nach einer, wie auch später, angenehmen Wartezeit ging es sehr viel leichter weiter. Die Noci di Capesante
waren als Carpaccio angekündigt, aber deutlich dicker geschnitten und in einer zurückhaltenden Vinaigrette mariniert. Das harmonierte vorzüglich und an der Qualität gab es nichts zu meckern. Die vielen Gemüsewürfel von Zucchino, Paprika(!), Möhre(!!) und Sellerie (!!!) sowie den vielen Salat hätte ich zur Muschel allerdings überhaupt nicht gebraucht. Wenigstens farbenfroh.
Weiter ging es mit dem Pastagang
Die beiden großen Teigtaschen leuchteten orange, wobei ich auf Kürbis als Farbgeber geschworen hätte, der Service aber nicht von Roter Beete abzubringen war. Entscheidender, dass der Gargrad perfekt getroffen war, die Tirolerspeck-Füllung kräftig, wie die angebratenen Salsiccia-Krumen darüber. Dazu eine wirklich heiße Parmesansauce. Ein echter Genuss!
Die folgenden Pilze fielen leider etwas ab Pfifferlinge und Steinpilze aus der Pfanne
Sehr heiß, kräftig angebraten und noch mit Biss, konnten die Steinpilze geschmacklich kaum punkten. Das war in der Tat sicher nicht die beste, frischeste Ware. Besser waren da die Pfifferlinge mit Schalotten, aber auch nichts, was mit guten Exemplaren nicht auch zuhause gelänge.
Ein Highlight allerdings die Gaumenerfrischung. Kein Sorbet, sondern auf dem Probierlöffel eine einzelne, perfekt aussehende und auch so schmeckende Himbeere zusammen mit 40 Jahre altem Balsamico Erfrischung: Balsamico 40 Jahre und DIE Himbeere
Fruchtig, süß, säuerlich, würzig, großartig!
Das Hauptgericht schließlich wieder mit viel Licht und etwas Schatten.
Vier ansehnliche große halbe Wachteln
angebraten und geschmort. Ich mag es lieber knusprig, aber trotzdem waren es vollfleischige, sehr saftige und wohlschmeckende Exemplare. Nichts auszusetzen. Ebenso wenig an den gesondert servierten grünen Bohnen und gebackenen Rosmarin-Kartoffeln
Die sehr aromatischen spanischen Spitzpaprika waren abgezogen, nicht zu weich gebacken und mariniert. Und das war das Problem. Ebenso wie bei der an sich gelungenen, kräuterreichen Sauce war viel zu viel Säure im Spiel, die den Wachteln gar keine Chance zur Entfaltung ließ. Wenn das eine Spezialität ist - Wachteln in saurer Sauce - dann hat es jedenfalls nicht meinen Geschmack getroffen. Schade!
Nach dem üppigen Fleischgang streikte mein Magen beim Gedanken an ein Dessert. Ich vertiefte mich vielmehr in die Weinkarte und war auch dort durchaus beeindruckt von der Vielzahl der vorhandenen italienischen Dessertweine - und deren Preisen. Große Gewächse, aber einiges kannte ich nicht einmal vom Namen. Ich bat daher den Patron an den Tisch, um ihn nach seiner Meinung zu zwei Passiti zu fragen, zwischen denen ich schwankte. Signore wischte mit einer Handbewegung beide vom Tisch: Allein ein toskanischer Muffato della Sala von Antinori käme in Betracht beschied er und tippte dabei bestimmt auf den 2006er für 95€ (immerhin für 0,5l). Da zeigte sich wieder, dass diesem Internet nicht zu trauen ist. Die Behauptung, der Chef empfehle stets nur die teuerste in Betracht kommende Flasche, erwies sich als haltlos, als doch noch der Vin San Giusto für 105€ möglich gewesen wäre. Dankend und mit einem Lob für die sicherlich überragende Qualität des Weines lehnte ich unter Hinweis auf den Preis ab. Es folgte ein großartiger Blick, ein Schulterzucken und eine Handbewegung, wie es nur den Söhnen Garibaldis gegeben ist. Und dann die dahin geworfene Bemerkung, ich sei natürlich eingeladen. Grandezza!!!
Der Wein, eine Cuvée von Chardonnay und vornehmlich Grecchetto, war in der Tat vorzüglich. Angenehme fruchtige Süße, genügend gut eingebundene Säure, dadurch lebendig und gut gekühlt. Dazu noch eine Auswahl zugekaufter Pralinés, von Gebäck und weißen und schwarzen Tartufi di Alba. Ein sehr leckerer Abschluss eines Mahls mit Höhen und leider auch, sagen wir mal, flachen Stellen.
Ende 2. Akt und
Zeit für eine Bilanz:
Sehr gute Küche: Nur ein deutlich gedehntes Jaaa (Für die Älteren: Das 5-Markstück liegt schon auf dem Schweinderl...)
Hervorragende Weinkarte: Im Rahmen der gesetzten Schwerpunkte, absolut.
Bester Service: Ohne jede Frage.
Arroganter Chef: Ja und nein. Ein Typ eben, wohl einer aussterbenden Gattung von Gastronomen angehörend.
War noch etwas? Ach ja, Promigäste:
3. Nachrichten aus Skurrilistan
Nach dem Platznehmen schweift der Blick umher und bleibt am Gast in der vorletzten Nische hängen. Ist das nicht? Klar, das ist er doch! Noch bis vor einigen Jahren einer der prominentesten Wirtschaftsbosse der Republik. Und auch das schon im Gange befindliche, auch mit viel Sympathie für Privatsphäre keinesfalls zu überhörende Gespräch berichtet aus höchsten Kreisen: Herr Schröder machte dieses und Frau Merkel jenes... und der Minister wollte es so... und da hab ich zu meinen Leuten gesagt... Und der Gesprächspartner? Nee, der Hinterkopf scheint mir nicht bekannt, höchstens die schneidende Stimme. Aber da kommt ja schon mein Essen - jetzt sind andre Geister dran.
Bei "Nun mal zum Prozess" kann ich dann nicht mehr weghören: "Du hast doch sicher damals? Aber natürlich, genauso war's. Dann sagst du als Zeuge am besten... " Immerhin erkenne ich jetzt den Gesprächspartner, einen der bekanntesten deutschen Strafverteidiger in Wirtschaftssachen.
Eigentlich unglaublich, was manche Menschen so in öffentlichen Lokalen besprechen (oder im Zug...)! Wenn ich jetzt ein Journalist wäre? Was soll's, der nächste Gang naht. Derweil wendet sich das Gespräch am Nebentisch privaten Dingen zu, der eine kreuzfährt um Feuerland, der andere hat ein Anwesen in Montpellier, sein Sohn hat da studiert. Ach schau, der meinige auch. Wie nett.
Der Abend neigt sich, der Inhalt der Flaschen auch. Ich mache mich auf den Weg, noch schnell ein freundliches Wort zu den Großen des Landes und grüßen Sie mir Montpellier, die Schöne. Ha! Ho! Sie auch ein Liebhaber des Südens? Kommen Sie, setzen Sie sich doch. Man ist erfreut und leutselig, fragt nach woher und wohin. Jedenfalls der Ökonom. Der Jurist schaut säuerlich, vermutet plötzlich den kleinen Lauschangriff (etwas spät, mein Lieber...). Nein, nein, Profession und Auftraggeber werden zur Beruhigung genannt, letzterer gleich mal herab gewürdigt vom Gegenüber, nun nicht alle Elternhäuser waren groß genug für gute Kinderstuben. Macht nichts, die Stimmung ist trotzdem gut, ob ich nicht auch einen Grappa probieren wolle. Der Ober sekundiert, den habe man aus dem hintersten Keller geschürft. Herr Verteidiger entgegnet, er habe den in der Kanzlei auf dem Fensterbrett stehen. Das Gespräch wendet sich hier und dort hin, auch zum Politischen. Man ist nicht einer Meinung, ist ja nicht schlimm. Oder doch? Drüben bricht es heraus, wer ich denn sei und was ich überhaupt hier mache, ich könne jetzt gehen, man habe mich nicht an den Tisch gebeten! Eigentlich doch, denke ich. Aber meine Eltern hatten ja ein genügend geräumiges Eigenheim. Ich bedanke mich freundlich beim Ex-Vorstandschef, der bis vor 30 Sekunden wirklich sehr nett mit mir geplaudert hat und jetzt etwas entgeistert blickt. Ich erhalte vom Ober meinen Mantel, werde zum Ausgang begleitet und mit Handschlag verabschiedet.
Draußen vor der Tür denke ich: Verrückter Traum! Und freu mich schon auf das beschauliche Saarland.
Der Vorhang fällt. Ende des Dramas.
Wie ich erst zum Grappa eingeladen und hernach des Tisches verwiesen wurde...
Das La Grappa ist in Essen eine Institution. Seit 1978 werden hier italienische Speisen und insbesondere Weine und eben auch die weltberühmten Tresterbrände kredenzt. Wer sich anhand des Internets über das Restaurant informiert, darf einiges erwarten: Sehr gute Küche, die "beste Weinkarte der Welt", professionelle und engagierte Kellner, einen schillernden Patron, über dessen Weinhandel es unbewiesene Gerüchte gab, der aber - da sind viele einig - vor Arroganz nur... mehr lesen
La Grappa
La Grappa€-€€€Restaurant201231766Rellinghauser Str. 4, 45128 Essen
4.0 stars -
"Grandezza italiana" DerBorgfelderWie ich erst zum Grappa eingeladen und hernach des Tisches verwiesen wurde...
Das La Grappa ist in Essen eine Institution. Seit 1978 werden hier italienische Speisen und insbesondere Weine und eben auch die weltberühmten Tresterbrände kredenzt. Wer sich anhand des Internets über das Restaurant informiert, darf einiges erwarten: Sehr gute Küche, die "beste Weinkarte der Welt", professionelle und engagierte Kellner, einen schillernden Patron, über dessen Weinhandel es unbewiesene Gerüchte gab, der aber - da sind viele einig - vor Arroganz nur
Geschrieben am 15.11.2016 2016-11-15| Aktualisiert am
15.11.2016
Besucht am 15.11.2016Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Kurz vor einem ausführlichen "italienischen Doppelschlag" noch mal schnell ein kurzes Loblied auf die Küche von Sven Niederbremer und die Gastgeberqualitäten von Pierre Hartung.
Beide werden Anfang nächsten Jahres das "Netts" in Neustadt-Gimmeldingen renovieren lassen und dort ab März mit dem MORO ihr zweites Pfälzer Standbein eröffnen. Geführt wird das neue Lokal, dessen Namen "Glücklich sein" bedeutet, von einer eigenen Mannschaft, mit der die beiden schon in Scharffs Schlossweinstube in Heidelberg zusammen gearbeitet haben.
Das Stammhaus an der Bergstraße wird unverändert weiter geführt. Was sehr zu begrüßen ist, denn auch 45 Minuten in der Zwockelsbrück können glücklich machen. Mehr Zeit hatte ich vor meinem Mittagstermin leider nicht zur Verfügung, aber für das "Mittagsmahl" reichte das locker, sogar ein Kaffee war noch drin. Geboten wird ein schnelles Dreigang-Menue für 16 (in Worten sechzehn) Euro. Nach dem Auftakt mit reichlich knusprigem Weißbrot und dem guten Bremer Körnerknäckebrot sowie der Kräutercreme á la Frankfurter Soße, war das zum Auftakt heute eine legierte Artischockensuppe mit etwas Piment d'Espelette, die den feinen Geschmack mit ganz leicht bittrig-säuerlichen Noten verband; eine gelungene Anleihe an die klassische Zubereitung des gekochten Gemüses mit Vinaigrette. Gefolgt von einem Rotbarbenfilet und einem Stück Kabeljau, beide auf der Haut knusprig gebraten und unglaublich saftig, wobei der Nordländer dem Mediterranen noch um eine Kiemenlänge voraus war. Knaller die auf den Punkt "bissigen" (also endlich mal nicht bis zur schleimigen Unkenntlichkeit verkochten) Perlgraupen mit frischem Spinat und wunderbar aromatisiert mit Zitronenabrieb. Der bestellte südafrikanische Sauvignon von Slowine war zum Niederknien, Bombe schon in der Nase und erst recht im Mund, selten so ausgewogen. Da waren die 7€ für das Viertel aber sowas von goldrichtig angelegt! Tafelwasser for free dazu.
Als Dessert war frischer Mandelkuchen angekündigt, ich erbat aber etwas Erfrischendes und wurde mit einem sehr cremigen Cassis-Eis belohnt.
Der Espresso ist für 2,6€ ebenfalls ein Schnäppchen, wird er doch nicht nur mit kandierten Früchten und Schokolade serviert, sondern Karamell- und Malzzucker gereicht, nach denen ich SÜCHTIG bin.
Auch sonst alles beim Besten. Der Service umsichtig, entspannt, umfassend.
Die verschiedenen Bereiche von Wohnzimmer bis Landhaus zum Wohlfühlen. Allein manche Stühle für Schwergewichte etwas wackelig; ich probierte mich durch.
Was für eine "Mittagspause"!
Kurz vor einem ausführlichen "italienischen Doppelschlag" noch mal schnell ein kurzes Loblied auf die Küche von Sven Niederbremer und die Gastgeberqualitäten von Pierre Hartung.
Beide werden Anfang nächsten Jahres das "Netts" in Neustadt-Gimmeldingen renovieren lassen und dort ab März mit dem MORO ihr zweites Pfälzer Standbein eröffnen. Geführt wird das neue Lokal, dessen Namen "Glücklich sein" bedeutet, von einer eigenen Mannschaft, mit der die beiden schon in Scharffs Schlossweinstube in Heidelberg zusammen gearbeitet haben.
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Zwockelsbrück
Zwockelsbrück€-€€€Restaurant, Weinstube063218791707Bergstr. 1, 67434 Neustadt an der Weinstraße
5.0 stars -
"Super-schneller Boxenstopp - Bestes PLV ever" DerBorgfelderKurz vor einem ausführlichen "italienischen Doppelschlag" noch mal schnell ein kurzes Loblied auf die Küche von Sven Niederbremer und die Gastgeberqualitäten von Pierre Hartung.
Beide werden Anfang nächsten Jahres das "Netts" in Neustadt-Gimmeldingen renovieren lassen und dort ab März mit dem MORO ihr zweites Pfälzer Standbein eröffnen. Geführt wird das neue Lokal, dessen Namen "Glücklich sein" bedeutet, von einer eigenen Mannschaft, mit der die beiden schon in Scharffs Schlossweinstube in Heidelberg zusammen gearbeitet haben.
Das Stammhaus an der Bergstraße wird unverändert weiter
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Um einen hier mitunter verwendeten Begriff zu bemühen: Nein, das Limani ist sicher kein Blau-Weiß-Grieche.
Im Gegenteil. Im langgezogenen Gastraum geben die bodentiefen Fenster den Weg zur Terrasse und die Sicht auf den Schicksalsstrom frei. Der Raum scheint auf den ersten Blick in Brauntönen zu ertrinken
Aber mit dem zweiten sieht man das stimmige Konzept besser. Auf dem warmen Parkett stehen am Fenster dunkles Holzstühle. Auf der Raumseite Eames-Sessel, die mit ungewöhnlichem, hochwertigem Stoff bezogen sind. Zudem nicht nur stilvoll, sondern auch bequem. Über der langen Lederbank mit einzelnen Kissen eine große Wand aus Naturstein-Riemchen, die an mehreren Stellen im Raum zitiert wird. Weiter oben ein Flaschenregal mit indirekter Beleuchtung und kleinen LED. Kleinere Lichtkuben schaffen ein warmes, loungiges Licht. Dazu genau die passende Musik. Die gegenüber liegende Wand nur hell getüncht. Die Stirnseite komplett mit einem bronzenen Prägedruck bedeckt - für mich der Hingucker. Einzelne Fotografien, natürlich in Sepiabraun. Hier wird nicht gekleckert, sondern ein optisches Statement abgegeben. Auf der Höhe des Jahrzehnts, ohne die gelegentliche Kühle moderner Konzepte.
Auf den Holztischen keine Decken, aber hübsch drapierte weiße Stoffservietten. Ein Wein- und ein hohes Wasserglas. Nur einmal Besteck, Teelicht im dicken Glas"Aschenbecher" eine niedrige Topfrose, Brotteller, Pfeffermühle und ein griechisches P.D.O.-Olivenöl
Ganz schön was los auf den nicht sonderlich großen Möbeln, die an der Wand sehr eng stehen. Im Raum ist es nur etwas besser, aber die hier sicherlich augentränend hohe Pacht will verdient sein.
Ich darf mir als einer der ersten Gäste des Abends einen der wenigen nicht reservierten Tische aussuchen und wähle bewusst einen Platz in der Nähe der Küche. Zum einen, weil man dort immer Zugriff auf das vorbei eilende Personal hat. Und zum anderen, weil es meist das eine oder andere zu hören oder zu sehen gibt. Die wohl situierten Pärchen oder Freundinnengruppen schienen mir da weniger unterhaltsam.
Die beiden vollbärtigen Herrn im Service waren viel freundlicher, professioneller und bemühter, meine Wünsche zu erfüllen, als ihr etwas hipstereskes Äußeres nach meinem Vorurteil hätte erwarten lassen. Mehrere griechische Weine wurden mir sowohl passend empfohlen, als auch zum Probieren angeboten, überzeugt hat mich aber schließlich keiner. Aufmerksam serviert und zur rechten Zeit nach der Zufriedenheit gefragt. Meine Fragen wurden offenbar als anspornend, nicht als nervig empfunden. Es wurde bedauert, dass der Chef nicht anwesend sei (um mich hinaus zu werfen?), um besser Auskunft zu geben. Notfalls auch das Internet bemüht. Und zum unbekannten Käse wurde der Koch an den Tisch gebeten, der mir ebenfalls bereitwillig antwortete.
Ein junger, engagierter, fachlich nicht zu beanstandender Service, dessen Lockerheit hier gut passt und niemals kumpelhaft wurde. Sehr angenehm.
Für den ersten Hunger wurde knuspriges Weißbrot gereicht, das mit dem Olivenöl und einigen Salzflocken krachend mundete. Dazu nicht der aus Hannover stets empfohlene Rote, sondern ein Port rosé (4,9€) aus der Quinta do Tedo, der einen Tick kühler hätte sein dürfen. Die Flasche Selters schlug mit 6,5€ zu Buche.
Aus der abwechslungsreichen Meze-Karte wählte ich Wintergemüse mit gerösteten Pinienkernen (6,8€) sowie Stifado mit Kaninchen für einen Euro mehr. Den gefüllten, frittierten Schafskäse von der Tageskarte verschmähte ich als zu mächtig.
Nicht vorübergehen lassen konnte ich dagegen das Angebot Filet vom Txogitxu mit Kartoffelgratin (32€).
Bis auf das Wasser erwiesen sich Preise als angemessen bis günstig.
Beide Vorspeisen überzeugten.
Stielkohl und Rübchen waren bissfest und angenehm saftig, kräftig mit Zitrone und (grenzwertig) viel Olivenöl abgeschmeckt
und mit einer vernehmlichen, aber nicht unangenehmen Knoblauchnote versehen. Das kontrastierte gut zu den leichten Bittertönen des Gemüses. An den angerösteten Pinienkerne war nicht gespart worden. Guter vegetarischer Auftakt.
Das Kaninchenfleisch der zweiten Vorspeise konnte voll mithalten, zart, weich, saftig, kein bißchen trocken
Die typischen Perlzwiebeln hatten noch Biss. Endlich mal nicht zu ängstlich verwendete Gewürze - Pfeffer, Lorbeer, Zimt - sorgten für eine gleichzeitig pikante wie süße Geschmackswelt, die Fleisch und Zwiebel noch genug Platz ließ. Auch wenn ich nicht häufig beim Griechen einkehre, meine ich doch: Ein hervorragendes kleines Stifado-Gericht!
Auch das Hauptgericht war fast perfekt. Das schon mit Pfeffer und Salzflocken servierte Fleisch war sehr dunkel, mürbe und schmeckte typisch nach Fett
Der gewünschte Gargrad war genau eingehalten. Ein Genuss für Fleischliebhaber, wobei der Streit um das "beste" Fleisch müßig ist. Entscheidend ist doch, ob das gerade vor einem stehende Gericht glücklich macht!
Das Gratin war angenehm weich und schön gebräunt. Mir war es etwas zu "kartoffelig", will heißen, etwas Sahne oder gar Béchamel-Sauce hätten es nicht schlechter gemacht. Gegen die Bohnen war nichts zu sagen und über die Kräuterschnipsel schaute ich milde gestimmt hinweg.
Eigentlich wäre jetzt Schluss gewesen. Aber etwas Käse mit (dem unvermeidlichen) Feigensenf zum Abschluss geht ja immer (10,5€). Zumal mich das frittierte Angebot schließlich doch reizte. Ich bekam eine zusätzliche Probierportion für gastfreundliche 2€.
Die Präsentation war etwas phantasievoller als der übliche Geometriegrundkurs
auch die Nüsse machten zerstoßen machten gleich mehr her. (Vermutlich gehöre ich zu den von Vincent Klink Geschmähten, die mit den Augen essen...) Der mir bislang unbekannt gewesene Graviera war eine mit Rauke gefüllte und dann eingerollte flache Platte ohne besonders viel Eigengeschmack zumindest für Schafsmilch
Vermutlich in der Pfanne ausgebacken und dadurch außen leicht knusprig, innen weich. Durch das Grünzeug und mit Honig nicht schlecht. Kann man mal machen. Allerdings nichts zum Abnehmen...
Dazu einen Vin Santo (6,5€), der schon stark oxydiert war, da fehlte Frische. Trotzdem, wenn schon mal die Gelegenheit besteht, ein "Original" zu trinken... (Aus der Abteilung Besserwisser: Die Bezeichnung dürfte ursprünglich eher auf die Herkunft von der Insel Santorin verweisen, als auf etwas Heiliges.)
Ich wurde herzlich verabschiedet und schritt frohen Sinnes wieder Richtung Heumarkt. Die Lichter an Vater Rheins Gestaden leuchteten mir den Weg und ich dachte zufrieden:
Das war ein angenehmer Abend, bei dem alles stimmte. Gerne wieder!