Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 291 Bewertungen 377578x gelesen 10297x "Hilfreich" 9236x "Gut geschrieben"
Besucht am 06.07.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 47 EUR
Da standen wir nun. Leider vor verschlossenen Türen des auch hier schon sehr gelobten „Zum Griechen“. Mein in der Nähe wohnender Mitarbeiter hatte die urlaubsbedingte Abwesenheit nicht gemeldet. Gut, ich hatte auch nicht gefragt oder gar eine Besuchsabsicht angedeutet. Trotzdem: Was erlaube Kollege?;-)
Nun aber, wohin?
Uns fiel spontan das Elisa im vorderen Teil der Überseestadt ein. Bei mehreren Frühstücksbesuchen hatte uns das (eier- und wurstlastige) Angebot ebenso überzeugt, wie das moderne Ambiente mit Bronze- und Brauntönen und Farbtupfern in lila. Raumteiler und angedeutete Waben schaffen etwas Intimität in dem großen Raum, der bei voller Besetzung 130 Personen fasst und dementsprechend laut werden kann. Auf der schattigen Terrasse war es uns zu kühl und die „Aussicht“ beschränkt sich hier noch überwiegend auf alte und neue Bürogebäude. Aber gegen 18.00 Uhr waren im Inneren zunächst noch genügend freie Plätze, die sich nach und nach mit vereinzelten Paaren, überwiegend aber jüngerem Publikum unterschiedlichster Herkunft mit Vorliebe für PS-starke Boliden füllten.
Wir wurden von einer jüngeren Dame in schwarzem Outfit - ich vermute die „Tochter des Hauses“ - schnell in Empfang genommen und an einen guten Tisch begleitet. Kerze angezündet, Karten überreicht, nach Getränken gefragt: Alles mit einer professionellen Freundlichkeit, aber nicht unangenehm. Auch nach der Zufriedenheit wurde gefragt. Die weiteren Hilfskräfte machten ihren Job ebenfalls routiniert.
Das von einer türkischen Gastronomen-Familie geleitete Elisa offeriert „Mediterrane Spezialitäten - Köstlich, frisch und vielfältig“. Soll also heißen Pizza, Pasta und die typischen Grillgerichte der Levante. Dazu die Mittelmeer-Klassiker Burger, Burritos und, na klar, ein Thai-Curry.
Schon das viel zu große Angebot in der ansprechend gestalteten Karte verhieß nichts Gutes für die Frischeküche. Tagesangebote auch Fehlanzeige. Um den Schaden klein zu halten, bestellte ich gegrillte Peperoni vorweg und danach mit (Tavuk) Saç Kavurma eines der wenigen traditionell türkischen Gerichte: In der Pfanne gebratenes (Hähnchen-)Geschnetzeltes in pikanter Tomaten-Chilisauce mit Reis und türkischem Naan-Brot (?). Stolze 18,5€ wurden dafür aufgerufen.
Meine Begleiterin beschied sich mit gebratener Rinderleber für 15€ mit Grillgemüse. Bei beiden Gerichten war ein kleiner Beilagensalat und Tzatziki dabei.
Da die Prüfung des kleinen Weinangebotes nichts Vertrauenserweckendes zu Tage brachte, blieben wir bei alkoholfreiem Pils bzw. Weißbier. Die beste Entscheidung des Tages.
Kaum hatten wir bestellt, standen schon große Hefeteigbrötchen mit Sesam auf dem Tisch. Exakt gleich groß waren es wohl fertige Backlinge, aber noch etwas warm mit goldenen Kruste und weichem Innenleben gar nicht so übel. Dazu, wie auch zu allen anderen Tellern, eine Portion Tzatziki. Meiner Begleiterin gefiel der fehlenden Knobi-Overkill. Mehr war aber nicht zu loben. Der Joghurt so fettarm, dass es eher nach Magerquark schmeckte. Dabei weiß doch jedes Gastroguide-Kind, dass guter Tzatziki-Joghurt mindestens 10% Fettanteil braucht! Dann wär es auch egal gewesen, dass kleine Gurkenstückchen verarbeitet waren...
Der einfache Beilagensalat mit Industriedressing tat zumindest nicht weh.
Mit Tempo ging’s weiter. Die Peperoni kamen und gingen gleich wieder. Zumindest eine Ahnung von Röstung wär ganz schön. Gleich nochmal auf den Grill. Den zweiten Versuch ließ ich notgedrungen gelten. Allerdings bestätigte der Anschnittversuch die optische Befürchtung: Ordinäre eingemachte Ware aus dem Glas. Zähe, ledrige Haut, einigermaßen Schärfe, aber viel zu viel Säure. Dafür 6,5€ ist einfach nur unverschämt. Wie zum Hohn gab es zu jedem Hauptgericht später eine gegrillte frische Spitzpaprika als Topping, weich und aromatisch. So hatte ich mir das eigentlich vorgestellt.
Kaum war abgeräumt, stand das Hauptgericht auf dem Tisch. Bei den inzwischen besetzten Tischen muss für dieses Tempo eine Riesenbrigade in der Küche stehen oder es ist eine logistische Meisterleistung. Oder alle Hähnchen-Stücke sind etwa gleich groß, ganz gleichmäßig gebräunt, innen leicht trocken, die Ränder etwas hart. Dauert jetzt nicht so lange, eine Plastikpackung aus der Kühlung zu holen, aufzureißen und mit Tomaten und vielen - und das will ich einräumen - nicht zu weich gegarten Paprikastücken zu erwärmen. Von Schörfe kaum etwas zu spüren, nur Langeweile. Gelegentliche grüne Streifen, wohl Petersilie, erinnerten daran, was eigentlich türkische Küche ausmacht: Ein Potpourri von frischen Kräutern und vielen Gewürzen, das den eher einfachen Speisen Exotik und und im besten Fall Raffinesse verleihen kann. Der Gözleme-Teigfladen war unter das Gericht platziert, durchgeweicht und nur mit Messer und Gabel zu essen. Keine Ahnung, ob das „so gehört“. Ich hätte ihn lieber dazu zum Füllen gehabt oder zum Aufnehmen der Sauce (ach nee, war eh nix zum Eintunken da).
Also, so ein Saç Kavurma bekommt so ziemlich jeder Imbiss besser hin.
Was nicht heißt, dass das die Unterkante auf dem Teller bedeutet hätte. Daneben lag ja noch die aus griechischen oder ex-jugoslawischen Restaurants mehr oder minder beliebte Halbkugel Tomatenreis. Das zarte Rosé ließ schon den eleganten Hauch Tomate erahnen, das die übermäßig weich gekochten Körner umhüllte. Die einzelne, mehr graue als grüne Matsch-Erbse ein schönes Menetekel für die gesamte Küchenleistung.
Die kräftig gegrillte Rinder-Leber meiner Frau war zumindest besser. Durch, aber noch nicht staubtrocken. Das sogenannte Grillgemüse war zwar aus der Pfanne und blässlich geschmort, aber immerhin nicht matschig und geschmacklich ok.
Im Durchschnitt (gerade noch so) 2 Sterne fürs Essen.
Das PLV schwierig zu bewerten. Menge ok, andererseits die Minderwertigkeit der meisten Produkte. 2,5 Sterne.
Fun-fact am Rande: Am Montag den Kollegen ob seiner mangelhaften Informationspolitik „zur Rede gestellt“. Er stand mit Begleitung 24 Stunden später ebenfalls vor verschlossener Tür. War mit dem Rodrigues nur viel klüger bei der Ersatzwahl. Es sei ihm gegönnt!
Da standen wir nun. Leider vor verschlossenen Türen des auch hier schon sehr gelobten „Zum Griechen“. Mein in der Nähe wohnender Mitarbeiter hatte die urlaubsbedingte Abwesenheit nicht gemeldet. Gut, ich hatte auch nicht gefragt oder gar eine Besuchsabsicht angedeutet. Trotzdem: Was erlaube Kollege?;-)
Nun aber, wohin?
Uns fiel spontan das Elisa im vorderen Teil der Überseestadt ein. Bei mehreren Frühstücksbesuchen hatte uns das (eier- und wurstlastige) Angebot ebenso überzeugt, wie das moderne Ambiente mit Bronze- und Brauntönen und Farbtupfern in lila. Raumteiler... mehr lesen
Elisa
Elisa€-€€€Restaurant0421 47 87 80 87An der Reeperbahn 10, 28217 Bremen
2.0 stars -
"So ein Reinfall!" DerBorgfelderDa standen wir nun. Leider vor verschlossenen Türen des auch hier schon sehr gelobten „Zum Griechen“. Mein in der Nähe wohnender Mitarbeiter hatte die urlaubsbedingte Abwesenheit nicht gemeldet. Gut, ich hatte auch nicht gefragt oder gar eine Besuchsabsicht angedeutet. Trotzdem: Was erlaube Kollege?;-)
Nun aber, wohin?
Uns fiel spontan das Elisa im vorderen Teil der Überseestadt ein. Bei mehreren Frühstücksbesuchen hatte uns das (eier- und wurstlastige) Angebot ebenso überzeugt, wie das moderne Ambiente mit Bronze- und Brauntönen und Farbtupfern in lila. Raumteiler
Geschrieben am 30.06.2018 2018-06-30| Aktualisiert am
01.07.2018
Besucht am 13.04.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 124 EUR
Nachdem ich meine Mutter nebst Galan für ein Wochenende zum Jagdhaus Eiden chauffiert hatte (und zur Abholung eine Einkehr in die dortigen rustikalen Jäger-/Fischerstuben vereinbart war), konnte ich auf der Rückfahrt noch einen „Kontrollbesuch“ am Nordufer des Sees einlegen.
Fazit vorab: Alles beim Alten und das heißt im Klinkels beim Besten.
Eher ist die ambitionierte Küche von Kay Klinkel, der man die Sterne-Jahre weiterhin anmerkt, noch etwas fokussierter geworden, was Geschmack und Kreation angeht. Dabei bleiben Produkte und Präsentation angenehm bodenständig. Umso bemerkenswerter, als der gebürtige Hesse nach dem unfallbedingten Ausfall der zweiten Köchin alles alleine wuppen muss und trotzdem bei großen Tischen mit aufträgt.
Reger Zuspruch belohnte diese Leistung und ebenso den freundlich-natürlichen Service von Christel Klinkel. Inzwischen weiß sie auch den grantelnden Borgfelder besser einzuschätzen, der zwar gelegentlich bellt, aber sich beim Beißen am liebsten auf das Essen beschränkt.
Und das war bei diesem Besuch auch zum Reinbeißen.
Schon mit dem Gruß wurden starke Akzente gesetzt. Das ausdrucksstarken Süppchen von Ratatouille-Gemüse hatte ordentlich Wumms. Wie gut, dass das Mini-Sandwich
zwischen seinen Kürbisbrotscheiben mit Kerbel, Sanddorn und dem Ammerländer Schinken kräftige Aromen beisteuerte, die sich mit ein wenig Geduld mustergültig entfalteten. Ein Fingerzeig, dass im Klinkel’s regionale Küche Pate für eine moderne, kreative Ausführung steht.
Immer noch sehr schön die Brotauswahl des Hauses
besonders gefiel üben mir die selbst gebackenen Brötchen mit Curry und die Fruchtvariante. Dazu gibt’s u.a. eine ungewöhnliche Cranberry-Crême
Meine etwas wilde Reise durch das 12 Gerichte enthaltende Angebot von Wohlfühltellern startete mit dem Großen „Klinkel’s“ Haussalat
Der war wie alles hier kein Teller-Ikebana (was ich ja auch durchaus schätze), sondern die geballte Ladung Aromen. Auf einer Unterlage von süffigem Ratatouille-Gemüse (Daher das Süppchen - Ressourcen schonende Zweitverwertung: In kleinen Gastronomien überlebenswichtig!) Salate und Wildkräuter in einer nicht zu sauren Vinaigrette, gekochte Kartoffel brachte Körper und angeröstete Nüsse zusätzlichen Crunch. Auch in die Mittelmeerrichtung wies eine dezente Sauce Rouille. Überzeugend der wie stets kräftige Geschmack argentinischer Wildgarnelen, die den Teller mengenmäßig in Richtung eines kleines (Damen-)Hauptgerichtes schob. Das war nicht gerade regional, aber ungemein lecker.
Zweite Vorspeise „Hardcore“ Zander - unverständlicher Weise nicht paniert;-), sondern gebeizt. Fleischig und zart mit einer würzigen, nur entfernt säuerlichen Note. Dazu gab es fruchtig-frischen Apfel in Spalten und als Sorbet. (Genial gewesen, den Fisch im Kontrast angewärmt zu servieren.)
Bis hierhin ein irgendwie nordisches Geschmacksbild leicht modernisiert. Der Kick jedoch stark angekohlter Radicchio
Die Bitter- und Röstaromen gaben dem Gericht ungemein Power, ohne die Mitspieler zu überdecken. Das war wirklich hardcore (für die Verhältnisse eines Kurorts allemal!). Gurkenwürfel in mildem Essigsud kamen eher aus der klassischen Ecke, wirkten aber mit Frische und Knackigkeit eher ausgleichend. Respekt!
Danach war erst einmal „Verschnaufen“ angesagt.
Eine kleine, geschmacklich im Mittelfeld angesiedelte Jakobsmuschel wartete nach dem Anbraten im tiefen Teller auf die angekündigte Pastinakenrahmsuppe; ihr leisteten gehackte Haselnuss, viel Petersilie und intensiv reduzierte kleine Ofentomaten Gesellschaft
Als der flüssige Geschmacksträger schließlich samten auf dem Löffel glänzte war gleich klar, dass nicht mit Sahne gegeizt worden war. Trotzdem eindeutig der süßliche Wurzelgeschmack. Die trocken gebackenen Tomaten sorgten für eine intensive fruchtig-säuerliche Komponente. Auch hier gut kombiniert, aber trotzdem ein Manko. Die milde Suppe war schnell geschluckt, während man weiter auf den bekanntlich recht festen trockenen Tomaten kaute. Solo war’s denn nicht mehr so ein großer Genuss. Kleinere Streifen wären hier wohl geschickter gewesen. Wenn auch mit dem Risiko, dass der unaufmerksame Schlemmer sie gar nicht mehr kaut und daher nicht bemerkt. Wie du‘s machst...
Beim Fleischgang sah ich mich in einem Dilemma, Rückensteak von der dry-aged Emsländer Färse oder Krosser Mangalitza Schweinebauch aus dem Ofen?
Nun, man ahnt die Lösung...
Das gute ungarische Borstenvieh war im Fleischanteil leider ein wenig trocken geraten und die krosse Haut litt unter einem feuchten Fruchtkompott (Quitte?) als Topping
Etwas ungeschickt. Dafür war die Paprikacreme aus drei Stunden geschmorten Schoten püriert und von unglaublicher Intensität. Die angekündigte Kresse ging unter, aber der reichlich verstreute Überraschungsgast Austernkraut konnte tatsächlich salzige Nuancen setzen.
Das abschließende Rindvieh war zwar tadellos in Sachen Geschmack, Struktur und Gargrad. Aber ein Beispiel für meine Erfahrung (oder Vorurteil), dass die kreative Küche sich eher in den frühen Gängen (und natürlich in der Pati) austobt. Vielleicht, weil der Hauptdarsteller so präsent ist?
Bei den Beilagen war der geschmorte (Romana-)Salat zwar nicht Ammerländer Traditionsküche und traf auch meinen Geschmack. Aber Kartoffelstampf und Röstzwiebeln kamen recht ironiefrei daher. Vielleicht auch ein - notwendiges - Zugeständnis an einen Teil der Gästeschaft. Hat ja auch nicht weh getan - ganz und gar nicht.
Auf weitere Gänge wollte ich verzichten. Die Käseauswahl war beim ersten Versuch zwar lobenswert regional, aber bei der gegebenen Vorliebe für französische Rohmilchkäse eben auch rustikal. Suum cuique!
Und Dessert fällt bei mir eh häufig aus. Wobei schon interessant wäre heraus zu finden, was Kay Klinkel im süßen Bereich so drauf hat. Der Menüabschluss hätte u.a. gesalzene Erdnuss, Minzzucker und Mango enthalten. Vielleicht beim nächsten Mal.
So verabschiedete mich Christel Klinkel mit einer selbst gemachten, gelungenen Praline
Auch hier ein Schritt nach vorn!
Für fünf Gänge waren 79€ fällig. Wasser 6,5€. Die stets sehr guten Frucht-Sekte von Geiger kamen mit je 5,6€ auf die Rechnung, die Weinbegleitung mit 7€ pro 0,1l (nominell). Das sind für mich letztlich 3,76 Sterne.
Ich bleibe ein Fan dieses kleinen Restaurant am schönen See, das geschickt zwischen der filigranen Sterneküche des Apicius und den sonst überwiegend gutbürgerlichen Angeboten platziert wurde.
Nachdem ich meine Mutter nebst Galan für ein Wochenende zum Jagdhaus Eiden chauffiert hatte (und zur Abholung eine Einkehr in die dortigen rustikalen Jäger-/Fischerstuben vereinbart war), konnte ich auf der Rückfahrt noch einen „Kontrollbesuch“ am Nordufer des Sees einlegen.
Fazit vorab: Alles beim Alten und das heißt im Klinkels beim Besten.
Eher ist die ambitionierte Küche von Kay Klinkel, der man die Sterne-Jahre weiterhin anmerkt, noch etwas fokussierter geworden, was Geschmack und Kreation angeht. Dabei bleiben Produkte und Präsentation angenehm bodenständig.... mehr lesen
Klinkel's Restaurant
Klinkel's Restaurant€-€€€Restaurant04403 9163844Dreiberger Straße 15, 26160 Bad Zwischenahn
4.5 stars -
"Alles klar bei Klinkels" DerBorgfelderNachdem ich meine Mutter nebst Galan für ein Wochenende zum Jagdhaus Eiden chauffiert hatte (und zur Abholung eine Einkehr in die dortigen rustikalen Jäger-/Fischerstuben vereinbart war), konnte ich auf der Rückfahrt noch einen „Kontrollbesuch“ am Nordufer des Sees einlegen.
Fazit vorab: Alles beim Alten und das heißt im Klinkels beim Besten.
Eher ist die ambitionierte Küche von Kay Klinkel, der man die Sterne-Jahre weiterhin anmerkt, noch etwas fokussierter geworden, was Geschmack und Kreation angeht. Dabei bleiben Produkte und Präsentation angenehm bodenständig.
Geschrieben am 24.06.2018 2018-06-24| Aktualisiert am
25.06.2018
Besucht am 02.05.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 277 EUR
Bleiben zwei Seeleute an Land...
Erwartet man eher in einer Schifferkneipe an der Küste, beschreibt aber die berufliche Vita der Mannschaft, die nach etlichen Jahren auf Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtschiffen nun im einerseits beschaulichen, andererseits touristisch geprägten Baden-Baden festgemacht hat. Geblieben ist eine professionelle Freundlichkeit im Service, die sich auch mal einen flotten Spruch leisten konnte, denn die Leistungen waren tadellos. Hocker für die Handtasche, mehrfache Brotangebote, Krümelservice, Einsetzen mit weißen Handschuhen, natürlich die zeitgerechte Erkundigung nach der Zufriedenheit, Begleitung zur Tür. Ich muss jetzt den Ober zwar nicht mit Vornamen anreden, aber eine gewisse Leichtigkeit, die jeden Wunsch des Gastes als eine gern zu erfüllende Selbstverständlichkeit aufzunehmen scheint, würde ich mir bei so manchem Service wünschen. Meine Frau war sowieso entzückt, nicht erst nach dem Angebot von Guido, ein Foto von uns aufzunehmen. Beeindruckende und sehr angenehme Leistung!
Wir wollten nach einer recht luxuriösen Woche in Paris (Sänfte, Pfauenfächer, Eselsmilch, das Übliche halt...) einen Gang zurück schalten und so kam uns die Empfehlung desGuide Michelin gerade Recht, der neben dem schicken schwarzen Ambiente und der modernen Küche auch die ansprechenden Gästezimmer im Hause lobt. Auch dieser Empfehlung schließen wir uns an. Mit Fahrstuhl und entsprechend ausgestattetem Bad ist das House One u. a. für Rolli-Gäste geeignet. Gefallen hat uns auch der helle Frühstücksraum mit schmaler Dachterrasse sowie der persönliche Service des kleinen Teams. Als wir etwas verfrüht im Hotel eintrafen, war die ebenso resolute wie patente Inhaberin nicht vor Ort, hatte aber den Zugang für uns mustergültig organisiert. Was sich als nicht nötig erwies, denn Chefkoch Ronald Ettl sah uns vor der Tür stehen und betätigte sich umgehend als österreichisch-charmanter Empfangschef. Das machte Lust auf den Abend.
Das unverbrauchte Ambiente weicht schon wohltuend vom aktuellen Farb-Mainstream ab. Dem lateinischen Namen entsprechend viel Schwarz
dazu Grau und darin einige wenige knallbunte Eyecatcher
schaffen Eleganz, ohne im Mindesten kühl zu wirken. Dafür sorgen auch eine reliefartig gestaltete Kassettenwand in Gold
und die eigenwilligen, ebenfalls goldenen Lichtgespinste unter der Decke
Geschmacksache, sicherlich. Wir fanden es an unserem Platz am Fenster mit Blick auf eine kleine Gasse ausgesprochen gelungen und fühlten uns im sich etwas zur Hälfte füllenden Raum sehr wohl. Obwohl die Tische nicht unangenehm eng stehen, sorgt die etwas niedrige Decke dafür, dass sich das Nigrum für vertrauliche Gespräche weniger anbietet.
Für genussvolles Schlemmen schon. Der Süße Fan startete eher würzig mit einem Ricard (5,5€), ich blieb bei meinem Leisten, also einem weißen Vermouth
der mit Zitrone serviert wurde, nachdem das Martiniglas mit Eis gekühlt worden war (günstige 4€). Das Black Forrest Mineralwasser mit 7,5€ dagegen schmerzhaft.
Die große, natürlich schwarze Karte mit dem Logo der Schwarzen Perle (Black Pearl als Restaurant-Name war in der Auswahl, hätte aber wohl einen Rechtsstreit provoziert) offerierte ein Menü, aus dem von drei bis zu acht Gängen gewählt werden konnte. Wir entschieden uns für fünf und sechs Teller, die 88€ bzw. 99€ kosteten.
Die Weinbegleitung wurde glasweise abgerechnet, wobei wir vieles probieren durften.
Durch die Kehle flossen Grauburgunder von Laible (7€), Sauvignon von Wassmer (9,5€), Rosé von Mieraval (8,5€), Beaujolais Domaine de la Ranche (8€) und Gewürztraminer Spätlese von Trimbach (14€). Abgesehen von den Preisen hat uns alles sehr gut geschmeckt.
Gilt ebenso für das Menü.
Zunächst gab die Küche ihre Visitenkarte mit einer kleinen, pikant-fruchtigen Gazpacho ab, der Avocadocrème Fülle gab
Zum nicht weiter erwähnenswerten Weißbrot erhielten wir eine aufgeschlagene Zitrusbutter, Basilikumquark und mit Numero Uno von Comincioli eine Olivenöl-Cuvée vom Gardasee, die beim FEINSCHMECKER schon mal das jährliche Tasting gewinnen konnte.
Das Menü startete, auf unseren Wunsch abweichend vom Menüvorschlag, mit Suppe.
Eine Nocke Lachstatar mit Gurkenwürfeln und etwas Sahne wartete mit perfekter Einlage einer halbierter Stange und weiteren Spargelabschnitten auf die sehr samtige Suppe. Sapperlot! Intensiver Spargelgeschmack, dem etwas Kürbiskernöl Würzigkeit verlieh. Der Fisch hielt kühl dagegen und am Ende war auch etwas Dill zu erkennen. Der erste Eindruck: Hier geht’s harmonisch zu, aber das mit viel Verstand.
Der ursprünglich erste Gang war denn auch ein Highlight
Zartes rosa gebratenes Kalbfleisch wurde nicht ertränkt, sondern badete auf einer harmonischen, auch nicht zu salzigen Thunfischcreme. Gekrönt von einem Stück wachsweichen Thunfischs, der 24 Stunden in Dashi mariniert worden war. Schmale Sardellen-Streifen und frittierte Kapernblüten, allerlei Kresse sowie Tupfer von Safran und Crème fraiche ließen viele Kombi-Möglichkeiten. Eingekochte Teryakisauce sollte den Thun ergänzen, war aber viel zu klebrig geraten und nur mit Kraftaufwand vom Teller zu kratzen. Insgesamt etwas verspielt vielleicht, aber wieder geschmacklich und handwerklich sehr überzeugend mit einer Prise Kreativität.
Vom folgenden, inzwischen wirklich häufig angebotenen Onsen-Ei kann ich (noch?) nicht genug bekommen
In nur leichter Panade anschließend frittiert, hatte das Eigelb cremige Konsistenz, die sich wunderbar mit der aufgeschäumten intensiven Hummerbisque und ihrer schönen Anisnote verband. Beide schmiegten sich perfekt an die al dente gekochten Tagliatelle. Mit Wasabi gefärbter Rogen vom fliegenden Fisch brachte salzige Spitzen und Schärfe. Geiler Teller.
Vor dem Hauptgang wurde ein erfrischendes Rhabarbersorbet mit Holunderblütengelee und frischen Erdbeeren serviert. Aufgefüllt wurde mit Ruinart. Wir wollten den Champagner nicht müde werden lassen und verzichteten auf ein Foto...
Wie häufig, war der Hauptgang etwas konventioneller
Was dem Geschmack der sous-vide perfekt rosa gegarten Lammhüfte natürlich keinen Abbruch tat. Gnocchi aus Süß- und blauen Kartoffeln sahen geschichtet zwar farblich hübsch aus, erinnerten aber im Mund eher an eine etwas trockene Polenta. Es half die mit schwarzen Oliven intensivierte Lamm-Jus gut weiter. Wie schön, dass uns der Service beizeiten einen Gourmetlöffel bereit gelegt hatte. Auch das Auberginenpüree riss mich nicht vom Hocker. Da für meine Frau freundlicherweise ein vegetarischer Hauptgang gebastelt worden war, kam ich allerdings in den Genuss schön tournierter Gemüse, die allesamt Biss und kräftigen Eigengeschmack mitbrachten. Knuspriges Kartoffelpapier erfreute auch das Auge.
Zum Abschluss wurde mir eine Auswahl affinierter Käse von Maître Antony angeboten. Mich lachten Comté, Ziege mit Asche, Reblochon und ein intensiver Brie de Meaux an, zu denen ich das saftigste Früchtebrot ever mit kräftigen Lebkuchengewürzen knabbern durfte
Der Süße Fan freute sich mehr über weiße Mousse au chocolat in geflämmter und geeister Variante, schwarze Mousse wie üblich und marinierte Erdbeeren, die von allerlei Beeren und Früchtegels begleitet wurden
Fazit: Auch ohne Stern absolut empfehlenswert. Wohlfühlküche - bekannt, aber nicht altmodisch mit einigen netten Ideen. Die Preise vielleicht gefühlt etwas zu hoch, aber für das Gesamtpaket mit Service und Ambiente dann doch wieder nicht.
Bleiben zwei Seeleute an Land...
Erwartet man eher in einer Schifferkneipe an der Küste, beschreibt aber die berufliche Vita der Mannschaft, die nach etlichen Jahren auf Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtschiffen nun im einerseits beschaulichen, andererseits touristisch geprägten Baden-Baden festgemacht hat. Geblieben ist eine professionelle Freundlichkeit im Service, die sich auch mal einen flotten Spruch leisten konnte, denn die Leistungen waren tadellos. Hocker für die Handtasche, mehrfache Brotangebote, Krümelservice, Einsetzen mit weißen Handschuhen, natürlich die zeitgerechte Erkundigung nach der Zufriedenheit, Begleitung zur Tür. Ich muss... mehr lesen
4.5 stars -
"Harmonische Aromenküche" DerBorgfelderBleiben zwei Seeleute an Land...
Erwartet man eher in einer Schifferkneipe an der Küste, beschreibt aber die berufliche Vita der Mannschaft, die nach etlichen Jahren auf Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtschiffen nun im einerseits beschaulichen, andererseits touristisch geprägten Baden-Baden festgemacht hat. Geblieben ist eine professionelle Freundlichkeit im Service, die sich auch mal einen flotten Spruch leisten konnte, denn die Leistungen waren tadellos. Hocker für die Handtasche, mehrfache Brotangebote, Krümelservice, Einsetzen mit weißen Handschuhen, natürlich die zeitgerechte Erkundigung nach der Zufriedenheit, Begleitung zur Tür. Ich muss
Laut Homepage sind Umbauarbeiten der Grund. Man empfiehlt „Mario“ nebenan oder das familieneigene Anesis in List.
Laut Homepage sind Umbauarbeiten der Grund. Man empfiehlt „Mario“ nebenan oder das familieneigene Anesis in List.
Aresto - Restaurant und Weinbar
Aresto - Restaurant und Weinbar€-€€€Restaurant, Biergarten, Weinkeller0511323759Klostergang 2, 30159 Hannover
stars -
"„Wegen Bauarbeiten geschlossen“" DerBorgfelderLaut Homepage sind Umbauarbeiten der Grund. Man empfiehlt „Mario“ nebenan oder das familieneigene Anesis in List.
Geschrieben am 31.05.2018 2018-05-31| Aktualisiert am
01.06.2018
Sprach ein Süßer Fan zum Borgfelder:
Du Schatz, wir müssen in den Bremer Ratskeller!
Hä? Was sollen wir denn in dem Touri-Laden?
Na, dein Plan, alle vom Guide Michelin empfohlenen Restaurant der Heimatstadt zu testen.
Aber seit der Schließung des Gourmet-Restaurants waren wir dort nie mehr zufrieden mit dem Essen, oder etwa nicht?
Egal, ein Kritikermagen kennt keinen Schmerz!
Ok, komme gleich. Nur noch eben in der aktuellen Effilee den Bericht von Nils Schiffhauer über seinen Besuch im Bremer Ratskeller lesen:
Hm "... böser Duft... Bier aus angeschlagenem Krug... lauwarm... salzscharfe Rinderbrühe... gelbglatt-kaufest: Eierstich!... Grünkohl schleimig totgekocht... vorgekochte Kartoffeln wie von einer zweiten Haut umhüllt... dünntrockener Nacken nach dem fernen Vorbild des Kasseler... lässt sich ja unterschiedlich interpretieren: Aber so grundlegend schief?“
Sorry, liebe Community, aber alles hat Grenzen!
Sprach ein Süßer Fan zum Borgfelder:
Du Schatz, wir müssen in den Bremer Ratskeller!
Hä? Was sollen wir denn in dem Touri-Laden?
Na, dein Plan, alle vom Guide Michelin empfohlenen Restaurant der Heimatstadt zu testen.
Aber seit der Schließung des Gourmet-Restaurants waren wir dort nie mehr zufrieden mit dem Essen, oder etwa nicht?
Egal, ein Kritikermagen kennt keinen Schmerz!
Ok, komme gleich. Nur noch eben in der aktuellen Effilee den Bericht von Nils Schiffhauer über seinen Besuch im Bremer Ratskeller lesen:
Hm "... böser Duft... Bier aus... mehr lesen
2.5 stars -
"Spielabsage" DerBorgfelderSprach ein Süßer Fan zum Borgfelder:
Du Schatz, wir müssen in den Bremer Ratskeller!
Hä? Was sollen wir denn in dem Touri-Laden?
Na, dein Plan, alle vom Guide Michelin empfohlenen Restaurant der Heimatstadt zu testen.
Aber seit der Schließung des Gourmet-Restaurants waren wir dort nie mehr zufrieden mit dem Essen, oder etwa nicht?
Egal, ein Kritikermagen kennt keinen Schmerz!
Ok, komme gleich. Nur noch eben in der aktuellen Effilee den Bericht von Nils Schiffhauer über seinen Besuch im Bremer Ratskeller lesen:
Hm "... böser Duft... Bier aus
Geschrieben am 20.05.2018 2018-05-20| Aktualisiert am
25.05.2018
Besucht am 09.04.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 107 EUR
Am zweiten Prenzlauer Wandertag ging es in die Räume eines ehemaligen Schulstandortes an der belebten Kastanienallee. Okay, der Hauptgrund dafür, das eher praktikabel eingerichtete Restaurant nach Januar 2018 erneut zu besuchen, war der Wunsch, mich nochmals wohlig zu gruseln. Nicht des Essens wegen; das war damals nicht schlecht (allerdings auch nicht bemerkenswert).
Das Stichwort heißt Fremdschämen: Wir saßen in großer Runde im weitgehend ausreservierten Lokal beisammen, als vom Nebentisch aufstehend ein sehr junger, festlich gekleideter Mann eine Kamera hinter den Zimmerpflanzen installierte und dann eine ebenfalls kaum Zwanzigjährige in die Mitte des Saales bat. Es kam, wie es kommen musste, er ging in die Knie und machte ihr einen Heiratsantrag. Alles applaudierte und freute sich, bis wir bemerkten, dass das Kopfschütteln der jungen Dame keineswegs nur ihrer Überwältigung geschuldet war. Als sie schließlich ihren Mantel griff und aus dem Raum stürzte, war schon betretenes Schweigen eingekehrt. Nach und nach liefen die Gespräche wieder an, dabei wurde der schmale Grat von Hosianna! zu Kreuzigt ihn! rasch überwunden. Wer eben noch von Romantik geflüstert hatte, war jetzt mit Empörung ob dieser Übergriffigkeit sehr schnell bei der Hand. Jeder soll authentisch sein, doch kein Fehler wird verziehen... Nun denn, wünschen wir den Beiden das Beste (einzeln oder gemeinsam) und wenden uns dem aktuellen Besuch zu.
Meine Mit-Abiturientin, die nun schon mehrere Jahrzehnte in Berlin lebt, war mit der Wahl unseres Treffens jedenfalls zufrieden, denn Die Schule war ihr auch von Kollegen empfohlen worden. Die ersten Sonnenstrahlen lockten uns aus dem weitgehend leeren Lokal auf die Terrasse, auf der wir dem Straßentreiben bei einem Campari Orange (mit frisch gepresstem Saft, 6,5€) entspannt zuschauten. Umsorgt wurden wir dabei von einem engagierten Herrn, der mit viel Übersicht und Engagement seine Aufgabe mustergültig versah. Passend, dass er sich sehr nett für das Trinkgeld bedankte, das redlich verdient war und gern gegeben wurde.
Wasser gab es für recht annehmbare 5,9€.
Der Rheingau Riesling Kabinett von Künstler (37€) hatte so viel Trinkfluss, dass wir schnell eine zweite Flasche hätten bestellen sollen, statt uns durch die offenen Weine zu probieren. Anfängerfehler.
Kein Fehler war der Küchenauftakt.
Eine dicke Scheibe Kalbs-Tafelspitz
deutlich im Geschmack, nicht zu fest im Biss. Dazu einen dunkel gebratenen Quader Semmelknödel
innen weich, außen kross. Dazu eine beeindruckend intensiv reduzierte Jus. Gut, gut.
Erster Gang schon ein Sommergericht für 9,5€. Knuspriger Oktopus mit schöner Röstnote, nicht super-zart, aber ordentlich. Und gegrillte Wassermelone, der ich nie widerstehen kann, auch wenn ich mir hier durchaus mehr Karamellisierung hätte vorstellen können. Die Süße wurde von confierten Tomaten und milchsaurem Labneh eingefangen. Die orientalische Spezialität konnte ich mir mit dem leckeren Weichtier erst nicht vorstellen, klappte aber im Zusammenspiel ganz gut.
Das Foto ist leider unserer angeregten Plauderei zum Opfer gefallen.
Als Hauptgang ein seltener Gast auf meinem Teller: Fasanenbrust mit Bärlauchfüllung dazu rahmiges Sauerkraut, glasierte Trauben und Fondant-Kartoffeln, machte 18,5€.
Das Federwild enttäuschte ein wenig, optisch und mehr noch geschmacklich zu blass, außen etwas trocken, zur ebenfalls unauffälligen Füllung hin wurde es saftiger
Insgesamt ein gedehntes okaaay. Die Beilagen deutlich besser, besonders der sahnige Kohl und die nicht zu weich gegarten Trauben überzeugten mit einem schönen Süße-Säure-Spiel. Formidabel die schon vom Appetithappen bekannte Sauce, die ich in der Entstehung auch eher dem Tafelspitz, denn dem Fasan zuordnen würde. Die Fondant-Kartoffeln waren zwar innen weich genug, um ihren Namen zu rechtfertigen, hatten aber wiederum zu wenig Bräunung bekommen. Schade, ich hatte mich auf diesen Klassiker gefreut. Portionsgröße anständig, PLV erfreulich.
In toto: Recht ordentlich, hier kann man bedenkenlos einkehren, muss aber nicht. Es sei denn, man plant einen Heiratsantrag und liebt das Risiko...
Am zweiten Prenzlauer Wandertag ging es in die Räume eines ehemaligen Schulstandortes an der belebten Kastanienallee. Okay, der Hauptgrund dafür, das eher praktikabel eingerichtete Restaurant nach Januar 2018 erneut zu besuchen, war der Wunsch, mich nochmals wohlig zu gruseln. Nicht des Essens wegen; das war damals nicht schlecht (allerdings auch nicht bemerkenswert).
Das Stichwort heißt Fremdschämen: Wir saßen in großer Runde im weitgehend ausreservierten Lokal beisammen, als vom Nebentisch aufstehend ein sehr junger, festlich gekleideter Mann eine Kamera hinter den... mehr lesen
Restaurant Die Schule
Restaurant Die Schule€-€€€Restaurant030780089550Kastanienallee 82, 10435 Berlin
3.5 stars -
"Berliner Bergwandern 2: Moderne deutsche und internationale Küche - solide" DerBorgfelderAm zweiten Prenzlauer Wandertag ging es in die Räume eines ehemaligen Schulstandortes an der belebten Kastanienallee. Okay, der Hauptgrund dafür, das eher praktikabel eingerichtete Restaurant nach Januar 2018 erneut zu besuchen, war der Wunsch, mich nochmals wohlig zu gruseln. Nicht des Essens wegen; das war damals nicht schlecht (allerdings auch nicht bemerkenswert).
Das Stichwort heißt Fremdschämen: Wir saßen in großer Runde im weitgehend ausreservierten Lokal beisammen, als vom Nebentisch aufstehend ein sehr junger, festlich gekleideter Mann eine Kamera hinter den
Geschrieben am 14.05.2018 2018-05-14| Aktualisiert am
20.05.2018
Besucht am 08.04.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 91 EUR
Eine mehrtägige Schulung führte mich an den Friedrichshain und was lag nach der anstrengenden geistigen Arbeit näher, als etwas Ausgleichssport? Also die Wanderstiefel geschnürt und nüschte wie über’n Prenzlauer Berg, dem - wie manche Ex-Insulaner bekanntlich bedauern - östlichsten Ausläufer der Schwäbischen Alb.
Ziel meiner ersten Tour war das vom Michelin empfohlene koreanisch-spanische Fusion-Restaurant an der Eberswalder Straße, das seine ungewöhnliche Kombination den Herkunftsländern des Betreiber-Ehepaares verdankt.
Das Ambiente entspricht meiner Erwartungshaltung an eine koreanische Kneipe oder ein einfaches Lokal. Blanke Holztische, Zeichnungen an den Wänden, einfaches Gestühl mit einem schlechten Witz von Filzmatte.
Die Strahler über den Tischen sorgten für insgesamt eher schummriges Licht. Auch ohne Reservierung konnte ich am Sonntagabend einen Hochtisch ergattern, den Abend über war ein geschäftiges Kommen und Gehen, ohne dass alle Plätze besetzt waren. Leider lag mein Tisch direkt am Durchgang zur Küche und die Küchendünste waren deutlich bemerkbar. Neben der Inhaberin wuselten mehrere, ausschließlich weibliche Servicekräfte mit koreanischen Gesichtszügen eifrig umher. Alle Damen waren aufmerksam und freundlich, sagten sowohl die allgemeinen Tagesempfehlungen, als auch den Fisch des Tages an. Das zweite Gedeck wurde ausgehoben. Die Wirtin war stets präsent und gab auf Nachfrage durchaus sympathisch Auskünfte und Beratung.
Zur Erfrischung orderte ich erst einmal ein Gläschen Riesling Sekt von Schloß Vaux für 7€. Der dreiviertel Liter Völslauer Mineralwasser erhöhte die Rechnung um 6€. Aus der übersichtlichen Weinkarte hätte eine Flasche Molitor Riesling feinherb perfekt zu den fernöstlichen Genüssen gepasst, verbot sich aber im Hinblick auf die bevorstehenden beruflichen Aufgaben. So blieb es bei zwei 0,1l-Pfützchen Blanc de Noir vom Schwarzriesling (Dr. Becker, Rheinhessen, je 6€). Und natürlich einem Sherry Cream der Bodega Florido für (zu teure) 9€ zum Abschluss.
Die Karte auf dem unvermeidlichen, aber eben auch wechselfreundlichen Klemmbrett hielt einiges Unbekanntes bereit. Für einen möglichst breiten Eindruck schlug ich bei den Tapas bzw. der fernöstlichen Beilagen-Variante Banchan zu:
- Die Tagesempfehlung Havelländer Apfelschwein, Kimchi-Gnocchi, Kräuterseitlinge, Chimichuri-Pesto und Sauce Choron (12€)
- Adobo-Makrele, Gerste, eingelegte Aprikose (10€)
- Chori-Bang (What?) zu 10€, gegrillte Chistorrita, Bulgogi, Minz-Chimichurri, Kimchi-Bun, dazu (natürlich hausgemachtes) extra Kimchi (6€)
- Hänsel & Gretel (Pilz-Variationen vegan) (10€)
- kleine Auswahl spanischer Käse (9€)
Das Preisniveau war angesichts der Portionsgrößen, die eher zur Vorspeise tendierten, noch ok.
Ohne Gruß auch der Küche ging´s mit dem Fleisch los:
Die unter einem Wildkräutersalat „versteckten“ dünnen, aber saftigen Scheiben des Brandenburger Borstenviehs waren ein angenehmer Start und zeigten bereits die Handschrift der Küche: Es wird kräftig gewürzt. Dementsprechend wurden die federnden Gnocchi von ein wenig Kimchi begleitet, was mit der nur leicht tomatigen Sauce Choron eine elegante Schärfe brachte. Das südamerikanische Chimichurri brachte viele Kräuter ins Spiel, während die Pilze etwas untergingen. Schmackig!
Weiter ging es mit dem veganen Märchenteller.
Die rohen Enoki neckisch aufgestellt sorgten für den Crunch, gegrillte Seitlinge für Umami. Interessant und gelungen der Crumble nussiger, getrockneter Pilze mit Kakao dazu etwas Sommertrüffel, der noch wahrnehmbar war. Die Krümel standen wohl Pate für den märchenhaften Namen des Tellers. Nicht zufrieden war ich mit der Shitake-Marmelade, die das Gericht zu sehr in die süße Richtung kippen ließ. Etwas schade, aber sicher noch Geschmacksache.
Was meines Erachtens nicht mehr für den Fischteller galt.
Die gebeizte und danach kurz gegrillte Makrele hatte wenig Röstnoten bekommen und schmeckte vor allem salzig. Von der Adobo-Marinade war wenig zu spüren, erst der breite Pinselstrich an der Schale brachte mich hier geschmacklich auf die Spur. Eine das Salz einbindende Süße war völlige Fehlanzeige. Im Gegenteil: Vorherrschend war viel Säure. Zum einen von eingelegten Aprikosen, zum anderen von einem sehr intensiven Sud und einer großen Schaumhaube, beide von Ponzu. Beide Früchte vom Ansatz vernünftig, war doch jede Fruchtigkeit durch die an der Grenze zum Adstringieren aggressive Säure vertrieben. Die wohl ausgleichend gedachten Gersten-Graupen hatten überhaupt keine geschmackliche Bedeutung. Salzig und sauer mag das zwar ein „typisch“ koreanischer Teller gewesen sein, geschmeckt hat er (mir) nicht.
Da ich bewusst nicht gefragt oder im Netz gesucht hatte, war ich auf Chori-Bang gespannt, das sich schließlich als zwei Mini-Burger heraus stellte.
Der Teig der Buns war mit Kimchi-Beize versetzt, mit Chimichurri-Pesto bestrichen und daher und ebenso pikant wie wunderbar saftig.
Das mussten sie auch, denn die aufgeschnittene spanische Wurstspezialität Chistorrita brachte nach dem Grillen mächtig Wumms mit! Das Bulgogi-Rindfleisch und die schon bekannte Würzmischung hatte da einen schweren Stand. Salatstreifen und eine sahnige Sauce sorgten für etwas Beruhigung am Gaumen. Dazu passte natürlich perfekt der Kimchi nach Großmutter Rezept.
Belebend, aber nicht so höllenscharf, angenehme Säure, wenig Salz (Einmal das Rezept nach Nürnberg ins Sushi Glas, bitte!). Das gab ein Extralob für Oma! Freute die Wirtin, die mir zum übrig gebliebenen Weißkohl noch etwas Reis reichte, denn „Kimchi wird nicht allein gegessen!“ Wieder was gelernt.
Die abschließenden spanischen Käse bewiesen, dass es mehr als Manchego gibt und überzeugten mit einer herrlich angeröstetem Oliven-Brioche, Tapenade und Kaki-Chipotle-Chutney.
Das war noch einmal sehr überzeugend.
Fazit:
Kein schlechter Tipp. Spannende Kombinationen, einiges Neues. Nicht alles hat geklappt, nicht alles geschmacklich nach meiner Mütze, aber: No Risk - no fun!
Nur zum gemütlichen Verweilen lädt das Ambiente nicht wirklich ein - aber das wäre im Herzen der hippen Republik auch etwas zu viel verlangt.
Eine mehrtägige Schulung führte mich an den Friedrichshain und was lag nach der anstrengenden geistigen Arbeit näher, als etwas Ausgleichssport? Also die Wanderstiefel geschnürt und nüschte wie über’n Prenzlauer Berg, dem - wie manche Ex-Insulaner bekanntlich bedauern - östlichsten Ausläufer der Schwäbischen Alb.
Ziel meiner ersten Tour war das vom Michelin empfohlene koreanisch-spanische Fusion-Restaurant an der Eberswalder Straße, das seine ungewöhnliche Kombination den Herkunftsländern des Betreiber-Ehepaares verdankt.
Das Ambiente entspricht meiner Erwartungshaltung an eine koreanische Kneipe oder ein einfaches Lokal. Blanke... mehr lesen
Restaurant Kochu Karu
Restaurant Kochu Karu€-€€€Restaurant, Lieferdienst, Take Away03080938191Eberswalder Str. 35, 10437 Berlin
4.0 stars -
"Berliner Bergwandern: Ungewöhnliche Fusion spanisch-koreanisch" DerBorgfelderEine mehrtägige Schulung führte mich an den Friedrichshain und was lag nach der anstrengenden geistigen Arbeit näher, als etwas Ausgleichssport? Also die Wanderstiefel geschnürt und nüschte wie über’n Prenzlauer Berg, dem - wie manche Ex-Insulaner bekanntlich bedauern - östlichsten Ausläufer der Schwäbischen Alb.
Ziel meiner ersten Tour war das vom Michelin empfohlene koreanisch-spanische Fusion-Restaurant an der Eberswalder Straße, das seine ungewöhnliche Kombination den Herkunftsländern des Betreiber-Ehepaares verdankt.
Das Ambiente entspricht meiner Erwartungshaltung an eine koreanische Kneipe oder ein einfaches Lokal. Blanke
Geschrieben am 21.04.2018 2018-04-21| Aktualisiert am
21.04.2018
Besucht am 07.03.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 160 EUR
Auf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Meine Reisewoche neigte sich überraschend schnell ihrem Ende zu: Da der Termin in Ludwigslust abgesagt wurde (und damit auch das Abendessen im Hotel de Weimar) entpuppte sich mein Besuch im Sternerestaurant über Regensburgs Dächern als Abschiedsvorstellung.
Die hätte ich im historischen Goliathhaus auch im noch höher beheimateten Theater geben können, aber ich stieg doch schon im 5. Stock aus dem kleinen Fahrstuhl. Sogleich wurde ich - heute wieder als lonesome cowboy unterwegs - von einer jungen Dame sympathisch empfangen. Auch der Kontakt am Telefon war schon sehr freundlich gewesen, als ich mich der Reservierungszeit versicherte. Man kann ja mal durcheinander kommen.
Auch zum Tisch wurde ich begleitet, der - und das ist für Einzelgäste höchst selten - der üblichen Phrase „besonders schön“ tatsächlich entsprach. Am Fenster mittig mit bombastischem Blick auf die beleuchteten Türme des hochgotischen Doms.
Noch toller wäre nur ein Tisch auf dem schmalen Balkon gewesen - und auch das nur bei 15 Grad wärmeren Temperaturen. So war ich schon sehr zufrieden.
Erst recht, als ich zum ersten Mal in der diesjährigen Abstinenz-Periode mit einem Prisecco von Jörg Geiger starten konnte.
Die auf Champagner-Temperatur gereichte Cuvée Nr. 11 hat durch einen hohen Apfelanteil und Eichenblätter wenig Süße und eignet sich als herb-frischer Aperitif. 5,5€ standen dafür auf der Rechnung. Die Flasche Wasser zum Essen kostete 6,8€.
Die jungen Menschen im Service - bis auf eine Ausnahme Damen - waren auf natürliche Art freundlich, engagiert und gleichzeitig gelassen und auf der Höhe in puncto Produktwissen und Manieren von Garderobe bis Krümelschiene. Auch Extrawünsche wurden gern aufgenommen (und von der Küche erfüllt). Die Zuordnung der Tische schien nicht in Stein gemeißelt, mindestens drei verschiedene Gesichter lächelten mich an, einmal wohl auch jemand aus der Küche (Vorsorglich, um mal zu schauen, wer da so viele Fragen stellt?). Im Verlauf des Abends blieb auch Zeit für ein Schwätzchen. Dass ich standhaft einer Weinbegleitung entsagte, enttäuschte die nette Dame sehr. Das Bedauern war beidseitig.
Der quadratische Raum atmet strenges skandinavisches Ambiente
Ausschließlich helle Naturtöne in grau, braun und weiß. Die blass-rosa Tulpe auf dem Tisch war schon der kräftigste Farbtupfer. Auch die Tischdecken aus ungebleichtem Leinenstoff, immerhin durch pfiffige Aussparungen der Tischplatte geführt.
Einzige „Extravaganz“ die etwas erhöht liegenden, schön beleuchteten Vierernischen an zwei Seiten des Raums. Insgesamt war es recht schummrig, die Fotos sind nachbearbeitet. Um für die Speisen überhaupt eine hinreichende Beleuchtung zu erhalten, vergriff ich mich beherzt am stylischen Lichtkubus, der eigentlich nur eine geheimnisvolle leuchtende Spalte freigeben sollte. Ansonsten nur noch ein Wasserglas, eine eher kleine Serviette und ein Gäbelchen für das Amuse auf dem Tisch. Die grob bezogenen Sitzschalen der Stühle waren ausreichend bequem. Die Musik auch, zugänglicher Blues, Swing und Smooth Jazz.
Wohl aufgrund des schwedischen Namens des Restaurants, der „Großstadt“ verheißt, Anton Schmaus’ Station in Stockholm und schließlich der Gestaltung der Räumlichkeiten hatte ich mich auf beste einheimische, aber bewusst „einfache“ Produkte ohne raffinierte Kombinationen eingestellt - nordic cuisine eben. Nicht unbedingt meine bevorzugte Küchenrichtung.
Ein Blick ins Menü beruhigte mich schon: Seeteufel, Mangalitza Schwein und Mandarinen dürfte man auf den Karten „brutal-regionaler“ Restaurants kaum finden.
Heimatlich geriet der Auftakt aber schon, als die Küche Variationen von Bete schickte.
Angerichtet auf einer hübschen, aber etwas plumpen halben Ringelbete gab es u.a. einen gekochten roten Quader, eine leicht scharfe Crême und einen Halbmond (natürlich gelb;-)) mit Ponzu und Dukka. Hier war erstmals Schmaus‘ Anspruch zu erkennen, nordische Produkte mit asiatischen Aromen zu kombinieren. Hat auch gut funktioniert. Weiter auf dem Teller ein Muffin mit Merrettich, der mit der Zeit sehr süß wurde. Aus dem Gemüserahmen fiel ein Kalbstartar auf schönem Rote Bete Cracker mit einer ebenfalls pikanten Crême.
Alles gut gemacht.
Ich wählte aus dem Menü
Lachs von Carpier
Königskrabbe
Meeresfrüchte
Seeteufel
Blumenkohl
Mangalitza-Schwein
Diese 6-Gang-Variante schlug mit 125€ zzgl. 7€ Aufpreis zu Buche, Wagyu und Dessert ließ ich aus, leider kein Käse auf der Karte. Auf dem Weg zu den Toiletten kommt man durch die Weinbar, die das Großstadt-Thema in ganz anderer Weise aufnimmt
Beim Gespräch mit dem jungen Barmann blätterte ich sehnsüchtig durch die Weinkarte - und siehe da, hier waren Rohmilchkäse von Affineur Waltmann aus Erlangen begleitend im Angebot. Auch dieser Wunsch wurde erfüllt und mit 16€ berechnet. Insgesamt ein faires PLV.
Ohne weiteres Amuse ging es mit dem ersten Gang los.
Und wie so oft setzte die Küche ein Ausrufezeichen an den Beginn. Klare nordische Optik und Bestandteile.
Der Lachs aus der katalanischen Edel-Räucherei qualitativ vorzüglich, auch wenn ich fettere Schnitte bevorzuge. Mit reichlich Imperialkaviar, cremigem frischem Sauerrahm-Eis und gelungenen Haselnuss-Streuseln ein pures Vergnügen. Heimlicher Star des Tellers jedoch die Lauchterrine.
Perfekt weich, aber ohne den leichtesten Hauch von Matschigkeit, unaufdringlich, aber eindeutig. Ein unterschätztes, oft tot gekochtes Kraut, das hier meisterhaft als Paradebeispiel für „grün“ präsentiert wurde.
Zweiter Teller Königskrabbe in der Begleitung von Zitrusfrüchten in verschiedenen Texturen.
Blutorange, Limette, Orange, Pomelo und bittere Kumquat waren zu erkennen. Zum Einbinden der Säure Buttermilch, für mich überraschend gut. Das Schalentier war in Nussbutter confiert und hatte dadurch eine sehr luftige Konsistenz, wie aufgeblasen. Fremdartig, meinen Geschmack traf das nicht.
Erst jetzt wurde ein warmes, sehr dunkel gebackenes Brot mit leckeren Kräutern der Provence im Teig angeboten. Begleitet wurde es von Pesto, Zwiebel-Feigen-Kompott (Yummie!) und gesalzener Butter.
Mir war allerdings die Kruste beim Backen zu dick geraten, das war dann schon fast Zwieback-Gefühl.
Der folgende Gang kam unscheinbar in einer Schüssel im storstad-Stil daher.
Man könnte ihn wie folgt beschreiben: Unter einem weißen Schaum verschiedene Muscheln in einer Brühe.
Und würde damit um Lichtjahre daneben treffen, dieses grandiose Gericht und sein Geschmackserlebnis wieder zu geben! Die Bekrönung war einerseits ein wahrhaft luftiges Gebilde, gleich einem Badeschaum, fast ein Nichts. Andererseits eine Aromabombe. Auf der Basis derselben Ingredenzien wie auch immer gezaubert (Lang lebe die Molekularküche!), schmeckte das Gebilde wie eingeatmete XO Sauce, mit intensiver Jakobsmuschel, trotzdem fleischig und gut scharf. Dieses kleine Wunderwerk traf auf Miesmuscheln, Herzmuscheln und angeröstete Jakobsmuscheln von wirklich beeindruckender Qualität. Eingebunden wurde beides von Miso voll umami, akzentuiert von reichlich Estragon. Abschnitte von Tagliatelle waren nicht etwa Füllmaterial, sondern gleichberechtigte, zungenschmeichelnde Mitspieler wie auch die punktgenau gegarten Gemüsewürfel. Von nichts war zu wenig, von nichts war zu viel. Ein beeindruckend genau komponiertes Zusammenspiel ungemein nordischer Zutaten mit asiatischen Aromen. Dafür will Anton Schmaus stehen und hier ist es ihm perfekt gelungen. Bravo!
Da ich nach der Chilischärfe etwas Sorge hatte, den folgenden Gängen geschmacklich hinreichend folgen zu können, erbat und erhielt ich einen Papillenberuhiger.
Auch im Folgenden eine in der Anlage ähnliche Komposition, aber völlig anders im Geschmacksgefühl.
Ein - wiederum qualitativ fantastisches - Seeteufel-Medaillon war mit Kokosschaum, Zitronengras und Ingwer noch deutlicher asiatisch begleitet. Thaibasilikum als Öl auf den Schaum getropft.
Durch den kräftigen Einsatz des Ingwers eine wunderbar frische Schärfe auch hier. Ebenfalls pikant angemachter roher Rotkrautsalat und verschiedene Kräuter sorgten für kräftigen Biss. Deutlich zupackender, ebenso komplex, kaum schlechter. Beides 5-Sterne-Gänge, die mich tatsächlich glücklich und ein wenig aufgewühlt zurück ließen. Klingt pathetisch, war aber so.
Der folgende Teller sorgte für Beruhigung, ein Hinübergleiten in heitere Zufriedenheit. Eine mit Blumenkohl aromatisierte Eiweißwolke auf Karfiol-Maronen-Crême wurde mit geraspeltem Perigord-Trüffel serviert, der auch später nichts von seiner intensiven, aber nie penetranten Erdigkeit verlor.
Der Dritte im Bunde erschien nach dem Durchstoßen des luftigen Baisers: Pochiertes Eigelb, das sich malerisch ergoss.
Ein leichter Blumenkohlsud umplätscherte diesen perfekten Babybrei für Feinschmecker.
Wie zuletzt häufiger konnte der ohne Zweifel sehr gute Fleischgang
das bis dato fast perfekte Niveau nicht (völlig) halten.
Das Filet des fetten Schweins erwartungsgemäß zart, saftig und aromatisch, es hätte aber mehr Röstung vertragen können. Die kleine Nocke war aus Gezupftem von den Rippen mit Senf und Apfel zusammen gebaut, aber leider etwas trocken geworden. Für meinen Geschmack hätte mehr Schärfe auch nicht geschadet. Sehr elegant dagegen die tiefe Pflaumen-Calvadossauce als eigentlich erwartbarer, nichts desto trotz genialer Begleiter des entborsteten Viehs. Die Rosenkohl-Varianten fielen ab. Das Mus sehr glatt, auch im Geschmack eindimensional. Die Blätter mit Speck und Zwiebeln passten zwar in ihrer Rustikalität gut zu der darunter versteckten Scheibe krossen Bauchspecks, waren aber zu salzig. Die wenigen Zesten Meerrettich kamen nicht dagegen an. Ein winziger Schönheitsfleck auf der ansonsten weithin makellosen Leistung.
Schließlich die „ergaunerten“ Käse aus der Weinbar.
Fourme d‘Ambert, alter Mimolette, Ziegenfrischkäse mit eingelegten Cranberries und ein halbfester Kuhmilchkäse mit Bergkräutern, von kräftig bis mild, alle perfekt gereift. Dazu saftiges Früchtebrot und ein Quittenchutney mit Aprikose.
Richtig runder Abschluss!
Nach gut drei Stunden brach ich höchst zufrieden auf. Zuvor wurden petits fours angeboten, u.a. ein Schokoküchlein mit Zitronenkern und Haselnuss. Nach diesem fulminanten Menü fiel mir der Verzicht leicht.
Fazit: Sterneküche mit eigenem Profil ganz ohne Gel-Kleckse. Auf keinen Fall verpassen!
Auf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Meine Reisewoche neigte sich überraschend schnell ihrem Ende zu: Da der Termin in Ludwigslust abgesagt wurde (und damit auch das Abendessen im Hotel de Weimar) entpuppte sich mein Besuch im Sternerestaurant über Regensburgs Dächern als Abschiedsvorstellung.
Die hätte ich im historischen Goliathhaus auch im noch höher beheimateten Theater geben können, aber ich stieg doch schon im 5. Stock aus dem kleinen Fahrstuhl. Sogleich wurde ich - heute wieder als lonesome... mehr lesen
4.5 stars -
"Nicht nur nordish by nature!" DerBorgfelderAuf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Meine Reisewoche neigte sich überraschend schnell ihrem Ende zu: Da der Termin in Ludwigslust abgesagt wurde (und damit auch das Abendessen im Hotel de Weimar) entpuppte sich mein Besuch im Sternerestaurant über Regensburgs Dächern als Abschiedsvorstellung.
Die hätte ich im historischen Goliathhaus auch im noch höher beheimateten Theater geben können, aber ich stieg doch schon im 5. Stock aus dem kleinen Fahrstuhl. Sogleich wurde ich - heute wieder als lonesome
Geschrieben am 13.04.2018 2018-04-13| Aktualisiert am
14.04.2018
Besucht am 06.03.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 207 EUR
Auf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Der dritte Tag in Nürnberg brachte eine Premiere: Zum ersten Mal mit Kollegin Nr. 2 kulinarisch unterwegs. Sie hatte die Wahl, aber von meinen drei Vorschlägen war das Gusto Natural an diesem Abend geschlossen und die Entenstuben hat eine viel zu gute Weinkarte für einen Besuch in der Fastenzeit (Wie recht sie hat, die Gute!). So fiel die Wahl endlich einmal wieder auf den von mir sehr geschätzten Oliver Esch.
Zu meiner großen Freude war der Chef anwesend und versorgte uns den Abend über persönlich mit bestem Fisch und Gastro-Geschichten aus Nürnberg und Umgebung (Von „Kollegen“, die aus dem Lokal geworfen werden, weil sie gar zu dreist abkupfern. Oder vom „verrückten Waldläufer“ Felix Schneider, der schon mal selbst gesammelte Steinpilze gegen Thunfisch tauscht. Notiere: Beim nächsten Nürnberg-Besuch unbedingt ins Sosein!)
Aber auch die Damen im Service verrichteten ihren Job freundlich und ohne Fehler.
Die Tische im quadratischen, klar gestylten Raum füllten sich auch früh in der Woche fast vollständig. Wir hatten die Wahl und verzogen uns in eine Ecke mit ebenso rückenschonender wie blickschützender Sitzbank. Ansonsten im komplett verglasten Restaurant nur Vierecke aus hellem Holz als Tische und Hocker. Der schöne purpurfarbene Kimono ist von der Wand verschwunden, die Farbe blich zu sehr aus. Dafür haben die künstlerischen Kreidezeichnungen mit dem Speiseangebot auf dem Sichtbeton der Wände überlebt.
Vorweg der Grund für die herbe Abwertung in puncto Sauberkeit: In einem der Gerichte fand sich (leider erst beim Essen) ein fremdes langes Haar. Das darf nicht passieren und kann empfindlicheren Naturen den ganzen Abend verderben. Selbstverständlich wurde sich entschuldigt und ein frischer Teller zubereitet.
Wie immer durften wir uns zu Beginn mit einem heißen Oshibori vom (symbolischen) Staub des Weges reinigen.
Für mich gab‘s einen frisch gepressten Saft von Blutorange und Grapefruit mit einem Schuss Calpis, dem japanischen Molkegetränk (6,5€) und etwas Minze
Angenehm säuerlich frisch. Die Kollegin solidarisierte sich mit meiner Alkoholabstinenz. Später gingen wir zu Sodenthaler Mineralwasser (5,5€/0,75) über.
Als Appetizer wurden traditionell ein paar Bambussprösslinge angeboten, verfeinert mit schwarzem Sesam und leichter Chili-Würze
Das Festmahl startete mit vier Variationen vom Thunfisch:
Makelloser magerer Maguro und kleine Würfel vom fetten Otoro (I would die for!), wohl Restbestände, die teilweise nicht ganz sauber pariert waren. Ganz kurz gebraten (tataki) mit schwarzem Sesam und sehr gelungen aburi, also geflämmt. Die essbaren Shiso-Blüten waren nicht nur Deko, sondern steuerten eine tolle ätherische Würzigkeit bei. Der frisch geriebene Wasabi mit der zurückhaltenden Schärfe, die den Fertigprodukten abgeht. Frisch geraspelte Streifen Rettich, Rotkraut und Möhre rundeten ab. Einen besseren Start kann man sich nicht wünschen.
Nächster Gang ein Ceviche von der Gelbschwanzmakrele Hamachi, angerichtet in einem Gurkenstreifen
Die Würfel hatten in der angenehm leichten Säure (Yuzu vermutlich) nur wenig angezogen, so dass die ursprüngliche Konsistenz weitgehend erhalten war. Passarelle und gehobelte Ingwerblüten brachten eine schöne „grüne“ Knackigkeit.
Jetzt wartete der tätowierte Franke mit einer Neuentdeckung auf: Jahrgangssardellen. Wie die bekannteren Sardinen besonders fettreiche Exemplare, locker geschichtet und damit mehr vom Öl umflossen, im dem sie für mehrere Jahre ziehen. Dabei wird die Dose halbjährlich gewendet. Kostenpunkt für 10 Sardellen zwischen 12 und 24 Euro. Den Jahrgang erfuhren wir in Nürnberg nicht, aber das Ergebnis war verblüffend: Nur noch ein sehr milder Salzton, dafür wieder mit einem intensiven Eigengeschmack versehen. Weich, aber nicht konturlos. Mit entrindetem, stark geröstetem Weißbrot, etwas Fleur de Sel und ein paar Tropfen nativem Olivenöl eine ebenso „einfache“, wie geschmacksstarke Überraschung. Ich war so eingenommen, dass ich glatt das Foto vergessen hatte. Wat willste machen: Musste halt noch ein Portiönchen bestellen...
Nach diesem eher puristischen Vergnügen ging es etwas komplexer, aber ebenso produktorientiert mit gleich zwei Tellern weiter:
Auf der einen Seite dünne Scheiben von roher, eher zurückhaltender Jakobsmuschel, japanisch Hotate-gai, mit milden Kapern und kleinen intensiven Oliven, ganz profan aus dem Bio-Markt auf der anderen Seite des Kornmarkts. Muss man sich auch erst mal trauen zu sagen, aber die Qualität hat ja gestimmt. Hinzu kamen wohl blanchierte weiße Zwiebeln für eine leichte süßliche Schärfe und grüne Stängel, die ich erst für Schnittlauch hielt. War aber Mönchsbart, der entsprechend seiner Herkunft von den Uferwiesen eine Salzigkeit mitbrachte.
Die Komposition war sehr gelungen, denn alle Aromen waren sparsam eingesetzt und deckten so die Muscheln nicht völlig zu.
Daneben ein farbenfroher Teller
der mit nur drei Zutaten aufwartete: Guter Lachs, vollreife Mango (Flugware?) und unspezifisch als Seaweed vorgestellte Algen, deren kleine Blätter beim Kauen wie Bläschen zerplatzten und einen Meeresgeschmack beifügten. Auch eine Art vegetarischer Kaviar. Ein einfacher Teller zum Wohlfühlen, für den meine Kollegin vermutlich dankbar war, denn sie dürfte bodenständigeres Sushi erwartet haben.
Oliver Esch servierte nun als Gaumenkitzler selbst fermentierten Kimchi
Wir waren uns am Tisch einig: Da ist noch viel Luft nach oben. Aggressive Salzigkeit und für meinen Geschmack zu wenig Schärfe (und ich bin da eher die Lusche).
Wir sollten ja auch nur mal probieren.
Dafür war das anschließende Thunfischtatar auf einem Nori-Blatt ein süffiger Traum aus Fisch, Avocado, Yuzusaft und dem an Koriander erinnernden Europakraut
Meine Kollegin schwenkte inzwischen erkennbar die weiße Fahne. Sowohl was Menge anging, als auch Eiweiß, denn wir hatten bis dahin ja noch kein Körnchen Reis gesehen. Schuldbewusst bat ich den Chef, nun in die Zielgerade einzubiegen, vielleicht auch mit den „üblichen Verdächtigen“. Leider deutlich zu spät, an den nächsten Gängen wurde gegenüber nur noch geknabbert, um dann den Teller in meine Richtung zu schieben. Wer mit dem Borgfelder zum Japaner geht, sollte STOP! sagen können... Vermutlich hatte ich die ersten Hilferufe überhört, da zu sehr auf die Kreationen des Hauses fokussiert (aka ignorant, aka verfressen). Wie schade, durchhalten!
Denn jetzt gab es rundweg fantastischen Unagi, den mehrfach gegrillten, marinierten Aal
Eine Qualität, die auch in Düsseldorf nicht besser zu finden ist. Würzig, rauchig, süß, weich, warm. Und darunter einen ebenso beeindruckenden Reis, dem man Qualität und vor allem ausreichende Waschung genauso anmerkte, wie den milden Ponzu. Mit Noristreifen und Würfelchen des eingelegten Rettichs Daikon immer wieder ein Gericht, das mir in dieser Güte ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Den Abschluss bildeten dann die Klassiker Inari und Tamago
Die frittierten Teigtaschen waren wunderbar saftig und süß; sie standen aufgekrempelt, so dass man die Fuchs-Öhrchen, denen sie ihren Namen verdanken, nicht sehen konnte. Die großen Scheiben Omelett fluffig und mit eher wenig Süße. Dadurch trat der Ei-Geschmack deutlicher hervor. Den Reis habe ich schon gelobt.
Hier musste auch ich kapitulieren und nahm den überwiegenden Teil mit ins Hotel. Im Sushi-Restaurant gibt es ja genügend to-go-Boxen. Ergab am nächsten Morgen ein ganz passables Frühstück.
Herr Esch verabschiedete uns mit zwei großen Kannen frisch aufgesetztem Minze-Ingwer-Tee (5€), zum Süßen ein sehr dunkler Honig.
Auch sehr gut, wie (fast) alles heute.
In der japanischen Küche steht oder fällt alles mit der Produktqualität, die bei jedem meiner Besuche im Sushi Glas erstklassig gewesen ist. Zusätzlich ist der kreative Franke Esch stets auf der Suche nach neuen Zutaten und Kombinationen, die einen Abend am Kornmarkt spannend und unbedingt empfehlenswert machen!
Übrigens: Ganz „normale“ Maki und Nigiri (mit oder ohne modernen Touch) gibt es im Sushi Glas natürlich auch. Beim nächsten Mal, werte Frau Kollegin!
Auf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Der dritte Tag in Nürnberg brachte eine Premiere: Zum ersten Mal mit Kollegin Nr. 2 kulinarisch unterwegs. Sie hatte die Wahl, aber von meinen drei Vorschlägen war das Gusto Natural an diesem Abend geschlossen und die Entenstuben hat eine viel zu gute Weinkarte für einen Besuch in der Fastenzeit (Wie recht sie hat, die Gute!). So fiel die Wahl endlich einmal wieder auf den von mir sehr geschätzten Oliver Esch.
Zu... mehr lesen
Restaurant Sushi Glas
Restaurant Sushi Glas€-€€€Restaurant, Take Away09112059901Kornmarkt 5, 90402 Nürnberg
4.5 stars -
"Für Sashimi-Enthusiasten" DerBorgfelderAuf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Der dritte Tag in Nürnberg brachte eine Premiere: Zum ersten Mal mit Kollegin Nr. 2 kulinarisch unterwegs. Sie hatte die Wahl, aber von meinen drei Vorschlägen war das Gusto Natural an diesem Abend geschlossen und die Entenstuben hat eine viel zu gute Weinkarte für einen Besuch in der Fastenzeit (Wie recht sie hat, die Gute!). So fiel die Wahl endlich einmal wieder auf den von mir sehr geschätzten Oliver Esch.
Zu
Geschrieben am 06.04.2018 2018-04-06| Aktualisiert am
07.04.2018
Besucht am 05.03.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 76 EUR
Auf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Am zweiten Abend wollte ich eigentlich eine Pause vom Schlemmen einlegen, aber gegen 19.30 Uhr meldete sich doch der kleine Hunger. Die Schwanthaler Höhe war nicht weit und eine Kleinigkeit beim Franzosen wäre doch nice. Fast schon auf dem Weg zum Marais Soir erinnerte ich mich, dass mir letztens ein französisches Bistro ganz in der Nähe aufgefallen war. Auf meinen Telefonanruf bestätigte ein dem Akzent nach ganz offenbarer Gallier sympathisch, dass ein freier Tisch kein Problem wäre und 15 Minuten später betrat ich als one-man-team über eine kleine Stufe das freundlich erleuchtete Lokal.
Der Raum wird durch die mittige, offene Küche dominiert und geteilt. Die derzeit beliebten großen „nackten Glühlampen“ zeigen, dass die Eröffnung erst ein gutes Jahr zurück liegt. Linker Hand ein größerer Teil mit schwarzem Holzmobiliar vor den Fenstern und der Wand, an der eine grünen Urwaldtapete prangt. Alles ein wenig dunkel, aber gemütlich. Hier geht’s zu den modernen und sauberen Toiletten, an deren Details
erkennbar ist, dass ein Franzose das Zepter schwingt.
Rechts der Theke dagegen bewusst einfaches Ambiente. Unverputzte Wände, einfaches Bistrogestühl. Nur am Tresen Hochstühle mit lila Samtbezug. Hier geht es zum Hinterhof, den mir der Chef später am Abend zeigte. Mit der anrührend altmodischen Lichterkette und der zumindest derzeit noch offenen Ziegelwand des Nachbarhauses bei gutem Wetter ein wunderbarer Ort für lange Sommerabende mit viel Pariser Charme!
Eine junge Dame begrüßte mich und ließ mir die Wahl unter den freien Tischen. Dass ich um den Platz an der Theke bat, quittierte sie zögernd, aber doch zustimmend. Schon klar, hier ist der Rückzugsort für ein kleines Päuschen, wie Zigaretten und allerlei Krimskrams zeigten. Aber der Blick in die Küche war einfach zu verlockend
Die Gute war nicht lange verstimmt und erledigte ihre Aufgaben freundlich und ohne Fehler. Hier ist Bistro angesagt, es geht halt lockerer zu. Später machte ich ihr sowieso kaum noch Arbeit, nachdem sich der Chef zu mir an den Tresen gesetzt hatte. Ab da wurde es ein toller Abend mit Gesprächen über Küchenphilosophien, die bürokratischen Schwierigkeiten der Gastronomie und das Leben im Allgemeinen. Ansonsten schauten wir Ansgar dem Koch bei der Arbeit zu, der sich von Zeit zu Zeit auch am Gespräch beteiligte. Nur ein, zwei Flaschen Rotwein haben gefehlt. Aber so kann ich mich wenigstens ohne Notizen noch ans Essen erinnern. Hat eben alles sein Gutes. Denke ich mal.
Aus der Speisekarte, die ganz shabby als zerknüllte Papierkugel an den Platz kam, suchte ich mir - teils auf Empfehlung des wunderbar in zwei Sprachen plus Mimik und Gestik parlierenden Pariser Chefs - nach und nach ein paar Kleinigkeiten aus:
Etwas laissez-faire weist die Rechnung ein Menü mit Fleisch und drei Einzelpositionen „Küche“ aus, in Summe 72€. Transparent geht anders, aber in der Summe passt das.
Schon die Komponenten der gewählten Gerichte zeigen, dass hier auf klassischer Basis eine verfeinerte, moderne Bistroküche angeboten wird.
Für die Wartezeit gab es ein knuspriges Bäckerbrötchen. Aus einer Schublade wurde eine Rolle französische Butter hervor gezaubert, eine dicke Scheibe abgeschnitten und mit etwas Meersalz bestreut
Schlicht, aber nicht schlecht.
Mangels Wein ließ ich es beim Wasser richtig krachen. Aber lest selbst und seid angemessen beeindruck
Hat ganz gut geschmeckt, irgendwie...klar! (4,5€/0,5l).
Die Austern waren aufwändiger
Natürlich frisch geöffnet und das Wasser abgegossen wurden sie mit etwas Sojasauce bestrichen und im Ofen leicht erwärmt. Dann Granatapfelkerne dazu, um die Salzigkeit einzubinden. Zum Schluss noch etwas Koriandergrün. Statt Extrateller drapiert auf zerknülltem Pergamentpapier. Eine kreative, durchdachte Kombination, die etwas an den Umständen litt. Mir blieb es zu salzig und von Kaffirlimette war nichts zu schmecken. Ganz anders, als ich aus dem angesetzten Glas ein Löffelchen probieren durfte. Viel dickflüssiger und ein klares Aroma. Das Rätsels Lösung: Die Austern hatten beim Erwärmen nochmals Flüssigkeit abgesondert, so dass die Sauce verwässerte. Für mich schade und der Koch ärgerte sich, das nicht bedacht zu haben.
Weiter ging es mit dem aufgeschnittenen Saibling, der so intensiv orange war, dass ich eher auf Lachsforelle getippt hätte
Soll aber an der Menge des carotinhaltigen Winterfutters in der Zucht liegen. In der selben Lieferung sei auch ein deutlich blasseres Exemplar gewesen. Hier war es die tatsächliche Süße des mir völlig unbekannten Melonenrettichs, die gut mit dem leicht salzigen Fisch harmonierte. Gurken-Wasabi-Crême brachte „grüne“ Frische und leichte Schärfe. Ein gelungener, leichter Gang.
Die selbst gemachte Gänseleberpastete war da schon ein anderes Kaliber. Nicht nur von der Portionsgröße
Einerseits cremig, aber auch noch mit Fasern der Leber. Angenehme Fettnote. Auf die frisch geröstete warme Brioche (dieser Duft!) und dazu etwas Rotweinzwiebel. Hmmmm...
Da ich ja eigentlich nur für ein paar Kleinigkeiten kam, bat ich als Hauptgang um eine kleine Portion der Nieren.
Der Teller war der schwächste. Die Röschen wurden frisch von der Niere geschnitten und exakt gebraten. Sehr zart. Leider aber nicht gewässert oder eingelegt. So hatte eines (leicht!) den penetranten Dung-Geschmack von Innereien. Die anderen davon frei. Zudem kam die begleitende kräftige Calvadossauce mit viel Salbei recht kühl auf den Tisch, warum auch immer. Nur das Ratatouille u.a. mit kleinen Oliven hatte Biss und eine volle Ladung von Mittelmeerkräutern. Licht und Schatten.
So sollte der Abend kulinarisch nicht enden!
Also noch ein wenig Käse
Gute Entscheidung. Aus der Kühlung, aber den Teller angewärmt und nach dem Anrichten noch ganz kurz unter die Wärmelampe. Eine Aprikosenmarmelade ein paar Blüten und Senf mit roten Feigen. Ich war versöhnt!
Aber dem ungemein quirligen, temperamentvollen und sympathischen Chef Loic Cantegrel
kann man sowieso einiges nachsehen. Ich hatte einen genussvollen Abend, an dem ich viel über Gastronomie und Kulinarik erfahren habe. Und für mich ist auch klar, wo die nächste Betriebsveranstaltung in München enden wird. Meine Kolleginnen sind jedenfalls schon très intéressé!
Auf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Am zweiten Abend wollte ich eigentlich eine Pause vom Schlemmen einlegen, aber gegen 19.30 Uhr meldete sich doch der kleine Hunger. Die Schwanthaler Höhe war nicht weit und eine Kleinigkeit beim Franzosen wäre doch nice. Fast schon auf dem Weg zum Marais Soir erinnerte ich mich, dass mir letztens ein französisches Bistro ganz in der Nähe aufgefallen war. Auf meinen Telefonanruf bestätigte ein dem Akzent nach ganz offenbarer Gallier sympathisch,... mehr lesen
L' Adresse 37 · Bistro Néo Français
L' Adresse 37 · Bistro Néo Français€-€€€Restaurant, Bistro, Catering08962232119Tulbeckstr. 9, 80339 München
4.0 stars -
"Beim Küchen-Philosophen zu Gast" DerBorgfelderAuf die harte Tour:
5 Städte - 4 Abendessen - 3 Teams
Am zweiten Abend wollte ich eigentlich eine Pause vom Schlemmen einlegen, aber gegen 19.30 Uhr meldete sich doch der kleine Hunger. Die Schwanthaler Höhe war nicht weit und eine Kleinigkeit beim Franzosen wäre doch nice. Fast schon auf dem Weg zum Marais Soir erinnerte ich mich, dass mir letztens ein französisches Bistro ganz in der Nähe aufgefallen war. Auf meinen Telefonanruf bestätigte ein dem Akzent nach ganz offenbarer Gallier sympathisch,
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Nun aber, wohin?
Uns fiel spontan das Elisa im vorderen Teil der Überseestadt ein. Bei mehreren Frühstücksbesuchen hatte uns das (eier- und wurstlastige) Angebot ebenso überzeugt, wie das moderne Ambiente mit Bronze- und Brauntönen und Farbtupfern in lila. Raumteiler und angedeutete Waben schaffen etwas Intimität in dem großen Raum, der bei voller Besetzung 130 Personen fasst und dementsprechend laut werden kann. Auf der schattigen Terrasse war es uns zu kühl und die „Aussicht“ beschränkt sich hier noch überwiegend auf alte und neue Bürogebäude. Aber gegen 18.00 Uhr waren im Inneren zunächst noch genügend freie Plätze, die sich nach und nach mit vereinzelten Paaren, überwiegend aber jüngerem Publikum unterschiedlichster Herkunft mit Vorliebe für PS-starke Boliden füllten.
Wir wurden von einer jüngeren Dame in schwarzem Outfit - ich vermute die „Tochter des Hauses“ - schnell in Empfang genommen und an einen guten Tisch begleitet. Kerze angezündet, Karten überreicht, nach Getränken gefragt: Alles mit einer professionellen Freundlichkeit, aber nicht unangenehm. Auch nach der Zufriedenheit wurde gefragt. Die weiteren Hilfskräfte machten ihren Job ebenfalls routiniert.
Das von einer türkischen Gastronomen-Familie geleitete Elisa offeriert „Mediterrane Spezialitäten - Köstlich, frisch und vielfältig“. Soll also heißen Pizza, Pasta und die typischen Grillgerichte der Levante. Dazu die Mittelmeer-Klassiker Burger, Burritos und, na klar, ein Thai-Curry.
Schon das viel zu große Angebot in der ansprechend gestalteten Karte verhieß nichts Gutes für die Frischeküche. Tagesangebote auch Fehlanzeige. Um den Schaden klein zu halten, bestellte ich gegrillte Peperoni vorweg und danach mit (Tavuk) Saç Kavurma eines der wenigen traditionell türkischen Gerichte: In der Pfanne gebratenes (Hähnchen-)Geschnetzeltes in pikanter Tomaten-Chilisauce mit Reis und türkischem Naan-Brot (?). Stolze 18,5€ wurden dafür aufgerufen.
Meine Begleiterin beschied sich mit gebratener Rinderleber für 15€ mit Grillgemüse. Bei beiden Gerichten war ein kleiner Beilagensalat und Tzatziki dabei.
Da die Prüfung des kleinen Weinangebotes nichts Vertrauenserweckendes zu Tage brachte, blieben wir bei alkoholfreiem Pils bzw. Weißbier. Die beste Entscheidung des Tages.
Kaum hatten wir bestellt, standen schon große Hefeteigbrötchen mit Sesam auf dem Tisch. Exakt gleich groß waren es wohl fertige Backlinge, aber noch etwas warm mit goldenen Kruste und weichem Innenleben gar nicht so übel. Dazu, wie auch zu allen anderen Tellern, eine Portion Tzatziki. Meiner Begleiterin gefiel der fehlenden Knobi-Overkill. Mehr war aber nicht zu loben. Der Joghurt so fettarm, dass es eher nach Magerquark schmeckte. Dabei weiß doch jedes Gastroguide-Kind, dass guter Tzatziki-Joghurt mindestens 10% Fettanteil braucht! Dann wär es auch egal gewesen, dass kleine Gurkenstückchen verarbeitet waren...
Der einfache Beilagensalat mit Industriedressing tat zumindest nicht weh.
Mit Tempo ging’s weiter. Die Peperoni kamen und gingen gleich wieder. Zumindest eine Ahnung von Röstung wär ganz schön. Gleich nochmal auf den Grill. Den zweiten Versuch ließ ich notgedrungen gelten. Allerdings bestätigte der Anschnittversuch die optische Befürchtung: Ordinäre eingemachte Ware aus dem Glas. Zähe, ledrige Haut, einigermaßen Schärfe, aber viel zu viel Säure. Dafür 6,5€ ist einfach nur unverschämt. Wie zum Hohn gab es zu jedem Hauptgericht später eine gegrillte frische Spitzpaprika als Topping, weich und aromatisch. So hatte ich mir das eigentlich vorgestellt.
Kaum war abgeräumt, stand das Hauptgericht auf dem Tisch. Bei den inzwischen besetzten Tischen muss für dieses Tempo eine Riesenbrigade in der Küche stehen oder es ist eine logistische Meisterleistung. Oder alle Hähnchen-Stücke sind etwa gleich groß, ganz gleichmäßig gebräunt, innen leicht trocken, die Ränder etwas hart. Dauert jetzt nicht so lange, eine Plastikpackung aus der Kühlung zu holen, aufzureißen und mit Tomaten und vielen - und das will ich einräumen - nicht zu weich gegarten Paprikastücken zu erwärmen. Von Schörfe kaum etwas zu spüren, nur Langeweile. Gelegentliche grüne Streifen, wohl Petersilie, erinnerten daran, was eigentlich türkische Küche ausmacht: Ein Potpourri von frischen Kräutern und vielen Gewürzen, das den eher einfachen Speisen Exotik und und im besten Fall Raffinesse verleihen kann. Der Gözleme-Teigfladen war unter das Gericht platziert, durchgeweicht und nur mit Messer und Gabel zu essen. Keine Ahnung, ob das „so gehört“. Ich hätte ihn lieber dazu zum Füllen gehabt oder zum Aufnehmen der Sauce (ach nee, war eh nix zum Eintunken da).
Also, so ein Saç Kavurma bekommt so ziemlich jeder Imbiss besser hin.
Was nicht heißt, dass das die Unterkante auf dem Teller bedeutet hätte. Daneben lag ja noch die aus griechischen oder ex-jugoslawischen Restaurants mehr oder minder beliebte Halbkugel Tomatenreis. Das zarte Rosé ließ schon den eleganten Hauch Tomate erahnen, das die übermäßig weich gekochten Körner umhüllte. Die einzelne, mehr graue als grüne Matsch-Erbse ein schönes Menetekel für die gesamte Küchenleistung.
Die kräftig gegrillte Rinder-Leber meiner Frau war zumindest besser. Durch, aber noch nicht staubtrocken. Das sogenannte Grillgemüse war zwar aus der Pfanne und blässlich geschmort, aber immerhin nicht matschig und geschmacklich ok.
Im Durchschnitt (gerade noch so) 2 Sterne fürs Essen.
Das PLV schwierig zu bewerten. Menge ok, andererseits die Minderwertigkeit der meisten Produkte. 2,5 Sterne.
Fun-fact am Rande: Am Montag den Kollegen ob seiner mangelhaften Informationspolitik „zur Rede gestellt“. Er stand mit Begleitung 24 Stunden später ebenfalls vor verschlossener Tür. War mit dem Rodrigues nur viel klüger bei der Ersatzwahl. Es sei ihm gegönnt!