Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 291 Bewertungen 377547x gelesen 10297x "Hilfreich" 9236x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 27.05.2020 2020-05-27| Aktualisiert am
22.08.2020
Tristan Brandt verlässt zum Ende des Monats nicht nur das Opus V, sondern die gesamte Engelhorn Gastronomie. Über seine Pläne gibt es derzeit nur Gerüchte.
(Quelle: Rollingp.in)
Nachtrag: Inzwischen wurde Herr Brandt als Küchendirektor der959 Gastronomie in Heidelberg vorgestellt.
Tristan Brandt verlässt zum Ende des Monats nicht nur das Opus V, sondern die gesamte Engelhorn Gastronomie. Über seine Pläne gibt es derzeit nur Gerüchte.
(Quelle: Rollingp.in)
Nachtrag: Inzwischen wurde Herr Brandt als Küchendirektor der959 Gastronomie in Heidelberg vorgestellt.
Engelhorn · Restaurant Opus V · 6. Etage
Engelhorn · Restaurant Opus V · 6. Etage€-€€€Sternerestaurant, Gourmet06211671199O 5, 9-12, 68161 Mannheim
stars -
"Paukenschlag!" DerBorgfelderTristan Brandt verlässt zum Ende des Monats nicht nur das Opus V, sondern die gesamte Engelhorn Gastronomie. Über seine Pläne gibt es derzeit nur Gerüchte.
(Quelle: Rollingp.in)
Nachtrag: Inzwischen wurde Herr Brandt als Küchendirektor der959 Gastronomie in Heidelberg vorgestellt.
Geschrieben am 27.05.2020 2020-05-27| Aktualisiert am
28.05.2020
Das seit 1904 bestehende Haus wird sich auf das Event- und Cateringgeschäft (u.a. für das Bremer Rathaus) konzentrieren.
(Quelle: Weser-Kurier)
Das seit 1904 bestehende Haus wird sich auf das Event- und Cateringgeschäft (u.a. für das Bremer Rathaus) konzentrieren.
(Quelle: Weser-Kurier)
Ringhotel Bremer Tor
Ringhotel Bremer Tor€-€€€Restaurant0421806780Syker Straße 4, 28816 Stuhr
stars -
"Hotelbetrieb wird eingestellt" DerBorgfelderDas seit 1904 bestehende Haus wird sich auf das Event- und Cateringgeschäft (u.a. für das Bremer Rathaus) konzentrieren.
(Quelle: Weser-Kurier)
Achilles, im reinstoff zuletzt mit 2 Sternen ausgezeichnet, soll nach der Wiedereröffnung als freier Berater bei der kulinarischen Entwicklung des eins44 (Gault&Millau 15 Punkte) helfen. (Quelle: Nikos Weinwelten)
Achilles, im reinstoff zuletzt mit 2 Sternen ausgezeichnet, soll nach der Wiedereröffnung als freier Berater bei der kulinarischen Entwicklung des eins44 (Gault&Millau 15 Punkte) helfen. (Quelle: Nikos Weinwelten)
eins44 Kantine Neukölln
eins44 Kantine Neukölln€-€€€Restaurant03062981212Elbestrasse 28, 12045 Berlin
stars -
"Daniel Achilles wird kulinarischer Berater" DerBorgfelderAchilles, im reinstoff zuletzt mit 2 Sternen ausgezeichnet, soll nach der Wiedereröffnung als freier Berater bei der kulinarischen Entwicklung des eins44 (Gault&Millau 15 Punkte) helfen. (Quelle: Nikos Weinwelten)
Geschrieben am 25.05.2020 2020-05-25| Aktualisiert am
25.05.2020
Wie schön, dass hier jetzt wieder viele tolle Berichte eingestellt werden. Kann ich so doch unauffällig noch eine - die letzte(!) - Kurz-Kritik aus der „guten alten Zeit“ dazwischen schummeln...
Beim zweiten geschäftlichen Abendessen in Folge musste sich meine Kollegin zumindest alkoholisch zurückhalten, da am nächsten Morgen ein herausfordernder Termin anstand. Ich dagegen war tiefenentspannt, denn auf mich wartete nur die Heimreise. Hätte ich gewusst, dass es der letzte Restaurant-Abend für Monate sein sollte, wäre mir vielleicht ein Gläschen Schampus durchgerutscht.
Obwohl sich die Anreise aus Nürnberg verzögert hatte, waren wir fast pünktlich im Restaurant, das uns auch dieses Mal wieder gut besucht und mit der üblichen Quirligkeit von internationalen Gästen, Köchen und nach wie vor etwas planlos umher eilenden Servicekräften begrüßte.
Den ersten Tisch quasi im Eingang lehnten wir ab und kamen so zu einem wirklich schönen Platz hinter der großen Kochinsel. Mit einem großen Raumteiler im Rücken konnten wir es uns in den Cocktailsesseln bequem machen und hatten beste Sicht auf gleich mehrere Stationen. Die Stimmung war konzentriert, aber offen und so ergab sich das eine oder andere freundliche Wort. So gut es ging, versuchten wir radebrechend eine einigermaßen detaillierte Rückmeldung zu den Speisen zu geben, was hier eher unüblich scheint. Immerhin war man wohl erfreut und schickte uns die Beta-Version eines neuen Appetizers. Danke!
Auch die junge Service-Crew verbreitete gute Laune in einem Englisch-Deutsch-Mix und nahm eigene Schwächen nicht ganz so ernst, z.B. bei Nachfragen der Gäste zur Karte oder gar zu den Cocktails, die die Bar gewohnt langsam fertig stellte. Naja, ich weiß inzwischen, was mich erwartet und freue mich einfach an den vielen fröhlichen Menschen, die das Schicksal nach Berlin und in die Gastro geführt hat. Chill dein Leben!
Wie schön, dass hier jetzt wieder viele tolle Berichte eingestellt werden. Kann ich so doch unauffällig noch eine - die letzte(!) - Kurz-Kritik aus der „guten alten Zeit“ dazwischen schummeln...
Beim zweiten geschäftlichen Abendessen in Folge musste sich meine Kollegin zumindest alkoholisch zurückhalten, da am nächsten Morgen ein herausfordernder Termin anstand. Ich dagegen war tiefenentspannt, denn auf mich wartete nur die Heimreise. Hätte ich gewusst, dass es der letzte Restaurant-Abend für Monate sein sollte, wäre mir vielleicht ein Gläschen Schampus durchgerutscht.
Obwohl... mehr lesen
Layla Restaurant by Meir Adoni
Layla Restaurant by Meir Adoni€-€€€Restaurant, Cocktailbar015122563654Hallesche Str. 10, 10963 Berlin
4.0 stars -
"Lebhaft und doch entspannt" DerBorgfelderWie schön, dass hier jetzt wieder viele tolle Berichte eingestellt werden. Kann ich so doch unauffällig noch eine - die letzte(!) - Kurz-Kritik aus der „guten alten Zeit“ dazwischen schummeln...
Beim zweiten geschäftlichen Abendessen in Folge musste sich meine Kollegin zumindest alkoholisch zurückhalten, da am nächsten Morgen ein herausfordernder Termin anstand. Ich dagegen war tiefenentspannt, denn auf mich wartete nur die Heimreise. Hätte ich gewusst, dass es der letzte Restaurant-Abend für Monate sein sollte, wäre mir vielleicht ein Gläschen Schampus durchgerutscht.
Obwohl
Jetzt von Dienstag bis Samstag entweder von 17.30 Uhr bis 19.15 Uhr oder von 19.15 Uhr bis 21.00 Uhr .
Jetzt von Dienstag bis Samstag entweder von 17.30 Uhr bis 19.15 Uhr oder von 19.15 Uhr bis 21.00 Uhr .
Kleine Burg
Kleine Burg€-€€€Restaurant044115855Burgstraße 2, 26122 Oldenburg
stars -
"Jeden Abend zwei Reservierungen" DerBorgfelderJetzt von Dienstag bis Samstag entweder von 17.30 Uhr bis 19.15 Uhr oder von 19.15 Uhr bis 21.00 Uhr .
Geschrieben am 23.05.2020 2020-05-23| Aktualisiert am
23.05.2020
Kurz vor Toresschluss - im wörtlichen Sinne und ohne, dass wir es damals wussten - konnte ich Mitte März noch zwei angenehme Arbeitsessen mit einer Kollegin verbringen.
Für Nürnberg war das Sushi Glas von der Rohfischliebhaberin sehr gewünscht worden und natürlich ließen wir dem Chef die freie Auswahl. Und Oliver Esch feuerte beim omakase, dass uns Hören und Sehen verging, aber sicher nicht das Schmecken und Genießen. Trotzdem stand dieses Mal die Arbeit soweit im Vordergrund, dass für Notizen kein Raum blieb. Kein Problem, da nun endlich, endlich wieder aktuelle Berichte geschrieben werden und ich sowieso nur Altbekanntes wiederholen könnte: Seit Jahren eine der besten deutschen Sushi-Adressen.
Aber um die Fotos wäre es dann doch schade oder was meint die strenge Community?;-)
Kurz vor Toresschluss - im wörtlichen Sinne und ohne, dass wir es damals wussten - konnte ich Mitte März noch zwei angenehme Arbeitsessen mit einer Kollegin verbringen.
Für Nürnberg war das Sushi Glas von der Rohfischliebhaberin sehr gewünscht worden und natürlich ließen wir dem Chef die freie Auswahl. Und Oliver Esch feuerte beim omakase, dass uns Hören und Sehen verging, aber sicher nicht das Schmecken und Genießen. Trotzdem stand dieses Mal die Arbeit soweit im Vordergrund, dass für Notizen kein... mehr lesen
Restaurant Sushi Glas
Restaurant Sushi Glas€-€€€Restaurant, Take Away09112059901Kornmarkt 5, 90402 Nürnberg
4.5 stars -
"Feuerwerk!" DerBorgfelderKurz vor Toresschluss - im wörtlichen Sinne und ohne, dass wir es damals wussten - konnte ich Mitte März noch zwei angenehme Arbeitsessen mit einer Kollegin verbringen.
Für Nürnberg war das Sushi Glas von der Rohfischliebhaberin sehr gewünscht worden und natürlich ließen wir dem Chef die freie Auswahl. Und Oliver Esch feuerte beim omakase, dass uns Hören und Sehen verging, aber sicher nicht das Schmecken und Genießen. Trotzdem stand dieses Mal die Arbeit soweit im Vordergrund, dass für Notizen kein
Geschrieben am 21.05.2020 2020-05-21| Aktualisiert am
18.08.2022
Besucht am 03.03.2020Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 93 EUR
Gut, alle Wortspiele mit „Hoch“ und „High“ sind gemacht, also ganz direkt: Die Küche von Danny Mette überzeugte auch bei diesem Besuch durch gute Produkte, durchdachte Kombinationen und gekonntes Handwerk. Da ist es kein Wunder, dass es natürlich auch sehr gut schmeckt.
Was fiel auf? Die Küche wagte etwas mehr. Der Chef ist erkennbar noch nicht am Ende seines kreativen Weges angelangt. Dabei muss das Publikum natürlich immer mitgenommen werden, und dies scheint (vor Corona) gelungen zu sein. Am Dienstagabend genossen wohl 20 Gäste das Essen genauso, wie den Ausblick über die Lichter der Stadt.
Im Service neue Gesichter. Die junge Frau hat erkennbar Erfahrung in der Gastro, ihr Kollege kam über die Aushilfe in einem Weinhandel dazu und berät nun auch bei der Auswahl. Der empfohlene sortenreine, alkoholfreie Trauben-Secco traf meinen Geschmack so gar nicht, viel zu süß. Aber das ist ja kein Mangel in der Beratung und immerhin hab ich so mal roten Muscat getrunken. Für die engagierte Leistung motivierende 4 Sterne.
Was hat mir über den Dächern von Magdeburg an diesem Abend wieder so gut geschmeckt?
Wie stets der fluffige Muffin, der mit Olivenöl und dem über Nacht abgetropften Quark kam, der schön mit Kürbiskern-Öl und -Crumble aufgepeppt war.
Als Amuse schickte Chef Mette einen sogar leicht knusprigen Tortilla-Würfel mit fruchtiger Tomatenfüllung, Aioli-Schaum und frittierte Kapernblüte. Ein neues Niveau.
Der erste Gang mal wieder (und mal wieder gut!) Saibling. Das Tatar fein geschnitten und im Ring angerichtet, darüber knackige Gurke und eine Nocke Wasabi-Eis mit ordentlich Wumms!
Ganz stark diesmal der Pumpernickel-Crunch, mit hohem Wiedererkennungseffekt: Malzig-süß, knusprig und durch kandierten Ingwer fruchtig-scharf!
So muss ein frischer Menü-Auftakt schmecken!
Der nächste Gang schien mir ein Versuch, das Magdeburger Publikum weiter in eine „moderne“ Richtung mitzunehmen. Modern im Sinne einer Durchbrechung von Geschmacksgewohnheiten. Rote Bete, Granny Smith, Joghurt und Walnüsse waren die Protagonisten, deren kleinteilige Präsentation zwar nicht zum Sattessen war, aber viele Kombinationen, auch in den Texturen ermöglichte.
Nicht alles funktionierte aus meiner Sicht perfekt: Der Apfel blieb hinter der Milchsäure des Joghurts unauffällig. Die Walnuss war mir im Biss zu ähnlich mit der Knolle. Vielleicht wäre eine weichere und süße Frucht aus beiden Gründen noch stärker gewesen. So oder so hatten wir gleich ein Gesprächsthema, als sich der wie immer sympathische Inhaber nach getaner Arbeit zu mir setzte.
Auf den folgenden, vegetarischen Teller war ich besonders gespannt, denn Pom Pom blanc hatte ich bisher noch nicht bewusst gegessen.
Der große, helle Pilz hat eine eigentümliche Struktur; ich fand sie blättrig, fast fedrig. Er war in Scheibe angebraten und hatte einen überraschend starken umami-Geschmack. Leicht bittere Blumenkohlcrème und ein Stundeneigelb waren die erwarteten süffigen Mitspieler. Trüffelraspel hätte ich nicht gebraucht. Gute neue Erfahrung.
Ich blieb vegetarisch und freute mich über eine farbenfrohe Kombination aus leicht-lockerer angebratener Polenta, mit Tomatenconcassée gefüllten Zucchini und viel würzigem Parmesan.
Da changierten Süße, Säure und Salzigkeit und durch die berühmten Röstaromen fiel der Gang kräftiger aus als gedacht. Auch die roten Paradiesäpfel machten am Gaumen schon erstaunlich viel her; besonders gefiel mir das angenehm fruchtig-säuerliche Gel. Die Käse-Chips verloren in der Feuchtigkeit leider schnell ihren Crunch und wurden zäh. Dadurch vermisste ich mit der Zeit etwas die „Bissigkeit“. Auch etwas Schärfe hätte sicher nicht geschadet, aber das ist ein Dauerthema und auch immer ein Wagnis.
Als Hauptgang „schwamm“ eine saftige Tranche Red Snapper vorbei, deren kräftig braune Röstung wunderbar von einem Butterschaum umschmeichelt wurde.
Hier sorgten knackige Kerne der Jerusalem-Bohne für den gerade noch vermissten Biss. Auf den vorgesehenen Serrano, der dem Gericht den sprichwörtlichen „Kick“ gegeben hätte, verzichtete ich - wie alle Jahre wieder.
Leichter fiel da der Ausfall des Desserts, denn drei schöne Käse von Kober wurden nicht nur von eingelegten Feigen und einem sehr guten, selbst gemachten Feigen-Senf begleitet, sondern von Brioche in Muffin-Form.
Wie gesagt, es geht weiter und zwar nach vorn: High-level, eben! (Einer muss sein...)
Für 6 Gänge bezahlte ich die weiterhin sehr günstigen 74€. Die sprudelnden Fruchtsäfte kosteten zwischen 6€ und 7€, das Clausthaler 2,6€.
Es ist eine wahre Freude, die Entwicklung hier zu verfolgen und ich hoffe sehr, dass Familie Mette die Zwangsschließung einigermaßen unbeschadet überstanden hat.
Gut, alle Wortspiele mit „Hoch“ und „High“ sind gemacht, also ganz direkt: Die Küche von Danny Mette überzeugte auch bei diesem Besuch durch gute Produkte, durchdachte Kombinationen und gekonntes Handwerk. Da ist es kein Wunder, dass es natürlich auch sehr gut schmeckt.
Was fiel auf? Die Küche wagte etwas mehr. Der Chef ist erkennbar noch nicht am Ende seines kreativen Weges angelangt. Dabei muss das Publikum natürlich immer mitgenommen werden, und dies scheint (vor Corona) gelungen zu sein. Am Dienstagabend genossen... mehr lesen
High Kitchen | Hoch über den Dächern
High Kitchen | Hoch über den Dächern€-€€€Restaurant03915639395Otto-von-Guericke-Straße 86a, 39104 Magdeburg
4.5 stars -
"Weiter nach oben!" DerBorgfelderGut, alle Wortspiele mit „Hoch“ und „High“ sind gemacht, also ganz direkt: Die Küche von Danny Mette überzeugte auch bei diesem Besuch durch gute Produkte, durchdachte Kombinationen und gekonntes Handwerk. Da ist es kein Wunder, dass es natürlich auch sehr gut schmeckt.
Was fiel auf? Die Küche wagte etwas mehr. Der Chef ist erkennbar noch nicht am Ende seines kreativen Weges angelangt. Dabei muss das Publikum natürlich immer mitgenommen werden, und dies scheint (vor Corona) gelungen zu sein. Am Dienstagabend genossen
Geschrieben am 16.05.2020 2020-05-16| Aktualisiert am
17.05.2020
Besucht am 07.03.2020Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 340 EUR
Auch, wenn schon wieder frische Ware ins Portal kommt, hier noch eine Geschichte aus der guten alten Zeit.
Denn obwohl schon die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, konnten wir Anfang März noch unseren Sohn bei einem sportlichen Kräftemessen beklatschen. Klar, dass man dafür gern einen one-night-Trip nach Nürnberg und ein paar Stunden in einer dieser typischen Mehrzweckhallen der 80er in Kauf nimmt.
Naja gut, dass sich neben dem Hotel ein Pfandhaus mit Designer-Handtaschen befindet, rechtfertigte die Fahrt im Nachhinein natürlich zusätzlich...
Nun, das Ergebnis des Turniers war nicht mehr als ganz o.k., die Leistung des Juniors wurde von ihm selbst sehr kritisch gesehen und somit war anfangs die Laune eher „schwierig“.
Was war ich froh, nicht in einem vielleicht etwas anstrengenden 2-Sterner mit vegetarischem Schwerpunkt reserviert zu haben, sondern im zugänglichen Ambiente des Wonka.
Wir hatten einen einzelnen Tisch im Eingangsbereich am Fenster, so dass es zwar zu etwas „Durchgangsverkehr“ kam, aber immerhin saßen wir „für uns“ abseits des trubeligen Geschehens im hinteren Bereich. Was ja auch ganz nett ist, wenn man sich als Kernfamilie nur alle paar Monate in persona sieht und spricht.
Trotz des etwas verspäteten Erscheinens wurden wir von einer jungen Dame sehr freundlich begrüßt und auch in unserer " Randlage" teilweise durch den Abend begleitet. Der Chef erschien gegen Schluss auch ein- oder zweimal und war durchaus interessiert am Feedback. Die Gastgeberin dagegen eher nicht, insbesondere eine kritische Rückmeldung wurde recht kühl aufgenommen. Alles zusammengenommen keine Schwächen, aufgrund der reizenden Bedienung leicht überdurchschnittlich. Und weil noch ein für mich neuer, „besonderer“ Wein aus dem Keller gezaubert wurde, einen halben Bonuspunkt on-top.
Das stylische, farbenfrohe Ambiente hatte ich in meiner ersten Kritik gewürdigt, keine Änderungen.
Bei einem Gin Tonic (happige 9€) bzw. Prisecco (7,5€) entspannte sich die Laune schnell. Die glasweise genossenen Weine schlugen mit 5€ bis 8,5€ pro 0,1l zu Buche, die Flasche Mineralwasser kostete 6€. Angemessene 87€ wurden für 5 Gänge (6 für 97€) aufgerufen, die aus den beiden Menüs des Abends frei zusammen gestellt werden konnten.
Vorneweg gab es zweierlei Brot vom Haus; das Ciabatta mit Tomate und Fenchelsamen schmeckte mir besser als das unauffällige Sauerteigbrot. Dazu süße karamellisierte Butter mit Zitronenabrieb, der leider sehr hart geworden war.
Viel besser der kräftig gewürzte, fein-knusprige Filo-Teig-Cornetto mit Auberginen-Curry-Füllung.
Ich meine, dass es noch einen zweiten Happen in Form von Artischocken mit Lauch und gepufftem Dinkel gab, aber ein Foto findet sich nicht.
Beides süffiges kleines Fingerfood mit etwas Crunch und Mut zur Würze. Die Zeit im Essigbrätlein lässt eben doch grüßen...
Bei der Durchsicht der Fotos fiel mir optisch zweierlei auf: Zum einen, wie sehr manche Gerichte der Präsentation von Mai ähnelten. Zum anderen die Vielfalt der Teller etc., von weißem und farbigem Porzellan über Glas bis zu schwarzem Schiefer.
Entscheidend ist aber ja bekanntlich, was draufliegt:
Der sous-vide gegarte Lachs zum Auftakt natürlich saftig, aber nicht schon matschig.
Farbenfroh mit Texturen von Brokkoli und einem Sanddorn-Gelee kombiniert, das weder zu sauer, noch zu bitter war.
Eine harmonische Komposition mit etwas Knusper von Amaranth(?). Schmeckte - ohne jede Meta-Bedeutung - gut.
Recht ähnlich ging es mit einem gedämpften weißen Heilbutt weiter.
Der Fisch war mir persönlich einen Tick zu durch. Auch hier überzeugten die vegetarischen Beilagen in Form von Fenchel und geflämmten Romanasalat auf einem Buchweizen-Blini, ebenso so das Kräuteröl. Das konnte sich mit ätherische Würzigkeit und einer leichten Bitternote eigenständig gegen den Fisch behaupten. Ein hübsches Stundeneigelb sorgte zusätzlich für ein weiches Mundgefühl.
Ich wechselte jetzt für zwei Gänge gleich ganz auf die fleischfreie Seite der Macht und war zunächst hellauf begeistert.
Die Süße der venezianischen Zwiebel (frittiert, gebacken und als Crème) war ein noch besser Mitspieler für das Bouquet ungeheuer intensiver Wildkräuter und die salzigen Taggiasca-Oliven. Ganz einfache Zutaten und ein beglückendes Geschmackserlebnis. Bravo!
Und was für eine Fallhöhe zum zweiten vegetarischen Teller, der völlig missglückten Frühlingsrolle!
Asiatisches Gemüse in einer viel zu süßen, kaum scharfen Chili(sic!)-Sesam-Vinaigrette und umhüllt von einer Reispapier-Rolle, die stellenweise ausgetrocknet und damit hart geworden war. Aus Rücksicht auf meine Begleitung aß ich lustlos um den harten Teig herum; die Kritik beim Abräumen wurde, ich sag mal, zur Kenntnis genommen.
Letzter Gang Ziegenkäse mit Nüssen und Pistazien hübsch in das äußere Erscheinungsbild eines Nougat gebracht.
Ich hätte mir noch einen kräftigeren Geschmack gewünscht, aber auch so war es mit Feigen natur und als fruchtig-pikantes Chutney ein solider Abschluss.
Zu Petit four und Praline
hätte natürlich ein süßer P.X. perfekt gepasst. Da musste Christian Wonka leider passen. Aber, ob ich einen reinen P.X. schon mal als Cream getrunken hätte; ohne Trocknung der Trauben. Das Ergebnis war verblüffend (oder auch nicht), viel heller, viel dünnflüssiger, andere Aromen. Würde ich in dieser Qualität gern öfter trinken. Kein Wunder, kam das Stöffchen doch von Toro Albala, einer der besten Bodegas des Montilla-Moriles-Gebiets, die seit einem legendären Abend im Canova auch in der Pfalz einen gewissen Ruf genießt.
Fazit:
Ein Ausreißer nach oben, einer nach unten. Ansonsten in netter Atmosphäre sehr gut gegessen zu einem angemessenen Preis. Man kann’s schlechter treffen.
Wenn Nürnberg nicht so viele interessante Alternativen hätte, würde ich noch öfter im Wonka einkehren.
Auch, wenn schon wieder frische Ware ins Portal kommt, hier noch eine Geschichte aus der guten alten Zeit.
Denn obwohl schon die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, konnten wir Anfang März noch unseren Sohn bei einem sportlichen Kräftemessen beklatschen. Klar, dass man dafür gern einen one-night-Trip nach Nürnberg und ein paar Stunden in einer dieser typischen Mehrzweckhallen der 80er in Kauf nimmt.
Naja gut, dass sich neben dem Hotel ein Pfandhaus mit Designer-Handtaschen befindet, rechtfertigte die Fahrt im Nachhinein natürlich zusätzlich...
Nun, das... mehr lesen
4.0 stars -
"(Fast) unverändert hohes Niveau" DerBorgfelderAuch, wenn schon wieder frische Ware ins Portal kommt, hier noch eine Geschichte aus der guten alten Zeit.
Denn obwohl schon die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, konnten wir Anfang März noch unseren Sohn bei einem sportlichen Kräftemessen beklatschen. Klar, dass man dafür gern einen one-night-Trip nach Nürnberg und ein paar Stunden in einer dieser typischen Mehrzweckhallen der 80er in Kauf nimmt.
Naja gut, dass sich neben dem Hotel ein Pfandhaus mit Designer-Handtaschen befindet, rechtfertigte die Fahrt im Nachhinein natürlich zusätzlich...
Nun, das
Geschrieben am 12.05.2020 2020-05-12| Aktualisiert am
13.05.2020
Besucht am 10.05.2020Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Manche Lobeshymnen klingen so grotesk übertrieben, dass ich mich geradezu herausgefordert fühle, selbst nachzuschauen, welchen versteckten Diamanten ich da bislang übersehen habe...
Das Soho Sushi befindet sich gegenüber des Hauptbahnhofs in einem jüngst fertig gestellten Einkaufs- und Bürokomplex. Die modernen Arkaden vor dem Eingang freuen sicherlich die vielen Pendler, die hier auf Bus und Bahn warten. Den schmalen, hohen Raum des Soho machen sie dunkel. Innen können zu normalen Zeiten 6-8 Personen an Hochtischen sitzen, dazu noch zwei kleine Stehtische, vermutlich für draußen. Das Angebot ist aber auf eilige Gäste ausgelegt, to-go dürfte auch schon vor Corona der wesentliche Vertriebsweg gewesen sein.
Damit ist auch klar, an welchem Maßstab die „überragend hohe Qualität“ und der „beste Sushi-Geschmack“, die Peter getestet hat, zu messen ist. Natürlich nicht an japanischen Qualitätsvorstellungen und auch nicht an dem einen oder anderen „normalen“ Restaurant. Vielmehr an den vielen, vielen kleinen Verkaufsständen, die in deutschen Einkaufszentren, Bahnhöfen und Innenstadt-Fußgängerzonen ihre immer gleichen maki und nigiri (Wer hier sashimi bestellt, ist selber schuld...) in Plastikboxen verkaufen; dazu die unvermeidliche Instant-Misosuppe im Styropor-Eimerchen und natürlich der quietschgrüne wakame Algensalat.
In dieser Liga spielt das Soho - und das ist die Überraschung - tatsächlich sehr weit oben mit.
Das Angebot ist leicht erweitert, es gibt z. B. auch eine scharfe Suppe mit Reis und statt rotem wird eher selten anzutreffender weißer Thunfisch verwendet. Es gibt auch Bowls und Salat. Das Betreiber-(Ehe?Geschwister?)-Paar, dessen familiären Wurzeln ursprünglich vielleicht eher am Fuße des Libanon denn am Fuji wuchsen, ist freundlich und kompetent; die Kommunikation gelingt mühelos. Was für Labsal gegen die Zwei-Wort-„Sätze“ anderen Ortes. Man gibt gern Auskunft und ist stolz auf „alles selbst gemacht“.
O.k., dann schauen wir mal genauer hin, denn „selbst“ ist ja noch lange nicht „gut“ gemacht. Jedes sushi steht und fällt mit dem Reis. Die Qualität der Toppings hängt auf diesem Niveau allein vom Einkauf, sprich Preisniveau ab. Produkte und Bezugsquellen sind austauschbar. Schneidtechniken, Temperatur, winzige Aroma-Beigaben spielen überhaupt keine Rolle. Aber der Reis, mit dem kannst du auch hier überzeugen oder es versauen. Und ausgerechnet dabei leistet sich das Soho die einzige Schwäche. Geschmacklich noch zufriedenstellend mit leichter Essigsäure, fiel das Mundgefühl brutal ab. Völlig verkocht, kein Korn mehr erkennbar, zu einem klebrigen, schnittfesten Klumpen gematscht.
Gut, dass beim nigiri wenigstens die Größe zu den Auflagen passte, die zumindest nicht enttäuschten. Schon mal gar nicht bei der Geruchsprobe, alles frisch und unauffällig. Die Garnele geschmacklich leidlich erkennbar, hatte sogar einen leichten Knack. Beim Thunfisch, der sehr sparsam geschnitten war, konnte ich keinen Unterschied zwischen weiß und rot in der üblichen Geschmacklosigkeit dieser Qualitätsstufe erkennen. Der Lachs enttäuschte etwas, das geht schon etwas fetter und aussagekräftiger.
Hosomaki, die große Rolle war besser, gefüllt mit Avocado, die nur ganz leicht braun an den Kanten geworden war und statt des unsäglichen kanibo/surimi erneut die gute Garnele. Sogar der Reis gewann ein wenig, der aufgrund der großen Schnittfläche häufig etwas trocken in diesen Boxen wird. Das war ja hier nicht zu befürchten... Gerollt als uramaki inside-out steuerte sogar der helle Sesam außen noch etwas Textur und einen Hauch von Körnergeschmack bei.
Und selbst die Allerweltszutaten wasabi und gari konnten was. Die Merrettichpaste war zwar einen Tick zu wässrig geworden, aber mit ordentlich Wumms versehen. Und der Ingwer war nicht zu hart oder holzig und steuerte seine typische reinigende Frische bei. Da hab ich schon übel muffiges Zeug erlebt...
Zu zahlen waren 12,95€. Das kam mir erst etwas zu hoch vor. Aber die Ware war in allen Belangen frisch und gut ausgesucht. Daher angemessen.
War noch was? Ach ja, der beste Kaffee. Mit ;-), warum auch immer. Der beste Kaffee wird auf einer Cimbali Siebträgermaschine gebrüht, war als Cafe Crema m.E. ein (überwiegender) Arabica von mittlerer Röstung, ganz nach meinem Geschmack ohne Säure und hatte tatsächlich eine wirklich schöne Crema. Auch da hat der Peter also nicht sehr zu viel versprochen.
So, jetzt hat das Soho Sushi bekommen, was es verdient. Und ich eine Rezi über Essen aus der Plastikschachtel hinter mir. Crazy times...
Manche Lobeshymnen klingen so grotesk übertrieben, dass ich mich geradezu herausgefordert fühle, selbst nachzuschauen, welchen versteckten Diamanten ich da bislang übersehen habe...
Das Soho Sushi befindet sich gegenüber des Hauptbahnhofs in einem jüngst fertig gestellten Einkaufs- und Bürokomplex. Die modernen Arkaden vor dem Eingang freuen sicherlich die vielen Pendler, die hier auf Bus und Bahn warten. Den schmalen, hohen Raum des Soho machen sie dunkel. Innen können zu normalen Zeiten 6-8 Personen an Hochtischen sitzen, dazu noch zwei kleine Stehtische, vermutlich... mehr lesen
Soho Sushi
Soho Sushi€-€€€Bistro, Take Away042144967100Auf den Häfen 28, 28203 Bremen
3.5 stars -
"Tatsächlich ganz ordentlich" DerBorgfelderManche Lobeshymnen klingen so grotesk übertrieben, dass ich mich geradezu herausgefordert fühle, selbst nachzuschauen, welchen versteckten Diamanten ich da bislang übersehen habe...
Das Soho Sushi befindet sich gegenüber des Hauptbahnhofs in einem jüngst fertig gestellten Einkaufs- und Bürokomplex. Die modernen Arkaden vor dem Eingang freuen sicherlich die vielen Pendler, die hier auf Bus und Bahn warten. Den schmalen, hohen Raum des Soho machen sie dunkel. Innen können zu normalen Zeiten 6-8 Personen an Hochtischen sitzen, dazu noch zwei kleine Stehtische, vermutlich
Geschrieben am 09.05.2020 2020-05-09| Aktualisiert am
09.05.2020
Besucht am 06.02.2020Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 127 EUR
Es tut sich (hoffentlich auch bald wieder) was in Bremen!
Argwöhnisch beäugt von der heimischen Gastroszene hat Anfang November in der Nähe des Hauptbahnhofs ein neuer Hotspot eröffnet, bei dem in den ersten Monaten kaum ein Tisch zu bekommen war.
Die ab 1900 in einem Ensemble (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wohnhausgruppe_Hollerallee) errichtete, schon seit 1973 unter Denkmalschutz stehende großbürgerliche Villa Rocholl gehört einem Weinhändler, der mit dem Verkauf seines Unternehmens an eine Großkellerei sicher nicht ärmer geworden ist und sich jetzt u.a. in der Gastronomie engagiert. Da war das nötige „Kleingeld“ (man munkelt von einer siebenstelligen Summe) zur Hand, um die bis dato als Büros genutzten Räumen in ein Schmuckstück aus einem Guss zu verwandeln.
Für die Innenausstattung stand eine französische Brasserie Pate, was zum kulinarischen Angebot passt. Im großzügigen Restaurant, im Wintergarten und der Terrasse auf der Gartenseite werden wohl bis zu 100 Gäste Platz finden. Unter dem Dach ist eine sehr exklusive Eventlocation in Form einer Lounge untergebracht. Auch hier ist mit Geschmack viel Geld eingesetzt worden. (Sogar die Toiletten im Keller sind durchaus sehenswert.) Da das Dachgeschoss barrierefrei per Fahrstuhl erreicht werden kann, gehe ich davon aus, dass dies für alles Etagen des Hauses gilt. Das Prunkstück des Chapeau ist in meinen Augen die Bar im englischen Landhaus-Stil.
Nicht nur wegen der harmonischen Gestaltung, sondern auch wegen der Karte, die deutlich verrät, dass hier Profis am Werk sind. Was kein Wunder ist, denn mit dem Bobby Lane im nahen Schwachhausen haben die ja aus der Branche stammenden Gesellschafter schon vor ein paar Jahren gepflegte Barkultur in die auch an diesem Punkt etwas zurückgefallene Hansestadt gebracht.
Einziges Manko: Reservieren ist in der Bar (natürlich) nicht möglich. Aber ich war ja sowieso schon um 18.00 Uhr erschienen, um vielleicht doch einen Tisch zu ergattern. Aber nein, frühestens in zwei oder drei Stunden werde möglicherweise etwas frei, lautete die nur mäßig bedauernde Antwort.
Auf Verdacht diese Zeit in der Bar verbringen? Warum nicht, erst recht, nachdem ich einen Blick auf die Karte mit den Haus-Cocktails (preislich von ca. 9,5€ bis 12,5€) und dem wirklich lecker klingenden Barfood geworfen hatte. Und einen Barkeeper aus dem legendären Münchner Schuhmann‘s zurück in Richtung Norddeutschland, - aber mal nicht nach Hamburg - zu lotsen, gelingt auch nicht jeden Tag. Kein Wunder, dass es mit meinen Bestellungen etwas abseits vom Mainstream überhaupt keine Probleme gab.
Gerade hatte ich den zweiten Drink und als Unterlage für weitere Eskapaden eine Dose Jahrgangs-Sardinen mit Rosmarin-Oliven (9,5€) bestellt, da kam zunächst eine überraschende Nachricht: Ein Tisch sei nun doch schon frei! Die Gäste seien nicht erschienen. Das, oooooder der Einzelgast, der so viel fotografiert und neugierige Fragen gestellt hatte, war dem Restaurant-Chef nicht ganz geheuer... Über mangelnde Aufmerksamkeit des Service konnte ich mich jedenfalls nicht beklagen, trotz in der Tat erkennbar voll besetztem Restaurant. Man war meist konzentriert, schnell und professionell freundlich. Das Weinglas blieb nie lange leer und ein paar Extra-Wünsche wurden auch erfüllt. Eine gute Leistung.
Als Aperitif diente der schon in Arbeit befindliche Cocktail
als Quasi-Apero dazu die feinen, pikanten Sardinen mit stilvoll servierter Zitrone
die auch nicht mehr abbestellt werden konnten. Verzehr in der Bar und im Restaurant hätten zwar auf einen Bon gebucht werden können. Das ist auch sinnvoll, denn der Wechsel ist durchaus gewollt. Allerdings wird das Trinkgeld nicht in einen Topf geworfen, so dass ich doch lieber getrennt bezahlte.
Mein Platz befand sich im etwas ruhigeren Wintergarten.
Ansonsten ging es nämlich wie im sprichwörtlichen Taubenschlag zu. Allerdings sind die Tische auch hier so eng gestellt, dass von beiden Seiten jedes Gespräch ohne Weiteres zu verstehen ist. Man kommt fast nicht umhin, miteinander ein paar Worte zu wechseln. Kann man mögen oder auch nicht.
Das Publikum an diesem Dienstagabend bestand aus wenigen, aber finanziell potenten Geschäftsleuten und aus viel Hautevolee. Von der Art, bei der sich die Familienpatriarchin mit doppelreihiger Perlenkette mit dem Kellner über die verschiedenen Champagner-Jahrgänge austauscht. Sieht man geballt nicht oft in dieser Stadt, aber das alte Geld ist noch da, oh ja.
Vom Haus kamen zwei Brotsorten, trotz Reklamation dabei ein so lappiges Weißbrot, dass ich schließlich darum bat, es doch bitte im Ofen aufzubacken. Was auch leidlich klappte, immerhin. Dazu Olivenöl, Salz-Flocken aus Guérande und eine Tomatencrème mit Oliven und Knoblauch, sehr lecker.
Nach den Cocktails sollte es weinmäßig nicht allzu schwer werden. Da kam eine junge Cuvée aus einheimischen Trauben des Alentejos (freundliche 26,5€) gerade recht.
13,5% und etwas Holz sorgten dann aber doch für genug Kraft. Freundlicherweise wurde mir der Weißwein glasweise zum Probieren angeboten. Mit einem Bukett von gelben Früchten zeigte er sich am Gaumen erst würzig, später wurde er parfümiert, seltsam.
Um die Küche kennen zu lernen, gab es an diesem Abend nur Klassiker: Bouillabaisse, Muscheln mit Fritten und Boudin noir. Alles konnte in kleinen Portionen (12,5€-14,5€) gewählt werden, das finde ich ganz herausragend gastfreundlich! Danach nur noch ein Stückchen Blauschimmelkäse (4,5€). Natürlich.
Die Mittelmeer-Suppe schlechthin hinterließ gemischte Gefühle: Die Brühe schmeckte nicht nach Fischfonds, sondern sehr stark nach Krustentier. Eine Anisnote fehlte leider. Die Einlage mit Licht und Schatten und von der Auswahl etwas irritierend:
Thunfisch rare war gut, Lachs(?) dito, Jakobsmuschel naja, Oktopus zart, Garnele geschmacklich stark. Fenchel und grüner Spargel (WTF?) sehr überzeugend, was aber auch etwas über den Fisch sagt. Es ist kein Problem, wenn hier eine eigenständige Version der südfranzösischen Fischsuppe zubereitet wird. Allerdings sollte man darauf als Gast schon hingewiesen werden. Die Beilage ähnlich abgewandelt, knusprige Brotchips und dazu eine Sauce Rouille, der ich keine Kartoffel und auch nicht wirklich Paprika angemerkt habe. Knoblauch-Majonäse war das wohl eher,
schmeckt auch gut, aber eben anders. Ich war etwas enttäuscht.
Die folgenden Miesmuscheln tadellos; sind aber auch keine hohe Küchenkunst.
Gute, geschmacklich eindeutige Ware in einem pikanten Süd mit Chili, Gemüse-Würfelchen, Lorbeer und Petersilie. Daneben handwerklich sehr gut gemachte (Industrie-)Pommes, die im kleinen Frittierkörbchen serviert wurden.
Ich tippe auf zweimal frittiert, Außen sehr knusprig (ohne zu dunkel zu sein), innen weich. Heiß und salzig. Da leckt man sich die Finger. Der weiße Alentejo dazu auf der Höhe!
Beim Hauptgericht
gab es wieder Fragezeichen, ausgerechnet bei der Blutwurst. Die Ware kommt aus dem Elsass, wie Chef Jens Kommerau bei seinen sehr ausführlichen Honneurs berichtete. Neben dem prägnanten, metallischen „Blut“-Geschmack, vermisste ich fast gänzlich eine Würzung. Dafür gefiel mir die leichte Knusprigkeit gut. Tatsächlich besser die Beilagen: Spitzkohl mit schöner, nicht zu penetranter Kümmel-Note (mag ich zwar nicht, aber man ja trotzdem erkennen, wenn etwas gut ist), die gelben Karotten und die Petersilienwurzel trotz der Jahreszeit geschmacklich stark, alles genau auf den Punkt gegart. Das Püree ebenfalls am Gaumen klar Kartoffel und mit viel Petersilie verfeinert.
Die üblichen französischen Desserts reizten mich nicht. Immerhin werden Käse von einer guten örtlichen Händlerin angeboten. Ich bat um ein Stück Fourme d‘Ambert
der leider direkt aus der Kühlung kam. Einige Augenblicke im Ofen taten Wunder; dazu wurden ein paar Trauben und Walnüsse gereicht. Der Service zeigte am Ende des Abends eine kleine Schwäche und vergaß zunächst meinen Monbazillac, der hier den Sauternes preisfreundlich (6€) ersetzt.
Fazit:
Tolle Location, die mich echt begeistert hat. Gute Crew, die was kann und hoffentlich auch nach der Schließung noch an Bord ist!
Das Essen im Restaurant dagegen war eher guter Durchschnitt.
In seiner letzten Station als Inhaber des Kaffee Worpswede schien Herr Kommerau ein paar Jahre lang mit einem Stern zu liebäugeln, bis er sich doch für regionale Wohlfühlküche mit Anspruch entschied (nicht zum Gefallen aller Gäste). Das merkt man auch der Karte im Chapeau an, die neben der Brasserieküche norddeutsche Klassiker wie Grünkohl oder Schmorgerichte aus heimischer Jagd enthält. Das wird wohl auch dem Bremer Publikum gefallen. Bei unserem langen Nachgespräch hatte ich schon den Eindruck, dass man auch mehr könnte, wenn man denn sollte, aber schon sehr genau auf die Wirtschaftlichkeit geschaut wird. Im Einkauf liegt der Gewinn...
Ich habe einen guten ersten Eindruck erhalten und werde auf jeden Fall erneut die Brasserie besuchen, denn ein Gewinn für Bremens Gastro-Szene ist das Chapeau La Vache ohne jeden Zweifel.
Für einen Schlummertrunk in der Bar reichten Zeit und Leber noch.
Trotzdem, dass ich die Exkursion durch die Cocktail-Welt so früh abbrechen „musste“, wurmte mich dann doch. Was für ein Glücksfall, dass ich nur eine Woche später meinen Sohn vom Bahnhof abholen und in die schicke Villa lotsen konnte. Bei etwas Barfood (s. Galerie) haben wir es geschafft, alle hauseigenen Kreationen zu verkosten. Das war ein lustiger Abend...
Es tut sich (hoffentlich auch bald wieder) was in Bremen!
Argwöhnisch beäugt von der heimischen Gastroszene hat Anfang November in der Nähe des Hauptbahnhofs ein neuer Hotspot eröffnet, bei dem in den ersten Monaten kaum ein Tisch zu bekommen war.
Die ab 1900 in einem Ensemble (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wohnhausgruppe_Hollerallee) errichtete, schon seit 1973 unter Denkmalschutz stehende großbürgerliche Villa Rocholl gehört einem Weinhändler, der mit dem Verkauf seines Unternehmens an eine Großkellerei sicher nicht ärmer geworden ist und sich jetzt u.a. in der Gastronomie... mehr lesen
Chapeau La Vache
Chapeau La Vache€-€€€Restaurant, Bar, Brasserie0421 33111777Hollerallee 77, 28209 Bremen
4.0 stars -
"Vielversprechende Neueröffnung mit Luft nach oben" DerBorgfelderEs tut sich (hoffentlich auch bald wieder) was in Bremen!
Argwöhnisch beäugt von der heimischen Gastroszene hat Anfang November in der Nähe des Hauptbahnhofs ein neuer Hotspot eröffnet, bei dem in den ersten Monaten kaum ein Tisch zu bekommen war.
Die ab 1900 in einem Ensemble (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wohnhausgruppe_Hollerallee) errichtete, schon seit 1973 unter Denkmalschutz stehende großbürgerliche Villa Rocholl gehört einem Weinhändler, der mit dem Verkauf seines Unternehmens an eine Großkellerei sicher nicht ärmer geworden ist und sich jetzt u.a. in der Gastronomie
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(Quelle: Rollingp.in)
Nachtrag: Inzwischen wurde Herr Brandt als Küchendirektor der959 Gastronomie in Heidelberg vorgestellt.