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Gezeigt ist der Ladestand am nächsten Tag, nachdem wir unsere Wein-Einkaufstour in Rheinhessen, im Weingut Wittmann, beendet hatten.
Das Navigationssystem führte uns von Leinsweiler nach Freinsheim, in dem wir das Amtshaus für die Nacht als Hotel erwählt hatten. Das war erst Anfang Juli hier bei GG eigetragen worden und hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Das Betreiber-Ehepaar Sybille und Swen Bultmann hat das Hotel und Restaurant erst mit Ablauf des diesjährigen Lockdowns nach der Übernahme zu Beginn des Jahres 2021 eröffnet. Zuvor betrieben die Beiden in Ludwigshafen das Restaurant „a table“. Das kannte ich vom Hörensagen und ein paar Einblicke in die HP von Hotel und Restaurant ließ mich darauf hoffen, dass ein Abend dort ein sehr schöner werden könnte.
Kurz nach 18 Uhr leitete uns das Navigationssystem durch die sehr pittoreske Altstadt von Freinsheim. Gut, dass ich kein so großes Auto fahre, einige SUV Dickschiffe von süddeutschen Herstellern waren akut gefährdet sich an näher rückenden Wänden in den Gässchen die Außenspiegel abzufahren. Aber schließlich, nach einigen Schlenkern, standen wir dann doch vor dem Amtshaus.
Mein Freund stieg aus und fragte an der Rezeption nach dem reservierten Parkplatz, ich hatte schon ein wenig geahnt, dass es eng werden würde so mitten in der Stadt. Er kam wieder, mit einem Code und einer Weg Beschreibung, die uns durch noch ein paar Gässchen mehr führte, bis die Schranke zum Parkplatz sich öffnete. Wir waren nun quasi auf der Rückseite vom Haus. Durch die Stadtmauer hindurch gelangten zum rückwärtigen Eingang.
Corona-Kontrolle war schnell erledigt, wir sind beide geimpft. Dann wurden wir eingecheckt auf die zwei Zimmer, die wir reserviert hatten. Die Zimmer sind auf einem gehobenen Standard und man kann bequem ein paar Nächte dort verbringen. Das Wetter war schön, und schon beim Einchecken hatten wir um einen Tisch (den wir hatten im Vorfeld schon reserviert) draußen gebeten. Das war kein Problem, man hatte schon alle Tische draußen hergerichtet. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten und die Ehefrauen kontaktiert hatten (Nein, Schatz, wir haben nicht zu viel gekauft!), konnte der schöne Teil des Abends beginnen. Es ging runter in den wunderschönen Innenhof des Amtshaus.
Der Weg führte durch den sehr geschmackvoll eingerichteten Gastraums des Restaurants. Der Name „a table“ war von Ludwigshafen mit nach Freinsheim umgezogen. Auch hier drinnen würde man ganz sicher sehr stilvolle Abende verbringen können, aber das Wetter lockte alle Gäste nach draußen. Das Amtshaus umschließt vierseitig einen sehr schönen und stimmungsvollen Innenhof, mitten auf dem Innenhof eine große Kastanie. Nach Vorne ein großes Tor zu der Straße, an der wir zuerst standen. Nach hinten die Küche, die Rezeption und die Gasträume. Seitlich die Zimmer, wirklich schön war das. Ich war zuerst unten und durfte mir einen Tisch aussuchen.
Der Service begleitete mich an den Tisch und fragte nach einem ersten Getränkewunsch. Ich orderte ein Wasser und zwei Gläser. Ein schönes Detail, wenn man das Wasser in Karaffen aus dem hauseigenen Sprudler ordert, dann wird pro Person eine Pauschale erhoben und das Wasser immer wieder nachgefüllt. Sehr lobenswert! Irgendwann war der Freund dann auch unten und setzte sich zu mich. Die Frage nach einem Aperitif wurde verneint. Wir hatten einhellig beschlossen, uns ausschließlich der hervorragend sortierten Weinkarte zu widmen. Frau Bultmann hat sich ihre Meriten als Sommeliere verdient, etliche Auszeichnungen für ihre Passion hängen im Hotel aus. Natürlich ist die Pfalz hervorgehoben im Angebot, sehr viele regionale Pfälzer Weingüter mit einer großen Jahrgangstiefe machen die Auswahl schwer. Daneben gibt es eine wirklich verlockende Auswahl vieler weiterer deutscher und europäischer Weingüter. Man muss sich festlegen, sonst verzettelt man sich. Wir legten uns auf die Pfalz fest und Riesling, zumindest vorerst. Dieser Wein wurde geordert.
Dazu servierte der Service Brot, Salz und Butter. Ein wirklich schmackhaftes Olivenöl ergänzte das noch.
Der Deidesheimer Riesling wurde verkostet und für gut befunden, die Gläser gefüllt. Inzwischen hatten wir das a table Menü in allen 6 Gängen geordert. Die Karte ist auf der HP einsehbar. Neben dem Menü in maximal 6 Gängen gibt es auch ein sehr verlockendes a la Carte Angebot. Nach der Order ein erster Gruß der Küche.
Die Küche in Gestalt von Chef Swen Bultmann und seinem Team, dem wir bei der Arbeit durch die geöffnete Küchentür zusehen konnten, begrüßte uns mit einem Matjestatar. Das war zwar unter der Fischkäse-Mousse nicht zu sehen, aber sehr gut gelungen. Crunch brachte ein Pumpernickel Crumble in die kleine Schale. Jetzt durfte es gerne losgehen, wir hatten Hunger. Die Küche startete mit Gang 1 in das Menü, in der Karte angekündigt als MILD GEBEIZTER SEESAIBLING UND SAIBLINGS KAVIAR MIT TOMATENCHUTNEY IN LEICHT GELIERTER TOMATENESSENZ
Sommergang pur, sehr schlicht bot sich der Gang dar. Perfekt gelungen und sehr naturell war der Saibling, die kleine Nocke Kaviar oben auf brachte Frische und Salzigkeit. Der schmackhafte Fisch lag auf einer gelierten klaren und kalten intensiven Tomatenessenz, dass passte gut zusammen. Was gar nicht passte und irritierend war, das war das angebliche Tomaten-Chutney. Das hatte mit Chutney nichts zu tun, sondern war in Konsistenz und Geschmack wie ein zweifach konzentriertes Tomatenmark. Und somit viel zu intensiv für den Rest des Tellers. Ich hatte mir vorgenommen die Küche nach dieser Komponente zu befragen, aber ich habe es dann doch versäumt. Jedenfalls war der Teller noch nicht ganz das Niveau, was ich mir bei der Buchung erhofft hatte. Das durfte sich gerne noch steigern bei KABELJAU FILETMIT GEGRILLTER WASSERMELONE, FEVES UND PIMENT D’ESPELETTE
Und das tat es dann auch bei Gang 2, die Küche um Herrn Bultmann servierte Fich. Das Filet war tadellos gegart, glasig im Inneren, mit einer schön krossen Haut. Der Piment d’espelette gab dem Filet ein sehr schöne leicht scharfe Note. Spannend die Kombination aus gegrillter Wassermelone und französischen Bohnen. Das Ganze wurde dann ergänzt um eine klassische Beurre blanc. Kabeljau ist von Natur aus ein geschmacklich sanfter Fisch, durch die Kombination mit den Begleitern auf dem Teller wurde ein sehr gutes Gericht daraus. Mein Tischgenosse und ich hatten die erhoffte Steigerung der Küchenleitung serviert bekommen.
In der Zwischenzeit hatten wir Flasche Nummer 2 öffnen lassen, ein etwas gereifterer und kräftigerer Riesling sollte uns zu den Fleischgängen begleiten.
Mit den Gerichten durfte es weiter gehen, es ging dann weiter mit SOT-L´Y-LAISSE UND BURGUNDERSCHNECKEN IN KNOBLAUCH GEBRATEN MIT RAHMLAUCH UND BLÄTTERTEIG
Klassisch französisch servierte die Küche Gang 3. Wohlfühl-Teller, anders kann man nicht beschreiben. Der Rahmlauch unten im Teller, drum herum eine äußerst gelungen Jus. In dieser Lagen die Schnecken und die Teile vom Pfaffenstück. Oben auf noch ein Blätterteig, der ein wenig andere Konsistenz auf den Teller brachte. Insgesamt ein sehr guter Gang, und unser beider Favorit in diesem Menü! KALBSFILET MIT ESTRAGONSENF GRATINIERT, KOHLRABI, PFIFFERLINGEN UND FRISCHKÄSE-RAVIOLO würde sich strecken müssen um mit dem vorherigen Gang mithalten zu können.
Es wurde langsam dunkel, die Kamera tat ihr bestes, aber ohne Blitzlicht, das ich nicht verwenden möchte bei einem Essen, wurde es schwierig. Aber man kann es noch erkennen, auf dem Teller ein gratiniertes Stück Kalbsfilet, perfekt rosa im Inneren gebraten. Durch den Senf wurde es auch sehr geschmackvoll, mir ist Kalb ja immer ein wenig zu geschmacklos, ich bevorzuge etwas älter gewordene Tiere, wenn ich denn Rindfleisch esse. Die Beilagen dagegen schmeckten sehr gut, besonders weil auch sie wieder mit einer wirklich guten Jus umgossen worden waren. Es ging in Richtung Nachspeisen, und hier wurden wir unserem Motto untreu, für die beiden finalen Gänge gab es einen klassischen Dessert Wein aus Frankreich.
Frau Bultmann ist Herrin über einen verlockend bestückten Käsewagen im Gastraum, der sich aber mit Kopfsteinpflaster im Innenhof nicht gut verträgt. Deswegen wird man gebeten, sich im Inneren Käse auszusuchen für den fünften Gang. Wir machten es anders. Warum sollten wir nicht profitieren von der Passion unsere Gastgeberin, die wir inzwischen in einige Diskussionen über Wein verwickelt hatten. Frau Bultmann bot an, den KÄSE VOM WAGEN VON AFFINEUR TOURRETTE AUS STRASSBURG passend zu unserem Wein auszuwählen.
Das gelang perfekt, besonders ein Blauschimmel und ein bretonischer Käse, der mit Walnuss-Likör eingerieben worden war, begeisterten. Den Zweiten habe ich, glaube ich, schon mal im Coeur d‘artichaut in Münster gehabt. Wir hatten beim Dessert eine Änderung veranlasst, statt „SCHWARZWÄLDERKIRSCH“ VALRHÔNA SCHOKOLADEN MOUSSE MIT SAUERKIRSCHEN, BUTTERSTREUSELN, KIRSCHWASSER UND KIRSCHSORBET, das war uns einfach zu viel des Guten nach dem Menü, gab es TARTE AU CITRON MIT HIMBEERSORBET UND FRISCHEN HIMBEEREN
Umbestellen war kein Problem und mit dieser nicht ganz so süßen Süßspeise schlossen wir ein sehr gutes Menü ab. Insbesondere für den aufgerufenen Preis von 90 EUR war das wirklich eine gute Leistung der Küche des „a table“. Wir beide waren sehr zufrieden und sehr gesättigt.
Der Service im Hotel und insbesondere über den Abend beim Essen konnte auch sehr gefallen. Die jungen Damen und Herren unter der Leitung und Aufsicht von Frau Bultmann gingen engagiert und freundlich zu Werke und waren immer Aufmerksam, wenn Bedarf bestand. Eine Freude ist die Passion von Frau Bultmann für die angebotenen Weine. Dies ist eine wirklich perfekte Ergänzung zu den Kochkünsten ihres Mannes.
Kann ich also zum Fazit kommen. Frisch eröffnet mit Beginn des Sommers 2021 präsentierte sich meinem Freund und mir mitten in Freinsheim ein äußerst sympathisches Hotel und Restaurant. Wir kommen ganz sicher wieder, dann mit den beiden besten Hälften.