"Wenn Schweinshaxe, dann hier im Münchner Institut für bayrische Schmankerlogie und Haxialkunde"
Geschrieben am 28.11.2018 2018-11-28 | Aktualisiert am 28.11.2018

"Goldene Bar wirft AFD Politikerin raus"
Geschrieben am 16.11.2018 2018-11-16 | Aktualisiert am 17.11.2018

"Preis passt es ist lecker und der Service ist nicht Manowar Style"
Geschrieben am 08.11.2018 2018-11-08 | Aktualisiert am 08.11.2018

"Gute Qualität zu guten Preisen"
Geschrieben am 06.11.2018 2018-11-06

"Zu den Hauptgerichten können wir nichts sagen, Vorspeisen Danke nein"
Geschrieben am 29.10.2018 2018-10-29

"Bollywood – solide aber ohne wirklichen Wiedererkennungswert"
Geschrieben am 28.10.2018 2018-10-28 | Aktualisiert am 28.10.2018

"Essen kann man hier, Freundlichkeit ist was anderes"
Geschrieben am 18.10.2018 2018-10-18

"Neueröffnung mit großen Lob, hoffen es bleibt auch so"
Geschrieben am 17.10.2018 2018-10-17 | Aktualisiert am 17.10.2018

"Klasse Wurst"
Geschrieben am 12.10.2018 2018-10-12

"Lecker gegessen"
Geschrieben am 11.10.2018 2018-10-11 | Aktualisiert am 11.10.2018

"In diesem Laden hat China das Lachen verlernt"
Geschrieben am 05.10.2018 2018-10-05

"Leider sehr enttäuschend"
Geschrieben am 21.09.2018 2018-09-21

"Wöchentliche Thementage"
Geschrieben am 14.09.2018 2018-09-14 | Aktualisiert am 14.09.2018

"bester Türke"
Geschrieben am 04.09.2018 2018-09-04

"unser italiener"
Geschrieben am 04.09.2018 2018-09-04

"Kleiner Schrebergartenbiergarten im Münchner Westend"
Geschrieben am 03.09.2018 2018-09-03 | Aktualisiert am 04.09.2018

"Schon viel erlebt - dieser Service toppt alles"
Geschrieben am 26.07.2018 2018-07-26 | Aktualisiert am 26.07.2018

"Besuchens wert"
Geschrieben am 25.07.2018 2018-07-25 | Aktualisiert am 25.07.2018

"Auch ohne Gutschein ist es hier Wert zu essen"
Geschrieben am 23.07.2018 2018-07-23 | Aktualisiert am 23.07.2018

"Gerne wieder"
Geschrieben am 16.07.2018 2018-07-16

Hier im Zentrum Münchens begann mit der Eröffnung des „Haxnbauers“ in den 80er Jahren die kometenhafte Gastrokarriere des Roland Kuffler, der als Jungunternehmer schon in den 60ern eine Studentenkneipe nach der anderen eröffnete und der mittlerweile über 40 (!!!) Restaurants in Deutschland sein Eigen nennt. Seit rund zwei Jahren hat sich der erfolgreiche Entrepreneur aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, nun leiten seine beiden Söhne Sebastian und Stephan die Geschicke des Kuffler-Imperiums.
Der gemeine Münchentourist landet oft ohne es zu wissen in einem Gastbetrieb der Kuffler-Gruppe. So sind beispielsweise das Spatenhaus an der Oper und das Seehaus im Englischen Garten beliebte Besucheradressen, die für viele zu einem Münchentrip einfach dazu gehören.
Wir waren schon ein paar Mal in diesem Alt-Münchner „Haxaurant“ zu Gast und wurden nie enttäuscht. Ich glaube sogar, vor vielen Jahren einen Bericht auf der mittlerweile legendären, leider nicht mehr existenten RK-Seite veröffentlicht zu haben. Der hat sich jedoch in „Yelp“ aufgelöst. Also doch noch mal ran ans Gerät und rein ins Schmankerlseminar im bayrischen Institut für knusprig gegrillte Haxialkunde…oder war es Haxometrie? Naja, nach ein paar Halben von Dinkelacker (für 4,90 Euro) weiß man das am Ende auch nicht mehr so genau.
Doch zuerst noch ein Blick ins Skript, das uns der flinke Service-Assessor nonchalant reichte. Wie sich herausstellte, beherrschte er auch die englische Sprache, die er bei den vielen ausländischen Gastessern mit rustikalem Charme zum Besten gab, fließend. Ramenmüde Asiaten und burgerresistente Amerikaner tummelten sich zuhauf auf den unbequemen Holzstühlen in der großräumigen Wirtshaushalle und die meisten von ihnen hatten nur eins im Sinn: einen der fein gewürzten, langsam über Buchholzkohle gegrillten Schweins- oder Kalbshaxen zu erstehen.
Auch wir waren im Namen des Haxens unterwegs und machten gleich mit Sonderwünschen auf uns aufmerksam. Statt der gummiartigen Kartoffelpappmaché-Knödel sollte diesmal eine ordentliche Kelle Kartoffelpüree auf unseren von Bratensauce benetzten Tellern landen. Preislich tat das nichts zur Sache und wurde von den „Haxenmächten“ mit den üblichen 18,90 Euro berechnet. Klar, wer hier noch vorweg eine Brotzeit oder eine Suppe zu sich nimmt, muss schon ein ausgedehntes Magenvolumen vorweisen können, um nicht später bei den Schweinereien vom Grill einzuknicken. Aber wir waren ja diesbezüglich keine Erstsemester und wussten unsere Säfte (des Magens) einzuteilen.
Wir schauten uns in der gut besuchten Halle der Deftigkeiten um und machten schockierende Beobachtungen. Der gemeinhin als entdeckungsfreundlich geltende, hier im Rudel auftretende Asiate machte schon zu Beginn seiner bajuwarischen Fleischkur grobe Fehler, da er sich auf fremdem Terrain nicht richtig kulinarisch akklimatisierte, sprich sich nicht langsam genug an Biersee und Fleischberg heranwagte, sondern gleich aufs Ganze ging. Und das Ganze ist in diesem Falle wörtlich gemeint. Ich spreche vom ganzen Schweins- oder Kalbshaxen, dessen Ausmaße vorweg vom Service gezeigt werden und der schließlich nach Gewicht berechnet wird. Selbst für sportliche Carnivoren mit eingefleischtem Hang zu XXL-Portionen wären die aufgefahrenen Eisbeinlichkeiten wahrlich keine Selbstgänger gewesen. Und so kam es dann, wie es kommen musste: das Meiste davon ging zurück und landete im Abfalleimer. „Schad ums Geld!“, wie mir der große Gerhard Polt am Tisch gegenüber fiktiv bestätigte.
Aber genug beobachtet. Unsere kross gegrillten Rotationskörper vom Buchholzkohlegrill waren schon im Anflug. Nach der Theorie nun also die Praxis. Zwei stattliche, nahezu haxensymmetrische Schweineunterschenkel lagen stolz auf dem Bratensaucenspiegel. Daneben ein Kartoffelpüree, das tatsächlich schmeckte. Und zwar – kein Witz – nach Kartoffeln! Mit geeignetem Schneidewerkzeug ausgerüstet, galt es zunächst die unter der aufgepoppten Krachschwarte befindliche Fettschicht wegzuschneiden. Diese kulinarische „Liposuktion“ war bitter nötig, da bei einem solchen Gericht dem Geschmacksträger Fett für gewöhnlich zu viel Anteil zugemessen wird. Für den Zugang zum saftig-mürben Kern brauchte es fast schon chirurgische Fähigkeiten.
Der vollmundige Geschmack des zarten roten Fleisches entschädigte jedoch für die anfängliche Säbelei. Das Wort „saugut“ war in diesem Zusammenhang mehr als angebracht. Dies lag wohl in erster Linie an der nach einem alten Geheimrezept zubereiteten Marinade, wie meine nachträgliche Recherche im Worldwideweb ergab. Angeblich werden die opulenten Leckerbissen 24 Stunden lang in einer delikaten Salz-Kräuter-Mischung mariniert, bevor sie auf dem Grill ihre letzten Runden drehen.
Auch wir drehten danach noch ein paar Runden, was im Wesentlichen unserer Verdauung geschuldet war. Einem der zuvor bereits erwähnten Gäste aus dem fernen Osten hatte die überdimensionierte Kombination aus Bier und Beinfleisch wohl etwas auf den Magen geschlagen. Meine Kollegin warnte jedenfalls vor dem Besuch der Nassräume, da es dort ihrer Meinung nach nicht besonders gut roch. Nun, wir verzichteten gerne auf die Schattenseiten des Institutslebens und waren uns einig, dass es für Haxenfreunde keinen besseren „Place to be“ gibt als das Kufflersche Wirtshaus im Herzen der Weltstadt mit Herz.